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Thema: Ich werde die Welt beherrschen!!! ...Aber wie geht das eigentlich?

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  1. #1
    Zitat Zitat von real Troll Beitrag anzeigen
    Bei "Star Wars" und dem "Herrn der Ringe" hast du dich für meine Begriffe etwas zu sehr an ihrer Entstehungszeit abgearbeitet. Ich halte ihre anhaltende Popularität - ist ja angesichts der Eintrittsgelder kaum von der Hand zu weisen - für ein vielsagenderes Kriterium darüber, ob Welteroberer heutzutage immer noch akzeptierte Bösewichte abgeben. Den Leuten gefällt's.
    Von Herr der Ringe habe ich ja das Buch gelesen. Außerdem habe ich Star Wars, sowie die Filme zu Herr der Ringe gesehen. Ich denke, man muss hier auch noch darauf achten, worauf eine Werk seinen Fokus legt. Wenn der Bösewicht sowieso weniger eine Rolle spielt, dann reicht es, dass eine Bedrohung da ist. In Herr der Ringe tritt Sauron ja nun nicht wirklich auf. Die Geschichte hat auch nicht zum Thema Sauron zu bekämpfen. Dieser Ring soll vernichtet werden. Dazwischen liegt stark der Fokus auf den gut inszenierten Schlachten und auch der sehr guten Musik(im Film). Da ist es eigentlich total egal, wie der Bösewicht gestaltet ist. Er tritt sowieso vertreten durch seine Armeen von bösartigen Kreaturen auf - und selbst dort muss nicht darauf geachtet werden dass, irgendwelche gut ausgearbeiteten Charaktere vorhanden sind(sind es ja bei Herr der Ringe nicht). Die Geschichte zieht einfach Meiner Meinung nach viel Unterhaltungswert allein daraus, dass man die Menschen zeigt und wie diese mit der Bedrohung umgehen und ihre alten Bündnisse erneuern.

  2. #2
    @Andy:
    Selbstverständlich ist Eroberung keine einfache Sache. Aber das macht es ja nicht weniger reizvoll. Bedeutet es dadurch nicht viel mehr Ruhm und Legendenstatus für den Eroberer, dessen Familie und Mitstreiter? Dass Länder auch Jahre nach der Besetzung aufbegehren ist Tatsache, ohne diesen Funken der Revolution, der auszubrechen droht gäbe es ja für den Helden auch keine Unterstützung im Kampf gegen den Weltherrscher. Ich denke nicht, dass die Schwierigkeit der Sache jemanden aufhält, der die Möglichkeit und die Psyche dazu hat es zu versuchen. Ich weiß nicht ob Alexander der Große wirklich die bekannte Welt wollte, oder ob er sich in Persien dachte "hey, ich bin so weit und es lief ganz gut, bis zum Ganges schaff ich es auch noch!", ich weiß, dass Alexander ein schlauer Kerl war, weil er eroberte Länder nicht seine Kultur aufgezwungen, sondern ihre Kultur der seinen hinzugefügt hat. Die Schwierigkeit und wie damit umgegangen wird kann den Herrscher in der Geschichte interessant machen.

  3. #3
    Das ist soweit richtig, trotzdem bleibe ich dabei:

    "Weil ich Mensch bin" ist in meinen Augen nunmal kein plausibler Grund um nach der Weltherrschaft zu streben
    Sicher KANN es Leute geben, die das versuchen würden. Aber Paul Pansenkötter, der bierschlürfend auf seiner Terrasse liegt und den Kindern beim Toben im HGarten zu schaut, ist auch ein mensch und wird ohne zweifel auch Ambitionen haben. Nur ist "Weltherrschaft" wohl kaum eine davon

    Angesichts der Lehren, die wir aus unserer Geschichte ziehen, muss einfach doch konkret gesagt werden: Wenn jemand wirklich die Weltherrschaft wollen würde, dann ist da schlicht eine übermäßige Portion Größenwahn und Allmachtsphantasie im Spiel. Und das hast du ja verneint. Die meisten Menschen werden versuchen, die Ziele zu erreichen, die sie realistisch auch erreichen können. Und den Rest maximal in ihrer Phantasie ausleben ... oder in Maker-Spielen

    Wenn tatsächlich jemand versuchen würde, eine Weltherrschaft unter seiner unmittelbaren Kontrolle zu etablieren, dann ist da längst der Blick für die Realität verloren gegangen.

