mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 32

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #15
    Da ist natürlich schon was dran. Doch wenn man die XIIIer Story mit anderen Genrevertretern vergleicht, finde ich sie wie gesagt weder besonders gut noch total mies. Insofern denke ich, dass es als Statement schon kritisch genug von mir ist, dem Spiel, von dem die Entwickler behaupten, dass es die Story an allererste Stelle stellt und besonderen Wert auf diesen Aspekt legt, gerade in dieser Hinsicht ein allenfalls durchschnittliches und keinesfalls wenigstens irgendwie "gutes" Niveau zu bescheinigen - das gilt umso klarer, wenn man es mit den Vorgängern in der Serie vergleicht.

    Ich denke auch nicht, dass die Party unbedingt so etwas wie einen "Masterplan" braucht - es gibt einige RPGs, in denen die Gruppen ins Blaue hinein rennen - aber die Crew aus XIII war schon sehr auffällig planlos, und das leider das komplette Spiel hindurch. Ich meine, es ist ja nichtmal so, dass die sich nicht irgendwelche Teilziele setzen würden. Wenn ich mich recht erinnere, möchte Lightning ja erstmal die Hauptstadt Eden erreichen oder so. Aber ohne jetzt immer fragen zu wollen "Und was soll dann kommen? Und dann?" ist das Problem irgendwie eher, dass das alles einfach zu nichts führt oder sogar auf halbem Wege abgebrochen wird. Das mit der krassen Planlosigkeit ist mir während der Zeit in Cocoon gar nicht so negativ aufgefallen. Schlecht wurde das imho erst, als man auf Pulse ankam und wirklich so überhaupt gar nichts Relevantes mehr passierte. Wo doch gerade diese riesige neue Welt so viel Storypotential gehabt hätte! Fang und Vanille kommen doch von dort, und im Spiel tauchen auch diese antiken "Waffenkammern" der Pulse-Fraktion auf (weiß nicht mehr wie die genannt wurden, aber durch eine rennt man durch und eine weitere war als DLC-Bonusdungeon geplant, zu dem es nie kam). Wie wäre es zum Beispiel gewesen, wenn sich Fang und/oder Vanille an den genauen Standort einer solchen erinnert hätten, und die Party sich dann auf den Weg macht, um dort stärker zu werden, um gegen den Robo-Papst besser gerüstet zu sein oder ähnliches? Gerne auch verbunden mit den wilden Pulse fal'Cie, die sich irgendwie für die eigene Sache gewinnen lassen (denn von denen hat man imho viel zu wenig im Spiel mitbekommen). So simpel, und schon hätte das alles nicht mehr so arg sinnlos gewirkt. Wenn ich das richtig im Kopf habe, suchen die ja nichtmal Oerba, sondern stolpern eher zufällig darüber.

    Auch muss ich XIII wie gesagt zugute halten, dass es wenigstens einen richtigen Anfang (sogar gar nicht so übel, wie es mitten in der Action beginnt und man dann nach und nach die Hintergründe erfährt ...nur gerne mit weniger Datalog) und ein richtiges Ende hat. XIII-2 mag zwar insgesamt mehr Struktur haben, aber dafür würde ich, wenn ich fies wäre, fast schon so weit gehen, der Handlung ihre Existenzberechtigung abzusprechen. Das hängt natürlich auch ein Stück weit mit meiner Abneigung gegenüber Zeitreisen zusammen (zumindest wenn sie sich selbst zu ernst nehmen). Doch überlegt mal - anstatt normal an das Ende von XIII anzuknüpfen und logisch darauf aufzubauen, wird es von höheren Mächten verändert und eine Art neue Zeitlinie ohne Lightning geschaffen. Wie bescheuert. Und dem gegenüber steht dann das offene Downer-Ending, was ich mindestens ebenso schlimm fand. Ich habe nicgts gegen relativ offene Enden (wenns wenigstens ein cooles Finale oder so gibt), und auch nichts gegen ein Bad-End, denn es muss nicht immer alles happy sein. Aber beides in Verbindung miteinander ist imho extrem unbefriedigend und fällt für mich nicht unter akzeptables Storytelling. An XIII-2 hat mich der Paradox-Kram zwar angekotzt, aber ich fand Caius und Jul als Antagonist und wichtige Nebenfigur der Story, die beide auch mehrfach auftauchen, sehr positiv, denn genau das hat XIII gefehlt.

    Lightning Returns macht dann mit seinem Ending eine Menge von dem, was ich storymäßig an XIII-2 mochte, wieder kaputt. Es ist so unsagbar inkonsequent, alleine schon dass sie sich vom Anfang von XIII an scheinbar nicht entscheiden können, ob Serah jetzt mal tot/Kristall oder lebendig sein soll. Also wechselt das munter immer wieder ab. Und dass die Seelen im Chaos einfach so weiterbestehen, als wäre nichts gewesen, und daher auch alle durch die Bank weg zurückgeholt werden können, ist so eine billige Masche... das nimmt dem Ganzen auch die Spannung, denn nur wenn Figuren tatsächlich auch draufgehen können, steht etwas auf dem Spiel und bleibt es relevant. Wie ich das Ende von Lightning Returns gestaltet hätte? Natürlich hätte man nichts von der "neuen Welt" gesehen, oder wenn, dann nur einen Ausschnitt, der genug Raum für eigene Interpretationen lässt (random Landschaft), und vor allem hätten wenigstens Hope und Serah nicht mehr zurückkommen sollen. Hopes Eltern wären auch nicht zu sehen gewesen, und vermutlich hätte Lightning dann doch tatsächlich Etros Platz eingenommen. Ein versöhnliches Ende heißt für mich nicht, dass alle happy und abstruserweise wieder da sind, sondern, dass es einfach passen muss. Und das tut es in Lightning Returns vorne und hinten nicht mit dem übelsten Kitsch, den die sich da zusammengefriemelt haben. Das störte zwar schon in XIII, aber da ging es wenigstens nur um Cocoon und die Party. Hier haben sie ja so ausufernd übertrieben, dass es gleich um Götter und die Regeln des gesamten Universums geht.
    Geändert von Enkidu (05.03.2014 um 10:28 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •