Natürlich war Megan sich darüber im Klaren, worauf es bei diesem "Gruppenreinigungsprozess" hinauslaufen würde: jemand würde sterben. Sie hatten hier keinerlei Möglichkeiten, die vermeintlichen Indoktrinierten sicher wegzusperren - die paar Räume, die momentan noch von der Halle aus erreichbar waren, eigneten sich dafür schlichtweg nicht. Und anders ruhigstellen konnte man auch niemanden - weder war genug brauchbares Material in Sicht, um einen (oder schlimmstenfalls gar mehrere) Leute sicher zu fesseln, noch hatten sie Zugang zur Krankenstation, und damit zu Betäubungsmitteln. Und selbst wenn wir die hätten, bräuchten wir immer noch einen Arzt um sie zu verabreichen. Ohne jemanden der sich damit auskennt, wäre das bei so vielen verschiedenen Spezies das reinste Glücksspiel. Megans Blick wanderte kurz zur Psychologin hinüber. Also, einen richtigen Arzt.

Und selbstverständlich war Megan sich auch bewusst, dass diese ganze Abstimmung, die hier auf einmal in die Gänge gekommen war, die reinste Raterei war. Keiner hier kannte die jeweils anderen schon lange genug, als dass eine Verhaltensänderung aufgefallen wäre. Und solange der Indoktrinierte nicht dämlich genug war, mit Schaum vor'm Mund die Reaper zu preisen, würde es wohl ein Ratespiel bleiben.

Die logischste Schlußfolgerung wäre wohl, diesen ganzen Irrsinn so lange aufzuschieben, bis endlich Hilfe von außen da wäre. Und die müsste irgendwann kommen, schließlich wird die Akademie in regelmäßigen Abständen von Versorgungsschiffen besucht.

Und dennoch... bei Anblick von diesem Mädel, das in aller Seelenruhe an irgendwelchen Alien-Artefakten herumspielt - und das so hundertprozentig darauf fixiert, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt - lief Megan ein Schauer über den Rücken. Hatte laut dieser Reportage neulich nicht auch der indoktrinierte Spectre nach irgendwelchen uralten Prothean-Artefakten gesucht? Angesichts dieses düsteren Verdachts - und der Tatsache dass die... Archäologin?... auch nach mehrmaligen darauf ansprechen stur auf ihrer wichtigen Arbeit beharrte, erhob Megan keine Einwände als sich die Stimmen gegen Seya zu häufen begannen, sondern nickte nur zustimmend.