Seite 3 von 3 ErsteErste 123
Ergebnis 41 bis 59 von 59

Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Station 7 - Die Rettung der Menschheit

  1. #41
    "O-Okay, w-wir sollten uns e-e-erstmal ruhig bleiben, b-bevor wir uns h-hier noch a-ankeifen..." Niki sprang irgendwie unpassend dazwischen, spürte aber die Spannungen, die zwischen allem herrschten. "Sch-Schaut... w-wir... wir haben doch äh... noch irgendwelche Mittel, die wir nutzen k-können, o-oder n-ni... nicht?"

    Er wurde einfach schief von allen angeschaut. Natürlich würde ihn niemand für voll nehmen, er war kaum so groß wie eine Kindergarderobe, sah seltsam aus und stotterte nur. Niki wusste nicht, was er jetzt sagen sollte, also schaute er unbeholfen durch die Gegend und erwähnte das Erste, was ihm einfiel.

    "Uhh... also... egal. W-Wie auch immer... i-ich... ich traue denen n-nicht. In letzter Zeit ha-habe ich zu viel m-mitbekommen... zu viel gelesen, z-zu viel... zu viel miterlebt, was d-diese gewordenen Weltsmächte betrifft... s-sie benutzen u-uns bloß wie Puppen und behandeln uns wie n-naive Kinder, die sie unwissend über alles lassen... w-wenn wir diese Rakete losschicken, d-dann doch lieber an diese Bedürftigen..."

  2. #42
    Viele aus ihrer kleinen Schar waren in Gedanken versunken und still geworden, einige sahen aus den kugelsicheren Panzerglasfenstern nach draußen auf den Hof wo sie die riesige Horde an Untoten durch den gefallenen, doch noch überschaubar niedrigen Schnee schlurfen sahen. Andere wie Celina und Niki widmeten sich den Archiven.

    Ivan wusste, dass er derzeit beobachtet und das offen über sein Schicksal debattiert wurde. Doch vor allem spürte er den unsäglichen Schmerz in seiner Brust und dem Magenbereich, der unglaublich schreckliche Heißhunger, das Stechen in den Augen vom Licht, welches er nun als viel zu grell empfand. Kalter Schweiß stand noch immer auf seiner Stirn und er fühlte langsam auch wie ihn die Kraft verließ, jedoch einer stillen Wut Platz machte, die nur darauf wartete, auszubrechen.

    Es war als würde er jede Ader und jede Vene seines Körpers brennen spüren. Er wollte in wütender Hilflosigkeit gerade einen urtümlichen Schrei aus den Tiefen seiner Brust entweichen lassen, als plötzlich der Monitor noch einmal flackernd ansprang.

    Es war der linke Monitor und wieder war ein müdes Gesicht zu sehen, tiefe Augenringe und eine schmutzige Zivilkleidung sprachen Bände. Er räusperte sich kurz und flüsterte dann schnell, hektisch und aufgeregt, während er sich immer wieder unbehaglich in der Dunkelheit seines Raumes umsah.

    „Ich hoffe so sehr dass Sie mich hören können. Mein Name ist Francisco Javier. Ich…“ Er brach schnell ab und sah sich hektisch im Raum um, die Überlebenden konnten den Monitor flackern sehen und hörten dann eine dumpfe Explosion aus den Lautsprechern. Der Mann blickte sich wieder hektisch um und fuhr dann aufgeregt mit heiserer Stimme fort: „Glauben sie dem General kein Wort! Das Heilmittel ist NICHT die Rakete. Die Rakete ist lediglich… mit der einzigen Kanüle an Heilmittel bestückt die wir je hatten und wird beim Aufprall verbraucht. Was wir…was die Welt und die Menschheit wirklich braucht, das ist in dem Tank. In dieser Kreatur befindet sich das Heilm…“ Rauschen war zu sehen und die Stimme erstarb abermals. „…synthetisch herstellen zu können. Deswegen hängt das Überleben der Menschheit davon ab dass es Ihnen gelingt, den Tank in unsere Basis nach Corpus Christi, Texas, zu schaffen!
    Bitte! Notieren Sie sich diese Koordinaten.“
    Er hielt einen Zettel mit der Aufschrift „27.293689,-97.568436“ in den Bildschirm und sprach sie ebenfalls heiser und mit flehendem Unterton in der Stimme mit. „Hören Sie, wir haben kaum mehr Zeit: Der Tank ist mit einem Notfallsystem ausgestattet! Mit diesem System lässt sich der Tank von einer Rakete ummanteln und in die Stratosphäre schießen. Ähnlich wie ein Spaceshuttle wird er vom Antrieb gelöst und dann mittels Fallschirm am Ziel ankommen und sicher in der Baffin Bay landen! Wir haben dort Männer, die werden sich um den Tank kümmern und das Heilmittel herstellen. Bitte… bitte glauben Sie mir. Ich habe durch die Untoten ALLES verloren. Ich hatte einst eine kleine Tochter die in Sydney getötet und gefressen wurde. Bevor ich selbst gefressen werde, will ich nur noch dass es aufhört und dieser Wahnsinn ein Ende hat.
    Noch eine Sache: Wenn Sie das Notfallsystem aktivieren, dann lädt es auf. Laut und für wahrscheinlich mehr als 10 Minuten. Der Lärm wird JEDEN Zombie anlocken, nach 10 Minuten werden Sie das Notfallprotokoll an der Hauptkonsole auslösen und den Tank in die Luft feuern können. Ich weiß, ich verlange sehr viel von Ihnen und Sie werden wahrscheinlich sterben.
    Wenn Sie den Tank gerettet haben, nutzen Sie die Rakete nach eigenem Wunsch. Doch…“


    Die Stimme brach ab, das Gesicht war vom Bildschirm verschwunden und Dieser wurde sogleich schwarz, das Knistern in den Lautsprechern erstarb.


    Zitat Zitat
    Stationsaufgabe „Nicht weniger als die Rettung der Menschheit“
    Mögliche Teilnehmer: 1-x, jeder Teilnehmer erhöht die Chance des rechtzeitigen Abschusses des Tankes um 33%
    Erledigt durch:
    Probe auf: Keine Probe erforderlich, wer diese Aufgabe annimmt, stirbt auf jeden Fall
    Hintergrund: Laut einem Mann namens Francisco Javier, der im Umfeld des "Hais" arbeitet, ist es wichtig, den Inhalt des Tankes über eine Abschussvorrichtung zu retten und nach Amerika zu schaffen. Dort, in Corpus Christi, können verbliebene Wissenschaftler das Heilmittel herstellen und damit die Welt retten.

    Zitat Zitat
    optionale Stationsaufgabe „Safety first“
    Mögliche Teilnehmer: 1
    Erledigt durch:
    Probe auf: Keine Probe erforderlich
    Hintergrund: Das Heilmittel "Killswitch" funktioniert angeblich, jedoch gibt es nur eine Rakete die damit bestückt wurde. Wäre es nicht möglich, die Rakete auf das Labor hier abzuschießen?
    Effekt: Teilnehmer in der Stationsaufgabe überleben mit 90%, pro Teilnehmer steigt die Chance auf rechtzeitigen Abschuss des Tankes auf 90%

    Geändert von Daen vom Clan (14.10.2013 um 11:17 Uhr)

  3. #43
    Gabriel stand, immer noch den Lauf des Gewehrs auf Ivan gerichtet, inmitten des Raumes, umgeben von Leuten die sich vermutlich nicht einig werden konnten.
    Was ihn jedoch, neben den neuen Informationen die sie soeben bekamen, am meisten beschäftigte war Shelley. Anfangs war alles so einfach, dann wurde es kompliziert und jetzt? Wie sollte er das mit sich selbst vereinbaren? Was sie tat widersprach seinen Grundsätzen, die Gruppe ging vor, ob geliebter Mensch oder nicht, ob er selbst oder jemand anders… ein Infizierter innerhalb ihrer Gruppe war ein gigantisches Gefahrenpotential. Dieses zu verheimlichen, mit voller Absicht war… falsch. Schlichtweg falsch, dumm, unverantwortlich und… einfach nur falsch.

    Wie sollte er mit so einer Situation umgehen? Ivan hätte doch ruhig bei ihnen bleiben können, niemand hätte die Absicht gehabt ihn an Ort und Stelle abzuknallen, aber es totschweigen? Probleme zu ignorieren, sie unter den Tisch fallen zu lassen und erst anzuerkennen wenn es fast zu spät war… jetzt standen sie hier. Waffen im Anschlag, einen Mann vor sich, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte und schon seit Tagen neben ihnen herlief. Es war ein Wunder, dass diese Angelegenheit noch niemandem in den Arsch gebissen hat… wortwörtlich.

    „Wir stecken ziemlich in der Scheiße, das ist euch allen klar oder? Es ist unsere Pflicht diesen Tank dort abzuschicken, daran lässt sich nicht rütteln… dieses Killswitch vernichten und diesen Tank hier den Leuten überlassen, die für den ganzen Mist hier vermutlich auch noch verantwortlich sind? Niemals… wir schicken den Tank los und vorher… ballern wir die Rakete auf die Basis hier. Keine Ahnung was das Zeug anstellt, ob Heilmittel oder universeller Zombieauslöscher, die Möglichkeit unseren Freund hier zu heilen ist es wert.“

    Gabriel blickte zu Lexi hinüber… keine Ahnung warum, aber er wollte sich der Unterstützung der Wummenbraut sicher sein.
    „Stimmst du mir zu Lexi? Ich hab keinen Bock hier draufzugehen, weil wir uns nicht einig werden können.“

  4. #44
    Jul schluckte. Ivan war also tatsächlich infiziert. Sie ging instinktiv einige Schritte von ihm weg und stellte sich hinter Lexi. Ihr Überlebenswille war einfach zu groß, als dass sie es riskieren wollte gebissen zu werden, oder auch versehentlich in die Schusslinie zu geraten. Dann sprach Gabriel. Verdammt, er hatte Recht.

    "Das wird wohl die beste Lösung sein. Sicherheitshalber bin ich aber dafür Ivan alleine in einen der Nebenräume zu sperren. Wir wissen nicht, wie lange es noch dauert. Sein Blick sieht nicht so aus, als ob es ihm noch sonderlich gut gehen würde. Und wie du sagst, Gabriel, wissen wir auch nicht, welche Wirkung dieses "Killswitch" hier tatsächlich hat. Aber wenn WIR überleben wollen - und ich weiß nicht, wie es mit euch ist, aber ich würde verdammt noch mal gerne weiter leben - scheint es tatsächlich die einzige Lösung zu sein. Sichern wir zuerst uns, und retten dann die Menschheit, indem wir den Tank mit dem Schläfer hier nach Texas katapultieren."

