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Thema: Kompromisse machen (oder nicht)

  1. #1

    Kompromisse machen (oder nicht)

    Der Byder hat mich gerade unbewusst auf die David-Lynch-Wiki-Seite geschickt, und ich bin über ein Zitat gestolpert. Es ging um seinen Film Dune (also, Lynchs Film, nicht Byders).

    Zitat Zitat
    Lynch however was unhappy with the work, later remarking that "Dune was a kind of studio film. I didn't have final cut. And, little by little, I was subconsciously making compromises" to his own vision.
    Ich kannte den Satz auch schon (wahrscheinlich schon mal drüber gestolpert), aber heute finde ich ihn interessant.
    Was sind denn Kompromisse in der Kunst?
    Welche Kompromisse sind gut, welche schlecht, welche "hinnehmbar"?



    Ego-Time!

    Ich merke, dass ich regelmäßig Kompromisse in meinen eigenen Geschichten mache, zumindest, wenn man von der eigentlichen Definition ausgeht. Wenn mir bspw. was einfällt, was rassistisch/sexistisch oder unlogisch/blöd ist, ändere ich es tendenziell ab, obwohl es eventuell die ursprüngliche Wirkung des entsprechenden Aspekts beeinflusst. Das wird dann halt mit eingebaut, und das ist für mich auch ein Teil der Kunst.
    Wahrscheinlich geht es also eher um "fremdbeeinflusste" Kompromisse. Die sind ja aber auch nicht per se schlecht. Kritik und Veränderung ist so ein typischer Fall, und Kritik prinzipiell zu ignorieren (gibt's ja durchaus, gerade unter Künstlern auch als bewusste Entscheidung), halte ich persönlich für eine schlechte Idee.
    Also geht's wohl doch einfach um Kompromisse, mit denen man nicht einverstanden ist. Hm. Hatte ich noch nie. Kann ich mir aber lebhaft vorstellen. Ob ich bereit bin, die einzugehen, um ein größeres Publikum zu erreichen, würde ich wohl von Fall zu Fall entscheiden. Glaube ich.

  2. #2
    Ein Kompromiss eingehen kann dabei entstehen, wenn man eine künstlerische Vision entweder umsetzen will,weil man die Idee so gut findet,man aber eigentlich nicht genug Erfahrung/Personal/Ausrüstung/Material/Location/Permission oder einfach das Geld hat.
    Das Problem ist,dass man dann die Idee schon verbraten hat und es dann oft witzlos ist das selbe nochmal umzusetzen.Für kleinere Künstler vielleicht kein Problem,aber sobald das Werk eines Künstlers beachtung findet und die Leute die Arbeiten kennen,werden sie sie ständig vergleichen
    und dann die eine Neuumsetzung oft nicht mehr so überraschend.Das können nur Künstler machen die Handwerklich überwältigt sind,aber nicht die,die Inhaltlich Punkten.

    Ich hatte mal vor 4 Jahren Fotos von einem Rasierschaummonster in einer Sporthallen-Dusche gemacht und die Wände waren im Silent Hill stiel "präpariert".Coole Idee und coole Aktion.Die Camera war aber leider nicht das was ich mir vorstelle (naja ich bin auch sehr kritisch) aber eben auch das Licht.Und letzlich war unser männliches Model auch nicht so passend.Da er die Augen zugeklebt hatte,wurde er auch recht schnell unruhig,in seiner Unprofessionalität und so beendeten wir die Aktion dann nach ein paar Stunden.

  3. #3

    AmigaMix Gast
    Ich denke, dass sich das Thema gut mit der Sprache vergleichen lässt:

    Häufig empfinde ich verwendete Wörter als unpassend oder zu schwach um eine Emotion o.ä. auszudrücken. Das vermittelt einem dann das Gefühl, dass die eigentliche Botschaft nicht verstanden wird. (Gerade dieser Punkt ist mMn ein essenzieller Bestandteil der Kunst.) Diese Wahrnehmung variiert aber sehr stark von Person zu Person, bedingt durch die Beziehung zu sich selbst.

  4. #4
    Sorry für die späte Antwort.

    Den Sprachaspekt finde ich interessant, da gibt's auf jeden Fall Parallelen. Ich denke gerade auch in der Kunst, wo etwa die Form gewisse Kompromisse ... empfiehlt. Bestes Beispiel: Wenn man ganz klassisch mit einer Message möglichst viele Leute erreichen will, wäre es wohl eine gute Idee, nicht den abgefucktesten postmodernen Shit zu schreiben, sondern das Ganze irgendwie zugänglich zu sagen. Das bestärkt mich aber durchaus darin, dass Kompromisse absolut ein Bestandteil der Konzeption und dann auch des Gesamtbildes sind.

    @norkia: Den Effekt gibt's auch umgedreht. Ein Dozent hat uns letztens gesagt, dass er vor 15 Jahren "Lola rennt" im Kino gesehen hat, was damals der erste richtig erfolgreiche Film von Tom Tykwer war. Der hat die Künstler-Community so dermaßen durchgeschüttelt, dass sich Tykwer bis heute daran messen lassen muss (und er hat Lola rennt - kann man zumindest behaupten - danach auch nicht mehr ansatzweise wieder erreicht, egal was er macht). Das hat dann aber nichts mehr mit Kompromissen zu tun, ist klar. Musste ich nur gerade dran denken. ^^

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