*Tee und Kaffee koch*

Mist doch wieder so lang

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Das ist so eine Serie, die durch die fehlenden Übersetzungen für die Wortspiele enorm einbüßt, ich will beinahe sagen tatsächlich vollkommen entstellt wird
Ich denke auch wegen der Übersetzung und Synchronisation von Games und auch wegen Übersetzungen generell in letzter verstärkt über diese Themen nach. Da steht ja auch die Frage im Raum was eine Übersetzung überhaupt leisten kann. Natürlich sind Wortspiele und Idiome idR unübersetzbar, mindestens was die Ästhetik angeht. Hier zeigt sich eigentlich die Königsdisziplin der Übersetzung sowohl den Sinn zu übertragen, dass er sich nicht völlig doof anhört, im Fall der Synchronisation auch halbwegs lippensynchron ist (ich bin da wirklich nicht so pingelig, da achte ich auch überhaupt nicht drauf, was stört ist bloß wenn die Lippen noch deutlich länger bewegt werden als das Gesproche geht, aber dazu gleich) oder aber ein passendes Wortspiel aus dem Deutschen zum Ersatz finden. Ich erinnere mal an den Shining-Film "All work and no play makes Jack a dull boy" im Original, wovon ne sehr nahe Übersetzung ins Deutsche recht kreplig geworden wäre. "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen" wie es dann in der deutschen Fassung zu sehen ist, greift diesen Sinn zwar nur zwischen den Zeilen auf, passt aber genauso gut auf die Situation. Also für mich müssen die Wortspiele nicht so derart am Original kleben, so lange sie die gleiche Logik stiften, weil man das ne Übersetzung eben auch nur schwer leisten kann. Eine gute Übersetzung an der Stelle ist eben eine, die aus dem Problem, das sie an der Stelle hat, eben wie im Beispiel das Beste macht. Wenn die Deutsche Übersetzung in der Form gelungen ist, dann hat sie schon viel erreicht. Du sagst ja selbst man kann sich Big Bang Theory anschauen, ohne unbedingt direkt zu merken, dass die Wortspiele stellenweise erheblich von einannder abweichen. Sagen wir das rückt die Synchronisation vom Original ab, kreiert dadurch aber eben auch etwas Neues. Ich hab mich da mal mit einem meiner Komillitonen über das Thema unterhalten, weil wir das beide interessant fanden, ob wir wenn wir die deutsche Fassung von Romeo und Julia lesen eigentlich Shakespeare oder ob wir da Schiller lesen ^^ Ist auch eine Frage, die sich bei mir zuletzt im Mittelhochdeutschen Kontext gestellt hat, wo die gleiche Geschichte von Autoren unterschiedlich erzählt und oder von einem Autor durch einen anderen übertragen wird, der Ergänzungen und oder Streichungen vornimmt. Sofern die Übersetzung dann an der Stelle gewissen Kriterien genügt, würde ich deshalb nicht unbedingt davon sprechen, dass eine Übersetzung gegenüber dem Original grundsätzlich oder abhängig schlechter anzusehen ist, nur weil sich gewisse Sachen so nicht übertragen lassen.

Das Gleiche gilt für die Synchronisation. Es gibt da für mich auch einen Kriterienkatalog wann eine Synchronisation gut ist. Wichtig sind für mich vor allem, dass die Stimme für mich (ich denke das ist geschmacksabhängig) irgendwie zum Charakter passt (der Vorteil von Synchronisation ist eigentlich, dass man eben unabhängig vom Spieler ist. Die Leute beim Dreh müssen eben dann mit der Stimme des Schauspielers leben, der das beste daraus macht natürlich. Wir können uns ne entsprechende Stimme für den Schauspieler suchen, abgesehen von best. Sprechern die ihren Mann/ Frau schon seit Jahren synchronisieren). Da könnte man jetzt um bei den Sopranos zu bleiben einen Deutschitaliener mit entsprechendem Akzent nehmen, um vielleicht etwas von dem Akzent zu übertragen, aber ich fände es auch nicht schlimm, wenn wir uns auch einen deutschen Sprecher ohne Akzent nehmen, der dann eventuell vom Klang der Stimme ganz gut dazu passt. Die Sprechqualität an sich spielt dann halt noch ne Rolle also das sich die Sprechweise entsprechend auch der Situation anpasst usw. Ich stelle mir da Synchronsprecher eigentlich eher als Sprachschauspieler vor, die eine ähnliche Leistung vollbringen müssen wie Schauspieler, die vor einem Green Screen operieren müssen und sich die Umgebung auch nur vorstellen können. Man kann auch hier pauschal nicht davon sprechen, finde ich, dass eine Serie durch Synchronisation an verve verliert. Radj bspw. fand ich gut synchronisiert. Sympathisch sogar. Und da seine Rolle in der Serie eigentlich auch die des klischeebehafteten Inders ist, ist die deutsche Intonation natürlich auch passend an der Stelle. Aber ob man die Stimme nun gut findet oder nicht ist ja dann wie gesagt Geschmackssache.

Deshalb ist mir das Italian English oder die unübersetzbaren Wortspiele wie gesagt relativ wurscht. Ich messe die Übersetzung und Synchronisation nicht an den originellen Eigenheiten des Originals sondern daran ob bei der Übertragung ein vergleichbar gutes Ergebnis erzielt wurde. Und ich bin eigentlich der Meinung gerade dadurch das wir viel Übersetzen und Synchronisieren halten wir auch diesen medialen Zweig aufrecht und ermöglichen ihm eben auch eine stärkere Professionalisierung und Verbesserung der Qualität in diesen Bereichen. Echte Kinohits kommen schon seit Jahren mit guten Synchronisation, bei Computerspielen hat das ne Weile gedauert, weil Synchronisation auch so ein Kostenpunkt ist. Ich erinnere da auch nur mal an die Qualität der deutschen Zwischensequenzen im ersten Command & Conquer. Seit sich Spiele aber langsam immer mehr auf gleicher Ebene wie Kinofilme etablieren wird dann selbst bei der Portierung in andere Länder auf eine gute Synchronisation geachtet. Also vergleicht man C&C 1 bspw. mit den Sequenzen in C&C:3 oder schaut sich auch mal dazu Spiele wie Beyond two Souls an, haben wir da auch echt hohe Niveaus mitunter. Kommt eben immer darauf an, wie hoch der Stellenwert ist.

Dazu kommt eben auch, wie BIT bereits sagte, dass selbst in unserer achso globalisierten Welt nicht unbedingt ein Englischverständnis derart selbstverständlich ist, in der man einen ganz besonders tollen amerikanischen Akzent auch als solchen zu schätzen weiß anstatt ihn beim reinen Hören als unverständliches gesabbeln abzutun oder wo man die tollen Wortspiele und auch Idiome eben nicht ganz versteht. BIT du kannst mich da gerne zu der Gruppe deiner Hauptschüler dazu rechnen. Englisch war für mich immer eine Qual und ich daher auch mehr als froh, dass es Übersetzungen gibt. Spiele oder Serien oder Filme auf englisch brauch ich gar nicht anfassen, weil ich dann da einfach keine Freude dran haben. Im Zweifel klebe ich bei den filmischen Sachen dann an den Untertitlen weil ich gesprochen schon gar kein Wort mehr verstehe und bei Spielen brauch ich auch ich unbedingt ein Verständnis der Mechaniken und der Story.