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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Station 7 - Die Rettung der Menschheit

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ein Gegenmittel? Wer hätte gedacht, dass sich sowas hier überhaupt finden ließ. Naja, es sollte nicht Matts Problem sein. Oder doch? Wenn er hier sicher wieder rauskommen könnte, wäre sowas natürlich praktisch. Gesetzt dem Falle, die nähere Umgebung würde damit versetzt werden. Die Rakete sollte also hier abgeworfen werden.

  2. #2
    Die Situation war wahrlich nicht einfach und irgendwo tief in ihr drin kratzte es schon, das Gewissen, dass mit ihrer Entscheidung, die Rakete auf ihre eigene Basis abzuschießen, um die Tausend andere Menschen sterben würden. Aber Jul kannte diese Menschen nicht und blieb daher bei ihrem Entschluss, auch wenn dieser Francisco offenbar der Vater der kleinen Léo war. 'Das ist nicht fair' dachte sie, aber sie konnte und wollte nicht anders. Ihr tat die kleine Mexikanerin leid, hatte sie doch so viel durchgemacht. Da hätte sie ein Erlebnis, wie dieses ihren Vater wieder zu sehen, durchaus verdient gehabt. Aber auch Jul hatte viel durchgemacht. Und ihr lagen Nathan, Gabriel und Lexi ebenfalls am Herzen.

    Jul verfolgte stumm die Debatte, es stellte sich jedoch heraus, dass sie mit ihrer Meinung nicht alleine da stand. Auch David und Matt, wie zuvor schon Nathan und Gabriel selbst, sprachen sich für ihre Variante aus. Es war also entschieden.

    "Leute, ich denke, wir sollten uns nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Nathan, Gabriel und auch Lexi haben sich bereit erklärt den Tank startklar zu machen, damit er zu den Wissenschaftlern nach Amerika geschickt werden kann. Ich hoffe, es gelingt ihnen und er kommt heil dort an, damit bald ein tatsächliches Heilmittel zur Verfügung steht." Sie sah zu Nathan und nickte ihm zu.

    "Leute, lasst uns mithelfen, die Welt vor ihrem endgültigen Untergang zu retten. Und aktiv daran teilnehmen, sie anschließend wieder aufzubauen. Dafür ist es notwendig, dass wir schleunigst hier abhauen, und die Rakete hier auf uns selbst abfeuern. Ich werde das übernehmen. Danach überlassen wir den dreien das Feld."

    Großes Gemurmel und Aufregung herrschte in der Gruppe. Es waren nach wie vor nicht alle mit der getroffenen Entscheidung einverstanden. Besonders Léo tat sich schwer, bettelte alle an, dass da doch ihr Papa war, und dass sie ihn retten mussten. Doch dazu war es jetzt zu spät. "Shelley, Celina!" rief sie den beiden Frauen zu. "Bitte, kümmert euch um die kleine. Und David! Bitte führe alle hier raus. Am besten lauft ihr über den Steg dort drüben nach draußen. Ich komme gleich nach!"

    Jul konnte kaum glauben, was sie da gerade tat. Erteilte sie etwa Anweisungen? Offenbar herrschte ein solches Adrenalinübergewicht in ihr, dass sie über sich hinaus wuchs und offenbarte was tatsächlich in ihr steckte. Und wie zum Beweis folgten die anderen ihren Aufforderungen. David rief alle zum gehen auf und innerhalb nur weniger Minuten, wurde es leer im Raum. Die Gruppe verschwand über den Steg im Norden und Jul war mit Nathan, Gabriel und Lexi allein.

    "Na, dann wollen wir mal sehen." Jul faltete ihre Hände zusammen und spreizte sie von sich. Ein letztes Mal einatmen und dann... Jul stand vor der Konsole und rief sich in Erinnerung, was der General gesagt hatte. "Also, zuerst die Kennung eingeben... KS91... Und dann unsere Koordinaten" Jul gab die Koordinaten der Basis, ihres Standortes ein. "Ok, das müsste es gewesen sein. Ich hoffe, es klappt!" Sie bewegte sich ebenfalls in Richtung des Steges, drehte sich jedoch noch einmal um und rief den drei zurückgebliebenen zu: "Viel Glück! Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!"

    Jul hastete über den Steg, unter sich die Horde Untoter. Sie war froh, dass viele Meter zwischen ihnen lagen und diese Viecher somit nicht nach ihr schnappen konnten. Am Ende gelangte sie zu einem kleinen Vorsprung, welcher sich an der Mauer des Gebäudekomplexes entlang wandt und an welchem die übrigen bereits auf sie warteten. Dolores und Prudence diskutierten, wie sie nun weiter kommen würden, da beschloss Suparman statt zu reden einfach zu handeln und kletterte über die Mauer vor ihnen. "Hier können wir rüber" rief er nur und war auch schon auf der anderen Seite verschwunden. Jul lief schnurstracks zu der Stelle und entdeckte dort tatsächlich ein paar Stufen in den Stein gelassen, man könnte es als eine Art Leiter bezeichnen. "Schnell Leute, kommt. Wir müssen hier raus!"

    Und so kletterten sie, einer nach dem anderen, über die Mauer und stiegen hinab ins Unbekannte. Jul passte auf, dass es jeder schaffte hinüber zu kommen, bis sie sich schließlich als letzte über die Mauer schwingen wollte. In diesem Moment geschah es: Auf der anderen Ecke des Gebäudekomplexes schoss etwas mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit in die Höhe; die Rakete die Jul gezündet hatte war gestartet. "Na endlich!" stieß sie aus und innerlich war sie erleichtert, dass der Abschuss geklappt hatte. Sie blickte nach oben und sah, wie die Rakete schließlich hoch über ihnen explodierte und bald darauf etwas auf sie herab fiel... oder regnete? Jul wusste nicht genau, als was sie es bezeichnen sollte. Es war nicht direkt flüssig, aber dennoch irgendwie schmierig. Es war, als sich ein öliger Film über sie alle legen würde. Und es roch irgendwie... blumig. Jul hatte diesen Geruch lange nicht mehr vernommen, dennoch kannte sie ihn. Es roch nach Nelken. Die Lieblingsblumen ihrer Mutter. Sie hatte es früher immer sehr genossen, wenn ihr Vater ihr jedes Jahr zum Hochzeitstag einen Strauß mitgebracht hatte. 'Mama... Papa...'

    Jul senkte den Kopf und dabei fiel ihr Blick nach unten auf die Zombies, die sich unter ihr im Gebäude ausgebreitet hatten. Hatte das Mittel den erhofften Effekt auf sie? Oder hatte es überhaupt einen? Zunächst konnte sie nichts erkennen, doch dann bemerkte sie, dass dort unten immer weniger Bewegung herrschte. Die Zombies wurden langsamer, starrer. Sie blieben einfach stehen oder kippten um. Jul wusste zunächst nicht, ob diese Viecher da gerade tatsächlich starben, oder ob sie nur "schliefen" oder "bewusstlos" wurden (sofern man bei Zombies denn von einem Bewusstsein sprechen konnte), doch dann sah sie etwas aus ihren Mündern laufen. Es war dunkel und Jul sich nicht sicher, aber es wirkte fast so, als ob sie Blut erbrachen. 'Ok, die werden wohl nicht nur schlafen' dachte sie. Und obwohl der Anblick nicht gerade appetitlich war, konnte sie ihren Blick nicht von den Kreaturen abwenden. Sie starrte hinunter und entdeckte schließlich, dass es offenbar nicht nur Blut war, welches die Zombies ausspuckten, sondern auch eine seltsame schwarze Masse. Jul hatte nicht die geringste Ahnung, was das sein könnte und bevor sich darüber weitere Gedanken machen konnte, hörte sie ihren Namen. "Jul!" Das war David. "Jul! Wo bist du? Wir warten hier unten auf dich!" - "Ich komme!" entgegnete sie und nahm endlich den Blick von diesen Monstern und wendete sich wieder der Mauer zu. Es war ein leichtes für sie hinüber zu klettern und so machte sie sich an den Abstieg, hinunter zum Rest der Gruppe, welche in einem nahe gelegenen Waldstück Unterschlupf suchte.

