Ich wünschte, dieses inhaltsleere "kostenlos" Argument würde endlich mal verboten werden. Du - und ein großteil der Community auch - sollte sich endlich mal klar machen, dass es nicht darum geht, eine imaginäre, suchtelnde und nach Nachschub lechtzende Spielerschaft stumpf mit neuem Input zu versorgen, nach dem sie sabbernd gieren. Es gibt nicht "das perfekte Spiel" auf das die ganze Welt nur gewartet hat. Diese Vorstellung ist Nonsense und geht Meilen an der Realität vorbei. Genau das wäre aber die Vorraussetzung dafür, das "Kostenlos" als Argument nur irgendwie eine Relevanz hätte. Nämlich, das die Spieler ungefiltert einfach irgendwas spielen, weil sie irgendwas spielen müssten, und deshalb kostenlose spiele bevorzugen, hauptsache sie bekommen irgendwas. In der Realität sind aber immer noch die Spieler diejenigen, die entscheiden, was sie spielen, und was nicht. Und so hart das auch klingt, die alternativen, die die Spieler haben sind unüberschaubar. Heute gibt es Spiele für 5-10 Euro mit denen 99% der vorhandenen maker-Games nicht mehr im Ansatz mithalten können. Wer sich da in einer Diskussion auf das "kostenlos" Argument beruft, der hat schon verloren, denn das klingt nicht wie eine Begründung, sondern mehr wie eine entschuldigung, ein bitte um Mitleid "Ich wollte es ja besser machen aber ich kann nicht. Ich weiß, dass es nicht gut ist, aber deshalb kostet es ja auch nichts!"
Wenn du (oder irgendwer anders) scheiße baust, dann steh dazu, und mach es entweder beim nächsten Mal besser, oder erkläre den leuten zumindest WARUM du etwas so gemacht hast, wie du es gemacht hast. Sich mich "kostenlos" zu entschuldigen zeugt letztlich nur davon, das man selber nicht hinter seiner Leistung steht.
Das erstellen eines Spiels ist - egal ob im kommerziellen oder im Indie Bereich - ein Kampf um die Gunst der Spieler. Und diesem Kampf müssen sich Indi-Produzenten genau so stellen, wie Blizzard, Activision und Co. Wir sind es nicht, die den Spielern durch unsere Arbeit in unserer göttlichen Gnade einen "Gefallen" erweisen. Nein, wir sind diejenigen, die WOLLEN das unsere Spiele gespielt werden. In diesem Punkt unterscheiden wir uns nicht von den kommerziellen Produzenten. Wir wollen einen Anteil vom Markt, sie wollen einen Anteil vom Markt. Der einzige Unterschied ist, das wir oft schon mit entsprechender Anerkennung zufrieden sind, während bei den großen noch ein finanzieller Aspekt dazu kommt. Ansonsten sind wir uns in den grundsätzlichen Perspektiven aber ähnlich. Es gibt keine imaginäre Marktlücke für kostenlose RPGs, die wir füllen müssen. Wir tun anderen keinen Gefallen, wir WOLLEN etwas von ihnen. Das wird hier leider zu gerne übersehen.
Und wenn ich von jemand anderem etwas WILL, dann heißt das für mich, das ich diesem anderen auch etwas bieten muss. Und alleine die Tatsache, dass ich davon ausgehe, ein Spiel, das voller Bugs und rechtschreibfehler steckt, könne auf dem Indie-Markt bestehen, ist respektlos, weil sie impliziert, das ich vermute, indie-Spieler würden jeden schrott spielen. Und das ist nunmal nicht so.
Oder anders gesagt: Wenn ich durch meine Handlungen in irgend einer Form mit anderen menschen in Kontakt komme und dabei die Bedürfnisse dieser Leute nicht in einem angemessenen Rahmen berücksichtige, handele ich respektlos, weil ich die Position der anderen Seite als geringer bewerte, als meine eigene - oder weil ich mir schlicht keine Gedanken darum mache, die erfüllung welcher bedürfnisse in einem angemessenen rahmen liegt.Zitat von Wikipedia
Ein Maker-Spiel, dass zur veröffentlichung vorgesehen ist, korrekturlesen zu lassen, ist aber in jedem Fall im angemessenen rahmen. Um das zu erkennen ist auch keine erfahrung nötig ... nur etwas gesunder Menschenverstand.
