Kleine Anekdote: Ich habe zuerst "Serenity" gesehen, als Film, komplett ohne Vorkenntnisse zur Serie. Für mich war das einfach ein Sci-Fi-Film, den unser Pfadfinderleiter damals mitgebracht hat und den wir uns alle angeschaut haben. Ich fand den Film soooo schlecht. ^^ Ich hab echt gedacht, was für ein Murks ist das, da kommt ja gar nichts zusammen. Gut, ich war 15 oder so, aber ich glaube fast, dass sich meine Meinung nicht geändert hat... ich muss mir den Film jetzt nochmal ansehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Fan Service das einzige ist, das ihn zusammenhält.

Zu Fandom und dessen Einfluss bzw. Aufschrei der Fans:
Ich finde ja, es hängt immer davon ab, was für ein Werk man vor sich hat. Ich meine... Herr der Ringe z.B. ist gut. Gerade was die Beschreibung der Welt angeht, und auch die Story eines Fantasy-Krieges ist gleichermaßen bombastisch wie persönlich und schafft es dabei sogar noch einigermaßen realistisch zu bleiben. Das ist einfach gutes Material, und wenn da jetzt ein Produzent gesagt hätte "niemand braucht die Hobbits" oder "streicht Saruman"... oder keine Ahnung was man da überhaupt verändern wollen würde, aber in einem solchen Fall wäre jeder Aufschrei der Fans einfach absolut gerechtfertigt.
Wenn man das jetzt mit irgendwelchen Superhelden-Verfilmungen vergleicht und da allgemein über "Fandom-Probleme" redet, wirft man doch sämtliche Maßstäbe aus dem Fenster. Die meisten Superhelden-Comics sind nicht "gut" in dem Sinne, wie ich das jetzt gerade bei Herr der Ringe angerissen habe. Möchte hier ernsthaft jemand argumentieren, dass die Weltenbildung von Marvel es mit der von Tolkien aufnehmen kann? Die Geschichten sind zu 99% Pulp Fiction. Damit will ich gar nicht die Geschichten schlechtreden, aber dann für eine massentaugliche Verfilmung auf irgendwelche blöden Details zu achten ("der Waschbär muss 'n Cockney-Akzent haben" u.Ä.), die nichtmal irgendeine Relevanz für die erzählte Geschichte haben... für so ein Verhalten hab ich kein Verständnis.

Und dann gibt es solche Sachen wie Peter Pan. Come on, es kann mir doch niemand ernsthaft erzählen dass er jahrelanger Peter Pan Fan ist und dass er sich über die Darstellung seines Lieblingscharakters jetzt fürchterlich aufregt. Erstens, es ist ne Kindergeschichte. Die Leute die da über Fehlbesetzungen quengeln sind sowieso nicht die Zielgruppe. Zweitens, bei der Menge an Verfilmungen des Materials sollte wohl für jeden Geschmack irgendwo was Passables dabei sein. Drittens es ist ne scheißalte Geschichte die wir alle höchstens mal als Kinder gelesen haben, wahrscheinlich kennen die meisten Leute doch sowieso nur noch den Disneyfilm.
Was hier tatsächlich passiert ist doch, dass die Leute etwas sehen, das sie kennen (Peter Pan), und obwohl es sie eigentlich überhaupt nicht interessiert und sie den Film sowieso nicht sehen wollten generieren sie einen "Fan-Rage" in sich selbst. Oder sie haben einfach nur Lust irgendwo politically correct zu sein und sich ein bisschen als Gutmensch zu fühlen, also holen sie die Rassismuskarte und den beschuldigenden Zeigefinger raus. Das ist Bullshit und hat nichts mit Fandom zu tun.

Bei Scott Pilgrim würde ich übrigens vehement widersprechen, dass da irgendwo Fan Service im Spiel war. Es war einfach eine visuell sehr werkgetreue Umsetzung. Ist das jetzt schon Fan Service? (Ist das rot-blaue Spiderman-Kostüm Fanservice?)
Der Film hat sich im Gegenteil einige Freiheiten genommen, bei denen eine größere Fanbase laut aufgeschrien hätte. Kein Wunder, wenn man 6 Comicbände in einen 2-Stunden-Film zusammenpresst. Der ganze Fokus auf Musik und Videospiele, der im Comic so ja gar nicht in der Story vorhanden war, sondern sich nur in der Welt (in der Musik eine Superkraft und Videospielregeln quasi physikalische Gesetze sind) widerspiegelt, sei mal als Beispiel genannt - eine deutliche Abweichung vom Stoff, die aber nötig war. Der Film hat Leitmotive und Handlungspunkte gebraucht und hat dementsprechend viele Elemente weggeschmissen und andere (Videospiele, Bandcontest) extrem aufgebläht. Hat super funktioniert für den Film, wäre einer Fanbase wie wir sie bei Marvel-Verfilmungen sehen ein riesiger Schlag ins Gesicht.