2/5 mit gutem Willen, aber ich tendiere tatsächlich eher zu 1/5.
Die Story von XIII ist für mich nicht einfach nur unterdurchschnittlich, sondern wirklich schlecht. Sicher gibt es noch schlechtere, aber bei einer 5-Punkte-Skala kann man ja nicht so fein unterscheiden. Ich würde also etwas wie 2/10 oder 3/10 geben.
Ich sage nicht, dass alles an der Story oder dem Storytelling völliger Mist ist, andererseits ist für mich die Story weit davon entfernt, dass ich sie nur ernst nehmen könnte.
Ich versuche mal ein bisschen zu verdeutlichen:
Barthandelus will, dass Lightning und Co. Orphan töten, damit Cocoon untergehen kann und das riesige Menschenopfer die Gottheit erweckt (woher er überhaupt wissen will, dass das funktioniert, und was er sich überhaupt groß davon verspricht... naja). Dazu braucht er die Pulse l'Cie, weil er das selbst angeblich nicht kann. Lightnings Truppe soll nun dazu auserkoren sein, die Welt zu zerstören, und angeblich ist es ihr Schiksal und blah, aber davon abgesehen, dass die Truppe von ihrer Zusammenstellung denkbar ungeeignet dafür ist, diese Aufgabe zu übernehmen, ist ihr Zustandekommen auch ein ziemliches Zufallsprodukt. Sazh und Hope haben keinen, absolut gar keinen Grund, zum Fal'Cie zu gehen, und Lightning und Snow haben keinen Grund anzunehmen, dass man mit Fal'Cie überhaupt reden kann. Pulse Fal'Cie werden vom Sanktum als das gefährlichste in der Welt dargesellt und dass man die Bevölkerung einer ganzen Stadt deportieren müsste, die sich nur in der Nähe eines Fal'Cie befand, aber Lightning und Snow wollen da reingehen und diskutieren?! Dass ausgerechnet diese Typen am Ende zu den l'Cie werden würden, war jedenfalls kaum vorherzusehen.
Naja, weil Fal'Cie offenbar nicht in der Lage sind, ihren l'Cie konkretere Anweisungen zu geben als eine trübe Vision (wie hat das überhaupt jemals funktionieren können?), streitet sich die Truppe erstmal darüber was ihre Mission ist und geht in entgegengesetzte Richtungen. Offenbar hat Barthandelus so weit nicht gedacht, dass eine Vision von Ragnarok nicht wirklich diese auserwählten Helden auf die richtige Spur führt. Und was trägt er selbst dazu bei? Statt ihnen zu sagen, dass sie Orphan töten müssen um Cocoon zu retten, oder sie anderweitig auf die richtige Fährte zu locken, oder sie wenigstens dazu zu bringen, Cocoon zu hassen, geht er als stereotyper Super-Villain mit "Muahahaha!" auf sie zu, versuchst sie mehrfach zu töten (hä?), sagt ihnen ganz genau wie sein Plan aussieht, und stellt sie am Ende vor die Wahl "Ihr müsst die Welt zerstören, oder die Welt wird zerstört" nachdem er Monster loslässt. Davon mal abgesehen, dass hier ein richtig dicker Widerspruch liegt (offenbar können die Fal'Cie doch ihrer eigenen Welt Schaden zufügen), wie dumm darf eine gottgleiche Kreatur mit überlegenem Verstand eigentlich sein, wenn man sie noch ernstnehmen soll?
Das Szenario wird mit diesem Punkt besonders absurd: Die Truppe erkennt ganz richtig, dass sie den Plan vereiteln könnte, wenn sie einfach nichts machen würde. Dann würden sie vielleicht alle zu Cie'th werden, aber das wäre doch das einzig heldenhafte. Sie könnten sich selbst für das Wohl der gesamten Menschheit opfern, aber entscheiden sich lieber dafür, den einen, den sie nicht anrühren dürfen, doch zu erledigen, in der Hoffnung, dass es nicht ganz so tragisch endet, wie ihnen erzählt wurde und damit sie selbst nicht zu Monstern werden. Die Helden sind keine Helden, tun nichts heldenhaftes, und am besten für alle wäre es gewesen, wenn sie gar nichts getan hätten. Der Schurke soll von übermenschlichem Verstand sein, beweist aber eine sensationelle Blödheit, wenn es darum geht, seinen Masterplan umzusetzen, an dem er angeblich schon hunderte oder tausende Jahre arbeitet.