  5. #45
    Er hatte genug gehört. Ob sie dem General helfen sollten, stand für Nathan außer Frage. Die Rakete war nur eine einzelne Patrone im Kampf gegen die Untoten. Ein Stich. Vollkommen bedeutungslos auf Dauer. Doch ein Heilmittel, das könnte die Zukunft der Menschheit bedeuten. Vielleicht würde es am Ende des Tages nichts bedeuten. Doch sollte die Menschheit nicht zumindest diese Chance haben?

    "Ich weiß ja nicht, was ihr tut.", sagte Nathan und lief in die Mitte des Raumes, der Gruppe den Rücken zugewandt. "Aber für mich ist klar, es gibt nur eine echte Entscheidung. Nur eine, für die uns der Rest der Menschheit nicht verfluchen würde."

    Nathan stellt sich bereit für die Stationsaufgabe „Nicht weniger als die Rettung der Menschheit“.

  6. #46
    "Ich weiß ja nicht, was ihr tut. Aber für mich ist klar, es gibt nur eine echte Entscheidung. Nur eine, für die uns der Rest der Menschheit nicht verfluchen würde."

    Gabe blickte kurz zu Nathan und grinste über beide Ohren. "Dann sei dir mal sicher, dass du nicht alleine bist."

    [Gabriel stellt sich für die Stationsaufgabe „Nicht weniger als die Rettung der Menschheit“ zur Verfügung]

  7. #47
    „Nate…“ Jul durchzuckte es, als sich Nathan freiwillig dazu meldete den Tank nach Texas zu schießen. Aber war er sich des Risikos bewusst? Hatte er diesem Francisco zugehört? Wenn er die Rakete mit dem Tank startete würde ein ohrenbetäubender Lärm ertönen, die Zombies unter ihnen würden unweigerlich auf sie aufmerksam werden. Für eine Flucht war es dann zu spät. Und Nathan wäre unweigerlich verloren. Und kurz darauf meldete sich Gabriel ihm zu helfen. „Gabe…“

    Sie ging zu den beiden hinüber. „Ich lasse nicht zu, dass ihr euch in den sicheren Tod stürzt. Bitte, bitte versprecht mir, dass ihr das nur macht, wenn wir zuvor alles getan haben um euch abzusichern. Safety first! Lasst uns die andere Rakete mit dem sogenannten Heilmittel, diesem „Killswitch“ auf diese Basis hier abschießen. Wenn wir es schaffen ein Gros der Monster da unten zu eliminieren, dann habt ihr eine realistische Chance. Bitte.“

    Und speziell an Nathan gewandt sprach sie mit eindringlichem Blick weiter: „Nate… Nathan… Du bist wohl derjenige in dieser Gruppe, den ich am meisten als Freund bezeichnen kann. Ich weiß, ich rede nicht viel und bin vielleicht auch nicht immer die Freundlichkeit in Person, aber ich denke, es entspricht der Wahrheit, wenn ich sage, dass ich dich mag. In deiner Nähe fühle ich mich wohl, bei dir habe ich nicht das Gefühl unerwünscht zu sein…“ Sie machte eine kurze Pause. Dann nahm sie seine Hand und drückte sie ganz fest. „Bitte verlass mich nicht“ flüsterte sie ihm leise zu, ließ ihn dann mit einem Mal wieder los und wandte sich ab. Sie wollte nicht, dass Nathan mitbekam, dass sie kurz davor war zu weinen.

  8. #48
    Jetzt hör auf mit dem Selbstmitleid. Du hast deine Entscheidung gemacht, als du seine Verletzung entdecktest und jetzt leb damit. Noch ist ja nichts passiert.

    Viel wichtiger war es jetzt, sich zu fragen, was mit dem Tank und der bereits beladenen Rakete anzufangen war. Ein allgemeines, zustimmendes Murmeln war jedenfalls wahrzunehmen. Offenbar war man sich größtenteils einig, den Tank nach Texas zu schießen. Auch sie sollte das nicht stören. Vielleicht - hoffentlich - profitierten ja sogar alte Freunde davon. Oder ihre Familie. Du hast ja in der letzten Zeit sooo oft an sie gedacht, quälte sie sich selbst.

    Doch auch die zweite Entscheidung schien ihr persönlich leicht zu sein. Natürlich hing von ihr vielleicht das Schicksal der gesamten Welt ab. Aber es war ohnehin unmöglich, die potenziellen Folgen auszumachen, warum es sich also unnötig erschweren? Gabriel und Nathan waren wohl bereit, sich um den Tank zu kümmern. Ein Vorhaben, das sie sicher umbringen würde, wenn das Heilmittel ihnen nicht die Untoten vom Hals halten würde. Und wenn es wirklich ein Heilmittel war - und nicht, wie Gabriel vermutete, ein Zombietöter -, würde vielleicht auch Ivan gerettet werden.

    Nach wie vor gefiel es ihr nicht, dass Gabriel sich für alle in Gefahr begab, doch in dieser Situation musste es jemand tun. Und sie würde ihn sicher nicht davon abbringen können. Das hatte sie nicht mal in den Momenten gekonnt, in denen sich zwischen ihm und Shelley beinahe etwas angebahnt hatte. Doch inzwischen, da er seit der Tropeninsel nicht mehr mit ihr gesprochen und auf der Heather mit einem kurzen "Yo... Swag und so" auf ihre ewige Ansprache geantwortet hatte, war nicht mehr zu erwarten, dass ihr Wort ihm mehr bedeutete als das eines anderen. Die kurze Verwirrung, die sie in ihm ausgelöst hatte, schien nicht mehr als eben genau das zu sein.

    Sie fühlte sich nicht wohl dabei, vor allen zu sprechen, nachdem sie sich selbst soeben entlarvt hatte, zugab, ein vielleicht zu wichtiges Geheimnis vor der Gruppe verschwiegen zu haben. Doch es musste ja raus. "Jul hat Recht. Ich finde, wir sollten auf jeden Fall die Rakete zu uns selbst schicken. Es ist unmöglich, auszumachen, was welche Entscheidung im Endeffekt bringen wird. Aber wir sind hier, wir haben das Labor gefunden und wir haben die Möglichkeit, die Welt zu retten. Also haben wir uns auch verdient, Gabe und Nathan nicht in den sicheren Tod zu schicken."

  9. #49
    Was sollten sie tun? Was war die einzig richtige Entscheidung? Tief im Inneren war es Niki wohl bewusst, aber er wollte es zunächst nicht zugeben. Aber nicht hier. Nicht jetzt. In solch einer Welt war das Letzte, was er tun durfte, sich selbst zu belügen. Er knüpfte also sich wieder an die Gruppendiskussion heran.

    "Ich weiß, dass wir in letzter Zeit viel... sehr viel miteinander durchgemacht haben... ihr... ihr habt mir das Gefühl gegeben, zu euch zu gehören. Zugegeben... die einen mehr, die anderen weniger. D-Der Punkt ist, ich habe das gebraucht..."
    , und er wandte sich mit einem traurigen, aber gewillten Gesicht, zu den Nathan und Gabriel, "...aber ich könnte es mit nie verzeihen, wenn ich diese beiden so... mutigen, tapferen... a-aufopferungsbreiten Menschen davon abhalten würde, das fertig zu bringen, w-wofür ich z-zu feige bin... sich für die mögliche Rettung der Menschheit einzusetzen. I-Ich will d-das nicht aus egoistischen Gründen verhindern wollen! M-Meinen... Segen haben sie..."

  10. #50
    Er und Gabriel hatten sich schon ein wenig darauf abgesprochen wie sie den Tank starten sollten. Scheinbar war doch alles recht gut, dokumentiert. Es würde aber definitiv sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, da stimmt ihm auch der Franzose zu. Es gar keinen großen roten Knopf den man drücken konnte, pratisch alle wichtigen Schritte um den Tank sicher abschießen zu können mussten manuel oder zumindest halb-automatisch durchgeführt werden. Die Wissenschaftler hier hatten eben keine Zeit gehabt die Prozesse zu automatisieren, waren vermutlich selbst alles Experten.

    Als die Frage nach der Rakete aufkam, machte Nathan klar, dass er sie hier abgeworfen haben wollte.

    Plötzlich wandte sich Jul, an sie beide.

    Und speziell an Nathan gewandt sprach sie mit eindringlichem Blick weiter: „Nate… Nathan… Du bist wohl derjenige in dieser Gruppe, den ich am meisten als Freund bezeichnen kann. Ich weiß, ich rede nicht viel und bin vielleicht auch nicht immer die Freundlichkeit in Person, aber ich denke, es entspricht der Wahrheit, wenn ich sage, dass ich dich mag. In deiner Nähe fühle ich mich wohl, bei dir habe ich nicht das Gefühl unerwünscht zu sein…“ Sie machte eine kurze Pause. Dann nahm sie seine Hand und drückte sie ganz fest. „Bitte verlass mich nicht“ flüsterte sie ihm leise zu, ließ ihn dann mit einem Mal wieder los und wandte sich ab

    Er hatte etwas in ihren Augen gesehen bevor sie ihm den Rücken zugekehrt hatte. Tränen? Nathan dachte über die letzten Tage und Wochen nach. Von all den Menschen, mit denen er diesen Wahnsinnstrip verbracht hatte, war Jul definitv einer der wichtigsten. Er erinnerte sich sogar an das erste Treffen im Gemeinschaftszentrum. Das einzige, dass er gesehen hatte war eine schöne Frau, offensichtlich aus dem Hole. Er wollte sie beeindrucken, dachte sich er würde ein leichtes Spiel haben, aber er hatte nicht gerechnet was für eine erstaunlich intelligente und kritischer Person vor ihm stand. Sie erinnerte ihn an jemanden. Aus einer anderen Zeit, ein anderes Leben. In New York. Seit dem er die Stadt verlassen hatte, schon davor, eigentlich, hatte er er sich kaum emotional an irgendwen genähert. Doch die Ereignisse der letzten Tage ließen keinen Raum für emotionale Distanz. Und er war froh, dass er jemanden hatte mit der er während dieser Reise immer wieder reden konnte.

    So viel wollte er ihr sagen, und wusste nicht wie.
    "Jul, versprich mir nur eins. Was immer heute hier passiert, bleibt nicht zu lange hier, es müssen nicht alle von uns sterben. Ich wünschte niemand müsste ...aber, bitte warte nicht auf uns."

