Aber ist das so? So viel hat sich in den ersten neun Spielen der Serie nicht geändert, es war immer der grundsätzlich gleiche Aufbau und das gleiche Kampfsystem mit nur kleinen Veränderungen (na gut, die ersten drei waren rundenbasiert, aber selbst da kann man das ATB-System als natürliche Erweiterung sehen und mindestens FFIV bis IX hatten das gleiche KS). Außerdem muss man berücksichtigen, dass jedes Haupt-Final Fantasy in einer völlig anderen Welt spielt mit neuen Charakteren, Orten und oft auch einem ganz anderen Grafikstil. Das ist bei Bravely Default nunmal anders, das baut direkt aufeinander auf. Entsprechend wäre es aber nach dem Erfolg des ersten nicht gut angekommen, in dieser Hinsicht zu viel zu ändern. Dafür hast du in Bravely Second immerhin neue Komponisten, während der bei Final Fantasy lange immer gleich geblieben ist ^^
Ich setze den Niedergang schon viel eher an. Bereits das radikale Umkrempeln in FFX ohne Weltkarte und mit weniger Locations, eingeschränkter Erkundung, kaum betretbaren Städten usw. hatte imho sehr negative Auswirkungen. Hier fing der Wahn Squares an, mit jedem Teil ALLES anders zu machen, und zwar nicht um etwas zu verbessern, sondern nur zum reinen Selbstzweck, um halt anders und neu zu sein. Die MMOs von Anfang an außen vor zu lassen hätte zwar auch gepasst, aber die Namensgebung war einerseits aus wirtschaftlicher Sicht absolut nachvollziehbar, und andererseits haben die beiden Spiele sich inzwischen wahrlich ihren festen Platz in der Serie verdient und sie nebenbei bemerkt um viele wesentliche Gameplay-Impulse bereichert (deren Gegenstücke mit FFX zuvor wegrationalisiert worden waren). Ich würde ein FFXI oder XIV jederzeit dem Semi-Gameplay des missglückten dreizehnten Teils vorziehen, wo die vielen Abweichungen der klassischen Formel ins Extreme abrutschen und die Essenz untergraben, die Rollenspiele ausmacht.Zitat
Der Spin-Off-Wahn kommt noch oben drauf, aber das hat mehr mit dem Gesamtbild und weniger den Spielen an sich zu tun. Auf Lightning Returns oder zur Not auch XIII-2 hätte ich durchaus verzichten können, aber das ändert ja nichts an der Qualität von XIII. Und so verhält es sich mit diversen anderen Ablegern.
Sagt wer? Quelle? Da bist du falsch informiert. Die Aussage steht, dass das Spiel live bleibt, so lange die Spieler es wollen. Noch gibt es ein gutes Dutzend Server die on sind, und die würden bei einer zu ausgedünnten Population erstmal wieder gemerged werden, bevor es zu einer Schließung kommt. Davon abgesehen verdient Square Enix noch immer gutes Geld mit dem Spiel, das letzte vollwertige Add-on mit vielen Neuerungen erschien erst letztes Jahr. Du darfst davon ausgehen, dass uns FFXI noch einige Jahre erhalten bleiben wird.Zitat
Nicht verwechseln: Wir reden über das Ausmaß der Veränderung, und der zitierte Spruch bezieht sich hierbei auf das Grundkonzept. Ich denke man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Bravely Second NICHT alles exakt genauso machen wird wie der erste Teil (außerdem gebe ich zu bedenken, dass wir bereits die überarbeitete Version von Bravely Default für den Westen bekommen haben, also "for the sequel", und einige der Verbesserungen daraus wurden ursprünglich extra für den zweiten Teil erdacht. Die japanische Originalversion wird sich also vielleicht stärker von der Fortsetzung unterscheiden, aber Bravely Second kann ja nichts für die Releasepolitik des Herstellers). Evolution bedeutet über kurz oder lang Veränderung. Richtig. Und wenn man den Wortsinn sehr genau nimmt, dann wohl eher "über lang" als kurz. Hey, das hier ist erst der zweite Teil, und der ist noch gar nicht erschienen. Kann ja sein, dass dir das bis jetzt nicht genug Neuerungen sind, aber das dem Spiel als grundsätzlich negativ anzukreiden, obwohl es in vielerlei Hinsicht der logische nächste Schritt ist, so vorzugehen, und auch noch gar nicht klar ist, wie umfassend die Änderungen ausfallen werden, halte ich doch für etwas übertrieben.Zitat
