So, nachdem ich wirklich schon viel zu viel Zeit in dieses Spiel gesteckt habe, kann ich mir glaub ich ein ganz gutes Bild davon machen. . Eins vorneweg: Ich habe unheimlich Spaß an dem Spiel. Doch wenn ich so drüber nachdenke, gibt es schon einiges zu meckern. Deshalb schonmal eine kleine Voranmerkung, falls der Rest zu hart klingt: Fallout-Fans kommen voll auf ihre Kosten und ich war jetzt schon seit dem Release sehr fleißig am Zocken. Und ich meine, in meinem Kopf klingt "50er-Hausfrau, die auf der Suche nach ihrem Sohn zur Wasteland-Punkbraut mit einer Vorliebe für Ghule wird" schon wie eine interessante Storyline, die man spielen kann...!


Einst stand sie am Herd, doch nun...!

Story
Ich habe jetzt auch einige Sidequests durch und bin in der Main Quest meiner Meinung nach an dem Punkt, an dem ich wohl lieber mal sidequeste, bevor sich gewisse Dinge zu sehr ändern. Die Story ist... ähm. Ich meine, ich erwarte bei Fallout keine sonderlich tiefgründige Story oder so, im Gegenteil. 'N bisschen Pulp und ich bin glücklich, meist haben mich die Nebensachen eh mehr interessiert. Deshalb kam ich lange mit "Hausfrau OUT FOR REVENGE"-Backstory und Blade Runner für Arme klar. Aber ich finde, die Story hat einige Inszenierungsschwierigkeiten. Abgesehen davon, dass das Dialogsystem rein gar nicht funktioniert in der Praxis (Und ich hatte in Mass Effect rein gar kein Problem damit.), fehlen mir doch die Entscheidungsmöglichkeiten. Ich bin jetzt an einem Punkt in der Story, bei dem ich quasi gegen alles gehe, was ich vorher entschieden habe. Das meine ich nicht nur von einem Rollenspielaspekt, man wird quasi gezwungen einfach mitzufahren. Einzige Alternative? Mach die Mainquest halt nicht. . Das frustriert mich doch gerade etwas. Natürlich weiß ich noch nicht, wie es ausgeht, aber ich zwing mich gerade etwas durch.

Companions
Aber dafür muss ich sagen, dass ich die Companions alle ziemlich super finde. Jeder hat zwar eine Backstory, die auf ein Post-It passt, aber sie funktionieren alle echt gut. Auch wenn ich das Approval-System nicht so wirklich verstehe. Ich würde gerne alle Companion-Quests machen, aber bisher hab ich drei Charaktere überhaupt dort hinbekommen. Ich find cool, dass man eben nicht den Bioware-"Einfach richtige Antworten geben"-Ansatz verfolgen wollte, aber ich finde den jetzigen etwas undurchsichtig. Aber egal, ich habe unheimlich Spaß an meinen durchgeknallten Sidekicks Deacon, Hancock und Nick <3.

Sidequests
Es gibt soooo viel zu sehen! Ich will niemals nach Boston, ey, ich verirr mich ständig. Es ist, wie man von einem Fallout eigentlich auch erwartet, echt groß, und vor allem in Stadtgebäuden gibt es einiges zu entdecken. Der ein oder andere Surprise-Boss hat mich auch wirklich eiskalt erwischt. . Hier ist allerdings "Es ist wie Fallout 3 in hübscher" wirklich zutreffend. Es gab coole Sidequests, aber eigentlich nichts, was mir so hängen geblieben ist wie z.B. die Tenpenny Tower-Questline aus Teil 3. Man kennt halt alles irgendwie schon. Das ist für mich nichtmal eine Kritik, vor allem nicht für Fallout-Neulinge, aber ich hätte gerne wieder den "Wuuut"-Moment gehabt. Aber es gibt wieder einige Gegenden, die interessante Geschichten erzählen ohne den Spieler mit einer Quest an der Nase herumzuführen.

Siedlungen & Rumbasteln
Wenn Siedlungen richtig funktionieren würden... . Also, ich mag das Prinzip gerne, allerdings find ich es auch etwas nervig. Bauen und auch Crafting ist... sehr krampfig manchmal und ich hab mittlerweile so viel gehoardet, ich könnte bestimmt ganz Boston nachbauen. Allerdings machen Siedler nie das, was ich will (Niemand will meinen Waffenladen übernehmen. T_T.) und ich verkünstel mich am meisten in Sanctuary, in meinen... kA, 20 anderen Siedlungen wird mir das einfach zu viel. . Da bei mir leider auch die Pipboy-Anzeige nicht stimmt, welche Resourcen woanders fehlen, bin ich auch etwas unwillig dort vorbeizuschauen. Ich muss auch sagen, dass mich mittlerweile die "Hilf Siedlung XY-Quests!" sogar etwas nerven.

Hier ist auf jeden Fall ein Bereich, in dem Modder bestimmt durchdrehen und da freu ich mich drauf. So ist es bisher ganz cool, aber da ist noch mehr drin.

Buggzzzz
Also, ich bin ja nicht naiv und so, es ist Bethesda. Aber ich verstehe jeden, der das Spiel im jetzigen Zustand in die Ecke wirft, wenn er nicht zu den glücklichen Bugfreien gehört (Spiele am PC, btw.). Ich war sogar recht lange verschont, aber es gibt durchaus übelste Nervmomente. Das Interface/Pipboy kracht regelmäßig zusammen, teilweise kann ich meine Waffe nicht ziehen, Steuerung setzt aus, Companions verschwinden, Quests sind nicht abschließbar (bei mir zum Glück nur irrelevante Sidequests)... Tatsächliche Gamebreaker-Bugs hatte ich sehr selten, aber man sollte schon desöfteren speichern.

tl;dr
Es ist Fallout 3 in hübscher, yup. Ich weiß jetzt nicht, ob es an meiner Nostalgiebrille liegt oder weil für mich Fallout 3 damals so überraschend gut war, aber es kommt für mich nicht wirklich an 3 und New Vegas ran, was einfach so richtige Überraschungsmomente angeht. Aaaaber das heißt nicht, dass es kein sehr gutes Spiel ist. Ich bin nur ein bisschen enttäuscht an manchen Stellen; die Bugs und die unrunden Momente sind zu erwarten bei Bethesda, aber ich hätte doch vielleicht den ein oder anderen Twist in gewissen Quests gerne gehabt. Dennoch find ich das Siedlungssystem einen netten Zusatz, die Gegend echt schnieke und die Companions viel interessanter als sonst.

Ich werde auf jeden Fall noch ein paar Stunden versenken und durchspielen. Und dann freu ich mich aber, wie gesagt, tierisch auf die Modderszene. .