Leider dito. Ich habe wahnsinnig viel Vokabular durch Spiele wie Morrowind oder Bücher wie Harry Potter gelernt, aber davon ist nur wenig in meinen aktiven Wortschatz übergegangen. Und während ich z.B. relativ akzentfrei singen kann, fange ich bei gesprochenem Englisch sofort mit diesen typischen deutschen Akzentdingern an, für die ich mich dann immer wahnsinnig schäme.
Apropos Harry Potter, ich würde wirklich gerne wissen, ob diese Buchreihe eigentlich einen nachhaltig positiven Effekt auf die Englischkenntnisse meiner Generation hatte. ^^ Das hat ja wirklich jeder auf Englisch gelesen, und verdammt die Bücher waren bockschwer für unser Alter.
Ich bevorzuge Englisch auch für die meisten Unterhaltungsmedien. Das hängt mit vielen Dingen zusammen. Einerseits ist meiner Meinung nach das Original immer besser als die Übersetzung, wegen Wortspielen und solchen Dingen, und weil sich keine Übersetzungsfehler einschleichen. Andererseits, und das ist vielleicht wichtiger, finde ich englische Dialekte besser. Und das ist vielleicht gar nicht so sehr an die Sprache geknüpft sondern eher an die Übereinstimmung von der dargestellten Welt und ihrer Abbildung in der Realität.
Da hatte ich erst eine interessante Diskussion mit einem Order of the Stick Fan. Sie hat die Comics ins Deutsche übertragen und das wirklich sehr gut gemacht, aber eins hat mich gestört: Sie hat Zwergen einen bayerischen Dialekt gegeben. Im Originalcomic (wie auch in den meisten Fantasywelten, glaube ich) hatten sie einen schottischen Akzent.
Ihre Begründung dafür war, dass Bayern der bergigste Teil Deutschlands ist, dass die Leute dort Bier genauso wertschätzen und dass sie auch sehr an Traditionen hängen etc., also eine kulturelle Übereinstimmung.
Ich habe überlegt und bin letztendlich zu dem Schluss gekommen: Ein friesischer oder hamburgischer Dialekt passt am besten zu Zwergen. Ihr sind natürlich die Augen aus dem Kopf gefallen. Aber für mich ist das der deutsche Dialekt, der am ehesten dem Schottischen nahekommt, und auch das Klischeebild von Norddeutschen und das Klischeebild von Schotten passen irgendwie gut zusammen: Grummelig, bärtig, rau und freiheitsliebend. Aber kulturell ist zwischen Zwergen und Friesen natürlich überhaupt kein Vergleich möglich.
Kurzum, man kann einen englischen Dialekt nicht einfach durch einen deutschen ersetzen, der irgendwie kulturell richtig ist - meiner Meinung nach. Ein Texaner sollte im Deutschen nicht von einem Bayer synchronisiert werden, und ein Ritter der Tafelrunde sollte in der Übersetzung nicht sächseln.
Aber, um mal die andere Seite zu nennen - wenn es solche spezifischen Anforderungen nicht gibt und der Film oder das Spiel auch noch aus einem nicht-englischsprachigen Land kommt, dann bevorzuge ich die deutsche Synchronisation. Ein französisches Liebesdrama kann prima ins Deutsche übersetzt werden, allein schon weil die Sprachen sich so ähnlich sind. (Übersetzungen aus dem Englischen werden meistens ein Drittel länger als der Originaltext, Übersetzungen aus dem Französischen bleiben ungefähr gleich lang. Und Wortspiele sind häufig 1:1 zu übertragen.)