  11. #51
    "Das ist also euer genialer Plan?!", murmelte Lexi halblaut, immernoch mit krampfigen Händen die Shotgun umklammernd. Sich selbst retten. Ja. "Das Heilmittel auf uns abschießen? 'Wir können die Welt retten!'? Im Ernst?" Sie hockte sich hin, lehnte mit dem Rücken an eines der Pulte. Es wirkte alles so surreal. "Wir hocken in einem Labor voller Laborscheiß.", demonstrativ streckte sie die Arme aus. "Wer hat Bock den Laborscheiß zu bedienen? Raketenforscher vor, die mit Laborscheiß und so umgehen können. Wer hat Bock, den Laborscheiß zu bedienen - du?" Sie schaute dabei Shelley an und grinste, um der Ironie eine Spur Sarkasmus zu geben als würde sie ein Brot schmieren. "Glaubst du echt, dass wir das hinkriegen? Ganz sicher? So sicher dass wir auf einen Haufen Leute da draußen scheißen um einen Haufen Untoter in Halbuntoter zu verwandeln? So sicher, dass du echt glaubst dass wir von hier irgendwas erreichen können, heilmitteltechnisch? Wie sicher bist du - auf einer Skala von 1 bis 10? Denn ich pendel gerade irgendwo bei minus 5 rum, ehrlich gesagt. Wir sollten die Soldaten retten, alles andere wäre Bullshit. Aber auf mich hört eh keiner. Bin ja nicht der große Häuptling."

    Hunger. Sie hatte einen Scheißhunger. Doch trotzdem stand sie auf. "Auf der anderen Seite klingen 'Sicherer Tod, haufenweise Untoter die auf uns zurennen und keine Chance zu entkommen' nach einer Aktion ganz nach meinem Geschmack [Stationsaufgabe "Nichts weniger als..."]. Fuck, ich kann kann die Dudes nicht alles alleine machen lassen." Sie atmete laut aus, schloss die Augen und schaute zur Decke. "Aber wir müssen vorher zwei Sachen klären: Erstens, was machen wir mit Dimitrij hier? Und zweitens...", sie öffnete die Augen und schaute Gabe ernst an, rief aber die folgenden Worte förmlich heraus mit extragenervten Unterton: "... wem muss man einen blasen um eine Kippe und ein Snickers zu kriegen? Wenn's geht in der Reihenfolge."

  12. #52
    [Haltero de Platzo]
    Léo taucht aus der Versenkung auf, reagiert mal total auf alles, verklickert allen, dass lilasprechende Väter die tollsten sind und dass (sry Reed ._.) der Killswitch dementsprechend zu den Soldaten sollte Und das alles natürlich im Puppy-Eye Modus.

    Zeit: Könnte ein bisschen dauern <.<

  13. #53
    Nach endlos langer Zeit kam David aus dem Aktenarchiv raus und hatte einige Notizen in der Hand die er sich gemacht hatte. Vielleicht waren sie noch nützlich irgendwann. Als er wieder in dem Raum mit dem Kanister war wo dieser Mensch eingelagert wurde, sah er das einige sich da drüber den Kopf zerbrechen wohin man die Rakete mit dem Heilmittel schicken könnte. Wobei es eigentlich eine Art Tötungsmittel war, auch wenn man nicht wirklich von töten werden konnte, da die Zombies ja eh schon sowas wie tot waren. Die Optionen die sie hatten waren es, Zivilisten vorwiegen Kinder und Frauen zu retten, oder eine Armee an Soldaten die bis an die Zähne bewaffnet wäre wenn sie aus ihrer Lage raus kämen. Andererseits waren auch sie hier eingesperrt und von Zombies umringt. Es gab schon freiwillige die den Probanden im Behälter nach Texas schicken wollten und das alles auch auf sich nehmen wollten. Was im Grunde das heißen würde, dass das Heilmittel hier, den freiwilligen eine große Überlebenschance geben würde.
    Es würden, egal wie sie sich alle entscheiden würden, ohnehin hunderte, wenn nicht gar Tausende vor die Hunde gehen. Also tat er das einzige was für ihn logisch war, Den Personen die er besser kannte zu unterstützen, ihnen die Überlebenschance zu erhöhen. Was bringt es ihm Menschen zu retten die Kilometerweit entfernt von ihm sind und deren Absichten er nicht kennt. In solchen Zeiten denkt jeder nur ans überleben. Er bezweifelte das die Soldaten die gerettet werden könnten sich auch nur ansatzweise erkenntlich zeigen würden wenn die Gruppe auf sie treffen würde.
    Die Zivilisten wären da schon was anderes, aber diese würden verstreut werden und am Ende vielleicht dennoch umkommen.
    Es war ein hin und her, aber am Ende entschied er sich dann doch, trat an die gruppe heran und gab seine Stimme ab.

    Nun, nach einer Weile überlegen, und der Tatsache das wir alle nicht wissen was da draussen passieren wird wenn wir diese Rakete abfeuern und irgendeine der Gruppen retten, bin ich dafür das wir die Rakete mit Killswitch auf unsere Koordinaten einstellen. Ich meine, aktuell sind in dem Raum glaub ich die einzigen Personen die sich auf eine gewisse Weise Vertrauen schenken. Einige haben mehr als einmal ihr Leben für uns geopfert. Was bekommen wir wenn wir die Soldaten oder die anderen Zivilisten retten? Die Soldaten sind auf uns nicht angewiesen wenn sie die Zombiehorden durch uns erledigt bekommen haben. Da dürfen wir dann am Ende schauen wo wir bleiben oder werden von ihnen umgebracht oder was auch immer.

    Eine kurze Pause legte er ein und blickte sich um. Die Zivilisten waren schon was härteres, da das unschuldige waren die nichts dafür können. Aber irgendwie musste man es ja sagen.

    Bei den Zivilisten… da bin ich selber nicht ganz sicher. Sie könnten sich durchschlagen, könnten mit unserer hilfe überleben, aber sie könnten auch einfach zerstreut durch die Weltgeschichte rennen und würden dann in kleinen Gruppen trotzdem den Zombies zum Opfer fallen.“ er schwieg, wusste nicht wie er das erklären solle, aber das war wohl das treffendste. Aber das hier war eine Demokratische Abstimmung, er hatte seine Stimme gegeben und wünschte allen beteiligten egal wie es ausgeht Alles Glück was diese Welt noch übrig hatte. Den Container mit dem Heilmittel und der Person darin nach Texas zu bekommen war keine leichte Aufgabe, ebenso mussten sie sich vor Zombies schützen, sicher werden bei Detonation der bombe die das Heilmittel freisetzen würde nicht alle sofort bei drauf gehen. Entsprechend würde immer noch ein Restrisiko bleiben.

    Ich hoffe wir sehen uns alle nach der Aktion wieder und können weiter leben. Viel Glück euch allen

  14. #54
    Ein Gegenmittel? Wer hätte gedacht, dass sich sowas hier überhaupt finden ließ. Naja, es sollte nicht Matts Problem sein. Oder doch? Wenn er hier sicher wieder rauskommen könnte, wäre sowas natürlich praktisch. Gesetzt dem Falle, die nähere Umgebung würde damit versetzt werden. Die Rakete sollte also hier abgeworfen werden.

  15. #55
    Die Situation war wahrlich nicht einfach und irgendwo tief in ihr drin kratzte es schon, das Gewissen, dass mit ihrer Entscheidung, die Rakete auf ihre eigene Basis abzuschießen, um die Tausend andere Menschen sterben würden. Aber Jul kannte diese Menschen nicht und blieb daher bei ihrem Entschluss, auch wenn dieser Francisco offenbar der Vater der kleinen Léo war. 'Das ist nicht fair' dachte sie, aber sie konnte und wollte nicht anders. Ihr tat die kleine Mexikanerin leid, hatte sie doch so viel durchgemacht. Da hätte sie ein Erlebnis, wie dieses ihren Vater wieder zu sehen, durchaus verdient gehabt. Aber auch Jul hatte viel durchgemacht. Und ihr lagen Nathan, Gabriel und Lexi ebenfalls am Herzen.

    Jul verfolgte stumm die Debatte, es stellte sich jedoch heraus, dass sie mit ihrer Meinung nicht alleine da stand. Auch David und Matt, wie zuvor schon Nathan und Gabriel selbst, sprachen sich für ihre Variante aus. Es war also entschieden.

    "Leute, ich denke, wir sollten uns nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Nathan, Gabriel und auch Lexi haben sich bereit erklärt den Tank startklar zu machen, damit er zu den Wissenschaftlern nach Amerika geschickt werden kann. Ich hoffe, es gelingt ihnen und er kommt heil dort an, damit bald ein tatsächliches Heilmittel zur Verfügung steht." Sie sah zu Nathan und nickte ihm zu.

    "Leute, lasst uns mithelfen, die Welt vor ihrem endgültigen Untergang zu retten. Und aktiv daran teilnehmen, sie anschließend wieder aufzubauen. Dafür ist es notwendig, dass wir schleunigst hier abhauen, und die Rakete hier auf uns selbst abfeuern. Ich werde das übernehmen. Danach überlassen wir den dreien das Feld."

    Großes Gemurmel und Aufregung herrschte in der Gruppe. Es waren nach wie vor nicht alle mit der getroffenen Entscheidung einverstanden. Besonders Léo tat sich schwer, bettelte alle an, dass da doch ihr Papa war, und dass sie ihn retten mussten. Doch dazu war es jetzt zu spät. "Shelley, Celina!" rief sie den beiden Frauen zu. "Bitte, kümmert euch um die kleine. Und David! Bitte führe alle hier raus. Am besten lauft ihr über den Steg dort drüben nach draußen. Ich komme gleich nach!"

    Jul konnte kaum glauben, was sie da gerade tat. Erteilte sie etwa Anweisungen? Offenbar herrschte ein solches Adrenalinübergewicht in ihr, dass sie über sich hinaus wuchs und offenbarte was tatsächlich in ihr steckte. Und wie zum Beweis folgten die anderen ihren Aufforderungen. David rief alle zum gehen auf und innerhalb nur weniger Minuten, wurde es leer im Raum. Die Gruppe verschwand über den Steg im Norden und Jul war mit Nathan, Gabriel und Lexi allein.

    "Na, dann wollen wir mal sehen." Jul faltete ihre Hände zusammen und spreizte sie von sich. Ein letztes Mal einatmen und dann... Jul stand vor der Konsole und rief sich in Erinnerung, was der General gesagt hatte. "Also, zuerst die Kennung eingeben... KS91... Und dann unsere Koordinaten" Jul gab die Koordinaten der Basis, ihres Standortes ein. "Ok, das müsste es gewesen sein. Ich hoffe, es klappt!" Sie bewegte sich ebenfalls in Richtung des Steges, drehte sich jedoch noch einmal um und rief den drei zurückgebliebenen zu: "Viel Glück! Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!"

    Jul hastete über den Steg, unter sich die Horde Untoter. Sie war froh, dass viele Meter zwischen ihnen lagen und diese Viecher somit nicht nach ihr schnappen konnten. Am Ende gelangte sie zu einem kleinen Vorsprung, welcher sich an der Mauer des Gebäudekomplexes entlang wandt und an welchem die übrigen bereits auf sie warteten. Dolores und Prudence diskutierten, wie sie nun weiter kommen würden, da beschloss Suparman statt zu reden einfach zu handeln und kletterte über die Mauer vor ihnen. "Hier können wir rüber" rief er nur und war auch schon auf der anderen Seite verschwunden. Jul lief schnurstracks zu der Stelle und entdeckte dort tatsächlich ein paar Stufen in den Stein gelassen, man könnte es als eine Art Leiter bezeichnen. "Schnell Leute, kommt. Wir müssen hier raus!"