Ich behaupte, wäre Square damals schon so viele unnötige und große Risiken eingegangen wie heute mit jedem einzelnen Teil (-> Veränderungen und Streamlining, ohne immer für gleichwertigen Ersatz der fallen gelassenen Features zu sorgen), wäre so etwas wie FFVII & Co nie zustande gekommen und die Serie längst eingestellt worden, weil die Spieler das Interesse verloren hätten (weil man sich so nicht sicher sein kann, dass die Elemente, die man mochte, beim nächsten Mal überhaupt noch vorhanden sind). Final Fantasy blieb lange sehr konventionell, aber so konnte es sich erstmal etablieren und das war auch einfach der Genre-Standard und das, was die Fans wollten. Klar muss immer etwas Neues geboten werden, aber da können neue Inhalte und nur leicht verfeinerte/verbesserte Mechaniken und Features oft schon reichen.Zitat
Ach komm, da gibt es auch unendlich viele Gegenbeispiele, und von der Wahrnehmung her meine ich auch, dass der Aufschrei unter den Fans oft deutlich und nachhaltig zu hören ist, wenn zu krasse Schnitte beim Gamedesign vorgenommen werden. "They changed it, now it sucks." Das alte Konzept fast unverändert beibehalten aber erweitern und verfeinern und verbessern und ansonsten für viele neue Inhalte sorgen führt meiner Einschätzung nach öfters zum Erfolg als ein totaler Reboot, der auch schnell mal nach hinten losgehen kann. Es geht bei Serien immer darum, ein gesundes Mittelmaß an Innovation zu finden, doch scheint mir das, was du dir für Bravely Second gewünscht hättest, vor diesem Hintergrund viel zu weit zu gehen. Das geht auch mit Erwartungshaltungen der Spieler einher, die bestimmte Aspekte als Grundelemente voraussetzen. Wenn du aus Final Fantasy (Hauptteil) einen Fun-Racer machst, dann kann er noch so gut sein für das, was er ist, "als Final Fantasy" hätte er dennoch in den Augen fast aller versagt.Zitat
Gleichermaßen gibt es auch viele Beispiele von Serien, die weitaus schlimmer in Sachen fehlender Innovation sind als das, was Bravely Second zu werden scheint. Capcom etwa sind wahre Meister des Recyclings, aber wenn jedes MegaMan-Spiel komplett anders gewesen wäre, hätte es den gleichen Erfolg gehabt? Hätte es nicht die zig Versionen von Street Fighter (II) gegeben, hätte sich die Reihe so weit verbreiten können? Harvest Moon (wenn auch nicht von Capcom) wirkt auch oft wie ein Rehash ohne signifikante Änderungen, aber das muss nichts Schlechtes sein. Ich weiß, Äpfel und Birnen, zumal RPGs doch ganz andere Charakteristika haben, aber wenn du schon Metroid erwähnst...
Es ist eben schwierig, mit jedem einzelnen Spiel das Rad neu zu erfinden ^^ Square Enix versucht es seit gut einem Jahrzehnt und ist damit gleich mehrfach und bei mehreren Serien auf die Nase gefallen. Ich gehe jede Wette ein, dass ein "klassisch" aufgemachtes Final Fantasy XVI in angemessen modernem Gewandt und lediglich ohne ein paar der heute unzeitgemäßen Elemente (Zufallskämpfe) enorm gut ankommen würde. FFIX lief unter dem Leitspruch "back to the roots", aber das bezog sich rückblickend betrachtet im Grunde nur auf den Stil, das Visuelle, das Setting und die Themen. Was die Serie heute gebrauchen könnte wäre ein zweites Back to the Roots, aber eines, das auf das Gameplay und den Aufbau der Spielwelt abzielt (Städte, betretbare Wohnhäuser, Weltkarte, Luftschiffe selbst steuern, Erkundung, Dungeons die keine Schlauchlevel sind, NPCs, Sidequests, Minispiele usw.).Zitat
Hmm. Also ich verstehe ja schon, dass Bravely Default oft als inoffizieller Teil der Serie bezeichnet und angesehen wird, und als spiritueller Nachfolger zu FF: The Four Heroes of Light fehlt da erst recht nicht mehr viel. Aber Nachfolgeserie? Außerdem entspringt dieser Ruf einzig und allein den Vorstellungen der Spieler. Es ist nicht so, dass die Entwickler oder das Unternehmen diese Verbindung forciert hätten und dem nun gerecht werden müssten. Überhaupt erscheint es mir persönlich eher etwas abwegig, eine so frische und junge Serie mit einem uralten und traditionsreichen Genre-Behemoth wie Final Fantasy zu vergleichen und die eigene Erwartungshaltung direkt daran zu knüpfen.Zitat