Ergebnis 1 bis 11 von 11

Thema: Computer oder Hand - womit schreibt ihr?

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Ich bin kein Autor, allerdings plane ich recht viel schriftlich for teh artz, weshalb ich schon öfters einen Konflikt zwischen Handschrift und PC hatte.

    Ergebnis: Ich habe mich wirklich arg an Computer gewöhnt, was mir lange nicht bewusst war. Während ich keine Probleme habe Klausuren, bestimmte Hausaufgaben o.ä. per Hand zu schreiben, dreht bei persönlicheren Dingen unheimlich der Kritiker in mir durch. Ich habe das ganz stark gemerkt, als ich für ein Kunst-Projekt ein Projektbuch führen musste, welches meine Gedankengänge während des Projektes festhält – ein Tagebuch, quasi. Es hat mich wirklich gestresst es per Hand zu machen, weil ich so oft korrigiert habe und mehrfach von vorne anfangen musste. (Ich bin darüber hinaus aus wirklich unfähig ein Tagebuch zu führen, weil ich da ständig das Gefühl habe, dass das Niedergeschriebene eben nicht meiner inneren Stimme entspricht. Außerdem dauert's mir zu lang. .)

    Handschriftlich endet's bei mir deshalb meistens so, dass ich für Ideen und Planung immer einen Fresszettel rumfliegen habe, auf dem ich alles notiere, bevor ich es vergesse. Da steht dann aber echt alles mögliche drauf und in alle Richtungen verteilt. Dann ordne ich meine Gedankengänge am PC, was mir die Möglichkeit gibt noch einmal über meine Ideen zu reflektieren und sie dann so zu ordnen, dass ich besser filtern und/oder drauf aufbauen kann.

    Das Thema finde ich aber schon recht interessant, vor allem, da in der Psycholinguistik bei der Analyse von geschriebener Sprache oft das Bewusstsein, dass man gerade schreibt, eine Rolle spielt. Die meisten finden eine Handschrift natürlicher, weil sie eben durch die Gewohnheit nicht das Gefühl haben, dass sie technisch etwas tun (in diesem Fall den Stift halten und so zu führen, dass er Buchstaben ergibt). Computergeschreibsel kommt einem dann gerne sehr mechanisch vor und bei wenig Übung kann das (unbewusste) Buchstaben-Suchen vom Schreibprozess ablenken. Bei mir ist es ehrlich gesagt genau umgekehrt. .

  2. #2
    @MeTaLeVel, La Cipolla, Wonderwanda: Ich hätte auf keinen Fall gedacht, dass ihr Handschriftliches mehr überarbeiten wollt, als Getipptes.

    Zitat Zitat von Wonderwanda
    Bei mir ist es ehrlich gesagt genau umgekehrt. .
    So liest sich das bislang bei euch allen, verglichen zu mir und vielleicht MeTaLeVel. Mir fehlt die Auge-Hand-Koordination an der Tastatur. Entweder ich sehe was ich tue oder ich sehe was ich produziere. Beides gleichzeitig geht nicht. Da fühle ich mich von der Arbeit entkoppelt wie ein Fließbandarbeiter, der bei Mercedes nur Motorhauben nachpoliert. Handschrift macht mich tiefenentspannt, weil es kein abstrakter Vorgang ist und Tippen ist vielleicht auch effizienter, weil es ein abstrakter Vorgang ist. Tippen geht schneller und die Texte lassen sich direkt verbreiten - das sind, durch meine momentane Brille gesehen, alle entscheidenden objektiven Vorteile gegenüber Handschrift. Bei vielen Textsorten macht es gar keinen Sinn händisch zu schreiben, bei allen anderen scheint es mir eben eine Ermessensfrage zu sein.

    Nochmal zur Effizienz: Ist die viel höhere Tippgeschwindigkeit überhaupt so entscheidend? Ich tippe schneller, als ich meine Gedanken weiterführen kann. So komme ich kaum in einen Schreibfluss. Von der doppelten Schreibgeschwindigkeit gegenüber Handschrift, bleibt so nicht mehr viel übrig.
    Und ich stelle mir vor, mit einer vernünftigen Software (die es wahrscheinlich nicht gibt), die Gesprochenes zu Text verarbeitet, lassen sich Digitalisierung und der wichtigste erste Überarbeitungsschritt, sich selbst laut vorzulesen, wunderbar zusammenfassen.

