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Deus
Grundsätzlich trenne ich schon zwischen Schauspielern privat und den jeweiligen Inhalten, aber ist natürlich alles relativ. Tom Cruise kann ich zum Beispiel von dem was man so mitbekommt auch kein bisschen leiden, aber er hat in imho sehr guten und unterhaltsamen Filmen in für mich relevanten Genres mitgemacht und tut dies noch immer. Nur wegen ihm verzichte ich bestimmt nicht auf einen Film, der mir potentiell sehr gefällt, denn im Film kann ich die Person Tom Cruise komplett ausblenden und mich nur auf die Figur einlassen, die er spielt.
Andererseits muss ich aber gestehen, dass mich manche Privatsachen von Schauspielern die ich mag oder nicht mag schon interessieren. Damit meine ich jetzt nicht jeden billigen Tratsch und wirklich wichtig ist mir das auch nicht, aber insbesondere, wenn es gewisse Auswirkungen auf den Job des jeweiligen Schauspielers hat, kümmert mich das schon. Und sei es nur, dass man eine Anekdote mehr zu einem Film zu erzählen hat oder sich schon früher auf zukünftige Projekte freuen kann, weil man weiß, wie derjenige tickt und welche Rollen er bevorzugt. Insofern ist es tatsächlich so, ob bewusst oder unbewusst, dass mir Schauspieler, die privat sehr sympathisch rüberkommen (Interviews, Auftritte, Aussagen zu ihrer Einstellung usw.) dann auch in den jeweiligen Filmen noch ein bisschen besser gefallen, als sowieso schon. Nur wie so ein kleiner Bonus im Hinterkopf, falls überhaupt vorhanden. Bei Hugh Jackman finde ich es zum Beispiel klasse, dass so ein umschwärmter Typ (ehemaliger sexiest Man alive?) seit Langem eine glückliche und dauerhaft völlig skandalfreie Ehe mit einer Frau führt, die nun (nicht böse gemeint, ganz im Gegenteil) nicht unbedingt das totale Supermodel ist. Stichwort Bodenständigkeit.
Leider gilt das natürlich andersherum auch für diejenigen, die ich nicht mag, und die damit einen Film dann schlechter machen oder, in selteneren Fällen, mir sogar ganz vermiesen können. Es spiegelt sich eben doch immer ein wenig von der Persönlichkeit im Film wieder, und sei es nur durch die Auswahl der (bzw. Zustimmung zur) Rolle.
Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich in Fällen wie Tom Cruise mit ihm bzw. seinen Filmen aufgewachsen bin und ich entweder nichts von seinen früheren Eskapaden wusste, oder das einfach damals noch nicht so schlimm war. So fällt es mir leichter, das heute auszublenden. Schauspieler, die mir hingegen vom ersten Moment des (außerfilmlichen) Kennenlernens schon grund-unsympathisch sind finde ich in den Folgewerken dann auch tendenziell eher weniger gut. Wenn die ihre Arbeit dann meiner Meinung nach auch noch schlecht machen, stören sie mich alleine schon für die Teilnahme an manchen Projekten, die mir halbwegs am Herzen liegen und die ich ohne sie viel besser gefunden hätte.
Es gibt nur sehr wenige Schauspieler, bei denen es mir mehr um den Schauspieler und weniger um den Film im Einzelnen geht. So lange die sich aber keine derben Ausfälle leisten, werde ich deren Arbeit auch weiterhin aufmerksam verfolgen. Versteht mich nicht falsch, ich achte auch fast immer zuerst auf den Film. Aber selbst wenn ich wünschte dass es anders wäre, kann ich wenn ich ehrlich bin nicht behaupten, dass das Privatleben der Leute für mich überhaupt gar keine Rolle spielt, sofern ich darüber überhaupt irgendwelche Kenntnisse aufgeschnappt haben sollte. Privates und Profession lassen sich eben nicht immer völlig voneinander trennen, das ist latent wechselseitig.
Ich finde es aber auch sehr schade, wenn ich am DVD-Abend einen Film empfehle, den ich für wirklich gut halte, und der von meinen Homies dann abgelehnt wird, weil jemand wie etwa Tom Cruise darin mitspielt. Man kann mit der Einstellung so viel leichter etwas verpassen...
Geändert von Enkidu (23.12.2013 um 23:55 Uhr)
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