    Und so kletterten sie, einer nach dem anderen, über die Mauer und stiegen hinab ins Unbekannte. Jul passte auf, dass es jeder schaffte hinüber zu kommen, bis sie sich schließlich als letzte über die Mauer schwingen wollte. In diesem Moment geschah es: Auf der anderen Ecke des Gebäudekomplexes schoss etwas mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit in die Höhe; die Rakete die Jul gezündet hatte war gestartet. "Na endlich!" stieß sie aus und innerlich war sie erleichtert, dass der Abschuss geklappt hatte. Sie blickte nach oben und sah, wie die Rakete schließlich hoch über ihnen explodierte und bald darauf etwas auf sie herab fiel... oder regnete? Jul wusste nicht genau, als was sie es bezeichnen sollte. Es war nicht direkt flüssig, aber dennoch irgendwie schmierig. Es war, als sich ein öliger Film über sie alle legen würde. Und es roch irgendwie... blumig. Jul hatte diesen Geruch lange nicht mehr vernommen, dennoch kannte sie ihn. Es roch nach Nelken. Die Lieblingsblumen ihrer Mutter. Sie hatte es früher immer sehr genossen, wenn ihr Vater ihr jedes Jahr zum Hochzeitstag einen Strauß mitgebracht hatte. 'Mama... Papa...'

    Jul senkte den Kopf und dabei fiel ihr Blick nach unten auf die Zombies, die sich unter ihr im Gebäude ausgebreitet hatten. Hatte das Mittel den erhofften Effekt auf sie? Oder hatte es überhaupt einen? Zunächst konnte sie nichts erkennen, doch dann bemerkte sie, dass dort unten immer weniger Bewegung herrschte. Die Zombies wurden langsamer, starrer. Sie blieben einfach stehen oder kippten um. Jul wusste zunächst nicht, ob diese Viecher da gerade tatsächlich starben, oder ob sie nur "schliefen" oder "bewusstlos" wurden (sofern man bei Zombies denn von einem Bewusstsein sprechen konnte), doch dann sah sie etwas aus ihren Mündern laufen. Es war dunkel und Jul sich nicht sicher, aber es wirkte fast so, als ob sie Blut erbrachen. 'Ok, die werden wohl nicht nur schlafen' dachte sie. Und obwohl der Anblick nicht gerade appetitlich war, konnte sie ihren Blick nicht von den Kreaturen abwenden. Sie starrte hinunter und entdeckte schließlich, dass es offenbar nicht nur Blut war, welches die Zombies ausspuckten, sondern auch eine seltsame schwarze Masse. Jul hatte nicht die geringste Ahnung, was das sein könnte und bevor sich darüber weitere Gedanken machen konnte, hörte sie ihren Namen. "Jul!" Das war David. "Jul! Wo bist du? Wir warten hier unten auf dich!" - "Ich komme!" entgegnete sie und nahm endlich den Blick von diesen Monstern und wendete sich wieder der Mauer zu. Es war ein leichtes für sie hinüber zu klettern und so machte sie sich an den Abstieg, hinunter zum Rest der Gruppe, welche in einem nahe gelegenen Waldstück Unterschlupf suchte.

    Im Wald angekommen lief sie hinüber zu Celina, Shelley und Léo und legte ihren rechten Arm um Shelleys Schulter. "Danke." Sie würde schon wissen wofür.

    Geändert von Layana (16.10.2013 um 23:13 Uhr)

  16. #56
    Lange hatten sie debattiert. Hier im letzten Teil ihrer Reise. Zuerst war es leise geworden, fast keiner von ihnen wollte reden. Zu sehr hatten die Eskapaden der letzten Tage auf ihnen gewirkt. Zu frisch waren die Erinnerungen an all die Freunde die sie verloren hatten, und vielleicht sogar noch verlieren würden. Es war verständlich warum es so leise war. Die Geräusche des Labors dominierten. Der Tank, aus dem immer noch ein leises Blubbern kam, der Wind der durch die verlassene Anlage zog. Es wurde kalt, langsam brach die Nacht herein, nicht, dass man das im ständigen Zwielicht des Labors ausmachen konnte. Für die Gruppe war die Nacht längst eingebrochen. Schon vor Jahren und es würde nur an ihnen liegen, wenn für die Menschheit ein neuer Tag anbrechen würde. Nur an ihnen. Die gesamte Zukunft von Homo Sapiens in den Händen von fünfzehn Personen.

    Doch dann kamen die Meldungen durch das Radio. Zuerst der General, der all dies verursacht hatte. Seine Stimme müde, selbst er wusste im Inneren was er angerichtet hatte, doch seine Worte zeigten keine Reue. Er wollte nur eine neue Gelegenheit die Schlacht von vorne beginnen zu lassen. Seine Kampftruppe würde ihm einige Jahre Zeit kaufen. Ja, aber sonst? Welche Rettung war von diesem Mann für die Menschheit zu erwarten? Keine, das war ihnen allen klar. Nur eine von ihnen wollte unbedingt den Soldaten helfen, nicht für den General, sondern für ihren Vater. Der sich selbst gemeldet hatte. Ihr Gesicht war voller Tränen, die arme Leocardia, sie hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Und musste nun wieder akzeptieren, alles zu verlieren.

    Die zweite Meldung waren Zivlisten. Verzweifelt, in Panik. Es war eine Gruppe genau wie sie. Keine schwere Bewaffnung, wenig Nahrung. Auch sie hatten die letzten Wochen damit verbracht um nicht weniger zu kämpfen, als das blanke Überleben. Sie mussten über Leichen gehen, sicher. Für Moral bleibt in diesen Zeiten wenig Platz. Sie waren gezeichnet vom Überlebenskampf. Nur die stärksten konnten da draußen überleben, und selbst dann war es kein Leben. Nur ein in die Länge gezogener Tod. Ein Tod, der langsam aber sicher ihre gesamte Spezies in die Knie zwingen würde. Sie zu retten wäre nobel, selbstlos, doch es würde nichts ändern. Vielleicht konnte man auch gar nichts ändern. Wenn das Schicksal gesprochen hatte, konnte man nur nicken. Doch die Gruppe im Labor in China sah das anders. Sie wollten ihre Zukunft ändern.

    Und da kam auch die Meldung von Leocardias Vater. Es gab noch eine Hoffnung. Eine letzte Hoffnung für ein Heilmittel und es war genau vor ihrer Nase. Der grünlich leuchtende Tank. In ihm die wohl einzige Person die immun war gegen diese Seuche. War er überhaupt ein Mensch oder gar eine genetisch gezüchtete Kreatur? Das war ihnen im Moment herzlich egal, die wichtige Nachricht hatten sie alle verstanden, das Ding muss nach Texas. Die genauen Koordinaten hatten sie auch. So hatten sich auch drei gefunden.

    War es egoistisch, dass sie sich entschlossen, die Rakete auf sich selbst abzufeuern? Vermutlich. Doch in solchen Zeiten war Moral nicht unbedingt eine klare binäre Sache. Sie würden sich damit auch mehr Zeit verschaffen den Tank in sein Ziel zu befördern, ein Ziel das absolute Priorität hatte, so war die Gruppe überzeugt. Vielleicht war der Gedanke, dass sie Tausende Leben indirekt opfern würden, auch schon fast gewönlich. Nathan erinnerte sich an die ersten Tage des Ausbruches. Nur mit einem Haar war er von New York entkommen. Millionen die starben, innerhalb von Stunden. Kein Krieg den die Menschen begannen hatte je solche Ausmaße, war es da so unverzeihlich, dass sie sie sich ans Sterben und Sterben lassen gewöhnt hatten? Vielleicht würden zukünftige Generationen sie verdammen, doch heute war niemand der ihnen die Leviten laß. Außer einem kleinen Mädchen, das still in sich weinte, als sie langsam verstand, dass die einzige Person die von ihrer Familie übrig war, sterben würde.

    Nathan wollte sie trösten, doch er wusste, dass nichts was er ihr sagen könnte ihre Trauer linden könnte. Es stach ihm ins Herz, er wünschte sich plötzlich er hätte sich anders entschieden, wollte seine Stimme für ungültig erklären. Doch die Würfen schienen gefallen. Er müsste wohl mit seiner Schuld leben.
    „Wäre wohl nicht das erste Mal.“ Er musste an den Soldaten im Gemeindezentrum denken, an den Pirat auf der Insel. So oft hatte er andere getötet. Niemals gewollt, niemals durch direktes zutun, doch das war egal.

    Doch all das lag hinter ihm. Sein ganzes Leben lag hinter ihm. Das jetzt war wichtiger. Der einfache Finanzmanager konnte jetzt über das Überleben von Milliarden entscheiden. Es würde wohl in die Geschichtsbücher eingehen. Nur, waren sie die Helden oder die verrückten die alles aufs Spiel gesetzt hatten? Der heutige Tag würde wohl darüber entscheiden.
    Langsam machte sich der Rest der Gruppe auf zu gehen. Es gab eigentlich keinen Zeitdruck, aber sie sollten wohl losgehen, bevor die Nacht einbrach. Viele hatten etwas zu sagen, und Nathan hörte oft nur mit halbem Ohr zu. Er konzentrierte sich ganz auf die Aufgab vor ihm. Doch als er eine Stimme hörte, horchte er auf.

    Es war Jul.

    "Leute, ich denke, wir sollten uns nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Nathan, Gabriel und auch Lexi haben sich bereit erklärt den Tank startklar zu machen, damit er zu den Wissenschaftlern nach Amerika geschickt werden kann. Ich hoffe, es gelingt ihnen und er kommt heil dort an, damit bald ein tatsächliches Heilmittel zur Verfügung steht."
    Sie sah zu Nathan und nickte ihm zu.
    Und er nickte ihr zurück. Ob er sie wieder sehen würde?

    "Leute, lasst uns mithelfen, die Welt vor ihrem endgültigen Untergang zu retten. Und aktiv daran teilnehmen, sie anschließend wieder aufzubauen. Dafür ist es notwendig, dass wir schleunigst hier abhauen, und die Rakete hier auf uns selbst abfeuern. Ich werde das übernehmen. Danach überlassen wir den dreien das Feld."

    Es gab wohl niemanden, dem Nathan mehr damit vertrauen würde als ihr. Er hoffte nur, dass sie nicht zu viel Zeit damit verbraten würde, er wollte, dass zumindest sie, dass hier überleben konnte.

    Und damit machte sich die Gruppe auf und Nathan, Gabriel und Lexi traten vor den Tank.