Ich fürchte, da hast du den zitierten Textteil falsch verstanden. Natürlich kann man darüber geteilter Meiung sein, ob eine simple Story gut ist oder nicht (ich persönlich tendiere eher nicht dazu ... die Zelda Storys sind z.B. nie gut gewesen, weil sie einfach zu simpel waren ...). Aber der von dir zitierte Textteil sollte eher aussagen, das jemand, der sein Leben lang nur simple Storylines kennengelernt hat, dadurch nicht die Fähigkeiten erwirbt die notwendig sind, um selber eine gute Story zu schreiben. Simple Storys können - wenn sie ansprechend inszeniert sind - zwar durchaus funktionieren, als Lehrwerk für Storytelling taugen sie aber nicht.
Meiner Ansicht nach ist das beste Lehrmittel zum schreiben von Geschichten immer noch das Lesen mit wachem Verstand. Es gibt zwar auch diverse Filme und Spiele bei denen man sich Tricks für das Storytelling abgucken kann, keine Frage. Aber spiele, die praktisch kein Storytelling aufweisen eigenen sich dazu nicht. Wer sein Leben lang nur Pokemon gespielt hat, und deshalb versucht, ein Spiel zu erstellen, bei dem er das "Storytelling" von Pokemon kopiert, wird kein gutes Ergebnis abliefern. Nicht deshalb, weil die Vorlage zwingend schlecht war, sondern weil er selber im Kern überhaupt keine Ahnung von dem hat, was er tut, und deshalb nicht imstande ist, eigene Aspekte in das Storytelling einfließen zu lassen.
Eine simple Storyline gut wirken zu lassen erfordert - vielleicht mehr als alles andere - wissen darum, wie ich bestimmte Aspekte modifizieren, abwandeln und anders interpretieren kann, als meine Vorlage. Dieses Wissen erlange ich auf dauer aber nur, indem ich auch mal über den Tellerrand sehe. Sonst wird alles, was ich selber produziere, immer nur eine Kopie sein.
Ich hoffe, so ist das verständlicher.
Fehlerhafte Spiele sind nicht verallgemeinert schlecht, wurde auch nicht behauptet. Respektlos ist es, wenn ich dem Spiel auf ANHIEB ansehe, dass sich der ersteller keine Mühe gegeben hat. Rechtschreibfehler treten auf. Passiert, ist geschenkt. Aber irgendwo ist die Grenze. Textboxen mit 3 Fehlern pro Zeile sind kaum lesbar, und das wäre dem Ersteller selber auch aufgefallen, wenn er sein Spiel irgendwann mal getestet hätte. Im Endeffekt ist dann also der Spieler der tester, und sowas ist unmöglich, wenn das ganze nicht mindestesn "Beta" heißt.Zitat
Darum geht es auch gar nicht. Wenn mich jemand "respektlos" behandelt, empfinde ich das keineswegs als persönlichen Angriff. Man kann auch Verhalten als Respektlos empfinden, das aus sicht des anderen nur ein unbeabsichtigter und versehentlicher Fehler war, z.B. wenn man als gastgeber übersieht, dass man gläubigen Moslems keinen gefallen tut, wenn man auf seiner Grillparty nur Bratwürstchen vom Schwein anbietet. Aus sicht des Gastgebers liegt hier vielleicht nur eine Unaufmerksamkeit vor, aus sicht der Gäste kann aber argumentiert werden, dass es die Pflicht des gastgebers gewesen wäre, sich im Vorfeld über die Essgewohnheiten seiner Gäste zu informieren.Zitat
Respektlos bedeutet schlicht, dass der Andere meine Position und bedürfnisse nicht in einem für mich ausreichenden Maße berücksichtigt. Und wenn jemand das nicht tut, dann werde ich diese Person im schlimmsten Fall in zukunft meiden. Das ist alles. Mit Angriffen auf eine bestimmte Person hat das nichts zu tun.