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Thema: Chill out #1 - Plaudern in der Lounge

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  1. #1
    Gymnasium in NRW. Im Pflichtteil haben wir so Sachen gemacht wie "wie addiere ich mit Excel", und das war auch das komplizierteste. Es war auch das einzige, wenn ich so drüber nachdenke, also so ziemlich das, was Dennis in der 7. hatte.
    Ich meine, die Leute die dann den Mathe/Info-Differenzierungsbereich hatten, hätten auch sinnvollere Sachen gemacht wie Java.

    Sinnlos finde ich es nicht, es muss nur eben brauchbar aufgezogen werden. Die Grundlagen sollte jeder können, da man damit früher oder später eh konfrontiert wird, alles weitere kann ja gerne Optional sein. Nicht jeder muss einen PC zusammenbauen oder HTML können. Medienkompetenz wäre aber sehr wichtig und sinnig, steht da nur vor der Hürde, dass in der Zeit in denen sich das Landesamt mal ein Curriculum zusammengewürfelt hat, das alles schon wieder unbrauchbar und veraltet ist.
    So grundlegende Dinge wie "Was im Netz ist bleibt im Netz", "Anonymität != Freifahrtschein" und auch vor allem Möglichkeiten sich im Internet zur Wehr zu setzen fände ich wichtig. Soziale Netzwerke sind gerade für nicht so beliebte Schüler gerne mal ein Fluch sondersgleichen, weil da jeder Idiot meint, er sei ja anonym und könne richtig vom Stapel lassen. Klingt jetzt alles banal, aber wenn ich mir unsere alte Uni-Facebookgruppe ansehe... Die Leute hetzen wie blöd und sind sich nichtmal bewusst, dass das Studiengangsmanagement Gruppenadmin ist.
    Auch wäre vielleicht mal lehrreich, gerade Jugendlichen auseinanderzusetzen, was für Rechte sie Facebook und Co so einräumen. Ob sie's dann nutzen ist eine andere Frage, aber zumindest wäre es dann eine bewusstere Entscheidung.

    Grundlagen bzgl. Raubkopieren und Urheberrecht wären in höheren Klassen auch schön. Irgendwie hält sich ja sehr hartnäckig die Meinung, im Internet sei alles legal und virtuelles Gut sei Freiwild, und viele sind da nichtmal böswillig sondern einfach komplett naiv und uninformiert.

  2. #2
    Realschule:

    Das Fach nannte sich "Moderne Medien" (allein schon für den Fachtitel sollte man jemanden bestrafen) und was da in Richtung Computer und Internet ging war das hier:

    Zitat Zitat
    um einen war dort das Fach "Medienkompetenz" in der Mittelstufe, sprich irgendwas mit Klasse 8-10 oder so.
    Dort wurde am Anfang Wissen zu den Browsern und MSOffice vermittelt. Dies kann wohl nicht mit Informatik verglichen werden.
    Außerdem dann eben noch 2000 Jahre Kommunikationsgeschichte von Feuer- und Lichtsignalen hin zur Erfindung des Telefons. Wenn jemand weiß was Gurkensalat in dem Zusammenhang bedeutet, kriegt er einen Keks. Medienkompetenz selbst wurde kaum vermitteln, wobei sagen muss, dass das noch zu einer Zeit war wo Facebook, Twitter und Co. noch in den Kinderschuhen steckten oder gar nicht existierten. Aber ein Handy (freilich kein Smartphone) hatte praktisch schon jeder, aber das war auch nie Teil des Unterrichts), Urherberrecht usw. nichts in der Richtung. Das Fach war ganz lustig, aber vor allem weil es so ein Bonbon-Fach war.
    Ein direkter Informatik-Unterricht wurde nicht angeboten. Es gab eine Informatik-AG nur für die zehnte Klasse, aber da war die Nachfrage so gering, dass die manchmal auch einfach nicht zustande kam. Ich finds nach wie vor dämlich sowas nur in der letzten Klassenstufe anzubieten. Ich hatte dann in der Zehnten persönlich auch keine Lust mehr, mich noch damit zu befassen. Was da jetzt genau gemacht wurde, kann ich nicht sagen. Ich hatte einen Bekannten dort, der meinte, dass sie die ersten Sitzungen dafür gebraucht hätten, um überhaupt erstmal allen Leuten begreiflich zu machen, wie man das Ding bedient, was er wiederum dann sehr langweilig fand.

