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Young Imperial Combo
Niami starrte eine Weile lang ins Leere. Wobei, "ins Leere" war vielleicht zu wenig gesagt - sie bemühte sich, Megan nicht anzusehen. "Niami..." Erst als Iron wie aus dem Nichts auftauchte, regte sie sich ein bisschen. "Könnten Sie Ihr noch eine Ehre erweisen?" Sie nickte nur und kniete sich neben Seya. Seufzend sah sie das Mädchen an und begann, irgendetwas vor sich hinzumurmeln. Sie endete mit "Es soll nicht umsonst gewesen sein.", doch die Worte bedeuteten ihr nichts. Ja, wahrscheinlich war es nicht umsonst gewesen, es ließen sich schon irgendwelche Informationen aus diesem Opfer herauslesen, doch nicht jetzt. Niamis Kopf war leer. Sie konnte jetzt nicht an so etwas denken.
Etwas unbeholfen versuchte sie schließlich, nachdem sie wieder aufgestanden war, Seyas Körper anzuheben. Sie war so schon nicht besonders stark, aber jetzt fühlten ihre Arme sich an wie Gummi. Nach kurzer Zeit erbarmte sich ausgerechnet Joanna, die wahrscheinlich nun auch kein Gewichtstemmer war, ihr zu helfen. Wortlos trugen sie Seya so respektvoll wie möglich weg - Niami peilte einen der kleinen Räume an, die an die Halle anschlossen und noch zugänglich waren. Als sie Seya abgelegt hatten legte sie noch ihren Rucksack mit den Artefakten neben sie, auch wenn ihr gar nicht allzu wohl dabei war. Wer konnte wissen, was da noch unter diesen Dingern lauerte.
Gedankenverloren starrte Niami eine Weile lang auf Seyas Körper. Sie versuchte durchzuatmen, um wieder klare, hilfreiche Gedanken fassen zu können. Sie musste stark sein und jeden unterstützen, der mit Entscheidungen haderte oder die Hoffnung verlor. Sie musste Balint unterstützen. Sie konnte nun nicht zu ihm, oder irgendjemandem gehen und sagen was sie bedrückte. Sie war vielleicht die einzige, deren Blick weitläufig genug war, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Und dennoch...
"Das mit Megan ist meine Schuld, nicht wahr?", fragte sie Jo, die auch noch unentschlossen im Raum geblieben war. "Du hast gehört was ich zu Seya gesagt habe. Oder zumindest standest du dabei." Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Alles was ich ihr gesagt habe sollte sie aufbauen und ihr Trost spenden. Stattdessen hat es ihr so eine Stärke gegeben, dass sie die ihr verdächtigste Person mit in den Tod reißen konnte. Sie hat ihr Bestes getan, aber ich hätte wohl besser geschwiegen."
Schuldgefühle waren kontraproduktiv, total fehl am Platz - immer noch musste ein Indoktrinierter gefunden werden. Dennoch musste Niami es einfach aussprechen, um sich wieder besser zu fühlen. Und um etwas besser über die Situation reflektieren zu können, damit so etwas in Zukunft vermieden werden konnte. In Zukunft. Wie lange sie dafür wohl noch hatten?
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