Die Hauptcharaktere agieren nicht besonders clever und sind für mich auch nicht gerade sympathisch, der Antagonist bleibt dabei vollkommen unverständlich. Die Story selbst ist von ihrem Verlauf obendrein ziemlich langweilig. Die meiste Zeit des Spieles passiert eigentlich gar nichts, außer dass die Charaktere die immergleichen Gespräche führen. In FFXIII passiert vor Beginn des Spieles was, dass Dahj und Serah verflucht werden und dass die Fal'Cie gefunden wird und so, aber im Spiel selbst ereignet sich nur, dass alle zu l'Cie werden, die Truppe sich danach trennt, jede Teilgruppe planlos umherrennt, auf die eine oder andere Weise geschnappt wird und sich alle gegenseitig retten. Dann geht man zu Barthandelus um ihn zu erledigen, was nicht klappt, dann irrt man wieder umher, geht ohne jeden Plan nach Pulse, trifft Barthandelus wieder, hört von der Krise in Cocoon, fliegt zurück, tötet Barthandelus, anschließend Orphan, und ein Wunder, das keiner erklären kann, rettet die Welt. Jedes Kapitel lässt sich in ein bis drei Sätzen zusammenfassen, weil man nur von A nach B rennt, bedeutungslose Bosse killt, und die Dialoge zu nichts führen. Richtige Wendungen oder Zwischenfälle mit Bedeutung gibt es eigentlich keine. Das einzige, was noch nennenswert wäre, ist die Story um Cid und diese Brigade, wobei das so am Rande stattfindet, dass es für die Story selbst ziemlich bedeutungslos bleibt.
Allein Midgar ist um so vieles spannender als diese extrem in die Länge gezogene, ziemlich simpel gehaltene Quest von FFXIII, die obendrein schlecht erläutert wird. Die Hälfte dessen, was nötig ist, um das Spiel zu verstehen, wird im Datalog erläutert und auch da ist manches nur halbherzig ausgeführt.
Nein, die Story von FFXIII ist längst nicht mehr durchschnittlich, vor allem für ein RPG. Die Figuren haben vielleicht viel Screentime, aber wirklich näher kommt man ihnen dabei nicht, und groß eine Entwicklung macht auch keiner durch. Es gibt keine richtigen Höhepunkte, keine Spannung, keinen Verlauf der einen mitreißt, nichtmal einen richtigen Fortschritt.
Eine durchschnittliche Story ist für mich sowas wie FFV. Oder meinetwegen auch FFI. Ein Unheil bedroht die Welt, ein paar Helden ziehen aus um es zu bekämpfen, und es stellt sich heraus dass dahinter noch ein bisschen mehr steckt. Das ist simpel und unkompliziert, aber verständlich, und währenddessen hat man wenigstens hin und wieder auch den Eindruck, was zu erreichen. Das besiegen eines Bosses in FFI hatte noch eine Bedeutung. In FFIII befreit man früh im Spiel eine Stadt von dem Fluch eines Feuerdämons. Vielleicht ist es nicht für jeden was, wenn nicht die ganze Geschichte so auf das große eine Übel der Welt ausgerichtet ist, und man manchmal "kleinere" Brötchen bäckt. Über eine Weile kanns auch langatmig sein, vor allem wenn die Missionen beliebig und nebensächlich scheinen. Bei Dragon Quest VIII hatte ich dann und wann auch den Eindruck, dass es ZU langsam vorangeht. Das ist für mich eben durchschnittlich, und von da aus ist noch viel Platz nach oben.
Eine Story, die dieses Minimum nicht erfüllen kann, ist für mich also unterdurchschnittlich. FFXIII hat vielleicht ausgearbeitete Charaktere und eine Hintergrundstory und eine etwas ausgefallene Ausgangssituation und eine ungewöhnliche Ausgabe eines Evil Mastermind, kann dieses aufgelegte Gewicht allerdings auch nicht stemmen. Wenn es nicht funktioniert, funktioniert es nicht. Man kann vielleicht die Ambitionen loben, aber nicht das Ergebnis.
Für mich schafft es FFXIII nicht, dass ich mich für die Welt oder die Charaktere oder irgendwas interessiere, weil alles entweder zu flach ist oder unterrepräsentiert. Ich habe nicht das Gefühl, in dem Spel irgendetwas anderes gemacht zu haben als durch die Gegend zu latschen. Fast alle Bosskämpfe waren vielleicht spielerisch teilweise interessant, aber davon abgesehen völlig unspektakulär, nicht einmal bedrohlich. Selbst vermeintlich wichtigere wie der gegen Cid oder gegen Yaag sind mir kaum noch im Gedächtnis, weil ich nichtmal richtig verstehen kann, warum ich überhaupt gegen die kämpfen musste.
Also, wenn ich mit ein paar Dingen nachsichtig bin, käme ich vielleicht auf 2/5, aber an der Story stimmt so vieles nicht, dass sie für mich eigentlich eher schlecht als bloß unterdurchschnittlich ist.