  3. #3

    Gast-Benutzer Gast
    Zitat Zitat von Dennis Beitrag anzeigen
    Ich war in BaWü auf dem Gymnasium.
    In der 7. Klasse gab's ITG, was ziemlich schlechtes Wie-Bediene-Ich-Eine-Maus und ein bisschen Office-Paket + Internetkunde mit Netscape Navigator war. (Yay)
    Haha, das hatte ich auch Das war's dann aber auch mit IT auf der Realschule. Danach folgte dann IT als Hauptfach auf dem TG, also eher nicht vergleichbar mit "normalen" Schulen.

    Aber wie schon erwähnt wurde, es hängt sehr sehr viel vom Lehrer / Dozenten ab. Objektorientierte Programmierung/Datenbanken/usw hatten wir damals einen richtig guten Lehrer, also was die Materie anging. Leider hatte er das Problem, dass er es nicht unbedingt verständlich vermitteln konnte.

    Was PHP / HTML usw anging hatten wir einen absoluten Rohrkrepierer, der 2 Wochen vorher nach Lektüre zu dem Thema gefragt hat, also ob seine Schüler ihm entsprechende Lektüre zur Verfügung stellen könnnten, schließlich soll er uns das ja beibringen.

    Auch Klasse war der Typ, der in der 11. Klasse für die Bild/Video-AG verantwortlich war. Die Erläuterungen waren immer schön säuberlich als Bilder ausgedruckt. 1 Bild "Drücken sie den Start Knopf", 2 Bild "Wählen sie mit ihrer Maus den Reiter Programme aus"... usw

    Das tolle auf einem (I)TG, man hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lauter verschiedene abgedrehte Typen mit denen es nie langweilig wird. Dazu kamen dann noch spontane "Lanpartys" in der 2 stündigen Mittagspause. (Sammelbestellung beim Döner um die Ecke und der Rest sitzt im verdunkelten Zimmer und zockt Quake im Lan


    Naja letzten Endes alles sehr sehr interessant, aber ich habe mich dann doch für einen anderen Weg entschieden.


    Zitat Zitat von BDraw
    Grundlagen bzgl. Raubkopieren und Urheberrecht wären in höheren Klassen auch schön. Irgendwie hält sich ja sehr hartnäckig die Meinung, im Internet sei alles legal und virtuelles Gut sei Freiwild, und viele sind da nichtmal böswillig sondern einfach komplett naiv und uninformiert.
    Ich hoffe ich stoße dich damit nun nicht vor den Kopf, aber das ist außerhalb des Internets nicht anders, zumindest was die Naivität der Leute angeht.

    Geändert von Sir Barett (25.02.2015 um 14:14 Uhr)

  4. #4
    Zitat Zitat von Wonderwanda Beitrag anzeigen
    Ach, in der Realschule in BW kann ich dir's als angehende Informatik-Lehrerin ganz einfach sagen: Informatik / Informationstechnische Grundbildung wird voraussichtlich 2016 abgeschafft und in andere Fächer "integriert", was soviel heißt, dass man Office-Programme in Deutsch macht. Das heißt aber auch, dass Informatik-Teile der Lehrerausbildung komplett abgeschafft werden bzw. erst einmal eingeführt werden müssen.
    OK, das hätte ich jetzt nicht erwartet, wenn man sich so die Forderungen einiger Politiker anschaut, die Informatik als Pflichtfach einführen wollen, aber ich denke mal, dass die Politiker wohl Programmieren mit Informatik gleichsetzen. Die Integrierung in anderen Fächern macht aber schon sinn. z.B. das Urhebergesetz in Kunst. Wenn ich an mein Kunst-Unterricht zurückdenke, dann bestand es hauptsächlich daraus Bilder mit Tusche, Buntstiften, Filzstiften und Feder zu zeichnen ... Sowas wie Farbenlehre kam niemals dran. Darum auch meine Abneigung gegenüber diesem Fach. Ich bin kein begabter Künstler und hab dennoch in Kunst mein bestes versucht und dennoch Fünfen oder im besten Fall eine 4- kassiert. Und so ähnlich sehe ich es auch mit der Programmierung. Man kann nun mal nicht erwarten, dass jeder ein guter Programmierer wird. Genauso wenig ist auch jeder kein guter Schriftsteller. Auch frage ich mich immer, wie man denn bittesehr ein Programm von einem Schüler benotet, wenn der Lehrer keine Ahnung hat? Ich mein, ich kann ein Programm schreiben, welches zwar funktioniert, aber der Sourcecode jenseits von Gut und Böse ist. Andersrum kann ich genauso ein Programm schreiben, dass zwar nicht das Problem vollständig löst, aber der Sourcecode sauber und ordentlich strukturiert ist.

    Von meiner Schwester weiß ich, dass die Informatik AG auf ihrem Gynmasium ein Taschenrechner entwickelt haben. Auch habe ich dies schon von anderen Gehört, dass sie so etwas entwickelt haben. Zuerst war ich doch sehr erstaunt, da ein Taschenrechner nicht gerade einfach ist, wenn man es richtig machen will, aber letztendllich war es ein unbrauchbarer Taschenrechner, der nur Kettenaufgaben lösen konnte. Da frage ich mich, wieso man so ein schweres Projekt nimmt? Wieso nicht ein Sudoku-Löser? So etwas ist viel einfacher und bietet genug Stoff, und damit mehrere Stunden füllen zu können. Auch hätte man mal was sinnvolles entwickelt, und wer bock hat, das Ding weiterzuentwickeln, baut daraus halt eine App.

    Zitat Zitat von Wonderwanda Beitrag anzeigen
    Dazu sei aber angemerkt, dass ich in Irland unterrichtet habe, dort Informatik auch integriert ist und nur als ein Teil vom Fach Technik unterrichtet wird. Ich hatte dort eine Klasse von 22 Jungs im Alter von 18 Jahren und ihre informationstechnischen Grundkenntnisse gingen wirklich gegen 0. Von daher bin ich von der Idee absolut nicht überzeugt, da Jugendliche heute zwar mit Computern aufwachsen, aber sie eigentlich komplett unreflektiert benutzen können. Ich mein, so lange Steam läuft und man auf Facebook kommt, hat man ja schon genug Kompetenzen. o_o. Hinzu kommt, dass man in diesem Gedankengang auch naiv glaubt, dass junge Lehrer dafür gar keine Ausbildung mehr brauchen, weil sie ja auch damit aufwachsen. Dennoch sind sie oft mit diesen Themen maßlos überfordert, was wieder dazu führt, dass sie einfach übergangen werden.
    Ja, gerade in Irland bzw Großbritannien gibt es große Defizite. Darum wurde ja auch dort der Raspberry Pi entwickelt, um eben die Möglichkeit zu schaffen kostengünstig mit der Technik rumspielen zu können. Und auch ja, die Jugendlichen nutzen die Technik unreflektiert, aber was sollen sie machen? Die Technik wird zunehmend abstrakter, sodass man heute kaum noch was machen muss, außer Gerät einschalten und benutzen. Wenn ich so an meine Jugendzeit denke, was wir da noch alles machen mussten, damit die Technik endlich läuft? Das fing schon damit an, dass wir die Hardware konfigurieren mussten. Sprich, wir mussten die Jumper auf dem Mainboard korrekt setzen, das BIOS konfigurieren, etc. Das macht die Hardware heute alles automatisch. Anschließen, einschalten, läuft. Auch was Netzwerke betrifft, wird IPv6 vieles automatisch machen. DHCP und auch NAT sind gar nicht mehr nötig. Der Trend geht auch in Richtung Smartphones und Tablets, und da braucht man sich auch nicht mehr um die Treiber kümmern.

