Hm. Bei mir kommte es echt auf das Spiel an. Meine Charaktere sind ja praktisch immer Dunmer. Ich hab mich von Anfang an (also zu Morrowindzeiten, in meinem Fall) in dieses Volk verliebt.
Morrowind:
Tribunal. Das religiöse Alleinstellungsmerkmal der Dunmer und somit ein bedeutender Identifikationspunkt. Die Daedra sehen meine Charaktere erstmal neutral, zumal Mephala, Boethia und Azura ja ebenfalls als Abbilder der drei Götter eine gewisse Verehrung erfahren. Nach Ende der HQ, spätestens nach Ende von Tribunal wenden sich meine Chars üblicherweise den Daedra zu, enttäuscht vom Verrat, von den Enthüllungen und dem Ende von zweien der Drei. Der Kaiserkult ist nichts für meine Dunkelelfen.Verdammte Invasoren! Erst nehmen sie unser Land, jetzt wollen sie unseren Glauben. Nix da!.
Oblivion:
Noch unter den Eindrücken vom Fall des Tribunals sind meine Dunmer zunächst skeptisch gegen alles, was mit Religion auch nur entfernt zu tun hat. Dann aber, im Verlaufe der HQ, wird doch deutlich, daß da jemand einen Schicksalsfaden in ein größeres Tuch der Ereignisse webt, und mein Dunmer erinnert sich an Azura. Die übrigen Daedra... nunja. Die Ayleiden verehrten sie, und auch wenn sie eher den Hochelfen ähnlich waren, so fühlt sich mein Char ihnen doch näher als den Menschen. Schon ihr trauriges Schicksal, ihre leeren, kühnen Hallen, die Kunstfertigkeit, die sie besessen haben... das verpaßt einem stolzen Resdayner schon einen Stich in die Seele und läßt ihn oder sie eine Verbindung zum Alten Volk und dem, was sie geglaubt haben, spüren.
Zum Ende der HQ:
Wenn ein Zeichen der Aedra je eindeutig war, so dieses. Mehr als eins meiner Dunmermädels hat am Fuße der Akatoshstatue um Martin Septim geweint, diesen zu Anfang nervtötenden Priesterburschen, der mehr und mehr seine Stärke fand und zu einem Kaiser wurde, dem auch ein stolzer Dunkelelf folgen konnte. Zumindest Akatosh hat ab da einen fetten Stein im Brett.
Knights of the Nine hab ich nicht gespielt.
Shivering Isles: Die Daedrafürsten treten also ab und zu in physischer Form auf. Keine Überraschung für meine Chars, die haben eh nie daran gezweifelt. Aber good ol' Sheo... nee, laß mal. Ist zwar hübsch hier, aber wie komm ich hier wieder weg? Und vor allem: Kann ich mein Gehirn mitnehmen? Bitte?
Skyrim:
Wir sind ein sterbendes Volk. Unsere Götter sind tot, unsere Heimat verwüstet. Warum hat Azura das zugelassen? Sie ist doch unsere Schutzpatronin. Eine Reise zu ihrem Schrein, mit lauter trotzigen Gedanken im Kopf, gibt zwar keine Klarheit, mildert aber den Zorn. Die Thalmor verbieten die Anbetung von Talos? Was geht es meinen Char an? Eigentlich nix. Jedenfalls nicht so lange, bis ein paar kaiserliche Speichellecker versuchen, meiner Kleinen den Kopf abzuschlagen. Vielleicht doch Talos? Der Typ, der dieses Ärgernis namens "Kaiserreich" überhaupt erst groß gemacht hat? Abwarten. Erstmal in den hohen Norden pilgern, um sich bei Azura mächtig auszukotzen und mal nachzufragen, was diese Scheiße jetzt wieder sollte...
Ja, im Ernst. So spiele ich meine Chars. Ich hab einen Charbogen, die Welt als mein Spielbrett, und der Rest ist meine Phantasie. Selbst, wenn ich die Spielwelten irgendwann auswendig kenne, so können sie mit neuen, erdachten Grundvoraussetzungen immer wieder neu spannend werden. Es kommt darauf an, was ich selbst dazugebe.
Wäre übrigens ich, und nicht einer meiner Chars Teil von Tamriel, so wäre ich vermutlich von den Aedra ausgehend über die Daedra, vor allem Azura, bei Sithis gelandet. Es gibt immer ein Geheimnis, das noch einen Spatenstich tiefer liegt...![]()