Extrem viel? Naja, ich weiß nicht. Gut, es gab im Original Burgen und Sumpfgebiete, Höhlen und Schreine (die wieder Burgähnlich waren). Alles recht klassische Settings, die man so oder ähnlich in RPGs erwartet. Da sie aber so extrem „technisch“ ansteuerbar waren – eben über ein Menü – und teilweise „gewöhnlich“ wirkten waren sie für mich weit weniger effektvoll, als die diversen Setpieces aus dem Nachfolger. Ich mein, es zog sich ein regelrechter roter Pfaden durch die Welt. Man hatte den „Baum“ beim Firelinkshrine, der von Schandstadt, über die Dämenruinen (thronend auf einem obskuren Monument) bis hin zum Aschesee einsehbar und beizeiten auch als kompletter Abschnitt begebbar war. Das gab dem Ganzen eine mystische, unverkennbare Note in meinen Augen. Auch die große Mauer, die sich stellenweise erdrückend über einen Großteil der Szenerie beugte und sich nach dem großartigem Abschnitt „Sen’s Festung“ als weitere Hürde herausstellte, die – wenn erst einmal überwunden – wieder eine komplette Welt beherbergte. Von den recht verwitterten Umgebungen hin zum prunkvollem Anor Londo mit der Bibliothek, den Kristallhöhlen und der erwähnten „gemalten Welt“ gab es da auch wieder recht bemerkenswerte Gebiete zum erforschen. Dazu kommen noch einige – auf den ersten Blick – unbezwingbare Gebiete wie Neu Londo oder die Nachtschwarzen Katakomben der Riesen. Erkenne da wenig "Kopiertes". Ich bin der Meinung, dass die recht gewöhnlich, wenn auch hoffnungslose Welt aus Demon’s Souls einfach extrem vom „neuen“ oder zumindest dem Prinzip „Ich reich dem Spieler keine Hand sondern schlag ihn direkt mit der Faust ins Gesicht“ profitiert hat. From Software hat danach einfach noch mal ordentlich an der Immersions-Schraube gedreht (Auch wenn ich der Meinung bin, dass DeS irgendwie satter und schärfer aussieht – liegt das jetzt ein durchgängigen Welt oder dem Zugeständnis Multiplattform? Etwas von beidem wahrscheinlich).
Generell Schade, dass From Software in DkS 2 nicht ähnlich verfahren ist und wieder den Versuch gewagt hat, ein stimmiges Drangleic aufzubauen. Ich bereise es zwar unglaublich gern, aber der von dir angesprochen Effekt auf mich als Spieler ist nicht mehr so stark ausgeprägt wie beim Vorgänger. Dass liegt aber primär an der unorganischen Welt und weniger an dem vermeintlichen Recycling. Ich muss aber gestehen, ich hab bisher auch noch nicht alles gesehen, und bin – so schätze ich mein Fortschritt zumindest ein – mit meinen 20 Stunden noch nicht sehr weit!
Unterm Strich gehe ich aber davon aus, dass der erste Berührungspunkt mit der Souls Reihe wohl der ausschlaggebende Punkt sein muss, da mir die Welt aus DkS einfach stimmiger und facettenreicher erscheint und ich mir sonst nicht erklären kann, warum Demon’s Souls den größeren Effekt in der Hinsicht haben soll.
Aber um das noch einmal festzuhalten. Ich finde alle drei Spiele großartig und möchte sie in meinem Spieleportfolio nicht missen. Nur sehe ich die Souls-Reihe in etwa in der Reihenfolge
1. Dark Souls
2. Dark Soul 2
3. Demon’s Souls
Und alle besser als die meisten (J)RPGS der letzten Jahre! Bin also zuversichtlich, was den „Nachfolger“ unter dem ominösen Projektnamen „Project Beast“ angebelangt, wenn es denn auch wirklich in diese Kerbe schlägt und nicht irgendeinen Markt bedient, den ich auf den Tod nicht abkann. Die Japaner sind da ja ganz groß, was Fehlinterpretationen hinsichtlich des westlichen Marktes angeht. Aus einem vermeintlichen Dragons Dogma 2 wird ein Free-to-Play Mittetalter-SciFi MMO und SQE schlägt den langjährigen Fan permant mit der Mobile-Knute in die Weichteile. Aber gut, als „altmodischer“ Spieler kriegt man eben nicht (immer) was man will. Wäre zumindest cool, wenn From Software ihrer Linie treu bleibt.