Ergebnis 1 bis 5 von 5

Thema: Informatikstudium

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Ich hab eine Ausbildung zum "Assistent für Medieninformatik" abgeschlossen. (Im Grunde ein Bachelor-Lite, da die meisten Kurse und Übungen mit dem eines Bachelor-Studenten übereinstimmten.)
    Bei mir lag der Schwerpunkt bei der Programmierung. Im Groben und Ganzen sahen die Kurse so aus:
    - Algorihmen und Datenstrukturen (C)
    - OOP (Java)
    - Computergrafik (OpenGL und C)
    - Datenbanken (Oracle Database)
    - Netzwerktechnik
    - Webentwicklung (JavaScript/php/MySQL)
    - Bildbearbeitung (Adobe Photoshop/Illustrator)
    - Videobearbeitung (irgendwas von Avid, aber ich komm nicht mehr auf den Namen)

    Dies kann sich aber sicher von Schule zu Schule unterscheiden. Daher würde ich mal schauen, welche Kurse deine Schule anbietet.
    Die Frage ist doch aber auch, was du überhaupt machen willst. "Informatik" ist ein weiter Begriff. Nicht umsonst ist die Abbrecherquote gerade in diesen Studienfächern extrem hoch. AFAIK liegt diese bei über 60%.
    Die Abbrecherquote in meinem Jahrgang, auf der Schule, lag sogar bei 90%.

    Geändert von Whiz-zarD (17.11.2013 um 11:34 Uhr)

  2. #2
    Siebtes Semester bei einem Bachelor in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Fachrichtung Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftsuniversität Wien. Mir fehlt eigentlich nur noch die Bacarbeit. Ich wollte eigentlich an die Technische Universität, aber die haben eine fachgebundene Hochschulreife nicht als gültigen Abschluss anerkannt.

    Falls die häufigkeit des Worts Wirtschaft in meiner Studiengangbeschreibung noch nicht genug davor vorwarnen sollte, dass es viel Wirtschaft gibt: Man studiert dort die ersten beiden Semester 1:1 das gleiche wie BWL, VWL und Wirtschaftsrechtsstudenten. Hier hast du relativ viele Einführungskurse, wobei es bei vielen nur auf das Auswendiglernen von möglichen Fragen und Antworten geht. Darunter auch der einzige Mathematikkurs der dir im Studium begegnen wird - und dieser wiederholt nur Kram aus dem Abitur. (Und selbst dieser Kurs kann aus einem obskuren Grund mit auswendiglernen bestanden werden - Perfekt für Mathematikhasser.)

    Hast du mal die ersten zwei Semester überlebt darfst du dich endlich mal für Informatikkurse Anmelden:
    - Grundlagen der Programmierung -> simpelstes Java, beginnt mit Hello World, endet beim definieren von Klassen. (Fun fact: Die Tutoren und Profs. verzweifeln hier an Studenten die der festen Überzeugung sind dass man nie wieder programmieren müsse)
    - Rechnerpraktikum aus Programmierung -> Je nach Prof. entweder eine Anwendung um features erweitern oder in einer 20er Gruppe eine von Grund auf schreiben.
    - Grundlagen der Modellierung -> Aktivitäten-, Klassendiagramme etc. ein Stückchen UML
    - Netzwerktechnik -> Reine Theorie
    - Netzwerksicherheit -> Again, reine Theorie
    - Datenbanken -> Großteils Theorie mit ein klein bisschen SQL
    - IS-Projektmanagement -> Bisschen Zeit und Budgetmanagement
    - Prozessmanagement -> KA worums da ging

    Macht summasumarum 32 von 180 ECTS in reinen Informatikkursen. Und wie du erkennst mit einem sehr anderen Fokus als das klassische Informatikstudium.

    Du hast dann zusätzlich noch zwei von vier großen Blöcken nehmen a 20 ECTS - die sollen einen Informatikbezug haben, können aber auch von BWLern genommen werden und sind deshalb arg aufgeweicht:
    Einerseits Produktionsmanagement, was laut mitstudenten ganz cool sein soll, ist aber halt reine Logistik.
    Wirtschaftsmathematik, gibs erst seit einem Semester soll rundum eine Katastrophe sein.

    Was ich machte war Management Information Systems:
    - Grundzüge der IKT -> Ging größtenteils um die neuesten Errungenschaften in Sachen Touchscreens anhand von Artikeln aus den 80ern
    - Information Structures -> HTML/XML
    - Business Programming I
    - Business Programming II -> Programmieren mit OORexx (einer sehr obskuren Programmiersprache) und dem automatisieren von drittanwendungen
    (Die Alternative zu den Business Programming-Kursen wäre E-Commerce I & II gewesen, KA was da abgeht.)
    - E-Governemnt -> Internetrecht in Österreich (Oder auch, warum Facebook wegen der Datenschutzrichtlinien keine 2 Minuten hier überleben würde)

    Der zweite Block war Informationsmanagement, der wurde genau dann restrukturiert als ich den ersten Kurs fertig hatte. Der war einst ein Block in dem man sich mit SQL, Internetanwendungen etc. beschäftigte, aber man beschloss dann den auch für BWL-Studenten zu öffnen
    - Kurs I -> War noch im alten Studienplan, ging um die theorie der Datenverarbeitung/speicherung, aka wie arbeitet ein Prozessor, verständnis von Assemblersprachen etc.
    - Datenorientierte Systemanalyse -> ER-Diagramme (zum 7. mal im Studium) und simpelstes SQL. Unser Prof hat auf den Lehrplan geschissen und uns einfach einen Webshop mit angeschlossener Datenbank und Statistischen Analysetool schreiben lassen
    - Prozessorientierte Systemanalyse -> Business Process Modelling bis zum erbrechen
    - Wissensbasierte Systemanalyse -> Wie Menschen und Unternehmen lernen, I dunno was das hier verloren hatte
    -> SAP -> Einführung wie dieses Stück software funktioniert.

    Macht summasumarum 72 von 180 ECTS in "Informatik"kursen - die oftmals von fragwürdiger Qualität sind. Man merkt, dass die Institutsleitung seit einigen Jahren das Informatik aus der Wirtschaftsinformatik schmeißen will - sehr zum Leidwesen der Studenten die davor noch anfingen, aber auch die Profs sind ein bisschen frustriert. Würde ich es weiterempfehlen? Nein, auf keinen Fall, ich hab imo nicht viel fürs Leben bei dem Studium gelernt und im nachhinein hätte ich stattdessen lieber eine Lehre gemacht. Aber es ist wohl mal ein anderer Ansatz an die Informatik ranzugehen. (und wohl auch komplett anders als sonstige Wirtschaftsinformatikstudien)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •