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  1. #15
    Zitat Zitat von Kiru Beitrag anzeigen
    Oh und btw., selbst wenn das ihre Begründung war, ist sie unzureichend. Nebst schlechter Implementierung haben sie Features geschnitten. "Überarbeitung" sieht anders aus. Wenn man sich Mühe gibt und ein System basierend auf Kritik vernünftig umändert: Ok. Halbherzig die Schere anzusetzen.. ist Zensur.
    Genau das ist der Punkt. Wenn was nicht gut angekommen ist, okay, kann ich verstehen, wenn die Verantwortlichen daran nochmal basteln wollen. Aber man verbessert in den allermeisten Fällen nicht, indem man vorhandene Features und Inhalte komplett rausnimmt. Das ist die oberflächliche, lieblose, schnelle und feige Idioten-Problembewältigung. Selbst wenn das Zeug bei den japanischen Zockern Frust verursachte - würde man sie fragen, ob sie diese Elemente stattdessen weggeschnitten haben wollen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Mehrheit das für die optimale Lösung hielte.

    Wären die Ergebnisse der Sidequests lediglich so umgeschrieben worden, dass eine Entscheidung die etwas positivere ist, hätte sich kaum jemand ernsthaft beschwert. Aber ganze vertonte und für die Spielerfahrung wichtige Cutscenes ersatzlos löschen? Die Wahl des Spielers bedeutungslos machen? Geht mal gar nicht. Noch dazu zieht die Argumentation von denen nicht hinsichtlich der anderen Veränderungen. Wie bitteschön sorgt die Streichung von Illustrationen in einem Artbook für ein besseres Produkt? Und bei den Kostümen kann mir auch niemand erzählen, dass da nicht ganz andere Gründe vorherrschend waren, zumal die Kleidung fast immer mehr Haut verdeckt als in der Originalversion.

    Was mich an dem aktuellen Statement gerade besonders nervt ist, was dabei herauskommt, wenn man die beiden Komplexe mal in Beziehung zueinander setzt. Bei den Sidequests wird die Meinung japanischer Spieler als Maxime herangezogen, wir müssen uns ob wir wollen oder nicht nach deren Position richten, obwohl kulturelle Unterschiede vorhanden sind. Ich erinnere hier zum Beispiel an das hervorstechend schlechte Abschneiden von Nolans Batman-Filmen in Japan (Vorwurf: zu düster/kalt), während andere, buntere und "fröhlichere" Superhelden aus Hollywood (afair Raimis Spider-Man Trilogie) deutlich besser ankamen. Das soll jetzt gar nicht zur Generalisierung taugen, da das auch immer vom Kontext des Mediums und den Rahmenbedingungen abhängt - ich möchte nur darauf hinaus, dass den Spielern im Westen die fraglichen Sidequests vielleicht ja gefallen hätten, selbst wenn sie immer zu einem Depri-Ergebnis führten. Gibt genug Werke unterschiedlichster Medien, die genau darauf aufbauen und damit höchst erfolgreich waren, vgl. Tragödien.
    Auf der anderen Seite gewinnt bei sowas wie der visuellen Ausgestaltung die Prüderie und/oder Political Correctness, gemessen an weitgehend japanisch-imaginierten Standards westlicher Kultur, aber eben nur in der dortigen Umsetzung, vermutlich vorrangig aus Angst des Publishers oder Entwicklers vor Reputationsverlust bzw. negativer Publicity, in vorauseilender, regional begrenzter Selbstzensur. Auf einmal spielt der kulturelle Aspekt - das, was die Verantwortlichen im Westen zu sehen glauben - jetzt fehlgeleitet, doch eine wesentliche Rolle, die in dem anderen Bereich, wo eine genauere Evaluation überaus angebracht gewesen wäre, so unüberlegt ignoriert worden ist. Da wird in höchst inkonsequenter Weise mit zweierlei Maß gemessen! Doppelmoral. Zig Sachen werden am Produkt für den Markt in Übersee verändert, aber mit unterschiedlichen Begründungen, die sich praktisch, genau genommen, gegenseitig ausschließen.
    Geändert von Enkidu (19.03.2016 um 15:19 Uhr)

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