Für mich fallen da zwei Sachen ins Gewicht:
1. Was ist der Schwerpunkt der Serie (bzw. das worauf sich alle freuen) und wie gut ist dieser Schwerpunkt umgesetzt?
2. Wie sieht es ansonsten aus? Viele Standbilder oder? Wenn ja, wirkten diese Standbilder zumindest in dem Sinne, dass mich ihre schiere Standbildhaftigkeit nicht komplett aus der Serie rauswarf und ich "ANIMIERT ETWAS!" schrie.
In der ersten Kategorie haben alle drei Serien die ich gewählt habe (Coppelion, Psycho-Pass und Addagge uff de Titanen) ziemlich gute bis fantastische Arbeit geleistet: SnK hatte die sehr dynamischen Actionsequenzen mit den Maneuver Gears (was einfach durch die Bank fucking badass war, gebt es zu), Psycho-Pass hatte seine kleinen Highlights da wo sie wirken sollten (der erwähnte Zweikampf zwischen Kogami und Makashima, die finale Herzjagd durch die Plantagen, die Szene in der Roboterfabrik etc.) und hatte auch sonst einen slicken Look der nur selten entgleiste (rein vom Off Model-Faktor her) und selbst die eingesprühten CG-Animationen sahen nicht halb so keimig aus wie ich erst befürchtete, und Coppelion - auch wenn die Serie ansonsten Müll war - hatte die mit ABSTAND am besten animierte erste Episode die ich seit langem gesehen habe, merkwürdige Farbfilter hin oder her. Und die (paar) Actionszenen waren auch hier recht dynamisch animiert und inszeniert.
Was Nummer 2 anging: Standbilder gibt es in JEDER TV-Serie, dass sich da immer noch drüber aufgeregt wird...
Guckt euch mal olle Kamellen wie Slayers an, wo sich teilweise GAR NICHTS für mehrere Sekunden auf dem Bildschirm bewegt abgesehen von den Mündern der Charaktere die gerade sprechen - weil man das Geld sparte für die Badass-Magieeinlagen. Oder - Himmel hilf - Total-Schrott wie Burn-Up! Excess, wo jeder godverdommde Pfennig für die zweite Hälfte der Serie gespart wurde, was man sogar noch in Teilen der zweiten Hälfte sieht (wenn ich da an die Anzahl der immer und imemr wieder verwendeten Boob Jiggle-Einlagen denke... und das Male Gazing. Gott, so viel Male Gazing...). Was macht man dann? Standbilder, manchmal mit einer langsamen Kamerafahrt, während im Hintergrund Exposition gedumpt wird oder aus dem Off irgendwelche Geräusche kommen. Auch hier hatte Coppelion die besten Standbild-Aufnahmen wenn es seinen Scheiß zusammen bekam und sich auf die Atmosphäre des nuklear verseuchten und mit Unkraut überwucherten Tokio konzentrierte. In diesen paar Sequenzen schien da dieser Glimmer von Hoffnung durch, dass nicht alle Leute die daran mitgearbeitet hatten nur Käse im Schädel hatten. Selbes bei Psycho-Pass, was die Standbild-Kamerafahrten für Exposition benutzte oder einfach nur um uns Teile der Welt zu zeigen die noch gar nicht beleuchtet worden waren, manchmal gekoppelt mit eingeblendeten Textnachrichten (während des Aufruhrs, meine ich). Das war einfach kreativ gelöst. SnK ist im Mittelteil zwar auch ein Standbild-Clusterfuck, aber ganz ehrlich? Das wird durch die geilen Maneuver Gear-Einlagen und die Trainingsmontagen (oh Gott, die Trainingsmontagen <3) mehr als wett gemacht. Es ist Shonen. Shonen bringt immer einen Hauch von Schlock mit sich, das äußert sich entweder im Plot (was es hier im Endeffekt ja auch tat) oder in der Mache (wo es mir persönlich gar nicht mal so sehr auffiel - Alter! Maneuver Gears!). Die Shaky Cam-Einlagen waren nervig, aber ich fand dass man dadurch nur versuchte auch in die Standbilder Dynamik reinzubringen. Hat's geklappt? Eh. Eher nicht, aber Kudos fürs Ausprobieren.
tl;dr: Animation ist teuer und manchmal muss man halt Abstriche machen. Die Animationsqualität einer TV-Serie mit der eines Kinofilms wie Eva 3 zu vergleichen ist a) happig weil Budget und b) schwachsinnig weil komplett unterschiedliche Schwerpunkte. Das ist zumindest meine Meinung dazu. Animation ist für mich außerdem ein großer Teil der Inszenierung, zu Inszenierung gehören aber auch Plot, Charaktere, etc. dazu.