    Im Wald angekommen lief sie hinüber zu Celina, Shelley und Léo und legte ihren rechten Arm um Shelleys Schulter. "Danke." Sie würde schon wissen wofür.

    Geändert von Layana (16.10.2013 um 23:13 Uhr)

  3. #3
    Lange hatten sie debattiert. Hier im letzten Teil ihrer Reise. Zuerst war es leise geworden, fast keiner von ihnen wollte reden. Zu sehr hatten die Eskapaden der letzten Tage auf ihnen gewirkt. Zu frisch waren die Erinnerungen an all die Freunde die sie verloren hatten, und vielleicht sogar noch verlieren würden. Es war verständlich warum es so leise war. Die Geräusche des Labors dominierten. Der Tank, aus dem immer noch ein leises Blubbern kam, der Wind der durch die verlassene Anlage zog. Es wurde kalt, langsam brach die Nacht herein, nicht, dass man das im ständigen Zwielicht des Labors ausmachen konnte. Für die Gruppe war die Nacht längst eingebrochen. Schon vor Jahren und es würde nur an ihnen liegen, wenn für die Menschheit ein neuer Tag anbrechen würde. Nur an ihnen. Die gesamte Zukunft von Homo Sapiens in den Händen von fünfzehn Personen.

    Doch dann kamen die Meldungen durch das Radio. Zuerst der General, der all dies verursacht hatte. Seine Stimme müde, selbst er wusste im Inneren was er angerichtet hatte, doch seine Worte zeigten keine Reue. Er wollte nur eine neue Gelegenheit die Schlacht von vorne beginnen zu lassen. Seine Kampftruppe würde ihm einige Jahre Zeit kaufen. Ja, aber sonst? Welche Rettung war von diesem Mann für die Menschheit zu erwarten? Keine, das war ihnen allen klar. Nur eine von ihnen wollte unbedingt den Soldaten helfen, nicht für den General, sondern für ihren Vater. Der sich selbst gemeldet hatte. Ihr Gesicht war voller Tränen, die arme Leocardia, sie hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Und musste nun wieder akzeptieren, alles zu verlieren.

    Die zweite Meldung waren Zivlisten. Verzweifelt, in Panik. Es war eine Gruppe genau wie sie. Keine schwere Bewaffnung, wenig Nahrung. Auch sie hatten die letzten Wochen damit verbracht um nicht weniger zu kämpfen, als das blanke Überleben. Sie mussten über Leichen gehen, sicher. Für Moral bleibt in diesen Zeiten wenig Platz. Sie waren gezeichnet vom Überlebenskampf. Nur die stärksten konnten da draußen überleben, und selbst dann war es kein Leben. Nur ein in die Länge gezogener Tod. Ein Tod, der langsam aber sicher ihre gesamte Spezies in die Knie zwingen würde. Sie zu retten wäre nobel, selbstlos, doch es würde nichts ändern. Vielleicht konnte man auch gar nichts ändern. Wenn das Schicksal gesprochen hatte, konnte man nur nicken. Doch die Gruppe im Labor in China sah das anders. Sie wollten ihre Zukunft ändern.

    Und da kam auch die Meldung von Leocardias Vater. Es gab noch eine Hoffnung. Eine letzte Hoffnung für ein Heilmittel und es war genau vor ihrer Nase. Der grünlich leuchtende Tank. In ihm die wohl einzige Person die immun war gegen diese Seuche. War er überhaupt ein Mensch oder gar eine genetisch gezüchtete Kreatur? Das war ihnen im Moment herzlich egal, die wichtige Nachricht hatten sie alle verstanden, das Ding muss nach Texas. Die genauen Koordinaten hatten sie auch. So hatten sich auch drei gefunden.

    War es egoistisch, dass sie sich entschlossen, die Rakete auf sich selbst abzufeuern? Vermutlich. Doch in solchen Zeiten war Moral nicht unbedingt eine klare binäre Sache. Sie würden sich damit auch mehr Zeit verschaffen den Tank in sein Ziel zu befördern, ein Ziel das absolute Priorität hatte, so war die Gruppe überzeugt. Vielleicht war der Gedanke, dass sie Tausende Leben indirekt opfern würden, auch schon fast gewönlich. Nathan erinnerte sich an die ersten Tage des Ausbruches. Nur mit einem Haar war er von New York entkommen. Millionen die starben, innerhalb von Stunden. Kein Krieg den die Menschen begannen hatte je solche Ausmaße, war es da so unverzeihlich, dass sie sie sich ans Sterben und Sterben lassen gewöhnt hatten? Vielleicht würden zukünftige Generationen sie verdammen, doch heute war niemand der ihnen die Leviten laß. Außer einem kleinen Mädchen, das still in sich weinte, als sie langsam verstand, dass die einzige Person die von ihrer Familie übrig war, sterben würde.

    Nathan wollte sie trösten, doch er wusste, dass nichts was er ihr sagen könnte ihre Trauer linden könnte. Es stach ihm ins Herz, er wünschte sich plötzlich er hätte sich anders entschieden, wollte seine Stimme für ungültig erklären. Doch die Würfen schienen gefallen. Er müsste wohl mit seiner Schuld leben.
    „Wäre wohl nicht das erste Mal.“ Er musste an den Soldaten im Gemeindezentrum denken, an den Pirat auf der Insel. So oft hatte er andere getötet. Niemals gewollt, niemals durch direktes zutun, doch das war egal.

    Doch all das lag hinter ihm. Sein ganzes Leben lag hinter ihm. Das jetzt war wichtiger. Der einfache Finanzmanager konnte jetzt über das Überleben von Milliarden entscheiden. Es würde wohl in die Geschichtsbücher eingehen. Nur, waren sie die Helden oder die verrückten die alles aufs Spiel gesetzt hatten? Der heutige Tag würde wohl darüber entscheiden.
    Langsam machte sich der Rest der Gruppe auf zu gehen. Es gab eigentlich keinen Zeitdruck, aber sie sollten wohl losgehen, bevor die Nacht einbrach. Viele hatten etwas zu sagen, und Nathan hörte oft nur mit halbem Ohr zu. Er konzentrierte sich ganz auf die Aufgab vor ihm. Doch als er eine Stimme hörte, horchte er auf.

    Es war Jul.

    "Leute, ich denke, wir sollten uns nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Nathan, Gabriel und auch Lexi haben sich bereit erklärt den Tank startklar zu machen, damit er zu den Wissenschaftlern nach Amerika geschickt werden kann. Ich hoffe, es gelingt ihnen und er kommt heil dort an, damit bald ein tatsächliches Heilmittel zur Verfügung steht."
    Sie sah zu Nathan und nickte ihm zu.
    Und er nickte ihr zurück. Ob er sie wieder sehen würde?

