Weil es nicht das ist, was Pokémon sein will, ganz einfach. Sobald du mehrere Schwierigkeitsgrade hinzufügst, hast du automatisch Spieler mit verschieden eingestellten Schwierigkeitsgraden, woraus eine (Chancen-)Ungleichheit entsteht. Das Konzept von Pokémon war doch schon immer, dass man sich eigentlich in der gleichen Welt befindet und vom selben Ausgangspunkt aus anfängt, alles mögliche zu erreichen und zu entdecken. Ausnahme bildeten jeweils die Editions-spezifischen Pokémon, um das Tausch-Prinzip mehr in den Vordergrund zu rücken.
Und das Ding ist einfach, dass es nicht stimmt, das Pokémon immer einfacher gemacht wird. Attacken werden von mal zu mal immer wieder bearbeitet. Die Reihenfolge, in der man Attacken lernt, wird immer wieder aufs neue verändert. Neue Elemente werden hinzugefügt, um das Spielsystem zu balancieren (und zwar in die Richtung, dass man eben nicht einfach sich durchtanken kann) UND um neue Taktiken ausklügeln zu können, woraufhin man natürlich auch neue Kontertaktiken zurechtlegen muss. Items hat man auch schon immer dutzend bekommen, die Gesamtzahl hat sich halt bloß erhöht. Dass Super- und Hyperbälle geschenkt werden, ist neu, das stimmt. Im Endeffekt wird das Spiel aber nicht doppelt so viel einfacher, nur weil man ein paar Stunden früher sowas in die Tasche gedrückt bekommt. Das ganze Pokéballsystem ist ja auch nur auf Geduld ausgelegt, mehr nicht. So viel Simplifizierung steckt da nicht hinter. Im Endeffekt wird Pokémon eigentlich sogar immer schwerer, nur war es halt nie schwer und sollte es auch nie sein. Und im Gegenzug werden wir Spieler aber immer schlauer und erfahrener. Die Hilfestellungen mit den Effektivitäten macht auch keinen großen Unterschied, weil wir Veteranen das sowieso alles auswendig wissen. Im Zweifelsfall wird halt der Besuch auf Pokéwiki erspart. Diese Anzeige ist eigentlich sogar eine Bereicherung, weil es durchaus Leute gibt, bei denen Pokémon S/M die erste Edition sein wird und sie von den ganzen Typenabstimmungen erstmal erschlagen worden wären.
Das ist natürlich Ansichtssache, aber man muss sich vor Augen führen, dass Pokémon nicht die Absicht hat, eine allzu schwere Singleplayer-Kampagne vorzuzeigen. Wahrscheinlich war es nicht mal ursprünglich gedacht, dass es mal so hart competitive wird, so unbalanced, wie das früher war. Die Spieler haben halt angefangen, es so zu spielen, und GameFreak hat sich dazu erschlossen, die einen oder anderen Parameter hinzuzufügen, sodass die Leute, die's brauchen, für sich selbst so spielen können. In dem Sinne kann man fast schon froh sein, dass die Entwickler überhaupt an der Balance noch so fleißig werkeln. Das gleiche Phänomen konnte man auch bei Smash Bros. beobachten, nur dass es uns bei Smash Bros. bereits die Singleplayer-Kampagne gekostet hat.