Dies ist ein kleiner Leitfaden, wie man ein Spiel aus einer Idee heraus erstellt und erfolgreich fertigstellt.
Er spiegelt lediglich meine eigenen Erfahrung mit der Spiele-Entwicklung dar und dient vielleicht dem einen oder anderen
als Hilfestellung, gerade zu Beginn der Entwicklung.
Ich habe den Entwicklungsprozess in vier Punkte unterteilt, welche ich chronologisch aufgelistet habe.
1. Die Meta-Ebene:
Jedem der schon einmal daran gedacht hat ein Spiel zu erstellen, ist diese Ebene der Entwicklung bekannt.
Hier nehmen Träume Gestalt an und Welten werden erbaut, Charaktere werden geboren und ganze Zivilisationen sprießen aus dem Nichts. Und das alles innerhalb weniger Sekunden.
Die Entstehung eines Spiels innerhalb des Gehirns des Entwicklers.
Diese Ebene ist voller Ambitionen, aber auch voller Abgründe und Fallen. Alles was hier entsteht, wird niemals in Stein gemeißelt sein, sondern sich im Verlauf der Entwicklung
stetig verändern, mutieren und ungeahnte Formen annehmen, je weiter die Entwicklung voranschreitet.
Wichtig ist, herauszufiltern was zum Spiel beiträgt und was das Projekt in den Abgrund reißen könnte. Manche belassen diesen Teil des Spiels lieber dort wo er entstanden ist,
manch andere schreiben auf, erstellen Scripte, Zeichnungen oder verfassen Texte um diese Meta-Gedanken festzuhalten und auf Papier zu bannen.
Die meisten Projekte kommen über diese Meta-Ebene nicht hinaus, weswegen es wohl die größte Hürde für einen Entwickler ist, diesen losen Gedanken und ausformulierten Gebilden eine echte Form zu geben.
Wer es allerdings schafft aus all dem Chaos der eigenen Ambitionen ein Konzept zu formen, der gelangt zur nächsten Ebene.
Lösungsvorschlag:
Gebt jeder Idee ein Hintertürchen, damit sie auch nach einigen Monaten noch problemlos verändert werden kann. Eine starre, feste Welt ist der Tod der Kreativität. Und gerade die, ist doch der spaßige Teil am Entwickeln von Spielen.
2. Werkzeuge und Technik:
Für die Umsetzung von Ideen braucht man vor allem eines: Handwerkszeug!
Man muss sich darüber im Klaren sein, was benötigt wird, um den eigenen Ideen eine Form zu geben.
Welche Werkzeuge benötige ich, was muss ich selbst können und was nicht. Brauche ich Hilfe bei meiner Unternehmung, oder kann ich alle
notwendigen Schritte selber durchführen um mein Projekt zu verwirklichen.
Hat man all dies im Blick, geht man die größte Herausforderung an, welche einem im Verlauf eines Projektes erwartet:
Man versucht einem abstraktem Konzept eine wahre Form zu geben.
Das Wichtigste dabei ist, zu wissen wo man hin will und was man erreichen will. Das zu kalkulieren bedarf einiger Erfahrung und noch mehr erlebte Rückschläge.
Aus der Hüfte heraus zu wissen, was alles von Nöten ist um ein Projekt abzuschließen, gelingt wohl nur den Allerwenigsten.
Hat man das Fundament eines Spieles erst einmal erstellt, die Technik geskriptet, das Szenario festgelegt und dem Gameplay eine Richtung gewiesen, so ist
es fast unmöglich noch einmal diese Grundsteine zu verändern.
Aus diesem Grund sollte man sich bei diesem Schritt besonders viel Zeit lassen, denn wenn das Kartenhaus an diesem Punkt schief steht,
oder überkompliziert erdacht ist, kann das gerade im späteren Entwicklungsverlauf alles in Gefahr bringen.
Lösungsvorschlag:
Erstellt eine Liste von allem, was ihr in eurem Spiel benötigt, lasst euch Zeit damit. Schreibt überkomplizierte Events neu, wenn ihr sie auch einfacher und bequemer einbinden könnt. Und am Wichtigsten: Nutzt nur Werkzeuge die ihr auch beherrscht, sonst wendet sich irgendwann die Technik gegen eure Motivation und eure Kreativität.