    "Leute, lasst uns mithelfen, die Welt vor ihrem endgültigen Untergang zu retten. Und aktiv daran teilnehmen, sie anschließend wieder aufzubauen. Dafür ist es notwendig, dass wir schleunigst hier abhauen, und die Rakete hier auf uns selbst abfeuern. Ich werde das übernehmen. Danach überlassen wir den dreien das Feld."

    Es gab wohl niemanden, dem Nathan mehr damit vertrauen würde als ihr. Er hoffte nur, dass sie nicht zu viel Zeit damit verbraten würde, er wollte, dass zumindest sie, dass hier überleben konnte.

    Und damit machte sich die Gruppe auf und Nathan, Gabriel und Lexi traten vor den Tank.

    So, weiß einer von euch jetzt wie man Ding in eine richtige Rakete verwandelt? Der Wissenschaftler sagte was von ‚Notfallsystem‘.“, brachte Nathan und sagte damit eigentlich das Offensichtliche, dass sie keine Ahnung hatten wie sie hier anfangen müssten.
    Sie wussten, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. Die Rakete würde jeden Moment starten, allein der Lärm, würde vermutlich die Zombies aufregen, hier her locken.

    Ein Handbuch konnten sie auf die Kürze nicht finden, und die ganze Datenbank hier danach zu durchsuchen schien nach Wahnsinn. So fingen sie also an, dass zu tun, was echte Männer (und Frauen) taten, die keine Gebrauchsanweisungen brauchten. Auch nicht für geheime Labor-Notfallsysteme: Sie suchten nach der erstbesten Möglichkeit und drückten, pressten, zogen was das Zeug hält. Hier ein Hebel? Dort ein paar große Knöpfe? Hein großer Schalter mit einem noch größeren „WARNING! DANGER!“ drauf? Nichts war vor ihnen sicher.

    Zuerst passierte sehr lange nichts, die meisten Teile der Anlage waren ausgeschaltet, einige mal sprangen einige Sicherungen und beinahe hätten sie sogar die Anlage zum Brennen gebracht. (Gut, dass das Zeug in den Biohazard Kanistern Feuer gut löschte, puh!)

    Doch schließlich, war es gefunden: Geschickt neben dem Tank versteckt, war ein geheimes Fach, direkt auf dem Boden und nur durch sehr feine Schlitze erkennbar. Ein leichter Druck darauf und der Deckel hob sich hinauf und zeigte eine Konsole darunter, am Boden. Darauf war auch alles sehr klar geschildert. Scheinbar hatten die Errichter dieser Anlage einen Sinn für Praxis.

    Nathan beugte sich über die Konsole und studierte sie kurz.

    „Gute Nachrichten und Schlechte. Welche zuerst?“, fragte er.

    „Denkst du wir sind hier in einem verdammten Film?! Sag was Sache ist.“, wies ihn Lexi unwirsch zurecht.

    Nathan war enttäuscht, er wollte das schon immer mal sagen.
    „Die Aktivierung von diesem Notfallsystem ist einfach. Nur den Knopf hier drücken. Aber das ganze dauert zehn Minuten, macht vermutlich einen Heiden Lärm“

    „Na und? Bis dahin sind wir längst in Sicherheit.“


    „Wir schon, aber den Tank können wir dann vergessen. Die Untoten schnappen sich alles was nur nach Mensch aussieht. Und das Ding da, kommt denen gerade zurecht, würd ich meinen.“


    „Also was? Dann bleiben wir hier, und laden eben ein paar dieser Zombie-fucker ein. War bisher ja nie anders.“


    Nathan sah sich noch einmal um. Nun, da nur noch die Drei im Labor waren, wirkte es sogar noch verlassener. Hier würde es enden. Die Entscheidung fallen.

    „Das war also. Hier und jetzt wird sich das Schicksal der Menschheit entscheiden… Stunde null… D Day … The final count…“


    „Nathan…“

    „Okay, okay.“


    Und er drückte den großen roten Knopf.

    Ein schrillender Alarm brach in der gesamten Anlage los. Es absolut ohrenbetäubend. Die vorher im Dunkeln gehüllte Anlage leuchtete plötzlich hellrot, vermutlich auch von außen weit sichtbar. Das ganze wurde dann auch von einer automatischen Meldung begleitet.

    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 10 minutes. Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 58 seconds. Emergency …”


    Geändert von Mivey (16.10.2013 um 23:41 Uhr)

  4. #4
    „Oh, merde“
    Gabe legte sich eine Hand auf sein rechtes Ohr als der Alarm losging. Nathan hatte nicht zuviel versprochen, das war ohrenbetäubend!
    Die hell leuchtenden Warnlampen taten ihren Zweck, der gesamte Komplex leuchtete wie ein Weihnachtsbaum, die synthetische Stimme aus den Lautsprechern ließ ihre Trommelfelle vibrieren, ließ jeden Zombie in hunderten Metern Umkreis wissen, wo es was leckeres zu knabbern gab.
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 49 seconds.“
    „HEY!“
    Gabriel schrie gegen den Lautsprecher an, deutete mit dem Lauf seines Scharfschützengewehrs zum Steg herüber.
    „LEXI! MACH WAS DU AM BESTEN KANNST. WENN ICH EINEN SEHE, DANN SAG ICH BESCHEID UND DU BALLERST EINFACH UM DIE ECKE!“
    Das nicken der knallharten Waffenbraut war Zeichen genug.
    „UND HEY!“ Der Franzose griff in seine Hosentasche und zog einen leicht angeknickten Glimmstängel heraus, welchen er mit geübten Schwung aus dem Handgelenk Lexi zuwarf.
    „MUSST MIR KEINEN LUTSCHEN. EINFACH NUR DIE ZOMBIES ABKNALLEN.“
    „Shiat, danke man. Aber jetzt hör auf zu brüllen. Ist ja schlimmer als die Anlage.“
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 35 seconds.“
    Ja... schon klar. Immerhin konnte die Ex-Polizistin sich wie ein Honigkuchenpferd über was zu qualmen freuen, immerhin... das war etwas oder?



