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Legende
Nathan wandte sich an den Tech-Nerd, doch dieser schien fast perplex zu sein, es war wohl Jahre her, dass er das letzte Mal so eine High-Tech Anlage gesehen hatte. Auf jeden Fall antwortete er Nathan kaum, außer einem absolut geistesabwesendem Nicken. Nathan wollte nachhacken, aber merkte schnell, dass hier nichts zu holen war. Der brauchte wohl einfach seine Zeit.
"Selbst in einer verdammten Zombie-Apokalype bleiben manche sachen gleich...", murmelte er zu sich selbst und sah sich um.
Plötzlich wurde es taghell in der Halle, und er sah wie Nikki begann die myriaden an Dokumenten, die hier alle doch recht unordentlich gelagert waren, zu lesen. Sicherlich spannend, doch im Moment hatten sie wohl wichtigeres zu tun. Wie zum Beispiel ein Heilmittel zu finden. Irgendeinen Stoff. Am ehesten noch so was wie ein Anleitung zum Bau. Aber ohne Labor wäre da dann wieder hoffnungslos.
Da fiel Nathan plötzlich der Russe auf. Der war doch tatsächlich eingedöst. Das der mal so öffentlich zeigt, dass er müde war. Doch anscheind war er auch sehr unruhig. Ein Alptraum? Er bewegte auch den Mund, doch hören konnte man kaum was.
Nathan schnippte ihm vors Ohr.
"Hey, aufwachen. Gibt genug grausliche Sachen hier, musst dich im Traum nicht noch in die Hosen machen."
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You got bamboozled
Es war kalt, es war windig, es war feucht und das gefiel Prudence garnicht! Ständig waren ihre Lippen trocken, rissen auf und es erinnerte sie...!
Herman... daran wollte sie sich eigentlich nie wieder erinnern. An diese vermaledeiten „Ausflüge“.
„Prudence! Jack! Wo bleibt ihr?! Marsch, Marsch ihr Jammerlappen, keine Müdigkeit vortäuschen!“
„Wir kommen doch schon, Dad!“
„Das will ich sehen!“
Pah! Jeden zweiten Sonntag ging es in den Wald. Jeden zweiten Sonntag mussten sie Wandern, Zelten, Jagen und sich schinden lassen.
Diese ganze Strapaze hier... sie schürfte tief in den Erinnerungen der rüstigen Frau und wühlte Dinge auf, brachte sie wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins...
Welch Zumutung!
*
Die feinen Eiskristalle die sich in den mittlerweile, für seinen Geschmack, viel zu langen Barthaaren festsetzten störten ihn nach dem dritten Tag schon kaum noch. Doch er musste immer wieder über sein Gesicht wischen, nichts war schlimmer als festfrierende Haare im Gesicht, die dafür sorgten, dass seine Lippen blau anliefen oder ihm vielleicht sogar Frostbeulen bescherten.
*
Sie krochen eine gefühlte Ewigkeit durch den Gebäudekomplex, vielleicht kam das aber auch nur Prudence so vor, die sich mit so schmerzlichen Erinnerungen beschäftigte.
Etwas nagte an ihr, etwas Beunruhigendes.
Gedankenverloren blickte sie umher, orientierte sich von ihren Bewegungen her nur an der Gruppe, doch sie schien auch kurz abzudriften und wurde nur durch die Hand des... Franzosen... wieder zurück in die Wirklichkeit geholt.
Sie wusste nicht genau warum, aber es war die Hand dieses jungen Mannes, welche ihr wieder ins Gedächtnis rief, woran sie so lange nagte.
Ein paar Wochen bevor das Unglück Camp Hope traf...
Sie erinnerte sich wieder, als wäre es erst vor wenigen Minuten passiert. Vantowers klopfte persönlich an ihre Tür und überbrachte sowohl ihr, als auch ihrem Sohn eine wichtige Nachricht. Ein Verlegungsbefehl, aufs Festland. Viel wusste Prudence nicht, der Befehl, die Akte die sie bekamen, alles höchste Geheimhaltungsstufe. Der Satz aus diesem Bericht „Die McAldrins sind wichtig.“, er klingelte ihr in den Ohren.
