Muss auch mal kurz ein paar Gedanken äußern: Bislang finde ich, dass Cyberpunk ein tolles Spiel ist, aber es ist ein miserables RPG. Es wird sehr viel Wert auf das Shootergameplay gelegt und es ist auch gut gemacht und fühlt sich dementsprechend (für jemanden, der das nicht gut einschätzen kann) sehr gut an. Aber so ziemlich alles "RPG"-hafte an diesem Spiel fühlt sich angetackert an. Skillpunkte sind eigentlich relativ egal. Die meisten Skills und Perks erhöhen nur den Schaden um ein paar %, oder die Reichweite und Dauer von Effekten. V kann jede Waffengattung in dem Spiel (von der es nicht zu viele gibt) bereits nutzen. V kann hacken. V kann lange laufen, schwimmen. Im Grunde genommen kann V alles und umso wertloser fühlen sich die Skill Punkte bzw. der Skilltree an. Vielleicht mache ich auch was falsch, aber bislang war es auch sehr schwer an cybernetische Upgrades zu gelangen. (Sie sind extrem teuer, was verständlich ist, aber in der freien Welt findet man keine.)

Das Equipmentsystem erinnert mich an ein schlechtes Borderlandssystem. Man wird überhäuft mit Waffen, die alle gleich aussehen und die alle 0 Charakter besitzen. Man nimmt nur die Waffe, bei der ein grüner Pfeil signalisiert, dass sie stärker ist. Der einzige Wert, der zählt, ist DPS. Bei der Ausrüstung ebenso: Man kriegt laufend neue T-Shirts und Jacken, die mehr Armor haben als das zuvor angelegte. Sonstige Boni durch Mods sind eigentlich bedeutungslos. Schlimmer noch: Das führt zu so einem Mischmasch an Kleidungsstücken, die überhaupt nicht zusammen passen. Man kann auch Hüte z.B. nicht unsichtbar machen, um deren Stats zu bekommen, aber nicht auszusehen wie ein Idiot. Aber das macht eh nur einen kleinen Unterschied aus, da ich mich mittlerweile frage, warum man überhaupt seinen Charakter designen kann. Meiste Zeit sehe ich meinen Charakter nur im Inventar, wenn ich ihm neue Kleidungsstücke anziehe, ansonsten ist alles in der Ich-Perspektive gehalten. Da hätte man ruhig den Deus Ex Weg gehen können, um das ein bisschen dynamischer zu gestalten.

Achso und ich wage jetzt schon zu bezweifeln, dass das Spiel sich für mehrere Playthroughs anbietet. Oftmals scheint es nur eine Illusion of Choice zu geben und ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass ich _meinen_ Charakter spiele. Ich spiele halt V, die ihre eigenen Gedanken, Ideologien, etc., hat und verfolgt. Dementsprechend glaube ich nicht, dass sich mehrere Playthroughs stark voneinander unterscheiden werden. Aber mal sehen.

Das sind so meine größten Kritikpunkte momentan, die unabhängig von Plattform und Bugs existieren. Ich glaube, dass diese Dinge auch nicht wirklich verbesserbar sind, bzw. dass da mehr Entwicklungszeit keinen Einfluss darauf genommen hätte. Nichtsdestotrotz bin ich aber sehr beeindruckt von dem Spiel und spiele es mit großer Freude.