    Während Lexi sich mit dem Rücken an die Mauer presste, Pump-Gun in beiden Händen haltend, Zigarre im Mund, Barett zurechtgerückt, schob Gabriel einige Kisten zurecht.
    Hätte er ein MG gehabt, würde sich das wundervoll als Nest eignen, aber so hatte er einfach nur eine schicke Kiste in Tarnoptik auf welcher er das Präzisionsgewehr ablegen konnte, den Steg perfekt im Blick, immerhin... das war der einzige Zugang zu dieser Todesfalle hier.
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 8 minutes 22 seconds. Danger. System Malfunction. Please reboot system to proceed with evacuation routine.“
    „Scheiße was?!“ Gabriel blickte zu Nathan rüber, der komplett aufgelöst und sichtlich im Panikmodus war.
    „Shiat man, was hast du angerichtet Nate?“
    „I-Ich hab nichts angerührt! Der Mist fällt einfach nur komplett auseinander.“
    Nathans Methode mit dem Systemfehler umzugehen hatte was für sich. Jeder Techie würde vermutlich in Tränen ausbrechen und die Wissenschaftler, die hier mal gearbeitet haben, in Ohnmacht fallen.
    Einmal alles zu drücken war ja schon gefährlich genug gewesen, aber ein zweites Mal mit den Händen über die Bedienfelder zu wischen als hätte Nathan ein Klavier vor sich?
    „Lauf. Endlich. Wieder. Dumme. Maschine.“
    „Reboot initialized. Emergency evacuation system activated! Launch imminent!“
    „JA! JAHA! JAAAAA!“
    Gabriel wollte schon zu Nathan rüber, einfach nur an die Konsole und irgendwas kurzschließen aber... hey, er hatte es geschafft. Irgendwie. Himmel Herr Gott, dann konnte er sich ja wieder auf seine Aufga... shit.
    Der Franzose warf den Kopf herum und starrte wieder auf den Steg. Da waren sie. Da waren viele. Jede Menge. Sie kamen über die Mauer. Kletterten die Fassade hoch, hielten sich an jeder Lücke im Gemäuer fest und krabbelten unbeirrbar auf sie zu.
    Er kam garnicht auf den Gedanken irgendwas zu rufen, lieber drückte er das Gewehr an sich, hielt den Lauf einfach stumpf auf den Ausgang und drückte ab.
    Scheiß Rückstoß. Die Kugel flog aus dem Lauf, bohrte sich über Lexis Kopf in die Steinmauer und die immense Kraft hinter dem Gewehr warf die Schulterstütze nach hinten.
    „AH. FUCK. AH. MEINE FUCKING NASE FUCK!“
    Es klackte, Lexi wirbelte herum, richtete den Lauf ihrer Flinte auf den nächstbesten Zombie und drückte einfach nur ab. Blut spritzte sowohl aus der Brust des Untoten, als auch aus der Nase des Franzosen.
    „Shit Gabe, drück die Schulterstütze an deine Schulter! Nicht.“ Sie lud durch, BÄM. „An“ Erneut wurde der Lader nach hinten gezogen, es schnappte, die Patrone legte sich in den Lauf. BÄM. „Deine Nase Junge!“
    Während das Blut aus seine Nase suppte, legte er sturr den Zugverschluss des Gewehr zurück und fummelte eine Patrone hinein.
    „Man fuck. Geh mir einfach aus der Bahn, der nächste gehört mir.“
    Lexi drückte sich wieder an die Mauer, nutzte die Zeit um ihre Flinte nachzuladen. Genug Zeit für Gabriel das Gewehr richtig anzulegen, zu zielen... durchzuatmen. Er blickte einem der Untoten direkt ins Gesicht, sah die ausdruckslosen Augen, sah die aufgeplatzten Adern in den Augäpfeln, hörte das Stöhnen des Zombies ehe er das Fadenkreuz in seinem Visier direkt auf den Kopf des Wesens richtete und langsam den Abzug drückte...
    So wie der erste Schuss sein Ziel verfehlte, traf der zweite genau ins Schwarze.
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 7 minutes 10 seconds.“
    Bolzen zurückziehen, Kugel rein, zielen... BÄM.
    Der dritte Schuss aus dem Gewehr Gabes traf einen der Zombies mitten im Hals. Wie ein nasser Sack taumelte der leblose und doch laufende Haufen Fleisch auf dem engen Steg umher. Hielt die Meute einige Sekunden zurück ehe sich ein weiterer Schuss aus dem Lauf des Präzisionsgewehrs löste, den Zombie in der Schulter traf, komplett aus dem Gleichgewicht brachte und über das Geländer segeln ließ.
    „Pass mal auf! Einhändig!“
    Lexi ergriff wieder die Initiative, packte den Lauf ihrer Schrotflinte mit einer Hand, legte sie um die Ecke herum und drückte ab. Die Flechette-Munition ihrer Flinte wirkte wahre Wunder im Kampf gegen die bedrohliche Menge an Untoten.
    „Geiler Scheiß Lexi, das mach ich dir aber nicht nach.“
    Immer mehr Untote gingen im Hagel der Kugeln unter, bildeten schon bald einen kleinen, natürlich, unnatürlichen Wall aus Leichen über die jeder weitere Zombie hilflos stolperte und entweder in die Tiefe stürzte oder sich geradewegs aufs Gesicht legte und schnell erlegt werden konnte.
    Eigentlich lief alles glatt... ziemlich glatt sogar...
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 3 minutes 57 seconds.“

    Während der laute und brutale Kampf auf dem Steg weiterlief, kümmerte sich Nathan in aller Ruhe um die Konsole, bzw... er starrte einfach nur drauf, in der Hoffnung nicht nochmal alles drücken zu müssen. Er hatte Glück, dass er nicht zu tief damit beschäftigt war, sonst hätte er die Gefahr nicht erkannt.
    Aus dem Lüftungsschacht kroch einer der verwesenden, wandelnden Leichname und stürzte sich auch gleich mit voller Vorfreude auf den Tank.
    „Hey! Hey hey hey, das ist Sperrgebiet, hast du überhaupt Eintritt gezahlt?“
    Ohne groß zu überlegen nahm sich Nathan das nächstbeste was in der Nähe war, ein Klappstuhl, wundervoll wenn man Campen gehen möchte, eignete sich jedoch auch zur Schädlingsbekämpfung!
    „Hey, komm her Kleiner. Komm zu Nathan, komm zu mir!“
    Mit beiden Armen wedelnd versuche Nathan den Zombie vom Tank wegzulocken, nicht auszudenken was passieren würde, wenn er zuschlug und die Glasfront beschädigen würde... lieber gar nicht erst riskieren. Geifernd blickte der Untote den Hobby-Angler mit zwei leere Augenhöhlen an, ehe er einen bestialischen Schrei ausstieß und auf Nathan zustürmte.
    Im Kampf eins gegen eins hätte er nie eine Chance gehabt... das wusste er, also musste er klug sein. Klug, flink und vor allem... einen verdammten Schritt zur Seite gehen bevor sich der Untote wie eine Forelle nach vorn schleudert!
    Schnell genug realisierte Nathan was der Zombie vor hatte, wich aus und setzte direkt mit dem Klappstuhl nach. Mehrfach. Immer und immer wieder schlug er heftig zu bis der Leib des Untoten regungslos vor ihm lag.
    Aufgabe erfüllt.
    „Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 34 seconds.“

    „Ich will ja nichts sagen, aber wir sollten hier verschwinden. Mir geht die verdammte Munition aus!“
    Der Franzose konnte garnicht laut genug betonen, wie dringend er hier weg wollte. Es waren nicht viele Zombies, doch es waren genug... genug um eine potentielle Gefahr zu sein.
    BÄM. Erneut flog Flechette Muniton über den Steg hinweg, spickte Zombieleiber und ließ sie zu Boden gehen.
    „Mein Reden, komm schon Nate, wir sollten los!“

    Wie die Helden fühlten sie sich, als sie den Rückzug antraten und sich einen Weg nach draußen, in die Freiheit, hinweg über die Mauer in den Wald bahnten.
    Ein Haufen Leichen lag auf dem wackeligen Gerüst herum, sie waren sich nichtmals sicher wie gut das hier mit so viel Belastung halten würde.
    „Hey, denkt ihr das hält uns noch?“
    „Natürlich hält es uns, das ist für die Ewigkeit gemacht.“
    „Scheiße, dein Wort in Gottes Ohren Lexi...“
    Es waren nurnoch wenige Meter die sich von der rettenden Mauer trennten. Wenige Meter die zwischen ihnen und der endgültigen Freiheit standen.
    „Emergency evacuation system activated! Launch initiated! Launch initiaded! Please stand back!“
    Durch den kleinen Ausgang konnten die drei beobachten, wie sich der Tank langsam absenkte, in die Tiefen des Gebäudes gezogen wurde.
    „Please stand back! Launch imminent. Please stand back!“
    Sie spürten alle das vibrieren des Steges unter sich. Hörten das Rumoren innerhalb des Komplexes ehe mit einem lauten Knall das Dach des Gebäudes förmlich weggesprengt wurde.
    „Fu... fuck...“
    Während sich die Rakete in dessen Eingeweiden der Tank schlummerte erhob, wackelte der Steg immer bedrohlicher, wurde immer unsicher und...
    „FUCK! LEXI.“
    Zu spät...
    Gabriel konnte es nicht verhindern. Nathan konnte es nicht verhindern.
    Sie konnten nur dabei zusehen wie Lexi über das Geländer geschleudert wurde und in den Innenhof, in dem sich immer noch Zombies tummelten, fiel.
    Ein dumpfer Aufprall, ein lauter Knall und jede Menge Gehirnmasse die sich auf dem von Schnee und Eis bedeckten Boden verteilte.
    „LEXI!“

