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Thema: Computer oder Hand - womit schreibt ihr?

  1. #1

    Computer oder Hand - womit schreibt ihr?

    Heutzutage erübrigt sich die Frage schon fast, aber ich muss sie stellen, da ich beide Varianten nutze und zunehmend zur Handschrift tendiere.
    Früher habe ich alles in Dateien geklatscht und sie irgendwo verstaut, wo ich sie am nächsten Tag nicht mehr wiederfand. Dann habe ich mir Notizblöcke angeschafft, auf das meine Sauklaue nicht verkümmere.
    Seit ich jedoch Tagebuch führe, stelle ich einen deutlichen Produktivitätsunterschied zwischen Handschrift und Computer fest. Die handgeschriebenen Texte sind viel schneller fertig, weil der innere Kritiker schweigt, und sind meiner eigenen Stimme näher. Am Computer neige ich zu Dauerrevision. Außerdem glaube ich, das Display frisst meine Seele.

    Wie sieht's bei euch aus? Nur Computer? Computer für den Löwenanteil und Schmierzettel daneben? Federkiel?

    Sicher muss jeder die Methode finden, die für ihn am besten funktioniert. Ich fürchte aber, dass es mittlerweile eine große Hemmschwelle gibt, vom Computer wegzugehen. Weil, am Ende muss der Text ja doch darauf landen, um veröffentlicht werden zu können.

  2. #2
    Ich nutze ebenfalls beide Varianten, favorisiere aber (noch) keine. Vielleicht, weil ich mich mit der Frage nach den Vor- und Nachteilen auch bislang nicht auseinandergesetzt habe.

    Je nachdem, in welcher Situation und Laune ich mich befinde, wechselt das Medium von einfachen Zetteln im A4-Format, Notizheftchen oder selbst gebundenen Büchern zum PC. Je mehr ich im Rahmen dieses Threads darüber nachdenke, desto eher gefällt mir die hin und wieder ohne besonderen Grund genutzte Version, erst einen Zettel zu nutzen und das Verfasste dann irgendwann in Daten zu verwandeln, dabei noch Veränderungen unterschiedlicher Größe vornehmen zu können. Wohl gibt dies mir das Gefühl, dem Text auf zwei Ebenen zu begegnen und ihm so noch mehr Persönlichkeit zu verleihen.

    Der innere Kritiker begleitet mich leider auch, wenn ich mit Stift und Zettel arbeite. Das ist natürlich wesentlich ärgerlicher, da der Stift keine Backspace-Taste hat, ich nicht gerne mit Bleistiften arbeite und Kuli sowie Füller sich nur mit viel Widerstand bekämpfen lassen. Da muss dann also meistens ein weiterer Zettel her, da das Gekritzel auf Papier nach und nach auch für mich selbst nicht mehr identifizierbar ist.

    Die Texte müssen dabei auch nicht unbedingt irgendwann auf dem Computer landen, da ich ohnehin nur den kleinsten Teil des von mir Verfassten überhaupt veröffentliche. Dennoch gibt es mir oft ein besseres Gefühl, mein Schreibgut auch auf dem PC abgesichert zu haben. Nicht nur, da es dort leichter wiederzufinden ist, sondern auch, da ich es in eine schönere Form bringen kann. Denn meine Sauklaue bleibt wie sie ist, so viel ich auch schreibe.

    Also: Beides. Möchte ich mir auch nicht nehmen lassen. Die Mehrheit der mir entsprungenen Buchstaben werden sich wohl als Dateiinhalt wiederfinden lassen, doch hin und wieder übermannt mich der Wunsch, nach dem nächsten Kugelschreiber zu greifen.

    Außerdem: Wenn es sich um tatsächliche Notizen handelt, bin ich offenbar nicht bereit, groß um Ecken zu sehen / gehen. Wenn die Notiz PC-relevant ist, landet sie auch auf dem Rechner. Ist sie es nicht, nutze ich kleine Klebe-Notizen.

    Beispiel: Das Passwort des WLAN-Routers und die IP de FTP-Servers eines Freundes sind in Dateien auf dem PC.
    Die Einkaufsliste, Termine und Telefonnummern werden allerdings analog und von Hand verzeichnet.

