Ich komme spät und fange mal mit den Enttäuschungen / miesen Filmen an, weil ich ja Optimist bin:

Now You See Me: Wenn ein Film mir irgendwas zwischen "Ocean's..." und "The Prestige" verspricht, erwarte ich schon mehr, als ein Werk, dessen erste Hälfte ziemlich nett ist und viel verspricht und die geballten Hoffnungen dann bis zum wirren Schluss langsam fallen lässt. Insbesondere ist das ärgerlich, wenn das Teil sich dann auf der Meta-Ebene mit einem "The more you look, the less you'll see" rauszureden versucht. Das heißt so viel wie: "Ey, denk einfach nicht darüber nach, weil du sonst sehen wirst, dass das, was dir versprochen wurde, nicht da ist. Aber das ist ja genau das, was das Magierding ausmacht. Verstehst du? *zwinker* Smart, oder?" Nö - einfach nur eine halbwegs kreative Ausrede dafür, dass das Screenplay ziemlicher Müll ist.

The World's End: Ich muss mich outen. Ich bin ohnehin kein Edgar Wright - Fan. Ich fand die Cornetto-Trilogy insgesamt sehr bescheiden (okay, Hot Fuzz ist ganz cool) und Scott Pilgrim hat mich so zur Hälfte begeistert (und das war die Mary Elizabeth Winstead-Hälfte). The World's End darf sich dann noch mal ganz hinten anstellen. Ich wusste zu keiner Zeit, was der Film - und vor allem die Charaktere - von mir wollen. Peggs Gary war für mich einfach ein überaus unsympathischer Protagonist, hatte dabei aber leider nicht den Filth-Bonus (später mehr^^). Langweilige Unsympathen sitzen ja schon im Kino genug neben mir. ^^

Man of Steel: Ich finde auch Snyder doof (abgesehen von Watchmen). Man of Steel bestand für mich einfach aus mehr als 2 Stunden purer Langeweile, die ich beinahe vorzeitig abgebrochen hätte. Man weiß ja ungefähr, was einen erwartet, aber das, was ich mir versprochen habe, habe ich auch nicht so wirklich bekommen. Es gab fünf Minuten, die mir Spaß gemacht haben. Und die kann ich inzwischen auch schon nicht mehr genau beschreiben.

Machete Kills: Ey, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, wenn es darum geht, zu sagen, was mich gestört hat. Ey, Rodriguez. Kill doch einfach mal nach fünf Minuten Jessica Alba. Nice! Dann hätte ich gerne, dass Lady Gaga (ja, Lady Gaga) genau dann auftaucht, wenn ich gerade ausschweifend darüber nachdenke, was für eine geile Rolle Cuba Gooding Jr. da gerade wieder spielt. Und ansonsten kannst du doch auch einfach fünfzigmillionen sehr lahme Ideen aneinanderreihen, ohne auch nur eine coole Szene dabei zu erreichen. Lass bloß den Fake-Trailer weg, der dann doch kein Fake-Trailer war. Das hat Spaß gemacht.

The Purge: Jaa... da musste mal wieder so ein Home Invasion-Ding kommen, ne? Die Idee ist okay, Die "Bösen" sind sehr, sehr billige Ausgaben der beiden Jungs aus Funny Games und auch sonst ist das alles echt austauschbarer Kotbrei. Ich mag austauschbar, wenn es cool ist, aber nicht so.

21 and Over: .......

und viele andere Filme, die ich entweder verdrängt habe oder die ich nicht erwähnen möchte, weil selbst eine negative Erwähnung zu gut wäre.


So, jetzt wird's angenehmer... die Highlights:

Safe Haven: Okay, ich fange hier an, weil man es als ein Guilty Pleasure bezeichnen könnte. Ich stehe total auf Nicholas Sparks - Kram. Jeder Mensch mit Geschmack weiß außerdem, dass The Notebook einer der besten Liebesfilme aller Zeiten ist. Safe Haven ist das nicht, aber er hat es mit viel Schmalz, etwas sehr viel Vorhersehbarkeit und auch nicht sonderlich wenig Pathos geschafft, mir trotzdem sehr, sehr nah zu gehen.

Les Miserables: Eigentlich 2012, wurde hier aber ja das ein oder andere Mal genannt, also muss ich ihn verteidigen. Les Miserables war mit recht weitem Abstand mein Oscarfavorit bei den 2013er Academy Awards. Ich fand einfach alles toll. Ob Sasha Baron Cohen und Helena Bonham Carter als dauerhaft eingeworfene Comic Reliefs, ob Anne Hathaway und Hugh Jackman als schauspielerische Highlights, ob Eddie Redmayne und Samantha Barks als gesangstechnische Highlights oder Russel Crowe als... ja... Nicht-Highlight-Highlight.