    Geändert von Gendrek (17.10.2013 um 01:20 Uhr)

  5. #5
    Ich war nie jemand, der viel von Karma oder ähnlichem hielt. Meine Faszination galt vornehmlich dem Augenblick, der Aktion, nicht unbedingt der Reaktion. All dieser Hippie-dippieh-Bullshit über nächstes Leben und all den Dreck - cut me a fuckin' break. Als würde da oben echt jemand sitzen und den ganzen lieben langen Tag nichts weiter machen als "Gute Menschen" und "Böse Menschen" auszusortieren. "Der Typ war okay zu Kindern, in seinem nächsten Leben wird er Priester in einem deutschen Jungenwohnheim. Und diese Tussi hier - naja, sie war 'ne Nutte, also mal gucken wo ich sie im nächsten Leben unterbringe nachdem sie sich in den Schlaf OD't hat.". Wenn's da oben jemanden gibt, hat er oder sie einen furchtbar guten und irgendwie dreckigen Sinn für Humor. Zumindest möchte ich das glauben. Ob ich's wirklich tu - das ist eine andere Frage. Wenn Sie mich so fragen nach meinem geistigen, äh, Befinden und so und wenn Sie mich fragen ob ich mich gut fühle - ich weiß nicht, ich denke schon. Aber irgendwie auch nicht. Es war nicht mein Fehler, eigentlich. Es war auch nicht ihr Fehler. Es war niemandes Fehler, um ehrlich zu sein. Es ist passiert. Und man sollte eher das Hauptaugenmerk darauf legen, wer wem was schuldet, statt sich jetzt schon darüber Gedanken zu machen was irgendein Gott von einem will.

    I-ich weiß, ich weiß, Religion steht hier nicht zur Debatte, Sir. Ich-ich sag' nur, ich sag' nur - vieles wäre anders gelaufen wenn ich... wenn ich, naja, nicht so wäre. Wenn er nicht so wäre. Was mit ihm irgendwann passieren wird? Ich hoffe was Gutes. Ja. Was Gutes. Nichts näher definiertes, einfach dass er glücklich wird mit was auch immer er vorhat - hauptsache er jagt dabei nicht irgendwas in die Luft. Denn die Millers haben diese blöde Eigenschaft, immer im Mittelpunkt der Explosion zu stehen, gerade dann wenn wir sie selbst verursachen. Dad hat sich schon - ich weiß nicht wieviele Male - jedenfalls scheiße oft an unserem BBQ-Grill fast die Pfoten weggeschmurgelt, aber er behält das Ding. Weil's dazugehört, zu uns. Unser Cousin Ryan damals, er wollte auf 'ner Demo einen Stein auf 'nen Bullen schmeißen. Der blöde Stein ist vom Plastikschild abgeprallt und ihm direkt in die Fresse geflogen. Querschnitzgelähmt. Aber cooler Typ, Sie sollten seine Knarrensammlung sehen, die ist bad-ass. Und wir haben ihn immer noch gern, auch wenn er Cops kacke findet - weil wir gehören dazu. Er gehört dazu. Und Axel gehört dazu, selbst wenn er von Zeit zu Zeit ein Arsch sein kann, wissen Sie? Aber... es passt.

    Wollen Sie wissen, was unser Familienmotto ist? Mein Dad hat das mal gebracht, als er in einem Feuergefecht mit 'n paar Dudes von der Russenmafia fast draufgegangen wäre. Hat sieben Löcher im Pelz gehabt, 'n halber Trailerpark ist abgefackelt und die gesamte Operation ging schneller tits up als Sie "Get to the chopper!" brüllen können - aber er kam raus, die Russen nicht. Und er meinte zu uns nur am Krankenbett dass sein Dad ihm mal etwas sagte was wiederum Grandads Dad mal sagte:

    Wenn du schon verlierst, dann sorg' zumindest dafür, dass der andere nicht gewinnt. Dementsprechend hat in dieser ganzen Geschichte mit... mit ihr und uns... niemand hat gewonnen. Wir haben mit dem Scheiß den wir gebaut haben selbst dafür gesorgt dass keiner gewinnt. Eigentlich traurig, finden Sie nicht?

    Ja, echt traurig. Aber auf eine rabiate Art und Weise auch fair. Falls Gott existiert hat er echt 'nen abgedrehten Humor.






    Der Fall in die Tiefe schien endlos lang zu dauern. Lexi schaute hoch, die Augen weit aufgerissen, Adrenalin pumpte durch die Venen und versorgte den Körper mit kochendem Blut, wenn man es so nennen konnte. Als der Steg unter ihr zusammenbrach wie ein Jenga-Turm, war sie instinktiv dazu verführt nach dem Geländer zu schnappen. Sie schaffte es gerade so, das verdammte Metallrohr zu erwischen, rutschte allerdings einen Augenblick später ab und fiel. Und fiel. Die Shotgun fest umklammernd, in der Hoffnung dass sie auf magische Art und Weise fliegen lernen und sie überm Boden halten würde. Doch die Realität war hart. Hart, aus Beton und circa zehn Meter unter ihr. Mit einem lauten Knallen kam sie Arsch voraus auf dem Boden auf, feuerte im Schock einen Schrotflintenschuss ab, der einen Zombie neben ihr wegfetzte, dessen Blut und Hirnmasse sich über und neben Lexi verteilten. Kein Gefühl in den Beinen. Keine Kraft zum Aufstehen, Wegrennen, Wegkriechen. Gabe schrie ihren Namen. Laut. Sehr laut. Langsam wurde der Blick klarer, die Atmung regelmäßiger, während sie oben sah, wie Nathan udn Gabe sich verzweifelt nach einem Weg nach unten umsahen, der nicht eine Arschbombe auf massivem Steinboden beinhaltete.
    "Gabe...", krächzte sie so laut sie konnte. Atmen tat weh, sprachen allerdings war eine Qual im Moment. Der Schock vom Aufprall saß tiefer in den Knochen als gedacht. Der verdammte Alarm übertönte allerdings alles. Sie konnte sagen was sie wollte. Gabe würde es nicht mitkriegen, egal wie oft er mit fragendem Blick irgendwas herunterbrüllte. "Wusstest du, dass...", sie hustete stark. Immer noch kein Gefühl in den Beinen. "... ich hab' immer versucht bei Hugh zu landen weißt du? Er ist 'n cooler Typ. Dass er Wolverine war ist irgen-irgendwie 'n Bonus. Aber ich hab' mich nie getraut." Sie flüsterte leise vor sich hin. "Nicht neidisch sein, irgendwa-irgendwann werd' ich ihn dir ausspannen." Sie fing an zu lachen. Ein Scherz. Dumpfes Lachen wechselte sich ab mit Gehuste. Langsam kehrte Gefühl zurück in ihre Arme.
    "Was gibt's da zu lachen?!", schrie er schon wieder von oben runter. "Wir kommen runter! Ich mein's ernst!"
    "Gabe...", sie streckte die Hand nach oben und formte das Taucherzeichen für "einwandfrei", weiterhin lächelnd. "Lasst euch Zeit, ich lieg' bequem."
    So stürmten sie über den Steg, der unter ihren Füßen bedrohlich wackelte. Glasscherben klirrten links und rechts neben Lexi, ein paar schnitten sie in die Arme. Die linke Hand wanderte langsam in Richtung der neben ihr liegenden Zigarre, die immer noch an war. Zwischen die Lippen stopfen. Anziehen. Stark husten. Perfekt.