    Zitat Zitat von real Troll Beitrag anzeigen
    Bei "Star Wars" und dem "Herrn der Ringe" hast du dich für meine Begriffe etwas zu sehr an ihrer Entstehungszeit abgearbeitet. Ich halte ihre anhaltende Popularität - ist ja angesichts der Eintrittsgelder kaum von der Hand zu weisen - für ein vielsagenderes Kriterium darüber, ob Welteroberer heutzutage immer noch akzeptierte Bösewichte abgeben. Den Leuten gefällt's.
    Auch bei StarWars ist das Allmachts-Syndrom aber inzwischen ziemlich verwässert. Die Sith mögen nach wie vor die Bösen sein, Antagonist waren in den Letzten drei Filmen aber pro Forma die Handelsföderation und diese Rebellenliga. Und deren Ziele "kippen der Handelssteuer" und "Unabhängigkeit von der republik" sind weit von "Herrschaft über alles" entfernt. Noch vor 20 Jahren hätte der Plot "Palpatine will alles" vermutlich ausgereicht, um die Kinos zu füllen. Heute versetzte man das ganze mit einer subtilen Verschwörungs-Story.

    Zitat Zitat
    Ich wollte nur demonstrieren, dass das Thema "Weltherrschaftsbösewicht in schwarzer Uniform" nach wie vor sehr präsent ist. Medienübergreifend behaupte ich also: Viele Spieler können nach wie vor etwas damit anfangen und haben Spaß an solchen Konstellationen.
    Und mir geht es darum, aufzuzeigen, dass das Thema zwar noch vorhanden sein mag, inzwischen aber nicht mehr so dominant ist. Vor 20 Jahren hat Weltherrschaft als alleiniges Kriterium für eine Handlung ausgereicht. Heute präsentieren uns Spiele, wie etwa FF10 und FF12, statt des klassischen Welteroberers wahlweise einen Seymor, der ganz offensichtlich geistesgestört ist oder einen Vayne, dem es weniger um absolute Kontrolle geht, als darum die Herrschaft der Götter über die Sterblichen zu brechen.
    Bei Indiana Jones liegst du übrigens falsch, denn der letzte Jones-Schurke waren mitnichten die Nazis, sondern die Russen. Und die strebten zuerst einmal nicht nach der Weltherrschaft, sondern lediglich nach dem Wissen, wie diese zu erlangen wäre. Einmal ganz abgesehen davon, dass diese Russenfrau, die den letzten Antagonisten geben durfte, zwar zweifellos intelligent war, aber trotzdem auch gehörig einen an der Klatsche hatte.


    Das Thema mag also durchaus noch präsent sein. Aber seltener als früher. Und da, wo es noch präsent ist, wird es heute oft unter einem anderen Licht betrachtet. Als Tolkien seinen HdR schrieb, durften Weltherrscher in Spe noch mächtige, verschlagene Schurken sein, wie ein Saruman oder halt auch Palpatine. Wo potentielle Weltherrscher heute auftreten (ohne, das eine entsprechende Vorgeschichte vorhanden wäre) werden Sie meistens mit einer gehörigen Portion Größenwahn und geistiger Verwirrtheit assoziiert ... das ist grade bei Nazi-Story übrigens Usus. Die Nazis sind sind ja so was wie ein Synonym für Geisteskranke Möchtegern-Weltherrscher.

    Auch das ... die Nazis als rationale und schlaue Feinde darzustellen, statt als Irre, wäre vor 20 oder 30 Jahren wohl noch einfacher gewesen.

    Geändert von caesa_andy (10.04.2014 um 13:01 Uhr)

  4. #4
    Zitat Zitat
    Solche Geschichten sind daher auch nicht zwingend wirklich "besser" oder kreativer als solche, mit einem klar als böse definierten Antagonist.
    Nein, sind sie tatsächlich nicht. Wie gesagt, mag ich sie lieber, aber für besser halte ich sie nicht.
    Beispielsweise fand ich Blue Dragon (zumindest in der ersten Hälfte) wirklich toll mit dem Bösewicht Dr. House, ähm Nene, der einfach böse ist weil er böse ist. Ich habe ihm abgenommen, dass er die Menschen einfach gern leiden sieht und weshalb war mir da eigentlich egal und habe mich darauf gefreut, dem Kerl die Leviten zu lesen.