  3. #3
    Da ich eine Sauklaue habe und es schon immer gehasst habe, zu schreiben, nur am PC. das geht flott und ich kann mich ständig verbessern, was ich durchaus positiv finde.

    Gerade bei längeren Geschichten wäre es mir auf Dauer einfach wirklich zu anstrengend, das mit Hand auf Papier zu machen, ist imo so oder so absolut ineffizient.

    Bei Sachen wie Storyboard, Stichpunkte, Zusammenfassungen etc. fülle ich aber auch lieber einen Schreibblock, weils einfach griffiger und präsenter ist als ne' Datei auf dem PC.

  4. #4
    Ich hab null Bock Sachen abzuschreiben und zu übertragen, darum werden Sachen, die ich auf PC will auch am PC gemacht.
    Ab und an, egal ob schreiben, coden, gestalten oder was auch immer hab ich das Gefühl, dass es mir hilft mal vom PC weg zu kommen, dann schnapp ich mir meinen Notizblock. Sind dann aber keine Dinge, die ich behalten will sondern Findungs- und Arbeitsschritte die nach Fertigstellung am PC gerne verschütt gehen oder im Papierkorb landen dürfen.

    Klebenotizen und Notizzettel hab ich mir abgewöhnt, per Smartphone. Synchonisierte Notizen sind ein Segen.

  5. #5
    Zitat Zitat
    Ich hab null Bock Sachen abzuschreiben und zu übertragen, darum werden Sachen, die ich auf PC will auch am PC gemacht.
    This, ABER es kommt bei mir dann doch gelegentlich wieder zu Situationen, in denen ich auf nen Stift angewiesen bin - bestes Beispiel sind Univeranstaltungen, in denen wir keine Laptops benutzen dürfen. Ich plane da dann gern mal Kapitel oder Geschichten, und muss es leider später übertragen.

    Vorteil ist natürlich: In der Lehrerausbildung legen sie hier viel wert darauf, dass man selbst immer mal wieder was per Hand schreibt (um sozusagen das Gefühl nicht zu vergessen). Ich bin also noch gut eingeübt, zwangsweise. ^^

    Zitat Zitat
    Der innere Kritiker begleitet mich leider auch, wenn ich mit Stift und Zettel arbeite. Das ist natürlich wesentlich ärgerlicher, da der Stift keine Backspace-Taste hat, ich nicht gerne mit Bleistiften arbeite und Kuli sowie Füller sich nur mit viel Widerstand bekämpfen lassen.
    Das is bei mir aber auch so. Wenn ich per Hand schreibe, berichtige ich genau so viel wie am PC, was heißt, dass ein Teilsatz auch schon 5 mal aufs Neue durchgestrichen und ersetzt wird, inklusive Anmerkungs-, Sternchen- und Einschubschlachtfeld. ^^ War aber auch ein Lernprozess, weil man aus der Schule oft noch die Einstellung hat, dass ein Schriftbild irgendwie über die Verständlichkeit hinaus relevant wäre.

  6. #6
    Ich bin kein Autor, allerdings plane ich recht viel schriftlich for teh artz, weshalb ich schon öfters einen Konflikt zwischen Handschrift und PC hatte.

    Ergebnis: Ich habe mich wirklich arg an Computer gewöhnt, was mir lange nicht bewusst war. Während ich keine Probleme habe Klausuren, bestimmte Hausaufgaben o.ä. per Hand zu schreiben, dreht bei persönlicheren Dingen unheimlich der Kritiker in mir durch. Ich habe das ganz stark gemerkt, als ich für ein Kunst-Projekt ein Projektbuch führen musste, welches meine Gedankengänge während des Projektes festhält – ein Tagebuch, quasi. Es hat mich wirklich gestresst es per Hand zu machen, weil ich so oft korrigiert habe und mehrfach von vorne anfangen musste. (Ich bin darüber hinaus aus wirklich unfähig ein Tagebuch zu führen, weil ich da ständig das Gefühl habe, dass das Niedergeschriebene eben nicht meiner inneren Stimme entspricht. Außerdem dauert's mir zu lang. .)