    "Und, Lexi - was hast du so gemacht heute?", flüsterte sie angenervt vor sich hin, organisierte irgendwie die schlapp vom Arm herabhängende linke Hand vor ihr Gesicht. Offener Bruch. Ein Knochen stach heraus, es blutete leicht. Sie fühlte gar nichts, nicht einmal Ekel. Der Zeige- und der Mittelfinger ließen sich noch bewegen, der Rest war starr in sich verkrampft als hätte sich die ganze Hand entschlossen sich zur Faust zu ballen - außer Zeige- und Mittelfinger, die unbedingt rebellieren mussten. Huh. Mehr verwundert als geschockt betrachtete sie das Chaos, das dank des Tiefflugs aus ihrer schlechten Hand geworden war, bevor sie sie im Mit-sich-selbst-reden auf den Bauch legte. "Nun, ich hab' mit einer französischen Tucke und einem Profiangler aus Buttfuck-Nowhere eine Rakete auf einen supergeheimen Stützpunkt abgefeuert, um eine Gruppe von Leuten zu retten die - unter anderem - aus 'nem mexikanischen Kleinkind, einer hyperaktiven Ärztin, einem komischen Computertypen mit 'nem Maidfetisch und einem Russenzombie bestehen. Oh, und dann musste ich mit meinem dicken Hintern den Steg zum Einsturz bringen, hab' mir die Hand gebrochen, lag doof auf Betonboden herum während ich auf Le Schwupp und Crocodile Dundee wartete und hab' mir selbst gesprochen. Währenddessen sind zwei Städte in Rauch aufgegangen. Bombentag. Mein Tagebucheintrag wird der Übershit."

    Plötzlich knurrte etwas neben ihr. Hinter ihr. Direkt vor ihr. Jetzt war sie geschockt. Mithilfe ihrer Ellenbogen richtete sie sich soweit auf, dass sie saß. Vier, fünf, sechs, zwölf. 'ne Menge dieser Mistviecher. Arme von sich gestreckt, faulige Zähne zeigend, brutal voranmarschierend. Auf sie zu.
    "Oh, fucking shit...", quetschte sie heraus, während die rechte Hand langsamer als es ihr lieb war zum Innenholster wanderte. Die M1911 kam zum Vorschein, Sicherung lösen, anlegen. Bam. Bam. Mit zwei Schüssen streckte sie zumindest den nieder, der direkt von vorne auf sie zukam. Noch einer links. Bam. Bam. Bam. Drei Schüsse und er fiel, einen gellenden Schrei ausstoßend, zu Boden.
    Noch drei.
    Ein weiterer von links. Bam. Kopfschuss aus vier Metern Entfernung.
    Zwei.
    Es reichte nicht. Es reichte einfach nicht. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes "Sitting Duck" in diesem Moment.
    Bam. Bam. Zwei Schüsse auf die Knie einer Zombiefrau im Arztkittel.
    Klick.
    "Shit."
    Sie führte die Waffe zu ihrem Mund, biss in den Magazinboden, löste den Clip und zog ihn aus der Kammer um ihn neben sich wegzuspucken. Fummelte mit der gebrochenen linken Hand (bzw. den zwei Fingern) ein neues Magazin aus dem Hosenbund und schob es in die Wumme rein. Genau richtig. Ein weiterer war keine zwei Meter entfernt, drei weitere hinter ihm. Und hinter denen noch ein Dutzend oder so. Es reichte einfach nicht. Egal. Bam. Bam. So verschoss sie weider acht Kugeln, zerlegte drei weitere der Untoten, bevor es wieder Zeit wurde nachzuladen. Aber egal. Dieses Mal machte sie den Chow - was bedeutete dass sie Knarre 1 nach vorne wegwarf, damit einen weiteren Zombie am Kopf traf und ihn damit zu Fall brachte. Denn es war Zeit für Knarre 2, welche sie fast schon theatralisch cool aus dem anderen Holster zog. Zeit für die Beretta. Zeit, endlich...

    Er lebte noch! Der verdammte Bastard den sie mit der Pumpgun erwischt hatte lebte noch, kroch behände auf sie zu mit seinen anderthalb Beinen, zog an ihrem T-Shirt, stöhnte bedrohlich. Schnappte nach ihrem Arm. Doch sie drehte sich schnell genug weg. Das Gefühl war zurück in den Beinen. Zum Aufstehen langte es nicht, aber zum Wegrobben bestimmt. Also robbte sie einfach weg von der Horde, die Beretta bereits im Anschlag, laut schnaufend, die mittlerweile erloschene Kippe im Mundwinkel. Doch der Mistkerl hing ihr am Knöchel. So'n Arsch, der halbnackt mit Armyhose hinter ihr her war. Einen Tritt in seine Fresse später war sie ihn fürs Erste los. Weiterrobben, nach ein paar Metern, als sie endlich Sicherheitsabstand hinter sich vermutete, drehte sie sich auf den Rücken, setzte die Beretta an und feuerte. Die Hälfte ging daneben, ihre Zielgenauigkeit war mit nur einem Arm mehr als eingeschränkt auf Entfernungen über fünf Meter.


    Coole Tode? Komm' schon, über sowas redet man nicht.
    Doch, doch, über sowas redet man - wir sitzen hier im Auto rum mit unseren Daumen im Arsch und warten drauf dass dieses abgefuckte Meth-Opfer irgend 'nen Scheiß anstellt. Ich will nur Zeit totschlagen. Heh. Totschlagen.
    *seufz* Okay. Dann sollten wir erstmal klären was ein "cooler Tod" ist.
    Naja, ein cooler Tod ist ein Tod der nicht langweilig ist.
    ... Okay, was verfickte Scheiße ist ein "langweiliger Tod"?
    Mit 90 Jahren ein letztes Mal die Opawindeln vollscheißen und dann einpennen um nie mehr aufzuwachen - DAS ist ein langweiliger Tod.
    Was wäre die coole Variante davon?
    W-w-wenn der Scheiß den er ausscheißt so massiv ist, dass das Bett unter ihm in zwei Hälften geteilt wird. Das wäre cool. Scheiße cool. Heh. Scheiße...
    Ah, alles klar, ich glaub ich verstehe...
    Ich glaube - für mich wäre von 'nem Samurai in einem One-on-One zerhackt zu werden ein cooler Tod. Weil - ey, der killt dich. Aber er killt dich mit Ehre, und Fairness, und so'm Scheiß. Weil der killt dich mit seinem, hier, Bushido-Scheiß. Das' cool.
    Ich weiß gar nicht-ich glaube ich würde gerne einfach in Flammen aufgehen, spontane Selbstentzündung, oder spontane Selbstexplosion - sowas halt.
    Wie billig ist das denn?
    Was verdammt nochmal meinst du damit? Es ist mein Tod. Ich kann mir ja wohl aussuchen wie ich cool sterben will.
    Nicht, wenn du "cool" mit "billig" gleichsetzt. Zweiter Versuch, komm'.
    Okay - mir reicht's. Warum ist spontane Explosion nicht cool?
    Weil du andere Leute mit reinziehst in deinen Tod, die wahrscheinlich nichtmal was dafür können - weißte? Das ist einfach... es hat keine Ehre.
    Du redest 'nen Scheiß. Ich find's cool.
    Fein. Wenn du meinst.



