Hallo ihr lieben. Ich habe mich vor einiger Zeit mal wieder hingesetzt und meine Gedanken in Worte gefasst. Was dabei rumkam, erschreckte mich ein wenig, aber lest selbst:

cogito ergo sum

Ich sitze am Fenster und blicke in den verregneten Himmel. Wenn man sich auf einzelne Regentropfen konzentriert kann man ihren Weg gen Boden verfolgen. Und so treffen sie auf die von der Sonne noch warmen Erde. Wie muss sich ein Regentropfen nur fühlen, kurz bevor er auf den Boden auftrifft? Ob er weiß, dass er bald nicht mehr als solches existieren wird?
Ich sitze am Fenster und spinne meine melancholischen Gedanken... wie so oft. Man hat mir gesagt, ich würde mir zu viele Gedanken machen. Tu ich das? Kann man sich überhaupt zu viele Gedanken machen? Ich meine, was wären wir ohne unsere Gedanken? Cogito ergo sum – ich denke also bin ich. Cogito ergo sum? Warum macht es aber dann alles immer viel schwerer, wenn man sich Gedanken macht? Ich versteh es nicht. Aber was ich verstehe ist, dass ich es nun mal tue.
Ich denke viel zu viel über andere nach, sagte man mir mal. „Denk auch mal an dich“ hieß es. Das tut ich doch. Jetzt in diesem Moment. Wo ich am Fenster stehe und den Regetropfen auf ihrer Reise zusehe um ihnen Beistand zu leisten. Irgendwie tut mir der Regen leid.
Warum sollte ich mir weniger Gedanken um die Menschen machen, die ich liebe? Oder hasse. Oder beides. Sind es nicht gerade diese Menschen, die ein Leben ausmachen? Aber wenn diese Menschen mein Leben ausmachen, denke ich doch automatisch an mich selbst, oder? Kennst du das, wenn man versucht etwas zu verstehen und hinterher noch verwirrter ist als man es zuvor war? Dann weißt du, wie ich mich jetzt fühle.
Was will ich eigentlich?
Gute Frage... wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke weiß ich immer nur, was ich nicht möchte. Das sind viele Dinge... vieles an das sich zu erinnern weh tut. Ich sollte es besser lassen, es mir ins Gedächtnis zurückzurufen.
Wenn es regnet scheint der Himmel manchmal nicht grau. Eher in ein schmutziges Gelb getaucht. Als würde die Sonne hinter den Wolken verzweifelt versuchen sich bemerkbar zu machen. Doch irgendwie sieht der Himmel dadurch nur krank und unschön aus.
Unschön... warum stößt mir dieses Wort so bitter auf? Erinnerungen Bei weitem keine schönen. Ich öffne das Fenster und hole tief Luft. Wenn es regnet riecht es ganz anders als sonst. Meist rieche ich schon einige Stunden zuvor, dass es regnen wird. Die Luft ist dann so... gespannt. Ich sollte mal wieder im Regen spazieren gehen. Denke ich. Hab ich lange nicht mehr gemacht.
Tränen kullern mir über die Wange. Ich egozentrische Kuh. Warum fühle ich mich nur so? Warum nur...

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und nun meine Frage... man sagt mir oft, dass ich bei solchen Texten zu viel von mir preis geben würde. Ist das wirklich so? Was ist nur mit mir los...

dead girl walking