    So, weiß einer von euch jetzt wie man Ding in eine richtige Rakete verwandelt? Der Wissenschaftler sagte was von ‚Notfallsystem‘.“, brachte Nathan und sagte damit eigentlich das Offensichtliche, dass sie keine Ahnung hatten wie sie hier anfangen müssten.
    Sie wussten, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. Die Rakete würde jeden Moment starten, allein der Lärm, würde vermutlich die Zombies aufregen, hier her locken.

    Ein Handbuch konnten sie auf die Kürze nicht finden, und die ganze Datenbank hier danach zu durchsuchen schien nach Wahnsinn. So fingen sie also an, dass zu tun, was echte Männer (und Frauen) taten, die keine Gebrauchsanweisungen brauchten. Auch nicht für geheime Labor-Notfallsysteme: Sie suchten nach der erstbesten Möglichkeit und drückten, pressten, zogen was das Zeug hält. Hier ein Hebel? Dort ein paar große Knöpfe? Hein großer Schalter mit einem noch größeren „WARNING! DANGER!“ drauf? Nichts war vor ihnen sicher.

    Zuerst passierte sehr lange nichts, die meisten Teile der Anlage waren ausgeschaltet, einige mal sprangen einige Sicherungen und beinahe hätten sie sogar die Anlage zum Brennen gebracht. (Gut, dass das Zeug in den Biohazard Kanistern Feuer gut löschte, puh!)

    Doch schließlich, war es gefunden: Geschickt neben dem Tank versteckt, war ein geheimes Fach, direkt auf dem Boden und nur durch sehr feine Schlitze erkennbar. Ein leichter Druck darauf und der Deckel hob sich hinauf und zeigte eine Konsole darunter, am Boden. Darauf war auch alles sehr klar geschildert. Scheinbar hatten die Errichter dieser Anlage einen Sinn für Praxis.

    Nathan beugte sich über die Konsole und studierte sie kurz.

    „Gute Nachrichten und Schlechte. Welche zuerst?“, fragte er.

    „Denkst du wir sind hier in einem verdammten Film?! Sag was Sache ist.“, wies ihn Lexi unwirsch zurecht.

    Nathan war enttäuscht, er wollte das schon immer mal sagen.
    „Die Aktivierung von diesem Notfallsystem ist einfach. Nur den Knopf hier drücken. Aber das ganze dauert zehn Minuten, macht vermutlich einen Heiden Lärm“

    „Na und? Bis dahin sind wir längst in Sicherheit.“


    „Wir schon, aber den Tank können wir dann vergessen. Die Untoten schnappen sich alles was nur nach Mensch aussieht. Und das Ding da, kommt denen gerade zurecht, würd ich meinen.“


    „Also was? Dann bleiben wir hier, und laden eben ein paar dieser Zombie-fucker ein. War bisher ja nie anders.“


    Nathan sah sich noch einmal um. Nun, da nur noch die Drei im Labor waren, wirkte es sogar noch verlassener. Hier würde es enden. Die Entscheidung fallen.

    „Das war also. Hier und jetzt wird sich das Schicksal der Menschheit entscheiden… Stunde null… D Day … The final count…“


    „Nathan…“

    „Okay, okay.“


    Und er drückte den großen roten Knopf.

    Ein schrillender Alarm brach in der gesamten Anlage los. Es absolut ohrenbetäubend. Die vorher im Dunkeln gehüllte Anlage leuchtete plötzlich hellrot, vermutlich auch von außen weit sichtbar. Das ganze wurde dann auch von einer automatischen Meldung begleitet.

    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 10 minutes. Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 58 seconds. Emergency …”


    Geändert von Mivey (16.10.2013 um 23:41 Uhr)

  17. #57
    „Oh, merde“
    Gabe legte sich eine Hand auf sein rechtes Ohr als der Alarm losging. Nathan hatte nicht zuviel versprochen, das war ohrenbetäubend!
    Die hell leuchtenden Warnlampen taten ihren Zweck, der gesamte Komplex leuchtete wie ein Weihnachtsbaum, die synthetische Stimme aus den Lautsprechern ließ ihre Trommelfelle vibrieren, ließ jeden Zombie in hunderten Metern Umkreis wissen, wo es was leckeres zu knabbern gab.
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 49 seconds.“
    „HEY!“
    Gabriel schrie gegen den Lautsprecher an, deutete mit dem Lauf seines Scharfschützengewehrs zum Steg herüber.
    „LEXI! MACH WAS DU AM BESTEN KANNST. WENN ICH EINEN SEHE, DANN SAG ICH BESCHEID UND DU BALLERST EINFACH UM DIE ECKE!“
    Das nicken der knallharten Waffenbraut war Zeichen genug.
    „UND HEY!“ Der Franzose griff in seine Hosentasche und zog einen leicht angeknickten Glimmstängel heraus, welchen er mit geübten Schwung aus dem Handgelenk Lexi zuwarf.
    „MUSST MIR KEINEN LUTSCHEN. EINFACH NUR DIE ZOMBIES ABKNALLEN.“
    „Shiat, danke man. Aber jetzt hör auf zu brüllen. Ist ja schlimmer als die Anlage.“
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 35 seconds.“
    Ja... schon klar. Immerhin konnte die Ex-Polizistin sich wie ein Honigkuchenpferd über was zu qualmen freuen, immerhin... das war etwas oder?



    Während Lexi sich mit dem Rücken an die Mauer presste, Pump-Gun in beiden Händen haltend, Zigarre im Mund, Barett zurechtgerückt, schob Gabriel einige Kisten zurecht.
    Hätte er ein MG gehabt, würde sich das wundervoll als Nest eignen, aber so hatte er einfach nur eine schicke Kiste in Tarnoptik auf welcher er das Präzisionsgewehr ablegen konnte, den Steg perfekt im Blick, immerhin... das war der einzige Zugang zu dieser Todesfalle hier.
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 8 minutes 22 seconds. Danger. System Malfunction. Please reboot system to proceed with evacuation routine.“
    „Scheiße was?!“ Gabriel blickte zu Nathan rüber, der komplett aufgelöst und sichtlich im Panikmodus war.
    „Shiat man, was hast du angerichtet Nate?“
    „I-Ich hab nichts angerührt! Der Mist fällt einfach nur komplett auseinander.“
    Nathans Methode mit dem Systemfehler umzugehen hatte was für sich. Jeder Techie würde vermutlich in Tränen ausbrechen und die Wissenschaftler, die hier mal gearbeitet haben, in Ohnmacht fallen.
    Einmal alles zu drücken war ja schon gefährlich genug gewesen, aber ein zweites Mal mit den Händen über die Bedienfelder zu wischen als hätte Nathan ein Klavier vor sich?
    „Lauf. Endlich. Wieder. Dumme. Maschine.“
    „Reboot initialized. Emergency evacuation system activated! Launch imminent!“
    „JA! JAHA! JAAAAA!“
    Gabriel wollte schon zu Nathan rüber, einfach nur an die Konsole und irgendwas kurzschließen aber... hey, er hatte es geschafft. Irgendwie. Himmel Herr Gott, dann konnte er sich ja wieder auf seine Aufga... shit.
    Der Franzose warf den Kopf herum und starrte wieder auf den Steg. Da waren sie. Da waren viele. Jede Menge. Sie kamen über die Mauer. Kletterten die Fassade hoch, hielten sich an jeder Lücke im Gemäuer fest und krabbelten unbeirrbar auf sie zu.
    Er kam garnicht auf den Gedanken irgendwas zu rufen, lieber drückte er das Gewehr an sich, hielt den Lauf einfach stumpf auf den Ausgang und drückte ab.
    Scheiß Rückstoß. Die Kugel flog aus dem Lauf, bohrte sich über Lexis Kopf in die Steinmauer und die immense Kraft hinter dem Gewehr warf die Schulterstütze nach hinten.
    „AH. FUCK. AH. MEINE FUCKING NASE FUCK!“
    Es klackte, Lexi wirbelte herum, richtete den Lauf ihrer Flinte auf den nächstbesten Zombie und drückte einfach nur ab. Blut spritzte sowohl aus der Brust des Untoten, als auch aus der Nase des Franzosen.
    „Shit Gabe, drück die Schulterstütze an deine Schulter! Nicht.“ Sie lud durch, BÄM. „An“ Erneut wurde der Lader nach hinten gezogen, es schnappte, die Patrone legte sich in den Lauf. BÄM. „Deine Nase Junge!“
    Während das Blut aus seine Nase suppte, legte er sturr den Zugverschluss des Gewehr zurück und fummelte eine Patrone hinein.
    „Man fuck. Geh mir einfach aus der Bahn, der nächste gehört mir.“
    Lexi drückte sich wieder an die Mauer, nutzte die Zeit um ihre Flinte nachzuladen. Genug Zeit für Gabriel das Gewehr richtig anzulegen, zu zielen... durchzuatmen. Er blickte einem der Untoten direkt ins Gesicht, sah die ausdruckslosen Augen, sah die aufgeplatzten Adern in den Augäpfeln, hörte das Stöhnen des Zombies ehe er das Fadenkreuz in seinem Visier direkt auf den Kopf des Wesens richtete und langsam den Abzug drückte...
    So wie der erste Schuss sein Ziel verfehlte, traf der zweite genau ins Schwarze.
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 7 minutes 10 seconds.“
    Bolzen zurückziehen, Kugel rein, zielen... BÄM.
    Der dritte Schuss aus dem Gewehr Gabes traf einen der Zombies mitten im Hals. Wie ein nasser Sack taumelte der leblose und doch laufende Haufen Fleisch auf dem engen Steg umher. Hielt die Meute einige Sekunden zurück ehe sich ein weiterer Schuss aus dem Lauf des Präzisionsgewehrs löste, den Zombie in der Schulter traf, komplett aus dem Gleichgewicht brachte und über das Geländer segeln ließ.
    „Pass mal auf! Einhändig!“
    Lexi ergriff wieder die Initiative, packte den Lauf ihrer Schrotflinte mit einer Hand, legte sie um die Ecke herum und drückte ab. Die Flechette-Munition ihrer Flinte wirkte wahre Wunder im Kampf gegen die bedrohliche Menge an Untoten.
    „Geiler Scheiß Lexi, das mach ich dir aber nicht nach.“
    Immer mehr Untote gingen im Hagel der Kugeln unter, bildeten schon bald einen kleinen, natürlich, unnatürlichen Wall aus Leichen über die jeder weitere Zombie hilflos stolperte und entweder in die Tiefe stürzte oder sich geradewegs aufs Gesicht legte und schnell erlegt werden konnte.
    Eigentlich lief alles glatt... ziemlich glatt sogar...
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 3 minutes 57 seconds.“

