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Moderator
Hier werden so viele Argumente und Ernährungskonzepte durcheinander geworfen...
Deswegen erstmal zur Geldfrage: Ich habe mich während meines Studiums immer dann am billigsten ernährt, wenn ich vegetarisch gelebt habe - mit Nudeln mit Pesto oder Quattro Formaggi Pizza.
Fleisch ist auch dann, wenn man es billig kauft, noch vergleichsweise teuer als Nahrungsmittel.
Die Veganer/Vegetarier vs. Fleischfresser Problematik war für mich auch immer total simpel. Weniger Fleisch zu essen ist moralisch besser, weil man dadurch weniger Tiere tötet und weniger Tiere dadurch leiden. Das gilt prinzipiell und unabhängig von der Haltung der Tiere, und darauf sollte man sich vielleicht irgendwie einigen können. Absolut blöd finde ich es aber, dass immer in "ganz oder gar nicht" unterteilt wird - ich ernähre mich relativ fleischarm und habe daher keine großen moralischen Bedenken auf Basis der Anzahl von Tieren, die für mich gestorben sind. (Ich mag keine Extreme. Überzeug mich nicht davon, dass ich Veganer werden sollte - fang erstmal damit an, mich zu überzeugen, dass ich einfach weniger Fleisch essen sollte.)
Der wirklich schwierige Punkt ist die Frage nach der Haltung, nach den politischen und okölogischen Implikationen von Tierhaltung und nach biologischer Ernährung sowie Fairtrade-Produkten. Und wirf noch die Frage nach gesunder Ernährung mit rein.
Das Thema ist total aufgeladen und wirr. Biosiegel sind oft einen Scheiß wert und ich persönlich setze momentan eher auf regionale Produkte und nicht auf solche mit Biosiegel. Wer mal zu einem Bauern gegangen ist und gesehen hat, wie der seine Milchkühe und seine Schweine hält, wie gut es denen geht und wie absolut ethisch korrekt das alles wirkt, auf die Frage nach Bio aber hört "das Siegel kann ich mir nicht leisten", der weiß was ich meine. Oder wer Biotomaten aus Spanien im Supermarkt sieht und sich fragt, ob da die Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung der weiten Transportwege miteinberechnet wurden.
Und natürlich Massentierhaltung sowie Tiernahrung auf Sojabasis, die einer der Hauptgründe für die Abholzung des Regenwaldes sind. Alles moralisch verwerflich und wenn man mich fragt definitiv etwas, das gemieden werden sollte - aber das ist eben eindeutig keine Absage an den Konsum von Fleisch im Allgemeinen.
Veganer stellen eine Subkultur dar, deren Lösung zu dem letzten Batzen ist: wenn ich alles vermeide, was potenziell problematisch ist, kann ich keinen Fehler machen. Aber nimm einen "Fleischfresser", der seine eigenen artgerecht gehaltenen Schweine schlachtet, sie in der freien Natur weiden lässt und sie abends hinter den Ohren krault, und du hast meiner Meinung nach einen Menschen, der sich ebenso korrekt verhält und der von niemandem dafür angeklagt werden sollte. Und je nachdem, wie bewusst er das alles macht, ist er vielleicht sogar besser für unseren Planeten als ein Veganer, der biologisch angebauten Fairtrade-Kaffee aus Südamerika kauft.
Meine persönliche Haltung ist die: wie man's macht, macht man's irgendwo verkehrt, und ich lebe garantiert nicht 100% ethisch korrekt, weil das in unserer heutigen Gesellschaft (auch für Veganer) ein Ding der Unmöglichkeit ist. Aber ich versuche immer wieder, über mein Konsumverhalten nachzudenken. Und ich glaube, wenn man mehr Leute einfach nur davon überzeugen könnte, wäre das wertvoller als die Doktrine von ein paar militanten Weltverbesserern, die mit ihrer extremen Ansicht nicht die breite Masse erreichen können.
Und der Typ, den KingPaddy beschrieben hat, klingt einfach super unsympathisch. Ich kann es auch nicht ab, wenn ich merke, dass alles pure Selbstdarstellung ist, und gerade zu Studienbeginn trifft man irgendwie sehr viele von diesen Menschen.
Trotzdem kann man immer versuchen, den wahren Kern hinter einer blöd dahergesagten Meinung zu finden. Konfrontation bringt meistens niemandem etwas und das letzte, was unsere Gesellschaft braucht, sind militante Fleischfresser als Antwort auf militante Veganer.
Geändert von Schattenläufer (18.12.2013 um 00:00 Uhr)
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