    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Außerdem dann eben noch 2000 Jahre Kommunikationsgeschichte von Feuer- und Lichtsignalen hin zur Erfindung des Telefons. Wenn jemand weiß was Gurkensalat in dem Zusammenhang bedeutet, kriegt er einen Keks.
    "Das Pferd frisst keinen Gurkensalat". Du schuldest jetzt mir ein Keks.

    Aber dennoch danke schon mal für die Beiträge. Die haben mir weitergeholfen

  5. #5
    Zitat Zitat
    ... aber ich denke mal, dass die Politiker wohl Programmieren mit Informatik gleichsetzen.
    Yup, da liegt meist der Hund begraben, obwohl die Lehrpläne ganz andere Inhalte hatten. Eben u.a. auch der Umgang mit Internet, seien es eben Urheberrechte (Was darf überhaupt auf YouTube? Was ist CC? etc. pp. Das würde für mich nicht zwingend in Kunst fallen. Vielleicht in Deutsch, aber dann kommen wir zum "Deutsch als Dumping-Fach für ALLE Themen"-Thema.) oder soziale Medien im groben Ganzen. An der Realschule war auch im Lehrplan das Programmieren eher ein "netter Bonus" für gute Schüler, die sich dafür interessieren, aber es ging wirklich um Grundbildung. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob die Leute, die neue Lehrpläne machen, die Vorgänger überhaupt lesen... . Aber, äh, anderes Thema.

    Die Sache ist aber leider auch die, dass Lehrer bei integrierten Medienkompetenzen wissen müssen, was im Umgang mit Medien geht und was nicht. In einem Praktikum hatten wir nämlich den Fall, dass ein Schüler über einen Lehrer eine Fake-Seite bei Facebook gemacht hat, auf der er Dinge alá "Ich begrabsche gerne kleine Kinder." geschrieben hat. Auf seinem eigenen Profil, das mit diesem verlinkt war (Narf.), hat er nur über die Geilheit von Drogen geschrieben. Ich mein, ja, Jugendliche können echt dumm sein. Aber der Knüller war dann eher, dass ich mich um diesen Fall kümmern musste, weil die etwas ältere Lehrerschaft wirklich überfordert war. Auch mit diesen offensichtlichen Fehltritten, die locker Grundlage für eine Anzeige wegen Rufmord und Beleidigung gewesen sein könnten.

    Ich gebe da auch etwas der Lehrerausbildung die Schuld, da man dieses Thema zwar gerne anreißt, aber nie wirklich beleuchtet bzw. die Lehramtsstudenten etwas unsicher zurücklässt. Da wird einfach mal "CC??" oder "Bildrechte!!1" an den Kopf geballert und dann nie wieder erwähnt. Zumindest bei uns, ich verallgemeinere heute zuviel. .

    Zitat Zitat
    Wenn ich so an meine Jugendzeit denke, was wir da noch alles machen mussten, damit die Technik endlich läuft?
    Preaching to the choir. . Yop, aber es sind auch schon so Dinge, wie man etwas anschließt, bei denen man doch sehr lange mit 'ner Augenbraue gaaaaaaaaaaaaanz weit oben da steht. Auch schon Dinge, wie man Office benutzt, wissen viele Schüler dort absolut gar nicht. Nachdem mir ein Schüler mal einen zweiseitigen Text in die Hand gedrückt hat, den er komplett auf dem Smartphone geschrieben hat, war ich doch etwas perplex. Und glaub bloß nicht, dass man es dem Text nicht angemerkt hätte. .

    tl;dr: Lehramtsstudenten können ganz schön viel motzen... Ich bin keine Ausnahme. .

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