    Handschriftlich endet's bei mir deshalb meistens so, dass ich für Ideen und Planung immer einen Fresszettel rumfliegen habe, auf dem ich alles notiere, bevor ich es vergesse. Da steht dann aber echt alles mögliche drauf und in alle Richtungen verteilt. Dann ordne ich meine Gedankengänge am PC, was mir die Möglichkeit gibt noch einmal über meine Ideen zu reflektieren und sie dann so zu ordnen, dass ich besser filtern und/oder drauf aufbauen kann.

    Das Thema finde ich aber schon recht interessant, vor allem, da in der Psycholinguistik bei der Analyse von geschriebener Sprache oft das Bewusstsein, dass man gerade schreibt, eine Rolle spielt. Die meisten finden eine Handschrift natürlicher, weil sie eben durch die Gewohnheit nicht das Gefühl haben, dass sie technisch etwas tun (in diesem Fall den Stift halten und so zu führen, dass er Buchstaben ergibt). Computergeschreibsel kommt einem dann gerne sehr mechanisch vor und bei wenig Übung kann das (unbewusste) Buchstaben-Suchen vom Schreibprozess ablenken. Bei mir ist es ehrlich gesagt genau umgekehrt. .

  7. #7
    @MeTaLeVel, La Cipolla, Wonderwanda: Ich hätte auf keinen Fall gedacht, dass ihr Handschriftliches mehr überarbeiten wollt, als Getipptes.

    Zitat Zitat von Wonderwanda
    Bei mir ist es ehrlich gesagt genau umgekehrt. .
    So liest sich das bislang bei euch allen, verglichen zu mir und vielleicht MeTaLeVel. Mir fehlt die Auge-Hand-Koordination an der Tastatur. Entweder ich sehe was ich tue oder ich sehe was ich produziere. Beides gleichzeitig geht nicht. Da fühle ich mich von der Arbeit entkoppelt wie ein Fließbandarbeiter, der bei Mercedes nur Motorhauben nachpoliert. Handschrift macht mich tiefenentspannt, weil es kein abstrakter Vorgang ist und Tippen ist vielleicht auch effizienter, weil es ein abstrakter Vorgang ist. Tippen geht schneller und die Texte lassen sich direkt verbreiten - das sind, durch meine momentane Brille gesehen, alle entscheidenden objektiven Vorteile gegenüber Handschrift. Bei vielen Textsorten macht es gar keinen Sinn händisch zu schreiben, bei allen anderen scheint es mir eben eine Ermessensfrage zu sein.

    Nochmal zur Effizienz: Ist die viel höhere Tippgeschwindigkeit überhaupt so entscheidend? Ich tippe schneller, als ich meine Gedanken weiterführen kann. So komme ich kaum in einen Schreibfluss. Von der doppelten Schreibgeschwindigkeit gegenüber Handschrift, bleibt so nicht mehr viel übrig.
    Und ich stelle mir vor, mit einer vernünftigen Software (die es wahrscheinlich nicht gibt), die Gesprochenes zu Text verarbeitet, lassen sich Digitalisierung und der wichtigste erste Überarbeitungsschritt, sich selbst laut vorzulesen, wunderbar zusammenfassen.

  8. #8
    Was Schreiben angeht bin ich lieber am PC am Arbeiten. Da geht es einfach Schneller von Hand, da ich im Laufe der Jahre meine Tippgeschwindigkeit maximiert habe. Außerdem lassen sich einfacher falsche oder schlechte Sätze verbessern, ganz löschen und auch rumschieben.
    Das nutze ich bei Texten sehr gerne aus, da ich mit meinen eigenen Texten erst nach viel Korrektur zufrieden bin.

    Wenn wir das Thema "Hand oder Computer" auch auf die Kunst ausweiten, dann bleibe ich eigentlich immer noch lieber bei Papier und meinen Bleistiften, auch wenn ich in letzter Zeit auch am PC gemalt habe und die Farben und die vielen Möglichkeiten genossen habe.
    Fürs Zeichnen also lieber per Hand, Malen nur am Computer, aber eigentlich ist es ziemlich ausgeglichen.