Spring Breakers: Für extreeeem gut befunden. Und ja - James Franco rockt wieder mal hart. Ich fand ihn insgesamt deutlich weniger gesellschaftskritisch als erwartet. Es gab immer mal wieder Ansätze, die aber nicht voll durchgezogen wurden (was ja auch nicht unbedingt sein muss). Der Film hat eine Wendung genommen, die ich nicht ganz so erwartet hätte und mir damit auch die befürchtete / erhoffte Gesellschaftskritik vorenthalten. Das war viel mehr Film mit Plot als es Alltagskarikaturen in typischen Coming-of-Age-Dramen wie Thirteen sowie eben Kids und Ken Park sind. Und James Franco hat hart gerockt. Hart.

Gravity: Ein Film mit Sandra Bullock, in dem Sandra Bullock mich nicht nervt. 'nuff said.

Evil Dead: Ich bin sehr großer Fan von den Originalfilmen und noch viel größerer Fanbooiii von allem was Sam Raimi macht. Evil Dead war dann überraschend unenttäuschend, was schlechter klingt, als ich es meine. Es gab mir genau die richtige Mischung an glaubhaftem Fanservice und Distanz zum Original und das Ende hat mich mit offenem Mund vor dem Monitor sitzen lassen. Das war richtig schön inszeniert.

Filth: Vorhin kurz angeteast. Filth hatte einen grandios eklig-arschlochigen James McAvoy, der so ist, wie Simon Pegg gern wär, bitch!
Der Titel sagt eigentlich genug.

Sexy Evil Genius: Ist wohl unter vieler Leute Radar geflogen, daher noch kurz: Zach (Seth Green) sitzt in einer anfangs leeren Bar, als eine ihm unbekannte Frau (Michelle Trachtenberg, hot) hereinkommt. Sie stellt sich ihm als Miranda vor und fragt ihn, ob er auch auf "Nikki" warten würde. In einem Gespräch der beiden stellt sich schließlich heraus, dass beide Ex-Lover von besagter Nikki sind und von ihr eingeladen wurden. Außerdem erfahren sie durch die Geschichten des jeweils anderen immer mehr über das Leben und die Lügen der geheimnisvollen Nikki. Als mit Harold Marvin schließlich ein weiterer Ex dazu stößt und Nikki immer noch auf sich warten lässt, wird den Dreien und dem Zuschauer klar, dass sie ein Spiel mit ihren Gästen treibt......

--> Ein spannendes, dialogreiches Psychospiel, inszeniert vom "Sexy Evil Genius" Nikki, welches sich immer mehr zuspitzt und den Zuschauer bis zum Schluss im Unklaren lässt, was denn jetzt eigentlich stimmt und was nur Lüge ist. Und Seth Green ist einfach so verdammt gut.



Ich habe bestimmt total viel geile Teile vergessen, aber für's Erste muss das reichen. Ne! Eine Sache fehlt da noch. Mein absoluter Top-Favorit.

Her: Heute/gestern gesehen und eigentlich der Grund, warum ich hier jetzt überhaupt schreibe. "Her" ist so stark. Um es auch hier kurz zusammenzufassen: "Her" ist die Geschichte eines gerade im Scheidungsprozess befindlichen Liebesbrief-Autors in einer Welt, die einige Sci-Fi-Elemente im Bereich der Online-Kommunikation aufweist. Der gute Theodor (gespielt von dem vielleicht wandelbarsten Schauspieler unserer Zeit, Joaquin Phoenix) verliebt sich schließlich in "Samantha", das neue Operating System für seinen Computer...

Der Film ist gespickt mit vielen kleinen, lustigen Momenten. Die Welt wirkt realistisch und sehr atmosphärisch, auch wenn es sich eigentlich um eine etwas absurde Mischung aus modernem Alltag, wie wir ihn kennen, und einigen, aberwitzigen Visionen von potenziell in der Zukunft existierenden Technik-Errungenschaften handelt. Das Pacing ist optimal und in knapp zwei Stunden Film (ohne Credits) wird eine romantische Geschichte auf den Punkt genau erzählt, die inhaltlich unfassbar kreativ und einzigartig sowie auf der Genre-Ebene so herrlich frei von Klischees ist. Joaquin Phoenix ist - wie gesagt - fantastisch, Amy Adams macht einen wunderbaren Job und Scarlett Johansson schafft nur mit ihrer Stimme eine dermaßen große Emotionalität erzeugt, dass selbst manly men wie ich gerührt sind. Ich habe mich während des Films ungefähr drölfzigmillionen Mal dabei erwischt, wie ich teenagermädchen-like mit dem Hello Kitty-Kissen vor der Brust und mit glänzenden Augen auf den Screen gestarrt habe und dabei ein gerührtes Dauerlächeln meine Lippen zierte, teilweise verliebterweise sogar über Witze lachte, die ich gar nicht witzig fand.

Ich würde gerne in einer Welt leben, in der "Her" den Best Picture-Award bekommt, aber das ist nicht diese Welt. Dennoch habe ich Hoffnung, dass es für das Drehbuch einen Preis gibt und zumindest einer der zwei Music-Oscars sollte doch auch klappen.