    Während der laute und brutale Kampf auf dem Steg weiterlief, kümmerte sich Nathan in aller Ruhe um die Konsole, bzw... er starrte einfach nur drauf, in der Hoffnung nicht nochmal alles drücken zu müssen. Er hatte Glück, dass er nicht zu tief damit beschäftigt war, sonst hätte er die Gefahr nicht erkannt.
    Aus dem Lüftungsschacht kroch einer der verwesenden, wandelnden Leichname und stürzte sich auch gleich mit voller Vorfreude auf den Tank.
    „Hey! Hey hey hey, das ist Sperrgebiet, hast du überhaupt Eintritt gezahlt?“
    Ohne groß zu überlegen nahm sich Nathan das nächstbeste was in der Nähe war, ein Klappstuhl, wundervoll wenn man Campen gehen möchte, eignete sich jedoch auch zur Schädlingsbekämpfung!
    „Hey, komm her Kleiner. Komm zu Nathan, komm zu mir!“
    Mit beiden Armen wedelnd versuche Nathan den Zombie vom Tank wegzulocken, nicht auszudenken was passieren würde, wenn er zuschlug und die Glasfront beschädigen würde... lieber gar nicht erst riskieren. Geifernd blickte der Untote den Hobby-Angler mit zwei leere Augenhöhlen an, ehe er einen bestialischen Schrei ausstieß und auf Nathan zustürmte.
    Im Kampf eins gegen eins hätte er nie eine Chance gehabt... das wusste er, also musste er klug sein. Klug, flink und vor allem... einen verdammten Schritt zur Seite gehen bevor sich der Untote wie eine Forelle nach vorn schleudert!
    Schnell genug realisierte Nathan was der Zombie vor hatte, wich aus und setzte direkt mit dem Klappstuhl nach. Mehrfach. Immer und immer wieder schlug er heftig zu bis der Leib des Untoten regungslos vor ihm lag.
    Aufgabe erfüllt.
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 34 seconds.“

    „Ich will ja nichts sagen, aber wir sollten hier verschwinden. Mir geht die verdammte Munition aus!“
    Der Franzose konnte garnicht laut genug betonen, wie dringend er hier weg wollte. Es waren nicht viele Zombies, doch es waren genug... genug um eine potentielle Gefahr zu sein.
    BÄM. Erneut flog Flechette Muniton über den Steg hinweg, spickte Zombieleiber und ließ sie zu Boden gehen.
    „Mein Reden, komm schon Nate, wir sollten los!“

    Wie die Helden fühlten sie sich, als sie den Rückzug antraten und sich einen Weg nach draußen, in die Freiheit, hinweg über die Mauer in den Wald bahnten.
    Ein Haufen Leichen lag auf dem wackeligen Gerüst herum, sie waren sich nichtmals sicher wie gut das hier mit so viel Belastung halten würde.
    „Hey, denkt ihr das hält uns noch?“
    „Natürlich hält es uns, das ist für die Ewigkeit gemacht.“
    „Scheiße, dein Wort in Gottes Ohren Lexi...“
    Es waren nurnoch wenige Meter die sich von der rettenden Mauer trennten. Wenige Meter die zwischen ihnen und der endgültigen Freiheit standen.
    „Emergency evacuation system activated! Launch initiated! Launch initiaded! Please stand back!“
    Durch den kleinen Ausgang konnten die drei beobachten, wie sich der Tank langsam absenkte, in die Tiefen des Gebäudes gezogen wurde.
    „Please stand back! Launch imminent. Please stand back!“
    Sie spürten alle das vibrieren des Steges unter sich. Hörten das Rumoren innerhalb des Komplexes ehe mit einem lauten Knall das Dach des Gebäudes förmlich weggesprengt wurde.
    „Fu... fuck...“
    Während sich die Rakete in dessen Eingeweiden der Tank schlummerte erhob, wackelte der Steg immer bedrohlicher, wurde immer unsicher und...
    „FUCK! LEXI.“
    Zu spät...
    Gabriel konnte es nicht verhindern. Nathan konnte es nicht verhindern.
    Sie konnten nur dabei zusehen wie Lexi über das Geländer geschleudert wurde und in den Innenhof, in dem sich immer noch Zombies tummelten, fiel.
    Ein dumpfer Aufprall, ein lauter Knall und jede Menge Gehirnmasse die sich auf dem von Schnee und Eis bedeckten Boden verteilte.
    „LEXI!“

    Geändert von Gendrek (17.10.2013 um 01:20 Uhr)

  18. #58
    Ich war nie jemand, der viel von Karma oder ähnlichem hielt. Meine Faszination galt vornehmlich dem Augenblick, der Aktion, nicht unbedingt der Reaktion. All dieser Hippie-dippieh-Bullshit über nächstes Leben und all den Dreck - cut me a fuckin' break. Als würde da oben echt jemand sitzen und den ganzen lieben langen Tag nichts weiter machen als "Gute Menschen" und "Böse Menschen" auszusortieren. "Der Typ war okay zu Kindern, in seinem nächsten Leben wird er Priester in einem deutschen Jungenwohnheim. Und diese Tussi hier - naja, sie war 'ne Nutte, also mal gucken wo ich sie im nächsten Leben unterbringe nachdem sie sich in den Schlaf OD't hat.". Wenn's da oben jemanden gibt, hat er oder sie einen furchtbar guten und irgendwie dreckigen Sinn für Humor. Zumindest möchte ich das glauben. Ob ich's wirklich tu - das ist eine andere Frage. Wenn Sie mich so fragen nach meinem geistigen, äh, Befinden und so und wenn Sie mich fragen ob ich mich gut fühle - ich weiß nicht, ich denke schon. Aber irgendwie auch nicht. Es war nicht mein Fehler, eigentlich. Es war auch nicht ihr Fehler. Es war niemandes Fehler, um ehrlich zu sein. Es ist passiert. Und man sollte eher das Hauptaugenmerk darauf legen, wer wem was schuldet, statt sich jetzt schon darüber Gedanken zu machen was irgendein Gott von einem will.

    I-ich weiß, ich weiß, Religion steht hier nicht zur Debatte, Sir. Ich-ich sag' nur, ich sag' nur - vieles wäre anders gelaufen wenn ich... wenn ich, naja, nicht so wäre. Wenn er nicht so wäre. Was mit ihm irgendwann passieren wird? Ich hoffe was Gutes. Ja. Was Gutes. Nichts näher definiertes, einfach dass er glücklich wird mit was auch immer er vorhat - hauptsache er jagt dabei nicht irgendwas in die Luft. Denn die Millers haben diese blöde Eigenschaft, immer im Mittelpunkt der Explosion zu stehen, gerade dann wenn wir sie selbst verursachen. Dad hat sich schon - ich weiß nicht wieviele Male - jedenfalls scheiße oft an unserem BBQ-Grill fast die Pfoten weggeschmurgelt, aber er behält das Ding. Weil's dazugehört, zu uns. Unser Cousin Ryan damals, er wollte auf 'ner Demo einen Stein auf 'nen Bullen schmeißen. Der blöde Stein ist vom Plastikschild abgeprallt und ihm direkt in die Fresse geflogen. Querschnitzgelähmt. Aber cooler Typ, Sie sollten seine Knarrensammlung sehen, die ist bad-ass. Und wir haben ihn immer noch gern, auch wenn er Cops kacke findet - weil wir gehören dazu. Er gehört dazu. Und Axel gehört dazu, selbst wenn er von Zeit zu Zeit ein Arsch sein kann, wissen Sie? Aber... es passt.

    Wollen Sie wissen, was unser Familienmotto ist? Mein Dad hat das mal gebracht, als er in einem Feuergefecht mit 'n paar Dudes von der Russenmafia fast draufgegangen wäre. Hat sieben Löcher im Pelz gehabt, 'n halber Trailerpark ist abgefackelt und die gesamte Operation ging schneller tits up als Sie "Get to the chopper!" brüllen können - aber er kam raus, die Russen nicht. Und er meinte zu uns nur am Krankenbett dass sein Dad ihm mal etwas sagte was wiederum Grandads Dad mal sagte:

    Wenn du schon verlierst, dann sorg' zumindest dafür, dass der andere nicht gewinnt. Dementsprechend hat in dieser ganzen Geschichte mit... mit ihr und uns... niemand hat gewonnen. Wir haben mit dem Scheiß den wir gebaut haben selbst dafür gesorgt dass keiner gewinnt. Eigentlich traurig, finden Sie nicht?

    Ja, echt traurig. Aber auf eine rabiate Art und Weise auch fair. Falls Gott existiert hat er echt 'nen abgedrehten Humor.






    Der Fall in die Tiefe schien endlos lang zu dauern. Lexi schaute hoch, die Augen weit aufgerissen, Adrenalin pumpte durch die Venen und versorgte den Körper mit kochendem Blut, wenn man es so nennen konnte. Als der Steg unter ihr zusammenbrach wie ein Jenga-Turm, war sie instinktiv dazu verführt nach dem Geländer zu schnappen. Sie schaffte es gerade so, das verdammte Metallrohr zu erwischen, rutschte allerdings einen Augenblick später ab und fiel. Und fiel. Die Shotgun fest umklammernd, in der Hoffnung dass sie auf magische Art und Weise fliegen lernen und sie überm Boden halten würde. Doch die Realität war hart. Hart, aus Beton und circa zehn Meter unter ihr. Mit einem lauten Knallen kam sie Arsch voraus auf dem Boden auf, feuerte im Schock einen Schrotflintenschuss ab, der einen Zombie neben ihr wegfetzte, dessen Blut und Hirnmasse sich über und neben Lexi verteilten. Kein Gefühl in den Beinen. Keine Kraft zum Aufstehen, Wegrennen, Wegkriechen. Gabe schrie ihren Namen. Laut. Sehr laut. Langsam wurde der Blick klarer, die Atmung regelmäßiger, während sie oben sah, wie Nathan udn Gabe sich verzweifelt nach einem Weg nach unten umsahen, der nicht eine Arschbombe auf massivem Steinboden beinhaltete.
    "Gabe...", krächzte sie so laut sie konnte. Atmen tat weh, sprachen allerdings war eine Qual im Moment. Der Schock vom Aufprall saß tiefer in den Knochen als gedacht. Der verdammte Alarm übertönte allerdings alles. Sie konnte sagen was sie wollte. Gabe würde es nicht mitkriegen, egal wie oft er mit fragendem Blick irgendwas herunterbrüllte. "Wusstest du, dass...", sie hustete stark. Immer noch kein Gefühl in den Beinen. "... ich hab' immer versucht bei Hugh zu landen weißt du? Er ist 'n cooler Typ. Dass er Wolverine war ist irgen-irgendwie 'n Bonus. Aber ich hab' mich nie getraut." Sie flüsterte leise vor sich hin. "Nicht neidisch sein, irgendwa-irgendwann werd' ich ihn dir ausspannen." Sie fing an zu lachen. Ein Scherz. Dumpfes Lachen wechselte sich ab mit Gehuste. Langsam kehrte Gefühl zurück in ihre Arme.
    "Was gibt's da zu lachen?!", schrie er schon wieder von oben runter. "Wir kommen runter! Ich mein's ernst!"
    "Gabe...", sie streckte die Hand nach oben und formte das Taucherzeichen für "einwandfrei", weiterhin lächelnd. "Lasst euch Zeit, ich lieg' bequem."
    So stürmten sie über den Steg, der unter ihren Füßen bedrohlich wackelte. Glasscherben klirrten links und rechts neben Lexi, ein paar schnitten sie in die Arme. Die linke Hand wanderte langsam in Richtung der neben ihr liegenden Zigarre, die immer noch an war. Zwischen die Lippen stopfen. Anziehen. Stark husten. Perfekt.