    So hatte sie sich das nicht vorgestellt. "Zerrissen werden von Zombies" war wohl einer der uncoolsten Tode die es gab. Es war jämmerlich - jeden Muskel einzeln abgepellt zu kriegen und dabei rumschreien wie ein fünfjähriges Mädchen. Nicht so. Niemals. Eher würde sie die Beretta selbst anlegen, so wie jetzt. Eher alles selbst beenden als...

    BUMM.

    Einen Untoten holte es von den Füßen, als ihn eine Karabiner-Kugel direkt ins Gesicht traf. Hände schnappten von hinten unter ihre Achseln und zogen sie weg. Die Schrotflinte, die nach Lexis versehentlichen Schuss aus ihrer Hand nach hinten hin geflogen war, verfing sich unter ihren Hacken, wurde quasi gegen ihren Willen mitgeschleppt. Währenddessen brüllte Gabe, der vor ihr hereierte, irgendwas auf französisch und ballerte Gewehrkugel nach Gewehrkugel nach Gewehrkugel nach französischem Schimpfwort auf die untoten Bastarde.
    "Keine Sorge, die Kavallerie ist hier.", rief Nate als er sie rückwärts aus der schlimmstmöglichen Situation zerrte. Genervt schaute Lexi den Angelprofi von unten an, der nüchtern "Das wollte ich schon immer mal sagen..." hinzufügte.
    Nach dreißig Metern des zerrens, fluchens und schießens - wo Lexi unter anderem die Leiter am Ende des Stegs auffiel, über die die beiden Kerle wohl heruntergekommen waren um sie rauszuholen - kamen sie an einem Turm an. Durch die Eingangstür d-
    Klonk.
    "Sag' jetzt nicht..."
    "Verschlos-"
    "NEIN DU SOLLST ES NICHT SAGEN!", unterbrach Gabe Nathan schreiend und feuerte einen weiteren Schuss auf die Zombies ab, die immer näher kamen. Lexi rappelte sich auf, mit Bedacht aber stetig, hob im Aufstehen die Schrotflinte auf und lud durch. Der Ex-Cop humpelte zur Tür, murrte nur "Achtung, gleich wird's la-" und schoss - die Schrotflinte gegen ihre eigene Praktik einhändig haltend - ein golfballgroßes Loch dort rein, wo vorher ein Schloss in der Tür war, die wie auf Anfrage nach innen hin aufsprang. Gabe ging als erstes durch, dann Nate, em Ende folgte Lexi, die schwunghaft die Tür hinter sich zuwarf. Diese verriegelte Nate mit einem am Boden liegenden Eisenrohr, durch das steril wirkend hellgrau gemalte und nur sprälich beleuchtete Treppenhaus konnte man fünf oder sechs Stockwerke hochrennen/-kriechen. Dann raus, dort auf Verstärkung warten. Fertig.
    "Merde... geht's nur mir so, oder waren die jetzt noch hässlicher als vor ein paar Tagen?", seufzte Gabe und sah forschend nach oben. Draußen klopften sie bereits sprichwörtlich an die Tür.
    "Evolution. Schätz' ich. Ja. Oder das Gegenmittel wirkt schon. Wer weiß.", keuchte Nate, der sichtlich außer Atem war von dem ganzen Spektakel.





    Noch etwas wacklig auf den Beinen humpelte Lexi die ersten drei Stufen hinauf und schaute zusammen mit Gabe nach oben. "Geht ganz schön weit nach oben.", entfleuchte es ihr. Sie grinste. Nie würde sie ihm das mit Hugh stecken. Niemals.
    "Wollten wir nicht alle mal hoch hinaus?". Auf diese rhetorische Frage folgte nur ein warmer Blick von Gabe in ihre Richtung, den sie mit einem Lächeln erwiderte. Ein gutes Lächeln. Eines, das sich nicht falsch anfühlte.

    Und so machten sie sich auf den Weg, die Treppen hoch. Die Reise endete mit einem gottverdammten Treppenhaus (und sie hätte lieber den Fahrstuhl genommen, so wie sie sich am Gelädner festkrallen musste um nicht herunterzufallen). Unten hörten sie, wie die Tür unter der Last der dutzenden Untoten knatschte und nachzugeben drohte. Aber es kam kein Zombie nach oben. Es wirkte fast so, als wolle jemand, dass sie da unten blieben. Zumindest solange, bis die drei nach fünf oder sechs Stockwerken bei einer weiteren Tür ankamen. Diese musste nicht per Waffengewalt geöffnet werden, ein sanfter Stoß genügte und sie schwang auf. Sie schlossen sie beim Hinausgehen (Nate verkeilte sie mit dem Dolch aus Lexis Tasche - womit er dann doch endlich einen Nutzen für den Zahnstocher gefunden hatte) und liefen ein paar Schritte, heran an die Balustrade. Während Lexi und Gabe fasziniert nach unten starrten, schaute Nate mit fast kindisch anmutender Begeisterung nach oben.

    "Hey."

    Sowohl Gabe als auch Lexi antworteten simultan mit einem kurzen "Mh?" Den Anblick des blaugrauen Gebildes über ihnen, hier und da gesprenkelt mit kleinen weißlichen Lichtern und einem Rauchschweif, der sich langsam in kleinen Wölkchen formte und langsam verzog, der von oben hineinreichte in die Anlage wie der Finger Gottes - wie sollte man ein derartiges Bild kommentieren? Es in Worte zu fassen schien in diesem Moment für alle drei unmöglich. Naja, für zwei von ihnen...

    "Schonmal einen so klaren Himmel gesehen?"

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (17.10.2013 um 23:22 Uhr)

  6. #6


    Bitter weinend und zusammengesunken blickte Francisco Javier auf ein Bild aus glücklicheren Tagen. Seine persönliche Vergangenheit seines Berufes ausblendend, blieb in seiner Seele nur Platz für seine Familie, von der er wusste, dass sie tot sein musste. Zärtlich strich er mit dem Finger über das Gesicht von Leo, die lächelnd in die Kamera lachte und sein Herz krampfte sich so fest zusammen, dass er meinte, sich vor Trauer und Verzweiflung übergeben zu müssen.
    Nun, da er alles verloren hatte, wofür sollte er noch weiterleben, fragte er sich und war fast froh, als er die Stimme des Hais schreiend vernahm, der sie alle zum letzten Gefecht rief und die verräterischen Zivilisten zum Teufel fluchte, die die Rakete nicht abgefeuert hatten. Francisco konnte es ihnen nicht verübeln. Er hatte sich in den Raum geschlichen und den Kontakt aufgenommen und nur über den Tank geredet. Der Tank war wichtig, er sollte gesichert werden und verhindern, dass in Zukunft weitere Familien so herzzerreißend auseinandergerissen wurden wie es mit der Seinen passiert ist. Er besah sich die kleine Pistole in seinen Händen und war versucht, sie sich an den Kopf zu halten und einfach abzudrücken. Aber er scheute sich davor, wusste er doch das seine kleine Leo vom Himmel aus auf ihn heruntersah und sich seinetwegen geschämt hätte. Also lud er die Waffe durch und marschierte mit tränenverschleiertem Blick und Furcht in den Augen zusammen mit den schlecht ausgerüsteten Soldaten in ihre Verteidigungslinie. Nur 400 Meter entfernt befand sich ein Waffenlager, ausgerüstet mit den besten Waffen, doch dazwischen befanden sich hunderte von Zombies und so hätte das Lager auch auf dem Mond sein können. Er schluckte schwer, als die Tür zerbarst und die Untoten wie die Welle in einem zerstörten Wassertank auf sie zugeschwappt kam, eine Welle aus klaffenden Mündern und gierigen Klauen. „Familie.“, war das letzte Wort, das Francisco Javier Arriano-Felix dachte, bevor er seine Waffe durchlud und zu schießen begann.


