Ansonsten hatte ich eben ein absolut musikalisch perfektes Erlebnis: ich gehe so in der Mittagspause chillaxt (!) die Straße entlang. Meine neue Arbeitsstelle ist in der Hamburger Innenstadt, unweit des Hauptbahnhofes. Soll heißen: hier in der Ecke gibt's
'nen Haufen Obdachloser, Junkies und obdachloser Junkies. Aber das interessiert mich erstmal nicht, denn ich habe Mittagspause - und in der Mittagspause interessiert mich nichts. Also latsche ich gerade schön entspannt durch die Gegend, mit Kippe im Maul, Musik in den Ohren, alle paar Schritte an meinem schön schwarzen leckeren kochend heißen Kafffee nippend und allgemein gut drauf weil gutes Wetter und guter Job und gutes Leben. Dann, plötzlich, wechselt Spotify auf David Bowies
"Sound and Vision" vom "Low"-Album, einem meiner Lieblingssongs von der Platte. Ich wechsle vom schlurfigen Latschen in rhythmischen, zum Tempo des Songs passenden, schwingenden Gang und summe halblaut die Gitarrenmelodie mit, da höre ich von links neben mir - wo sich eine recht große Brücke befindet - lautes allgemeines Wehklagen. Ich drehe mich nach links und unter dieser Brücke hocken mindestens ein halbes Dutzend Junkies, die derbe laut über irgendwas reden. Und das Einzige, was ich machen kann, ist auf der Stelle stehen zu bleiben, mit Kippe im Maul, Kaffee in der Hand, "Sound and Vision" in den Ohren, und nur starr auf die nicht gerade nüchtern wirkenden Leute zu schauen. Einer von ihnen schaut mich plötzlich an. Und in dem Moment bin ich einfach genauso schwingenden Ganges wie zuvor rückwärts gegangen, bis ich das halbe Dutzend nicht mehr im Blick hatte.
Ich weiß nicht, warum ich das hier poste. Wahrscheinlich, weil ich einfach immer noch baff bin davon. Sound and Vision. Fiese Junkies. Panischer Moonwalk. Läuft bei mir. Schwingend, manchmal rückwärts.
Blue, blue, electric blue / That's the color of my room