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Young Imperial Combo
Niami hatte verblüfft beobachtet, wie aus Seya plötzlich ganze Redeschwalle herausgebrochen waren, sie dann kurz irgendwohin verschwand (was die Gruppe in stummer Überraschung zurückgelassen hatte), nur um mit weiteren Überlegungen zurückzukehren. Die Asari hatte dem Menschenmädchen überhaupt nicht zugetraut, so eine Rede zu schwingen, aber dies zeigte nur auf, dass der erste Eindruck oft trügerisch war. Als Seya fertig war, lächelte Niami sie an. "Danke, das war bestimmt nicht einfach für dich." "Weder verurteile ich Sie, noch werfe ich Ihnen vor, sich nicht für das Wohl der Gruppe zu interessieren oder die Kommunikation zu verweigern!", sagte Balint gleich darauf und Niami war dankbar, dass er sich dem Dialog mit Seya widmete. Sie selbst musste nämlich nun erst einmal wirklich nachdenken. Was war bisher gesagt worden, wer stand unter Verdacht?
Balint kam für sie momentan überhaupt nicht in Frage - alleine schon, weil es hier einen Anführer brauchte. Und wider Erwarten empfand sie ihn jetzt in dieser Position als durchaus passend - die Situation erforderte jemanden mit Gefühl, was er ohne Zweifel hatte. Mit seiner nun neu gewonnenen Stärke war dies wahrscheinlich die Mischung, die ein Kommunikationsoffizier brauchte. Oder die Gruppe. Man konnte ihn genau wie jeden anderen hier natürlich nicht zu 100% von jeglichem Verdacht freisprechen, aber sein Verlust würde ihnen momentan sicher eher schaden als nützen. Auch wenn eine leise Stimme in ihrem Kopf sagte, dass sie das womöglich nicht mehr vollkommen objektiv beurteilen konnte.
Die Kroganer...in war da schon eher eine Möglichkeit. Sie hatte bisher eher wenig gesagt und schien ein bisschen merkwürdig zu sein. Ein bisschen? Das wiederum machte sie zu einer eher unwahrscheinlichen Möglichkeit. Natürlich, man konnte vielen etwas vorgaukeln, aber soweit Niami mitbekommen hatte, war sie schon immer recht ungewöhnlich gewesen. Und niemand nahm sie ernst. Dass von ihr wirkliche Gefahr ausging, bezweifelte die Asari.
Iron hatte ebenfalls Verdächtigungen auf sich gezogen, und das war auch verständlich. Immerhin hatte er nicht nur für jemanden gestimmt, den er offenbar schon zuvor gekannt hatte, sondern war auch immer wieder verschwunden. Inzwischen war er wirklich schon lange weg. War ihm wirklich nichts passiert? Es war schon alles etwas komisch, aber Niami hatte eigentlich immer den Eindruck gehabt, er würde am allermeisten dafür kämpfen, dass sie alle möglichst schnell einen Weg hier raus finden würden. Aber vielleicht hatte er auch gewusst, dass es keinen gab und nutzte es als Ausrede, um sich irgendwohin zu verziehen und zu warten, bis er zuschlagen konnte oder sie sich alle gegenseitig... Nein, das ergab keinen Sinn. Dann hätte er nicht Balint nominiert, was ohne Frage Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Niami seufzte. Sie verstand den Turianer nicht, aber er war bestimmt nicht dumm. Vorerst hielt sie ihn wohl für keine gute Wahl.
Und Seya... natürlich konnte ihre ganze Rede eine Aneinanderreihung von Lügen gewesen sein. Aber da waren zwei entscheidende Punkte, die Niami aufgefallen waren: Seya hatte Iron nominiert. In der aktuellen Situation wäre es viel einfacher gewesen, Balint zu wählen, der bis dahin ihr stärkster "Konkurrent" für den Bereinigungsprozess gewesen war. Gut, vielleicht wusste sie, dass so eine Wahl vermutlich mehr Leute gegen sich aufgebracht hätte, und Iron vor allem durch sein Verschwinden auch nicht gerade unverdächtig wirkte. Aber die andere Sache - Wenns nötig ist, würde ich mich für das Wohl der Gruppe opfern. - war etwas, das Niami noch mehr zu bedenken gab. Sie hatte (ja, eher theoretische) Erfahrung mit Sätzen wie diesen. Meist bedeutete es, zumindest bei den Siari-Priesterinnen, die sie aufgezogen hatten, dass jemand sein Schicksal reinen Gewissens angenommen hatte. Reinen Gewissens... ob dies auch auf Menschen anzuwenden war? Niami kam nicht um das Gefühl herum, Seya für die falsche Wahl zu halten.
Schließlich war da noch das andere Menschenmädchen, das sich selbst nominiert hatte. "Ich danke für das offene Sprechen.", sagte Balint gerade und sprach in ernstem Ton weiter. Niami lächelte ihm zu, denn auch wenn sie nun nicht vollkommen seiner Meinung war, respektierte sie es, dass er seine auch vertreten konnte. "Ich hoffe, wir haben noch öfter die Gelegenheit, Seya sprechen zu hören." ,meinte sie schließlich zu dem Turianer, auch wenn Seya sie natürlich hören konnte. "Ich denke, ich warte mit meiner Wahl noch etwas, da ist noch eine Sache... Ich glaube, das Mädchen von vorhin mit der Selbstnominierung hat noch nicht vollkommen verstanden, worum es hier geht. Ich möchte gerne noch mit ihr darüber reden." Sie sagte es, als bräuchte sie eine Erlaubnis von Balint.
"Ähm, entschuldige..." ,sagte sie schließlich zu dem blonden Mädchen. Aus der Nähe sah sie noch genervter aus und beinahe hätte Niami erwartet, dass sie eine riesige, rosarote Kaugummiblase bilden würde, wie sie es in irgendwelchen uralten Aufzeichnungen der Menschen gesehen hatte. "Ich weiß, dass dich der... Schnarchverein... offenbar etwas nervt, aber ist dir denn bewusst, was dir bei so einer Selbstnominierung blühen könnte? Wenn tatsächlich jemand darauf einsteigen würde, würdest du den nächsten Tag wohl nicht mehr erleben." Niami rechnete damit, dass das Mädchen ihr entweder die Hölle heiß machen würde, dass sie alle solche Entscheidungen treffen würden, oder ihr aber diese unflätige Geste mit dem Mittelfinger zeigen würde, weil Niami sie für so blöd gehalten hatte, die Tatsachen nicht zu kennen.
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