    Krachend durchlief ein Zittern den ganzen Komplex als die Trägerrakete gestartet wurde und der Treibstoff sich heftig zischend entflammte und das grelle Feuer als Stichflamme umstehende Untote bis auf die Knochen schwarz brannte.
    Ein letzter heftiger Knall, ein sachtes Vibrieren, als das Metalldach des Silos sich surrend zur Seite schob und die Spitze der Rakete nun in den weißen, schneewolkenbedeckten Himmel zeigte.
    Nathan, Lexi und Shelley rannten gerade aus dem Komplex, als sie hinter sich die Rakete zur Rettung der Menschheit in den Himmel steigen sahen, einen feurigen Schweif hinter sich herziehend. In amerikanischen Filmen hätten die drei nun vielleicht salutiert oder gejubelt, doch nach dem überstandenen Kampf grinsten sie sich nur dreckig, abgekämpft und siegessicher an und rannten dann weiter in die Richtung in der sie die anderen Überlebenden vermuteten.
    Sie hatten alles richtig gemacht, der Rest wäre nun Aufgabe des Schicksals selbst.
    Bald schon waren sie auf die anderen Überlebenden gestoßen und kurz schnürte sich ihnen die Kehle zusammen…
    Sie sahen Ivan daliegen, tot, wie schlafend, doch eine schwarze Masse lief als feines Rinnsal aus seinem Mund. Er war kurz davor gewesen, sich in einen Zombie zu verwandeln und hatte nun den ewigen Frieden gefunden.


    Erst als sie schon lange draußen und geflohen waren, begab es sich dass der Monitor noch einmal flimmernd aktiviert wurde und ein blutüberströmtes, hassverzerrtes Gesicht des Generals zu sehen war, den sie „Hai“ nannten. Seine Stimme überschlug sich vor Hass und wollte erst enden, als sich abgebrochene Zähne in seinen Hals bohrten und verweste Arme ihn nach unten drückten.



    Könnte „Adam“, der Untote im Tank, nur seine Augen öffnen und wäre sein Verstand in der Lage zu begreifen, was er da gerade sah, dann wäre er sicherlich erstaunt gewesen vom Anblick der Erde von oben. Dem stillen, dem toten Planeten, dessen Brandherde von verheerten Städten immer noch wie traurige Überreste eines Lagerfeuers glimmen und ihre dünner werdenden Rauchsäulen in den Himmel spien. Und er würde sich fragen, was dort tausendfach im Wasser des Pazifiks schwamm, zu klein, um es mit bloßem Auge zu erkennen.

    Stane Tolek war ein brillianter Biowissenschaftler. Er hatte vor der Apokalypse in Oslo einen Lehrstuhl innegehabt und einige aufsehenerregende Bücher und Artikel für Fachzweitschriften geschrieben. So war wahrscheinlich das Militär auf ihn aufmerksam geworden und hatte in einer japanischen Firma namens Tokyotech empfohlen. Und mit einem fürstlichen Gehalt versehen, hatten sie ihn schließlich nach Texas geschickt, genauer gesagt nach Corpus Christi, wo er 5 Jahre lang im modernsten Labor der Welt arbeiten konnte und seltsame DNS-Sequenzen unter militärischer Geheimhaltungsstufe aufschlüsselte und neu sequenzierte.
    Und nun saß er hier. In brüllender Hitze in einem kleinen Bunker, fernab von jeder Zivilisation und weder die Stadt, noch das Labor konnte er durch das Hitzeflimmern ausmachen. Er war müde und gelangweilt und zwang seinen Blick doch immer wieder in den Himmel und auf die spiegelnde Wasseroberfläche der Baffin Bay. Es war sein zweiter Tag als Späher und insgesamt das vierte Mal in zwei Jahren. Seit die Katastrophe die Welt vernichtet hatte, hofften sein Team und er, dass ein Wunder geschah und eines der vielen Notfallprotokolle aktiviert werden würde. Dann würde man ihm bio-organische Masse schicken und daraus würde er vielleicht das Heilmittel gegen die Untotenseuche mit seinen Kollegen zusammen herstellen können. Doch das Wunder war bis jetzt nicht eingetreten. Und dann sah er plötzlich eine Reflektion am Himmel und kniff die Augen zusammen. Hektisch tastete er nach dem Fernglas um seinen Hals als zuckte heftig zusammen, als es scheppernd an seiner Bunkertür rumorte. Alarmiert fuhr er auf dem Absatz herum und griff nach seinem Baseballschläger, doch das Scheppern und Krachen hörte nicht auf. Und dann hörte er eine Stimme. Eine menschliche, eine unbekannte Stimme.
    Er öffnete die Tür und sah ein ausgemergeltes, sonnenverbranntes asiatisches Gesicht. Und weit hinten im Sand der Baffin Bay und der North Padre Island Seashore liegend, ein Boot, abgewreckt und fast zerstört. Und davor lagen leblos zwei Menschen, eine Mann und eine Frau.

    …dringend Hilfe, die Frau ist schwanger und verletzt und fast verdurstet!“, riss ihn die Stimme des asiatischen Mannes aus seinen Gedanken. Stane blinzelte schnell, dann griff er geistesgegenwärtig nach seinem erste Hilfekoffer, dem Rest seines Wasserbeutels und eilte dem jungen Mann hinterher, hielt auf die beiden am Boden liegenden zu, erkannte von fern nur rote Haare und wahrscheinlich irische Wurzeln.
    Stane Tolek war es, der diesen drei Menschen das Leben rettete und als Dank ein Scharfschützengewehr von dem Asiaten geschenkt bekam. Als dieser sich mit „Sheng“ vorstellte und die Beiden sich die Hände schüttelten, schlug unbemerkt von allen Vieren hinter ihnen in der Baffin Bay der Tank mit Adam in das Wasser der Bay ein – perfekt berechnet und perfekt abgeschossen, auf jeden Fall zu sehen gewesen, wäre Stane auf seinem Posten geblieben.

    Tief grub der Tank sich nach 10 Metern Wasser in den Schlamm der Bay ein und Dunkelheit umfing Adam. Es sollte nicht weniger als 20 Jahre brauchen, bis der Untote in unruhigem Schlaf wieder Tageslicht sah. Doch das ist eine andere Geschichte.

    Ende von Staffel 2

    Geändert von Daen vom Clan (17.10.2013 um 20:54 Uhr)

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