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Mythos
Als hingebungsvoller Laberfach-Student kann ich sagen: Bis auf die Grundsätzlichen Sachen in den ersten drei Semester also den Einführungsverantaltungen für die verschiedenen großen Komplexe gibt es fast keine Klausuren. Hausarbeiten sind generell wichtiger, wenn ich auch nicht glaube, dass sie sonderlich relevant sind (also in dem, was sie dann schließlich wissenschaftlich darstellen). Bei den Klausuren geht es hart zu auf Multiple-Choice-E-Klausur allerdings ist das Dozenten- und Themenkomplex abhängig. Politische Ideengeschichte befasst sich im Umfang mit dem umfangreichen Beantworten von Fragen zu historisch-politischen Problemstellungen und der zeitgenössischen theoretischen Antworten. Wobei ich eigentlich eine E-Klausur inzwischen eigentlich für wirklich schriftliche Arbeiten sinnvoller finde, als für Multiple Choice. Da wir nicht mehr in der Schule sind, braucht Handschrift eigentlich nicht mehr geübt werden, da kann man auf ein MEdium zurückgreifen, mit dem man schneller, bequemer und sauberer Schreiben kann. Wahlweise für die, die nicht gut Tasten-Hacken-Können mit der Möglichkeit einfach weiter handschriftlich zu machen.
Was das Aussieben angeht, hat das praktische Gründe. Ich betrachte das Studium eigentlich auch eher als Schule+ als Möglichkeit sich fachlich tiefgehend mit Themen zu beschäftigen, mit denen man sich sonst so nicht beschäftigen kann, selbst wenn es abseitig ist. Inzwischen neigen sowohl der Arbeitsmarkt als auch die Ausrichtung der Universität mehr dahin zu neigen, daraus einen berufsvorbereitenden anstatt einem berufsbildenden Abschluss zu machen. Wie Whiz sagt, wird der der Studienabschluss damit mehr und mehr zu einem 'besseren' Abitur. Entsprechend ist auch das Selbstverständnis in den Kursen häufig ein anderes. Ziel ist dann nicht mehr der wissenserwerb sondern der Abschlusserwerb, wie eben in der Schule. Statt für akademische Professionen also die Wissensgrundlagen zu legen (wie bei Ärzten z.B.) oder Forschungsnachwuchs heranzuziehen, wir der Studienabschluss als bessere Bewerbungsargument angestrebt und das halte ich mitunter in verschiedener Hinsicht fatal. Und das trifft sich eben auch damit, dass immer mehr LEute Abitur machen, eben weil die Entwertung der Abschlüsse damit vorangetrieben wird auf der Anerkennungsebene und damit die Notwendigkeit verbunden wird, das "bessere" Abschlüsse leichter zu erreichen sein müssen, weil deren Besitz zur neuen Notwendigkeit wird. Früher war das Abitur eigentlich nur ein Abschluss der die allgemein Hochschulreife (also Studienbefähigung feststellte) wer zwar gut genug fürs Abi war aber das Studium trotzdem nicht packte, fiel damit auf Niveau eines Facharbeiters zurück, dass auch jeder mit einem normalen Realschulabschluss hatte anstreben können, was eigentlich der Standardabschluss war. Es war ja gar nicht angestrebt, dass soviele leute studieren, denn tatsächliche Akademiker braucht man gar nicht so viele.
Ich glaube das ganze Problem geht auf einen richtigen aber missverständlichen Ansatz zur Lösung eines tatsächlichen Problems zurück. Arbeiterkinder wurden in der Regel seltenst Akademiker, obwohl sie die gleiche grundsätzliche Befähigung dazu hatten und das war bezüglich der gesellschaftlichen Durchlässigkeit eben ein massives Problem. Das wandelte sich dann aber hin zu einem Ansatz des generellen Mehr. Aus alle die Befähigt sind sollen es an die Uni schaffen können wurde ein Alle.
Dazu kam noch das Gespenst des Fachkräftemangels, dass allerdings dadurch nicht gelindert sondern verschärft wurde, weil der eigentlichen gruppe der Facharbeiter, um die es eigentlich geht, die Nachwuchsbasis entzogen wurde, in dem man die Leute lieber in Abitur und Studiengänge steckte. Deshalb finde ich den Ansatz von Bayern eine stärkere "Elitenauslese" zu betreiben im Ansatz nicht verkehrt, allerdings sind die natürlich wieder das beste Beispiel wo man neben den hohen Standards die Bildungsförderung vernachlässigt, wodurch sich das ursprüngliche Problem reproduziert, dass Kinder aus Haushalten, die sich keine Nachhilfe etc. zeitlich oder materiell leisten können, da nicht mithalten können. Das sollte aber nicht durch Absenkung der Standards, wie bspw. in Berlin behoben werden, sondern durch bessere Bildungsförderung. Immo machen beide Extrembeispiele auf ihre eigene Art und Weise fatale Fehler.
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