    "Und, Lexi - was hast du so gemacht heute?", flüsterte sie angenervt vor sich hin, organisierte irgendwie die schlapp vom Arm herabhängende linke Hand vor ihr Gesicht. Offener Bruch. Ein Knochen stach heraus, es blutete leicht. Sie fühlte gar nichts, nicht einmal Ekel. Der Zeige- und der Mittelfinger ließen sich noch bewegen, der Rest war starr in sich verkrampft als hätte sich die ganze Hand entschlossen sich zur Faust zu ballen - außer Zeige- und Mittelfinger, die unbedingt rebellieren mussten. Huh. Mehr verwundert als geschockt betrachtete sie das Chaos, das dank des Tiefflugs aus ihrer schlechten Hand geworden war, bevor sie sie im Mit-sich-selbst-reden auf den Bauch legte. "Nun, ich hab' mit einer französischen Tucke und einem Profiangler aus Buttfuck-Nowhere eine Rakete auf einen supergeheimen Stützpunkt abgefeuert, um eine Gruppe von Leuten zu retten die - unter anderem - aus 'nem mexikanischen Kleinkind, einer hyperaktiven Ärztin, einem komischen Computertypen mit 'nem Maidfetisch und einem Russenzombie bestehen. Oh, und dann musste ich mit meinem dicken Hintern den Steg zum Einsturz bringen, hab' mir die Hand gebrochen, lag doof auf Betonboden herum während ich auf Le Schwupp und Crocodile Dundee wartete und hab' mir selbst gesprochen. Währenddessen sind zwei Städte in Rauch aufgegangen. Bombentag. Mein Tagebucheintrag wird der Übershit."

    Plötzlich knurrte etwas neben ihr. Hinter ihr. Direkt vor ihr. Jetzt war sie geschockt. Mithilfe ihrer Ellenbogen richtete sie sich soweit auf, dass sie saß. Vier, fünf, sechs, zwölf. 'ne Menge dieser Mistviecher. Arme von sich gestreckt, faulige Zähne zeigend, brutal voranmarschierend. Auf sie zu.
    "Oh, fucking shit...", quetschte sie heraus, während die rechte Hand langsamer als es ihr lieb war zum Innenholster wanderte. Die M1911 kam zum Vorschein, Sicherung lösen, anlegen. Bam. Bam. Mit zwei Schüssen streckte sie zumindest den nieder, der direkt von vorne auf sie zukam. Noch einer links. Bam. Bam. Bam. Drei Schüsse und er fiel, einen gellenden Schrei ausstoßend, zu Boden.
    Noch drei.
    Ein weiterer von links. Bam. Kopfschuss aus vier Metern Entfernung.
    Zwei.
    Es reichte nicht. Es reichte einfach nicht. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes "Sitting Duck" in diesem Moment.
    Bam. Bam. Zwei Schüsse auf die Knie einer Zombiefrau im Arztkittel.
    Klick.
    "Shit."
    Sie führte die Waffe zu ihrem Mund, biss in den Magazinboden, löste den Clip und zog ihn aus der Kammer um ihn neben sich wegzuspucken. Fummelte mit der gebrochenen linken Hand (bzw. den zwei Fingern) ein neues Magazin aus dem Hosenbund und schob es in die Wumme rein. Genau richtig. Ein weiterer war keine zwei Meter entfernt, drei weitere hinter ihm. Und hinter denen noch ein Dutzend oder so. Es reichte einfach nicht. Egal. Bam. Bam. So verschoss sie weider acht Kugeln, zerlegte drei weitere der Untoten, bevor es wieder Zeit wurde nachzuladen. Aber egal. Dieses Mal machte sie den Chow - was bedeutete dass sie Knarre 1 nach vorne wegwarf, damit einen weiteren Zombie am Kopf traf und ihn damit zu Fall brachte. Denn es war Zeit für Knarre 2, welche sie fast schon theatralisch cool aus dem anderen Holster zog. Zeit für die Beretta. Zeit, endlich...

    Er lebte noch! Der verdammte Bastard den sie mit der Pumpgun erwischt hatte lebte noch, kroch behände auf sie zu mit seinen anderthalb Beinen, zog an ihrem T-Shirt, stöhnte bedrohlich. Schnappte nach ihrem Arm. Doch sie drehte sich schnell genug weg. Das Gefühl war zurück in den Beinen. Zum Aufstehen langte es nicht, aber zum Wegrobben bestimmt. Also robbte sie einfach weg von der Horde, die Beretta bereits im Anschlag, laut schnaufend, die mittlerweile erloschene Kippe im Mundwinkel. Doch der Mistkerl hing ihr am Knöchel. So'n Arsch, der halbnackt mit Armyhose hinter ihr her war. Einen Tritt in seine Fresse später war sie ihn fürs Erste los. Weiterrobben, nach ein paar Metern, als sie endlich Sicherheitsabstand hinter sich vermutete, drehte sie sich auf den Rücken, setzte die Beretta an und feuerte. Die Hälfte ging daneben, ihre Zielgenauigkeit war mit nur einem Arm mehr als eingeschränkt auf Entfernungen über fünf Meter.


    Coole Tode? Komm' schon, über sowas redet man nicht.
    Doch, doch, über sowas redet man - wir sitzen hier im Auto rum mit unseren Daumen im Arsch und warten drauf dass dieses abgefuckte Meth-Opfer irgend 'nen Scheiß anstellt. Ich will nur Zeit totschlagen. Heh. Totschlagen.
    *seufz* Okay. Dann sollten wir erstmal klären was ein "cooler Tod" ist.
    Naja, ein cooler Tod ist ein Tod der nicht langweilig ist.
    ... Okay, was verfickte Scheiße ist ein "langweiliger Tod"?
    Mit 90 Jahren ein letztes Mal die Opawindeln vollscheißen und dann einpennen um nie mehr aufzuwachen - DAS ist ein langweiliger Tod.
    Was wäre die coole Variante davon?
    W-w-wenn der Scheiß den er ausscheißt so massiv ist, dass das Bett unter ihm in zwei Hälften geteilt wird. Das wäre cool. Scheiße cool. Heh. Scheiße...
    Ah, alles klar, ich glaub ich verstehe...
    Ich glaube - für mich wäre von 'nem Samurai in einem One-on-One zerhackt zu werden ein cooler Tod. Weil - ey, der killt dich. Aber er killt dich mit Ehre, und Fairness, und so'm Scheiß. Weil der killt dich mit seinem, hier, Bushido-Scheiß. Das' cool.
    Ich weiß gar nicht-ich glaube ich würde gerne einfach in Flammen aufgehen, spontane Selbstentzündung, oder spontane Selbstexplosion - sowas halt.
    Wie billig ist das denn?
    Was verdammt nochmal meinst du damit? Es ist mein Tod. Ich kann mir ja wohl aussuchen wie ich cool sterben will.
    Nicht, wenn du "cool" mit "billig" gleichsetzt. Zweiter Versuch, komm'.
    Okay - mir reicht's. Warum ist spontane Explosion nicht cool?
    Weil du andere Leute mit reinziehst in deinen Tod, die wahrscheinlich nichtmal was dafür können - weißte? Das ist einfach... es hat keine Ehre.
    Du redest 'nen Scheiß. Ich find's cool.
    Fein. Wenn du meinst.



    So hatte sie sich das nicht vorgestellt. "Zerrissen werden von Zombies" war wohl einer der uncoolsten Tode die es gab. Es war jämmerlich - jeden Muskel einzeln abgepellt zu kriegen und dabei rumschreien wie ein fünfjähriges Mädchen. Nicht so. Niemals. Eher würde sie die Beretta selbst anlegen, so wie jetzt. Eher alles selbst beenden als...

    BUMM.

    Einen Untoten holte es von den Füßen, als ihn eine Karabiner-Kugel direkt ins Gesicht traf. Hände schnappten von hinten unter ihre Achseln und zogen sie weg. Die Schrotflinte, die nach Lexis versehentlichen Schuss aus ihrer Hand nach hinten hin geflogen war, verfing sich unter ihren Hacken, wurde quasi gegen ihren Willen mitgeschleppt. Währenddessen brüllte Gabe, der vor ihr hereierte, irgendwas auf französisch und ballerte Gewehrkugel nach Gewehrkugel nach Gewehrkugel nach französischem Schimpfwort auf die untoten Bastarde.
    "Keine Sorge, die Kavallerie ist hier.", rief Nate als er sie rückwärts aus der schlimmstmöglichen Situation zerrte. Genervt schaute Lexi den Angelprofi von unten an, der nüchtern "Das wollte ich schon immer mal sagen..." hinzufügte.
    Nach dreißig Metern des zerrens, fluchens und schießens - wo Lexi unter anderem die Leiter am Ende des Stegs auffiel, über die die beiden Kerle wohl heruntergekommen waren um sie rauszuholen - kamen sie an einem Turm an. Durch die Eingangstür d-
    Klonk.
    "Sag' jetzt nicht..."
    "Verschlos-"
    "NEIN DU SOLLST ES NICHT SAGEN!", unterbrach Gabe Nathan schreiend und feuerte einen weiteren Schuss auf die Zombies ab, die immer näher kamen. Lexi rappelte sich auf, mit Bedacht aber stetig, hob im Aufstehen die Schrotflinte auf und lud durch. Der Ex-Cop humpelte zur Tür, murrte nur "Achtung, gleich wird's la-" und schoss - die Schrotflinte gegen ihre eigene Praktik einhändig haltend - ein golfballgroßes Loch dort rein, wo vorher ein Schloss in der Tür war, die wie auf Anfrage nach innen hin aufsprang. Gabe ging als erstes durch, dann Nate, em Ende folgte Lexi, die schwunghaft die Tür hinter sich zuwarf. Diese verriegelte Nate mit einem am Boden liegenden Eisenrohr, durch das steril wirkend hellgrau gemalte und nur sprälich beleuchtete Treppenhaus konnte man fünf oder sechs Stockwerke hochrennen/-kriechen. Dann raus, dort auf Verstärkung warten. Fertig.
    "Merde... geht's nur mir so, oder waren die jetzt noch hässlicher als vor ein paar Tagen?", seufzte Gabe und sah forschend nach oben. Draußen klopften sie bereits sprichwörtlich an die Tür.
    "Evolution. Schätz' ich. Ja. Oder das Gegenmittel wirkt schon. Wer weiß.", keuchte Nate, der sichtlich außer Atem war von dem ganzen Spektakel.