  9. #9
    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Nochmal zur Effizienz: Ist die viel höhere Tippgeschwindigkeit überhaupt so entscheidend?
    Ja, ich empfinde das schon so. Beim Tippen sind die Finger meistens in etwa genau so schnell, wie die Gedanken oder holen nur langsam auf.
    Dadurch entsteht in der Regel ein sehr angenehmer Flow, der auch in ewig langen Sessions Ermüdung oder Stress entgegenwirkt.

    Wenn ich jedoch per Hand schreibe, sind Finger und Stift - selbst beim ungenauen Kritzeln - wesentlich langsamer, sodass ich in Gedanken immer und immer wieder den geplanten Wortlaut wiederhole, bis ich ihn durcheinander bringe und dann die ersten Verdreher und sonstigen Schwachsinn in den Text bringe. Das ist ein Prozess, der bei mir spontane Fehler provoziert, wie früher beim Diktat in der Schule. Man war entweder viel zu langsam oder hat schon versucht, die Flucht nach vorne anzustellen, weil die immer gleichen Pausen sich nicht mit dem Schreibfluss vertrugen.

  10. #10
    Dito! Wobei ich mich nicht erinnere, lieber mit der Hand geschrieben zu haben, als ich langsamer war. Aber die Geschwindigkeit ist für mich definitiv ein Vorteil des PCs.

    Zitat Zitat
    Ich hätte auf keinen Fall gedacht, dass ihr Handschriftliches mehr überarbeiten wollt, als Getipptes.
    Ich denke, es ist etwa gleich viel, aber auf dem Papier sieht man es eben deutlicher.

    Wenn wir Dauganors Vorschlag folgen, hab ich übrigens auch die Stifte in der Hand. Digital malen/zeichnen etc. ist eine Übungssache, in der ich keine Übung habe.

  11. #11
    Zitat Zitat
    Nochmal zur Effizienz: Ist die viel höhere Tippgeschwindigkeit überhaupt so entscheidend?
    Bei mir schon. . Wenn ich in der Geschwindigkeit schreibe, in der ich in einen Schreibfluss komme, kann ich ernsthaft meine eigene Schrift nicht mehr lesen.

    Zitat Zitat
    Wenn wir das Thema "Hand oder Computer" auch auf die Kunst ausweiten, dann bleibe ich eigentlich immer noch lieber bei Papier und meinen Bleistiften, auch wenn ich in letzter Zeit auch am PC gemalt habe und die Farben und die vielen Möglichkeiten genossen habe.
    Fürs Zeichnen also lieber per Hand, Malen nur am Computer, aber eigentlich ist es ziemlich ausgeglichen.
    Bei mir kommt es auf das Ergebnis an. Mit dem Computer ist es (für mich) wesentlich einfacher möglichst schnell detailierte Ergebnisse zu erzielen, weil ich hier ein viel größeres Repertoire habe, das ich ausnutzen kann. Noch dazu fallen natürlich Materialkosten, vor allem Acrylfarben und Leinwände, weg. . Es hat, wie das Schreiben, natürlich auch den Vorteil, dass man es sofort digital weiterverwenden kann.

    Allerdings finde ich Malen und Zeichnen mit traditionellen Mitteln wesentlich spannender. Man kann viel mehr ausprobieren ohne in technische Einstellungen wie Brushes zu gehen. Es ist noch dazu viel bewusster aktiv, da man nicht über diesen "Ich male nicht direkt auf den Monitor/Ich male auf einer Glasplatte"-Knick hinwegkommt (Ich tu's zumindest nicht. .). Aber auch hier muss ich sagen: Ich bin bei händischen Sachen viel selbstkritischer als bei digitalen. Ich denke, hier liegt das vor allem an meinem Perfektionismus, da ich gerne die Möglichkeit habe, Fehler schnell zu verbessern. Das fällt natürlich beim Analogen weg, macht aber auch dessen Charme aus.

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