Mein persönlicher Favorit was "realistischer" Kampfsystem anbelangt sieht übrigens ähnlich aus wie das im Eingangspost beschriebene:

Man hat eine Energie (Konzentration, Ausdauer, wie auch immer man es nennt). Jede Aktion senkt diese. Wenn jemand angreift, verliert der Angreifer(!) Energie. Wenn jemand ausweicht oder sich sonstwie verteidigt, verliert er Energie. Wenn jemand sich auf dem Spielfeld bewegt (bei taktischem System) oder eine bessere Positionierung zu erreichen versucht (bei einem abstrakten System), verliert er Energie. Wenn jemand getroffen wird, verliert er ein Haufen Energie zusätzlich zu den sonstigen Auswirkungen des Treffers, selbst wenn dieser nicht durch die Rüstung geht oder aus sonstigen Gründen keinen echten Schaden anrichtet. Nur wenn man eine Runde gar nichts macht, gewinnt man ein wenig Energie.

Der Maximalwert der Energie sinkt langsam aber stetig pro Kampfrunde, in der man etwas macht, und wenn's nur Verteidigung ist. Irgendwann bringt auch das Ausruhen nichts mehr, man muß den Kampf verlassen und ein paar Stunden ruhen.

Bei jedem Treffer, der landet, wird nachgeschaut was passiert, Schicht für Schicht. Rüstungsschicht - abgeprallt, gequetscht, durchgebrochen? In letzteren beiden Fällen nimmt die Rüstung einen Teil des Schadens auf und der Rest wird in die nächste Schicht übertragen, mit welcher genauso vorgegangen wird: Unterkleidung, Haut, Fettgewebe, Muskeln, innere Organe soweit vorhanden, Knochen soweit getroffen, mehr innere Organe im hinteren Bereich, wieder Muskeln, Fettgewebe, Haut, Unterkleidung, Rüstung auf der Rückseite. Was dann noch übrig bleibt kann die dahinterstehende Person treffen, bei welcher genauso vorgegangen wird.

Jeder Treffer, der Gewebe verletzt, hat eine primäre Auswirkung (je nach Gewebe; meistens aber zumindest Blutverlust), sekundäre Auswirkungen (die während des Kampfes ignoriert werden) und eine Chance, daß der Getroffene an (meist hypovolämischen) Schock umkippt. Je größer die Verletzung, desto größer die Chance; Adrenalinlevel und Kampferfahrung spielen ebenso eine große Rolle. Auf der anderen Seite kann aber auch ein Kratzer den größten Kämpfer umhauen wenn er Pech hat. Wer die Schock-Probe nicht schafft, der fällt um und ist aus dem Kampf raus. Primäre Auswirkungen treffen sofort ein; wer einen Arm verliert, der hat eben einen Arm weniger, verliert was auch immer er dort gehalten hat, hat leicht schlechtere Balance und verliert fortan Blut, aber solange seine Schock-Probe geschafft ist, kann er ansonsten normal weiterkämpfen. Nur ganz wenige Verletzungen haben den Tod als primäre Auswirkung zufolge; in erster Linie ist dazu ein schweres Hirnschaden notwendig. Selbst der Totalverlust des Herzens läßt einen noch bis zu eine halbe Minute Zeit zum Kämpfen, bis der Blutdruck im Gehirn soweit abgesunken ist, daß man das Bewußtsein verliert.

Nachdem der Kampf vorbei ist, werden sekundäre Auswirkungen (z.B. Blutvergiftung wenn man die Nieren verloren hat) langsam wirksam. Es wird noch einmal (diesmal ohne Adrenalin) getestet, ob man wegen Blutverlust einen Schock erleidet. Blutungen wirken sich weiter aus bis man sie behandelt hat; Gifte fangen meist erst jetzt mit ihrer Wirkung an usw. Damit kann es durchaus passieren, daß jemand einen brutalen Kampf gewinnt und anschließend umkippt und verblutet.