Ach, in der Realschule in BW kann ich dir's als angehende Informatik-Lehrerin ganz einfach sagen: Informatik / Informationstechnische Grundbildung wird voraussichtlich 2016 abgeschafft und in andere Fächer "integriert", was soviel heißt, dass man Office-Programme in Deutsch macht. Das heißt aber auch, dass Informatik-Teile der Lehrerausbildung komplett abgeschafft werden bzw. erst einmal eingeführt werden müssen.Zitat
Ansonsten ist der Unterricht momentan aber ziemlich flach, weil es sehr oft nur einstündig unterrichtet wird, und man kann sich als Schule aussuchen, in welchen Klassen man es macht, was dann wieder zu unterschiedlichen Niveaus führt. An den Schulen, an denen ich war, wurde es meist für die Vorbereitung auf die GFS eingesetzt, d.h. man hat sich hauptsächlich auf Office-Programme gestürzt. Dadurch, dass oft ausgebildete Informatik-Lehrer fehlen und das Fach allgemein als eher unwichtig angesehen wird ("Die Teenager von heute können das ja alles schon!" Mmmmhmmmm. Mehr dazu unten.), hat es leider ein wackeliges Standbein. Allerdings würden jetzt ausgebildete Lehrer kommen, weil man das Fach natürlich stärken wollte (was ich natürlich unterstütze), aber Lehrer oder Hochschulen machen ja schließlich keine Lehrpläne.
Meine Gymnasium-Zeit ist auch eine ganze Weile her, aber zumindest bei meiner Nachhilfeschülerin hat sich da nichts verändert: Es gibt ITG in der 7. Klasse, da lernt man meist nur Office-Programme. Dann kann man in der 10ten eine Informatik AG belegen, die meist Software/Hardware und eine Einführung in Programmierung (Delphi / Pascal) abdeckt. In der 11ten kann man, wenn man die AG absolviert hat, dann Informatik weiter machen, wo es dann meist tiefer in die Programmierung geht. Informatik ist da aber ein absolutes Wahlfach. Das klingt gut auf dem Papier für interessierte Schüler, allerdings höre ich da auch immer wieder von fachfremden Lehrern, die teils sehr veraltetes Material verwenden. Es gibt leider immer noch nicht so das große Weiterbildungsangebot oder eventuell auch gar nicht das Interesse. Ich hab zumindest in meiner Mediengestalter-Ausbildung wesentlich mehr in Informatik gelernt als im Gymnasium. Aber, wie gesagt, schon etwas her.
Da ich auch Kunstlehramt mache (Zitat
. ): Das wird schon lange in der Lehrerausbildung abgedeckt und ist auch teilweise in den Lehrplänen enthalten. Da es mittlerweile aber integriert wird, fallen solche Sachen in Deutsch/Kunst. Wie gut das allerdings umgesetzt wird, stell ich mal außen vor.
Dazu sei aber angemerkt, dass ich in Irland unterrichtet habe, dort Informatik auch integriert ist und nur als ein Teil vom Fach Technik unterrichtet wird. Ich hatte dort eine Klasse von 22 Jungs im Alter von 18 Jahren und ihre informationstechnischen Grundkenntnisse gingen wirklich gegen 0. Von daher bin ich von der Idee absolut nicht überzeugt, da Jugendliche heute zwar mit Computern aufwachsen, aber sie eigentlich komplett unreflektiert benutzen können. Ich mein, so lange Steam läuft und man auf Facebook kommt, hat man ja schon genug Kompetenzen. o_o. Hinzu kommt, dass man in diesem Gedankengang auch naiv glaubt, dass junge Lehrer dafür gar keine Ausbildung mehr brauchen, weil sie ja auch damit aufwachsen. Dennoch sind sie oft mit diesen Themen maßlos überfordert, was wieder dazu führt, dass sie einfach übergangen werden.