3. Die Entstehung der Welt:
An diesem Punkt sind wir endlich soweit, all dem was uns in unseren Träumen erscheint und unsere Fantasie beflügelt eine echte, reale Form zu geben. Städte werden gebaut, Dialoge geschrieben, Bösewichte werden geformt und Heldensagen
in die Realität umgesetzt. Hier verbindet sich die Meta-Ebene mit der Technik und den Werkzeugen. Die Optik des Spiels wird festgesetzt, oder entwickelt sich zumindest als klare Vorstellung im Kopf des Entwicklers.
Je nachdem, um welche Art Spiel es sich nun handelt, arbeitet man nun Stück für Stück der Fertigstellung entgegen. Zu Beginn kann dies noch sehr schleppend und zudem wenig motivierend sein, da sich erst nach einer gewissen Zeit
tatsächlich etwas Spielbares offenbart.
Doch wenn man sowohl die Meta- als auch die Technik-Ebene unter Kontrolle hat, wird die Motivation gerade hier enorm zunehmen.
Hält man durch und schafft es, dass Projekt zu einem spielbaren Stadium zu bringen ist das ein unglaublich erfüllendes Erlebnis. Gerade wenn man es geschafft hat, seinen Ideen trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen treu zu bleiben.
Lösungsvorschlag:
Entweder man folgt einer tiefen, inneren Motivation, oder hat ein festes Ziel, einen Meilenstein, zu welchem man gelangen will. (Die Fertigstellung einer Stadt, oder eine Nebenquest)
Arbeitet jeweils nur an einer Sache und schließt diese komplett ab. Viele Baustellen gleichzeitig, lassen einen leicht den Überblick verlieren, gerade, wenn man nur ab und an an dem Projekt arbeiten kann/ will.
4. Der Abschluss
Dies ist der mit Abstand schwierigste Teil des gesamten Prozesses, der irgendwann zu einem fertigen Spiel führen soll.
Hat man ein offenes Konzept, oder eine offene Handlung, welche noch nicht komplett festgehalten wurde, so wird es umso schwieriger hier einen Abschluss zu finden.
Doch zuerst einmal:
Herzlichen Glückwunsch! Du hast eine spielbare Alpha / Beta, oder Demo, welche noch den letzten Schliff, oder nur noch einige, treibende Dialoge benötigt.
Das Ende ist so nah! Doch willst du wirklich schon loslassen, wo die Entwicklung soviel Spaß gemacht, und du den Charakteren deiner Geschichte so nahe gekommen bist!?
Loslassen ist wichtig. Genauso wichtig, wie sich von unnötigem Firlefanz zu trennen, welcher das Spiel nicht bereichert.
Da wohl fast alle hier, die selbst Spiele entwickeln es nicht für Geld, sondern zum Spaß machen... was hält uns davon ab, das Spiel einfach immer weiter und weiter zu entwickeln?
Die Gründe dafür und dagegen sind so vielfältig wie die Individuen die Spiele entwickeln.
Ab wann man bereit ist ein Spiel im Goldstatus zu präsentieren ist jedem selbst überlassen, ob die Entwicklung nun Wochen, oder Jahre gedauert hat.
Lösungsvorschlag:
Keinen. Solange das Projekt selbst nicht durch zu kurze, oder zu lange Entwicklung gefährdet ist sollte jeder seinen eigenen Weg zum Abschluss finden.
All diese Punkte helfen mir selbst dabei, ein Projekt zu entwickeln, oder es zum Abschluss zu bringen.
Ich hoffe diese Ausführung hilft dem einen oder anderem dabei, seine/ ihre Ideen in die Tat umzusetzen und nicht im Kreativitätsprozess stecken zu bleiben.
Lasst euch nicht von Aufwand abschrecken und bleibt Kreativ:
~Der kreative Erwachsene ist das Kind, welches überlebt hat.
Räbbit