    Ein grosser Unterschied in Spielen und Filmen gerade in der Fantasy Sparte zur Realität sind die übertriebenen Machtverhältnisse. In der Realität ist ein Grossreich so labil und anfällig auf Revolutionen, da der Herrscher schliesslich auch nur ein Mensch ist und grundsätzlich von jedem getötet werden könnte. In der Fiktion ist das meistens nicht so. Sauron konnte nur durch die Vernichtung des Rings besiegt werden, Voldemort war fast unsterblich, gegen einen Cel konnte auch die gesamte Armee der Erde nichts ausrichten. Ein solcher Schurke hat weitaus weniger zu fürchten. Er gleicht mehr einem Kind, dem der Ameisenhaufen hilflos ausgeliefert ist und allein der üblicherweise auserwählte Held stellt für ihn einen Widerstand dar. Insofern muss er nichts tun, um sein dunkles Reich zusammenzuhalten. Er muss höchstens ab und zu wieder ein Exempel statuieren und zeigen, wie unheimlich böse er ist, und die Untertanen sind still. Insofern erübrigen sich auch viele Überlegungen und das Konstrukt wird etwas einfacher

  5. #5
    Zitat Zitat von caesa_andy Beitrag anzeigen
    Das Thema mag also durchaus noch präsent sein. Aber seltener als früher.
    Von mir aus.
    Übersieh in der Motivlage der Weltherrschaftsstreber aber nicht einen erzählerisch fruchtbaren Umstand. Es gibt nicht nur den wahnsinnigen Gelächtermann und den sardonisch lächelnden Meisterplaner. Wenn der Held lediglich gegen böse Persönlichkeiten antreten sollte, könnte man das auch in einem anderen Rahmen als dem der drohenden Welteroberung aufziehen. Sie bietet jedoch die dramaturgische Möglichkeit, etwas Überindividuelles zu erzählen, einen Kampf für ein Prinzip, einen Wert an sich, dem ein Freiheitsraum erhalten werden solle.
    Das Welteroberungsthema kann eben auch so gelesen werden: Freiheit gegen Ordnung, Alternativen gegen Monopol, Wahlmöglichkeit gegen Kontrolle. Das finde ich nach wie vor interessant (einige Zeitgeistler meinen sogar, es sei gerade wieder richtig interessant). Ob das nun weiterhin in den bereits etablierten Formen erzählt wird (Dunkler Herrscher, Nazis, der militärisch-industrielle Komplex, Geheimdienste) oder noch weitere Varianten gebiert, werde ich ja sehen. Auch Angst vor Fremdbestimmtheit, weil man sich das Verstehen oder Beherrschen einer anrollenden massiven Neuheit nicht zutraut (z. Bsp. genetische Veränderungen als soziale Schichtung), kann mit der Idee der Weltherrschaft spielen. Spielt ja bereits längst damit, wie Science-Fiction-Filme der letzten Jahrzehnte zeigen.

  6. #6
    Zitat Zitat von caesa_andy Beitrag anzeigen
    Bei Indiana Jones liegst du übrigens falsch, denn der letzte Jones-Schurke waren mitnichten die Nazis, sondern die Russen. Und die strebten zuerst einmal nicht nach der Weltherrschaft, sondern lediglich nach dem Wissen, wie diese zu erlangen wäre. Einmal ganz abgesehen davon, dass diese Russenfrau, die den letzten Antagonisten geben durfte, zwar zweifellos intelligent war, aber trotzdem auch gehörig einen an der Klatsche hatte.
    Der Film war doch kein schlechter Traum...? Q__Q"

    Wenn man genauer sein will, kamen Nazis auch nur im 1. und 3. Indiana Jones vor.
    Strenggenommen könnte man Indys Gegenspieler aber auch beliebig austauschen, da ihre Ziele nun auch nicht so spezifisch auf die eine Gruppierung gemünzt sind, höchstens vom zeitlichen Hintergrundrahmen her.
    Und in dem Sinne wollten auch die Russen in Indy 4 die Weltherrschaft. Nur halt mit den coolen Gedankenkontroll-Kräften der Kristallschädel-Aliens und nicht Artefakten jüdisch-/christlicher Mythologie.

    Zitat Zitat
    Auch das ... die Nazis als rationale und schlaue Feinde darzustellen, statt als Irre, wäre vor 20 oder 30 Jahren wohl noch einfacher gewesen.
    Ich finde allerdings nicht, dass die Nazi-Schurken so großartig "irre" sind. Red Skull und Armin Zola z.B. waren zwar durchaus größenwahnsinnig, aber eindeutig Genies und besonders letzterer war mit seiner Intelligenz vielen um einiges voraus (wobei das vielleicht auch eher dem irren Wissenschaftler zuzuordnen wäre).
    Es gibt da jedenfalls mMn zwar oft klischeehafte Motivationen, aber durchaus klar und rational durchdacht.
    Wirklich "irre" war in den Filmen der letzten Jahre eigentlich auch nur der Joker aus "The Dark Knight", wenn ihr mich fragt. ö.Ö

    Die Star Wars Plotline würde ich auch nicht für "gute Schurken-Pläne" hernehmen, da vieles von Palpatines Plänen darauf basiert, dass jeder andere zu dumm/zu faul ist, ihn anzuzeigen oder überhaupt seine Hologramm-Anrufe aufzuzeichnen. Es ist ja nicht, als könnte man ihn großartig verwechseln... xD

    Persönlich mag ich ja sehr die Schurken (egal in welcher geistigen oder machttechnischen Verfassung), die gerne Ränke schmieden und entsprechend auch manipulativ agieren, aber durch umfangreiche Vorbereitungen und guter Improvisation ihre Ziele erreichen können.
    Man hat aber leider viel zu oft Charaktere, die
    a) das Drehbuch/den Plot gelesen haben
    b) auf die plotbedingte Dummheit der Helden vertrauen können
    c) sich allen möglichen Mumpitz aus dem Arsch ziehen können, wenn der Plot es verlangt

    Negativ in Erinnerung geblieben sind mir da die Antagonisten der großen Shounen-Serien "Naruto" und "Bleach", die, obwohl man ihnen alle Knochen bricht, ihre Armee vernichtet und ihr geheimes Versteck sprengt, immer noch einen auf "Just as I planned..." machen.
    Da leidet dann die Glaubwürdigkeit massiv, wenn die massivste Ressourcenverschwendung auf Seite des Antagonisten "vorgesehen" war. xD
    Dann doch lieber eine geheime Trumpfkarte, die nur in Notfällen ausgepackt wird. In solchen Fällen kann der Antagonist dann auch gerne noch halbtot entkommen. Die Helden sollten nur auch irgendwie überhaupt etwas erreicht haben.

    Worauf auch noch geachtet werden sollte: Wenn der Antagonist die Helden irgendwie zu etwas zwingen/manipulieren will, sollte das für die Helden auch eine nachvollziehbare Option darstellen (vielleicht sogar die einzige).
    Positiv-Beispiel: Dormin aus "Shadow of the Colossus"


    Negativ-Beispiel: Barthandelus aus "Final Fantasy 13"


    Also mein Rat:
    Gestaltet eure Weltenbeherrschenden Antagonisten auch so, dass sie im realistischen Maße eine Bedrohung darstellen können.
    Oft reicht Improvisationsvermögen und "thinking outside of the box", damit sie für Helden und Spieler problematisch werden.
    Der Rest ist eigentlich persönlicher Geschmack und vom Spiel und der Story abhängig.
    Bei einem Epos erwarte ich schon etwas ausgearbeitete Motivationen, für ein simples Adventure reicht auch ein simpleres Design (sofern sich der Antagonist nicht selbst ein Bein stellt xD ).

    MfG Sorata

  7. #7
    Zitat Zitat von sorata08 Beitrag anzeigen
    Also mein Rat:
    Gestaltet eure Weltenbeherrschenden Antagonisten auch so, dass sie im realistischen Maße eine Bedrohung darstellen können.
    Oft reicht Improvisationsvermögen und "thinking outside of the box", damit sie für Helden und Spieler problematisch werden.
    Der Rest ist eigentlich persönlicher Geschmack und vom Spiel und der Story abhängig.
    Bei einem Epos erwarte ich schon etwas ausgearbeitete Motivationen, für ein simples Adventure reicht auch ein simpleres Design (sofern sich der Antagonist nicht selbst ein Bein stellt xD ).

    MfG Sorata
    Find ich klasse!
    Genau meine meinung!
    Nur ich würde den Hauptgegner immer eine gute Motivation verpassen. Wenn das Spiel länger als 5 Minuten geht, ist ein lahmarschiger Bösewicht genau so ein Grund zum abschalten wie eine zähe Story, oder langweiliges gameplay.

  8. #8
    Zitat Zitat von sorata08 Beitrag anzeigen
    War das wirklich so?


  9. #9
    Zitat Zitat von Klunky Beitrag anzeigen
    War das wirklich so?



    Nun ja, es ist müßig, ewig darüber zu diskutieren.
    Der Punkt ist: Der Plan des Antagonisten sollte auch charakterlich ineinandergreifen (z.B. durch Menschenkenntnis und gezielte Manipulation) und nicht voraussetzen, dass Leute etwas tun, weil es so im Text steht.
    Und die Helden sollten den Antagonisten auch nicht nur durch das "Herz der Karten" o.ä. überwinden können. xD

    MfG Sorata

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