So, meine Party ist komplett! Achtung, "kleiner" Rant incoming. ...aber uff, ich hoffe, Haru hat nen guten SLink. Der erste Eindruck ist... nicht so besonders, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die Idee, wie sie eingeführt wird, ist gut, aber irgendwie unheimlich gerusht und sie wirkt SEHR blass. Bisher ging es immer um persönliche Deadlines, die meistens das soziale Aus des MCs bedeutet hätten, jetzt ist meine Deadline... dass ein völlig fremdes Mädchen umziehen soll? Sicher, das ist abartig, aber außer "OMG, Zwangsheirat, Missbrauch, OMG" habe ich keinen Grund bisher, warum mich das interessieren soll. Was macht Haru zu etwas wichtigerem als irgendeiner beliebigen Phansite-Quest? Ich hab gerade irgendwie etwas Angst, dass das Spiel erzählerisch und storytechnisch die Kurve nicht mehr bekommt. Alles wirkt so extrem simpel und auf schwarz-weiß getrimmt: Alle Erwachsenen sind böse (wie das zu unseren erwachsenen SLinks passt, lassen wir mal lieber außen vor), der MC wird grundsätzlich von allen sofort gemocht, auch wenn der Rest der Welt ihn offenbar für einen Schwerverbrecher hält (Futaba als Hardcore-Shutin versteckt sich ab Minute 1 hinter ihm und vertraut nur ihm - wieso noch mal?) und unsere Helden sind alle ganz furchtbar dran und unterdrückt, bis sie ihre Cuscene bekommen und binnen 30 Sekunden badass werden und alles toll ist. Von den fast schon bipolaren Sinneswandeln der Request-Ziele mal ganz zu schweigen. Das ist mir in der Summe einfach zu viel Suspension of Disbelief. Dass harte Themen wie Selbstmord, Vergewaltigung und Traumata ausgepackt werden, nur um dann binnen 5 Minuten überwunden zu sein (außer bei Shiho, bei der ich mich frage, ob die je aus dem Krankenhaus raus kommt), hilft da auch nicht wirklich. Ich klammere mich gerade wirklich daran, dass die Story wenigstens noch klarstellt, wie grenzwertig die Phantom Thieves inzwischen drauf sind. Persona 4 hatte seinen stärksten Moment, als die Gruppe beinahe zur Selbstjustiz gegriffen hätte, etwas ähnliches erwarte ich mir hier. Denn momentan haben wir eine Gruppe Kinder bis Teenies auf einem Ruhmestripp denen jedes Mittel Recht ist und die ganz bequem alles, was sie schief anguckt, als schlecht abstempeln (Akechi etwa - mein Gott, der Junge findet euch fragwürdig, findet euch damit ab. Ryuji wünscht ihm ja permanent fast die Pest an den Hals und dass die Bevölkerung daraus ne halbe, kleine Hexenjagd macht stört auch niemanden). Also... ja. Das Spiel ist wirklich toll designt und hat super Ideen, aber je länger ich spiele, desto mehr schwant mir, dass da SEHR viel Style over Substance ist. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht mehr die Zielgruppe. Als Teenager, der damals P3 gespielt hat, hätte ich da ganz viel sicher ganz toll gefunden und zugestimmt, jetzt denke ich mir nur "Äh... N bisschen komplizierter ist es schon, Kinder. Ihr macht es euch etwas leicht mit dem Verteufeln wenn ihr selbst oft kaum besser seid." Wir werden sehen. Noch gebe ich da nicht auf, aber ich hätte mir gerade von einem Persona einfach besseres Writing erhofft. Das Spiel ist trotzdem überdurchschnittlich, aber ich fühle mich unangenehm daran erinnert, wie Tales of sich in seinen eigenen Traditionen festgefahren hat (aber ok, das wäre das worst case-scenario). Zu den Gamedesign-Sachen - also bspw. Interaktionen und so - äußere ich mich später nochmal.
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