    Noch etwas wacklig auf den Beinen humpelte Lexi die ersten drei Stufen hinauf und schaute zusammen mit Gabe nach oben. "Geht ganz schön weit nach oben.", entfleuchte es ihr. Sie grinste. Nie würde sie ihm das mit Hugh stecken. Niemals.
    "Wollten wir nicht alle mal hoch hinaus?". Auf diese rhetorische Frage folgte nur ein warmer Blick von Gabe in ihre Richtung, den sie mit einem Lächeln erwiderte. Ein gutes Lächeln. Eines, das sich nicht falsch anfühlte.

    Und so machten sie sich auf den Weg, die Treppen hoch. Die Reise endete mit einem gottverdammten Treppenhaus (und sie hätte lieber den Fahrstuhl genommen, so wie sie sich am Gelädner festkrallen musste um nicht herunterzufallen). Unten hörten sie, wie die Tür unter der Last der dutzenden Untoten knatschte und nachzugeben drohte. Aber es kam kein Zombie nach oben. Es wirkte fast so, als wolle jemand, dass sie da unten blieben. Zumindest solange, bis die drei nach fünf oder sechs Stockwerken bei einer weiteren Tür ankamen. Diese musste nicht per Waffengewalt geöffnet werden, ein sanfter Stoß genügte und sie schwang auf. Sie schlossen sie beim Hinausgehen (Nate verkeilte sie mit dem Dolch aus Lexis Tasche - womit er dann doch endlich einen Nutzen für den Zahnstocher gefunden hatte) und liefen ein paar Schritte, heran an die Balustrade. Während Lexi und Gabe fasziniert nach unten starrten, schaute Nate mit fast kindisch anmutender Begeisterung nach oben.

    "Hey."

    Sowohl Gabe als auch Lexi antworteten simultan mit einem kurzen "Mh?" Den Anblick des blaugrauen Gebildes über ihnen, hier und da gesprenkelt mit kleinen weißlichen Lichtern und einem Rauchschweif, der sich langsam in kleinen Wölkchen formte und langsam verzog, der von oben hineinreichte in die Anlage wie der Finger Gottes - wie sollte man ein derartiges Bild kommentieren? Es in Worte zu fassen schien in diesem Moment für alle drei unmöglich. Naja, für zwei von ihnen...

    "Schonmal einen so klaren Himmel gesehen?"

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (17.10.2013 um 23:22 Uhr)

  19. #59


    Bitter weinend und zusammengesunken blickte Francisco Javier auf ein Bild aus glücklicheren Tagen. Seine persönliche Vergangenheit seines Berufes ausblendend, blieb in seiner Seele nur Platz für seine Familie, von der er wusste, dass sie tot sein musste. Zärtlich strich er mit dem Finger über das Gesicht von Leo, die lächelnd in die Kamera lachte und sein Herz krampfte sich so fest zusammen, dass er meinte, sich vor Trauer und Verzweiflung übergeben zu müssen.
    Nun, da er alles verloren hatte, wofür sollte er noch weiterleben, fragte er sich und war fast froh, als er die Stimme des Hais schreiend vernahm, der sie alle zum letzten Gefecht rief und die verräterischen Zivilisten zum Teufel fluchte, die die Rakete nicht abgefeuert hatten. Francisco konnte es ihnen nicht verübeln. Er hatte sich in den Raum geschlichen und den Kontakt aufgenommen und nur über den Tank geredet. Der Tank war wichtig, er sollte gesichert werden und verhindern, dass in Zukunft weitere Familien so herzzerreißend auseinandergerissen wurden wie es mit der Seinen passiert ist. Er besah sich die kleine Pistole in seinen Händen und war versucht, sie sich an den Kopf zu halten und einfach abzudrücken. Aber er scheute sich davor, wusste er doch das seine kleine Leo vom Himmel aus auf ihn heruntersah und sich seinetwegen geschämt hätte. Also lud er die Waffe durch und marschierte mit tränenverschleiertem Blick und Furcht in den Augen zusammen mit den schlecht ausgerüsteten Soldaten in ihre Verteidigungslinie. Nur 400 Meter entfernt befand sich ein Waffenlager, ausgerüstet mit den besten Waffen, doch dazwischen befanden sich hunderte von Zombies und so hätte das Lager auch auf dem Mond sein können. Er schluckte schwer, als die Tür zerbarst und die Untoten wie die Welle in einem zerstörten Wassertank auf sie zugeschwappt kam, eine Welle aus klaffenden Mündern und gierigen Klauen. „Familie.“, war das letzte Wort, das Francisco Javier Arriano-Felix dachte, bevor er seine Waffe durchlud und zu schießen begann.


    Krachend durchlief ein Zittern den ganzen Komplex als die Trägerrakete gestartet wurde und der Treibstoff sich heftig zischend entflammte und das grelle Feuer als Stichflamme umstehende Untote bis auf die Knochen schwarz brannte.
    Ein letzter heftiger Knall, ein sachtes Vibrieren, als das Metalldach des Silos sich surrend zur Seite schob und die Spitze der Rakete nun in den weißen, schneewolkenbedeckten Himmel zeigte.
    Nathan, Lexi und Shelley rannten gerade aus dem Komplex, als sie hinter sich die Rakete zur Rettung der Menschheit in den Himmel steigen sahen, einen feurigen Schweif hinter sich herziehend. In amerikanischen Filmen hätten die drei nun vielleicht salutiert oder gejubelt, doch nach dem überstandenen Kampf grinsten sie sich nur dreckig, abgekämpft und siegessicher an und rannten dann weiter in die Richtung in der sie die anderen Überlebenden vermuteten.
    Sie hatten alles richtig gemacht, der Rest wäre nun Aufgabe des Schicksals selbst.
    Bald schon waren sie auf die anderen Überlebenden gestoßen und kurz schnürte sich ihnen die Kehle zusammen…
    Sie sahen Ivan daliegen, tot, wie schlafend, doch eine schwarze Masse lief als feines Rinnsal aus seinem Mund. Er war kurz davor gewesen, sich in einen Zombie zu verwandeln und hatte nun den ewigen Frieden gefunden.


    Erst als sie schon lange draußen und geflohen waren, begab es sich dass der Monitor noch einmal flimmernd aktiviert wurde und ein blutüberströmtes, hassverzerrtes Gesicht des Generals zu sehen war, den sie „Hai“ nannten. Seine Stimme überschlug sich vor Hass und wollte erst enden, als sich abgebrochene Zähne in seinen Hals bohrten und verweste Arme ihn nach unten drückten.



    Könnte „Adam“, der Untote im Tank, nur seine Augen öffnen und wäre sein Verstand in der Lage zu begreifen, was er da gerade sah, dann wäre er sicherlich erstaunt gewesen vom Anblick der Erde von oben. Dem stillen, dem toten Planeten, dessen Brandherde von verheerten Städten immer noch wie traurige Überreste eines Lagerfeuers glimmen und ihre dünner werdenden Rauchsäulen in den Himmel spien. Und er würde sich fragen, was dort tausendfach im Wasser des Pazifiks schwamm, zu klein, um es mit bloßem Auge zu erkennen.

    Stane Tolek war ein brillianter Biowissenschaftler. Er hatte vor der Apokalypse in Oslo einen Lehrstuhl innegehabt und einige aufsehenerregende Bücher und Artikel für Fachzweitschriften geschrieben. So war wahrscheinlich das Militär auf ihn aufmerksam geworden und hatte in einer japanischen Firma namens Tokyotech empfohlen. Und mit einem fürstlichen Gehalt versehen, hatten sie ihn schließlich nach Texas geschickt, genauer gesagt nach Corpus Christi, wo er 5 Jahre lang im modernsten Labor der Welt arbeiten konnte und seltsame DNS-Sequenzen unter militärischer Geheimhaltungsstufe aufschlüsselte und neu sequenzierte.
    Und nun saß er hier. In brüllender Hitze in einem kleinen Bunker, fernab von jeder Zivilisation und weder die Stadt, noch das Labor konnte er durch das Hitzeflimmern ausmachen. Er war müde und gelangweilt und zwang seinen Blick doch immer wieder in den Himmel und auf die spiegelnde Wasseroberfläche der Baffin Bay. Es war sein zweiter Tag als Späher und insgesamt das vierte Mal in zwei Jahren. Seit die Katastrophe die Welt vernichtet hatte, hofften sein Team und er, dass ein Wunder geschah und eines der vielen Notfallprotokolle aktiviert werden würde. Dann würde man ihm bio-organische Masse schicken und daraus würde er vielleicht das Heilmittel gegen die Untotenseuche mit seinen Kollegen zusammen herstellen können. Doch das Wunder war bis jetzt nicht eingetreten. Und dann sah er plötzlich eine Reflektion am Himmel und kniff die Augen zusammen. Hektisch tastete er nach dem Fernglas um seinen Hals als zuckte heftig zusammen, als es scheppernd an seiner Bunkertür rumorte. Alarmiert fuhr er auf dem Absatz herum und griff nach seinem Baseballschläger, doch das Scheppern und Krachen hörte nicht auf. Und dann hörte er eine Stimme. Eine menschliche, eine unbekannte Stimme.
    Er öffnete die Tür und sah ein ausgemergeltes, sonnenverbranntes asiatisches Gesicht. Und weit hinten im Sand der Baffin Bay und der North Padre Island Seashore liegend, ein Boot, abgewreckt und fast zerstört. Und davor lagen leblos zwei Menschen, eine Mann und eine Frau.

    …dringend Hilfe, die Frau ist schwanger und verletzt und fast verdurstet!“, riss ihn die Stimme des asiatischen Mannes aus seinen Gedanken. Stane blinzelte schnell, dann griff er geistesgegenwärtig nach seinem erste Hilfekoffer, dem Rest seines Wasserbeutels und eilte dem jungen Mann hinterher, hielt auf die beiden am Boden liegenden zu, erkannte von fern nur rote Haare und wahrscheinlich irische Wurzeln.
    Stane Tolek war es, der diesen drei Menschen das Leben rettete und als Dank ein Scharfschützengewehr von dem Asiaten geschenkt bekam. Als dieser sich mit „Sheng“ vorstellte und die Beiden sich die Hände schüttelten, schlug unbemerkt von allen Vieren hinter ihnen in der Baffin Bay der Tank mit Adam in das Wasser der Bay ein – perfekt berechnet und perfekt abgeschossen, auf jeden Fall zu sehen gewesen, wäre Stane auf seinem Posten geblieben.

    Tief grub der Tank sich nach 10 Metern Wasser in den Schlamm der Bay ein und Dunkelheit umfing Adam. Es sollte nicht weniger als 20 Jahre brauchen, bis der Untote in unruhigem Schlaf wieder Tageslicht sah. Doch das ist eine andere Geschichte.

    Ende von Staffel 2

    Geändert von Daen vom Clan (17.10.2013 um 20:54 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •