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Thema: Neil Gaiman - und was er so geschrieben hat

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  1. #1
    Zitat Zitat
    Findest du? Also bei American Gods und Sandman hab ich schon etwas Anlauf gebraucht, sind imho beide nicht sonderlich zugänglich. Aber schlecht fand ich sie auch am Anfang nicht, das stimmt wohl.
    Ich finde schon, da man doch recht schnell merkt, ob der Stil (oder auch Humor) überhaupt was für einen ist, weil der sehr konsistent bleibt. Wo man sich eventuell schon reinlesen muss, ist sein genereller Aufbau, mit dem er schon sehr gerne experimentiert: "American Gods" hat die eingeschobenen Backstories, während "Stardust" (Buch) teils zwischen den Charakteren hin und her springt oder "The Graveyard Book" den Leser wirklich "von klein auf" mitnimmt. Es ist aber für mich jetzt kein Tolkien, bei dem ich die stiltechnische Hürde bis heute nicht überwunden habe. Gaiman macht seine Geschichten nur gerne mal komplexer als man annehmen könnte. .

    Bei "Sandman" finde ich auch, dass er seitdem besser geworden ist, was einfach Aufbau angeht. Es hat richtig geile Episoden, aber dann doch hin und wieder 'ne Durststrecke. Ich würd's trotzdem auch schlichtweg wegen der Mythologie empfehlen, auch wenn es sehr angsty werden kann... .

  2. #2
    Jo, das stimmt wohl so. ^^

    Noch ein kurzer Kommentar zum "Burtonesque", was ja total berechtigterweise auch schon gefallen ist: Der Hauptunterschied zwischen den beiden ist in meinen Augen a) Gaimans Vielseitigkeit, auch wenn er so einige Sachen in ähnlichen thematischen Bereichen gemacht hat, und b) der Umstand, dass Burton doch schon Hardcore-Eskapismus macht. Bei Gaiman funktioniert das imho anders, da ist die Anderswelt (oder was auch immer gerade aktuell ist) nur ganz, ganz selten etwas Besseres. Besonders schön sieht man das etwa in Coraline, das sich ja auch direkt damit auseinandersetzt.
    Ist jetzt kein Gegenargument oder so, aber ich fand den Vergleich einfach sehr interessant und hab da etwas drüber nachgedacht.

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  3. #3
    So, jetzt mal Sternwanderer gelesen, nachdem mir beim Lesen des Klappentexts klargeworden ist, dass ich die Verfilmung davon vor einiger Zeit schon gesehen habe.
    Es dürfte wohl das erste Mal sein, dass ich das Folgende sage: Da war der Film aber besser, als das Buch, auf dem er beruht.

    Das Buch ist geschrieben, wie eine Abfolge von: Dann passiert das, dann das und dann das. Und dazwischen passiert auch noch was, was unter Umständen interessant sein könnte, aber das lassen wir hier mal aus.
    Den Figuren ("Charaktere" will ich sie nicht wirklich nennen) scheint auch so ziemlich alles an Perönlichkeit zu fehlen, wobei das vor allem bei Protagonist Tristran schon eher das Niveau einer psychischen Störung erreicht. Der Kerl wandert durch die gesamte Geschichte, ohne auch nur irgendwann mal irgendwelche Gefühlsregungen erkennen zu lassen: "Oh, Victoria will einen Stern. Dann hol ich ihn mal. Oh, der Stern ist eine Frau, dann nehm ich eben die mit. Oh, der Stern ist weg, dann verfolge ich ihn mal. Oh, ich wurde in eine Maus verwandelt, aber dann wurde ich ja zurückverwandelt, also ist alles gut." Und so weiter. Wieso er sich plötzlich in Yvaine verliebt haben soll, wird einem auch nirgends klar (selbiges ebenso umgekehrt). Da wirken sogar die Stormhold-Brüder interessanter, obwohl die mit der eigentlichen Haupthandlung fast überhaupt keine Berührungspunkte haben.

    Wenn das Gaimans üblicher Stil ist, dann kann ich gut auf weitere Werke von ihm verzichten.

  4. #4
    Nee, eher nicht, befürchte ich. Ich kenne nur dieses illustrierte Buch (kA welche anderen Versionen es da noch gibt), und das ist halt ganz bewusst auf Märchen gemacht, so mit "willkürlicher" Aneinanderreihung von irgendwelchen fantastischen Ereignissen und Figuren und Klischees. Fällt also zumindest bei seinen normalen Büchern ziemlich raus, gab aber auch so einige Leute, denen es deshalb erheblich besser gefallen hat als sein üblicher Kram. Ich fand trotz allem recht ... interessant, auch wenn der Film erheblich besser ist, weil zugänglicher; sozusagen im positiven Sinne mehr "standard".

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