Zitat von KingPaddy
Ich finde in der Literatur (also das was der Literaturbetrieb als solche einstuft), die nach 1955 geschrieben wurde nur noch selten etwas zu finden ist, dass mich vom Stil, einer ausschweifenden völlig überflüssigen Symbolik oder dem platten Inhalt her nicht völlig abschreckt. Diese sogenannte Literatur ist aus meiner Sicht verkopft, elitär und hat häufig die genießerische Qualität einer alten Schuhsohle. Das Problem ist eine zwanghafte Analfixierung auf "Kunst" und Feuilleton. Die Leute müssen sich tatsächlich nicht wundern, dass ihr "Scheiß" kaum gelesen wird. Man macht Avantgardistische Literatur und da braucht man sich nicht wundern, wenn nur Avantgardisten die lesen. Für die breite Masse ist das meist nichts. Und ich zähle mich wohl eher dazu. Ich brauche keine Literatur die besonders intellektuell erscheinend daherkommt, hinter dessen Metapher-, Symbolik- und Intertextgebäuden aber nur der schäbige Versuch unternommen wird die eigene schreckliche Lebenszeit mit etwas Kritik gegenüber dem Zeitgeist oder Zeitgeschichte gemischt aufzuarbeiten. Man kann sich gerne in diesen Elfenbeinturm zurückziehen, sollte dann aber nicht voraussetzen das den Leute unten auch die Texte schmecken, die von oben auf ihre Köpfe geworfen werden.
Bei mir macht sich eher ein Tiefegefühl der Langeweile und Bräsigkeit breit, wenn ich dann dochmal nicht-belletristische Gegenwartsliteratur in die Hand nehme. Haltet mich für einen Proll aber ich muss mich weis Gott nicht mit etwas abgeben, bei dem mir die Privatsülze des Autors schon aus jedem Buchstaben heraus entgegen quillt.
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