  3. #3
    Was Schreiben angeht bin ich lieber am PC am Arbeiten. Da geht es einfach Schneller von Hand, da ich im Laufe der Jahre meine Tippgeschwindigkeit maximiert habe. Außerdem lassen sich einfacher falsche oder schlechte Sätze verbessern, ganz löschen und auch rumschieben.
    Das nutze ich bei Texten sehr gerne aus, da ich mit meinen eigenen Texten erst nach viel Korrektur zufrieden bin.

    Wenn wir das Thema "Hand oder Computer" auch auf die Kunst ausweiten, dann bleibe ich eigentlich immer noch lieber bei Papier und meinen Bleistiften, auch wenn ich in letzter Zeit auch am PC gemalt habe und die Farben und die vielen Möglichkeiten genossen habe.
    Fürs Zeichnen also lieber per Hand, Malen nur am Computer, aber eigentlich ist es ziemlich ausgeglichen.

  4. #4
    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Nochmal zur Effizienz: Ist die viel höhere Tippgeschwindigkeit überhaupt so entscheidend?
    Ja, ich empfinde das schon so. Beim Tippen sind die Finger meistens in etwa genau so schnell, wie die Gedanken oder holen nur langsam auf.
    Dadurch entsteht in der Regel ein sehr angenehmer Flow, der auch in ewig langen Sessions Ermüdung oder Stress entgegenwirkt.

    Wenn ich jedoch per Hand schreibe, sind Finger und Stift - selbst beim ungenauen Kritzeln - wesentlich langsamer, sodass ich in Gedanken immer und immer wieder den geplanten Wortlaut wiederhole, bis ich ihn durcheinander bringe und dann die ersten Verdreher und sonstigen Schwachsinn in den Text bringe. Das ist ein Prozess, der bei mir spontane Fehler provoziert, wie früher beim Diktat in der Schule. Man war entweder viel zu langsam oder hat schon versucht, die Flucht nach vorne anzustellen, weil die immer gleichen Pausen sich nicht mit dem Schreibfluss vertrugen.

  5. #5
    Dito! Wobei ich mich nicht erinnere, lieber mit der Hand geschrieben zu haben, als ich langsamer war. Aber die Geschwindigkeit ist für mich definitiv ein Vorteil des PCs.

    Zitat Zitat
    Ich hätte auf keinen Fall gedacht, dass ihr Handschriftliches mehr überarbeiten wollt, als Getipptes.
    Ich denke, es ist etwa gleich viel, aber auf dem Papier sieht man es eben deutlicher.

    Wenn wir Dauganors Vorschlag folgen, hab ich übrigens auch die Stifte in der Hand. Digital malen/zeichnen etc. ist eine Übungssache, in der ich keine Übung habe.

  6. #6
    Zitat Zitat
    Nochmal zur Effizienz: Ist die viel höhere Tippgeschwindigkeit überhaupt so entscheidend?
    Bei mir schon. . Wenn ich in der Geschwindigkeit schreibe, in der ich in einen Schreibfluss komme, kann ich ernsthaft meine eigene Schrift nicht mehr lesen.

    Zitat Zitat
    Wenn wir das Thema "Hand oder Computer" auch auf die Kunst ausweiten, dann bleibe ich eigentlich immer noch lieber bei Papier und meinen Bleistiften, auch wenn ich in letzter Zeit auch am PC gemalt habe und die Farben und die vielen Möglichkeiten genossen habe.
    Fürs Zeichnen also lieber per Hand, Malen nur am Computer, aber eigentlich ist es ziemlich ausgeglichen.
    Bei mir kommt es auf das Ergebnis an. Mit dem Computer ist es (für mich) wesentlich einfacher möglichst schnell detailierte Ergebnisse zu erzielen, weil ich hier ein viel größeres Repertoire habe, das ich ausnutzen kann. Noch dazu fallen natürlich Materialkosten, vor allem Acrylfarben und Leinwände, weg. . Es hat, wie das Schreiben, natürlich auch den Vorteil, dass man es sofort digital weiterverwenden kann.

    Allerdings finde ich Malen und Zeichnen mit traditionellen Mitteln wesentlich spannender. Man kann viel mehr ausprobieren ohne in technische Einstellungen wie Brushes zu gehen. Es ist noch dazu viel bewusster aktiv, da man nicht über diesen "Ich male nicht direkt auf den Monitor/Ich male auf einer Glasplatte"-Knick hinwegkommt (Ich tu's zumindest nicht. .). Aber auch hier muss ich sagen: Ich bin bei händischen Sachen viel selbstkritischer als bei digitalen. Ich denke, hier liegt das vor allem an meinem Perfektionismus, da ich gerne die Möglichkeit habe, Fehler schnell zu verbessern. Das fällt natürlich beim Analogen weg, macht aber auch dessen Charme aus.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •