Zitat Zitat von caesa_andy Beitrag anzeigen
Das Thema mag also durchaus noch präsent sein. Aber seltener als früher.
Von mir aus.
Übersieh in der Motivlage der Weltherrschaftsstreber aber nicht einen erzählerisch fruchtbaren Umstand. Es gibt nicht nur den wahnsinnigen Gelächtermann und den sardonisch lächelnden Meisterplaner. Wenn der Held lediglich gegen böse Persönlichkeiten antreten sollte, könnte man das auch in einem anderen Rahmen als dem der drohenden Welteroberung aufziehen. Sie bietet jedoch die dramaturgische Möglichkeit, etwas Überindividuelles zu erzählen, einen Kampf für ein Prinzip, einen Wert an sich, dem ein Freiheitsraum erhalten werden solle.
Das Welteroberungsthema kann eben auch so gelesen werden: Freiheit gegen Ordnung, Alternativen gegen Monopol, Wahlmöglichkeit gegen Kontrolle. Das finde ich nach wie vor interessant (einige Zeitgeistler meinen sogar, es sei gerade wieder richtig interessant). Ob das nun weiterhin in den bereits etablierten Formen erzählt wird (Dunkler Herrscher, Nazis, der militärisch-industrielle Komplex, Geheimdienste) oder noch weitere Varianten gebiert, werde ich ja sehen. Auch Angst vor Fremdbestimmtheit, weil man sich das Verstehen oder Beherrschen einer anrollenden massiven Neuheit nicht zutraut (z. Bsp. genetische Veränderungen als soziale Schichtung), kann mit der Idee der Weltherrschaft spielen. Spielt ja bereits längst damit, wie Science-Fiction-Filme der letzten Jahrzehnte zeigen.