Also, erstmal finde ich die qualitativen Antworten auf diesen thread wirklich klasse. thx for that.
Ja, nur manche Menschen schaffen es, zumindest nach außen immer gut drauf zu sein (= so zu wirken). wenn's mir mies geht, teilt sich vor mir sogar das Meer, das kannst du mir glaubenZitat
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Kann ich nachvollziehen, genauso ging es mir gestern. Ich meine, ich bin fast die ganze Nacht wach gewesen und habe an einer Geschichte geschrieben. Weniger aus wirklichem Antrieb, sondern vielmehr aus Trägheit (was in Bewegung ist, will in Bewegung bleiben, was ruht, will ruhend bleibenZitat
). Anstatt richtig zu Abend zu essen, wärmt man sich das alte Zeug von Mittag auf, statt Zähneputzen gibt's Orbit-Zahnpflegekaugummis.....
Irgendwann kippt man dann ins Bett und hat schläft entweder traumlos oder alptraumhaft.
Bei mir kommt da noch das Wissen hinzu, dass ich absolut nicht die einzige Person bin, der es gerade schlecht geht. Mir geht es nicht einmal annähernd so schlecht, wie anderen Menschen. Und das bringt mich zusätzlich in einen inneren Konflikt mit meinem Selbst, das hinter meiner Stirn ständig davon faselt, ich solle mich doch endlich mal zusammenreissen. Toll, wenn man so voll und ganz hinter sich steht....Zitat
Jeder Mensch hat einen kritischen Wächter, bei manchen ist er sogar überkritisch.
Ich kenne das. Dieser Zustand hat für gewöhnlich (so wie fast jede Depression) physische Ursachen. Meiner Mutter ging es eine lange Zeit sehr schlecht. Sie war ständig nervös, gleichzeitig lustlos, müde, depressiv. Alle sagten ihr, sie solle endlich zu einem Arzt gehen, aber er nach Jahren tat sie es endlich. Heraus kam, dass sie eine Schilddrüsenüberfunktion (was diesen Zustand zu 100% auslösen kann) hatte, die sich sehr leicht mit Medikamenten behandeln ließ. Seitdem geht es ihr wieder gut.Zitat
In meiner Familie gab es unter anderem einen Alkoholiker (jetzt tot)und eine meiner Tanten ist nahe dran, auch einer zu werden (meiner Meinung nach ist sie's schon). Ich bin mir also durchaus der Gefahren seelischer Krankheiten bewusst und würde so etwas nie als Hypochondrie abtun.
Da hast du Recht. Es ist eine Tatsache, dass in Depression und Melancholie besser denken kann. Naja, vielleicht nicht besser. Auf eine andere Art. Klarer, kritischer. Sogar der eigene Gedankengang in so einer Zeit ist später schwer wieder nachzuvollziehen. Vielleicht sollte man daher wirklich mehr aufschreiben. Gestern, ich saß gerade vor dem Fernseher und sah mir Malcolm mittendrin an, habe ich nebenbei ein paar Gedanken auf Papier gekritzelt, unter anderem auch: Nur in der Einsamkeit können wir mit uns selbst ins Reine kommen. Vom Moment unserer Geburt an werden wir stets von jemandem geliebt und beschützt, aber wenn es uns schlecht geht, fliehen wir vor der Liebe und der Vertrautheit in einen Zustand der Einsamkeit und Melancholie. Nur dort können wir unsere Probleme unverzerrt erkennen.Zitat
Nun ja. Es gibt depressive Menschen, die ihre Depressionen vollständig verdrängen und sich durch alles mögliche ablenken lassen, um nur nicht nachdenken zu müssen. Soviel ich weiß, nennt man das aus Sissi-Syndrom (nach der Kaiserin). Man sieht ihnen nicht an, wie schlecht es ihnen geht, aber genau das ist das gefährliche daran: Sie wollen es oft selbst nicht wahrhaben -bis zum Zusammenbruch.Zitat
Ich schätze allerdings, das diese Art der Depression nicht durch seelische Unausgeglichenheit ausgelöst wird, sondern aus physischen Gründen und erst durch die Verdrängung verschlimmert wird.
Hm, das ist ein guter Ansatz, der Sache auf die Spur zu kommen. Mir geht es nämlich gerade im Sommer häufig so. Meist am Ende der Sommerferien -und es liegt nicht daran, dass die Ferien bald zu Ende sind. Vielmehr könnte es an den vielen Dingen liegen, die ich in diesen Ferien wieder einmal nicht geschafft habe. Wieder einmal die ganzen Ferien als Single verbracht, Italienisch im Selbststudium begonnen, aber nicht über den Satz "Es ist ein schöner Tag mit diesem Blauen Himmel"Zitat
hinausgekommen, etliche Bücher im Bücherschrank vergammeln lassen und stattdessen vor dem Fernseher gehockt...Wieder ein Sommer weniger, an dem man das hätte tun können, was man schon immer mal tun wollte -und nicht getan hat.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
Die nackten Toten die sollen eins
Mit dem Mann im Mond und im Westmond sein:
Blankbeinig und bar des blanken Gebeins
Ruht ihr Arm und ihr Fuß auf Sternenlicht.
Wenn sie irr werden solln sie die Wahrheit sehn,
Wenn sie sinken ins Meer solln sie auferstehn.
Wenn die Liebenden fallen -die Liebe fällt nicht;
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
(Dylan Thomas)
Tut nichts zur Sache, wollte ich nur einmal loswerden.![]()
mfg.
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Die Zerrissenen und Exzentriker sind mir am liebsten.
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