Die alte Frau dachte an die vielen Zombies die sich im gesamten Komplex herumtrieben, dachte an das Schicksal ihres Sohnes und musste sich die bittere Realität wohl so langsam eingestehen.
Ihr Sohn...
*
Dieser Raum war furchteinflößend. Dieses ganze Gebäude erfüllte den Franzosen mit enormen Unbehagen. Das ständige Gefühl der Gefahr ließ ihn nicht los und machte es ihm schwer ruhig zu bleiben.
Dieser... Mann... im Tank. Er wusste nicht was er davon halten sollte, aber es erinnerte ihn an diverse Horrorfilme und nicht an die Rettung der Menschheit. Den kleinen Jungen, Niki, schien das aber nicht so wirklich zu jucken, er zog sofort los und fing an die Aktenschränke zu durchwühlen, immerhin... auch eine Art sich zu beschäftigen. Beschäftigte Hände sind glückliche Hände, so sagte einmal sein Ausbilder.
Seine Augen wanderten nervös durch den Raum und fanden irgendwann die zusammengekauerte Gestalt von... Prudence?
Er hatte viel erwartet von der alten Frau, dass sie die Akten ordnet, dass sie das Glas des Tanks streifenfrei reinigt, dass sie den Leuten über die Schulter guckt und darauf achtet, dass niemand etwas klaut oder falsch macht.
Stattdessen saß sie in einer der Ecken, stumm, bewegungslos und erst als Gabe einen Schritt näher kam sah er die alte Frau... weinen.
Stumm und bewegungslos weinen. Es war vollkommen widersprüchlich, was er dort sah und doch... passierte es.
„Miss... McAldrin?“ der dicke, französische Akzent bewegte sich nur schwer über seine Lippen, es war, als wehrten sich die Worte aus ihm zu fließen. Doch auf eine Antwort hätte er wohl auch lange warten können. Gabriel ging einen Schritt auf die rüstige Frau zu und kniete sich zu ihr.
„Miss McAldrin... geht es ihnen gut?“
„Ich bin allein...“
Gabe verstand nicht was sie meinte. Allein? Hier waren doch jede...
„...niemand ist mehr da. Mein Mann. Mein Sohn. Meine Enkel... niemand mehr...“
Er brauchte nicht lange um zu verstehen, was sich gerade in der Gedankenwelt der alten Frau abspielen musste.
„Aber Miss McAldrin... wissen sie denn, ob sie... sie... tot sind?“
Der Blick, der ihn traf war geprägt von Wut, Trauer und tiefster Verachtung. Aber was hätte er auch erwarten sollen?
„Natürlich sind sie tot!“ Zischend drangen die Worte ihm entgegen. „Meine Enkelin liegt irgendwo in Sydney, als Verräterin gestorben. Mein Sohn läuft vermutlich in diesen Mauern umher...und wenn ich nicht die Waffe damals gehalten hätte, dann hätte jemand anderes diesen ekelhaften Kerl abgeknallt!“
...wow... die Tränen rannen in beachtlichem Tempo aus den Augenwinkeln von Prudence und... es war eigenartig, aber Gabe glaubte, dass er etwas ähnliches wie... Mitgefühl empfand.
Was war im Leben dieser Frau alles passiert? Er war zutiefst verwirrt und... setzte sich neben sie.
„Das... tut mir Leid.“
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Legende
Jul stand vor dem großen Glaskasten und starrte auf… die Person? Das Etwas? Sie wusste nicht genau, wie sie das Wesen darin bezeichnen sollte. Auf jeden Fall schlief es, was ein beruhigender Anblick war. Offenbar bekam es etwas, das diesen ruhigen Schlaf ermöglichte.
Aber war nicht von einem Heilmittel die Rede gewesen? Sollte es das sein? Die Lösung für die Rettung der Menschheit? Die Zombies einfach nur ruhig zu stellen? Jul verzog ein wenig enttäuscht den Mund. Sie hatte auf ein tatsächliches Heilmittel gehofft. Etwas, das eine Rückverwandlung ermöglichte, oder zumindest den Ausbruch verhinderte, eine Art Impfstoff. Aber das hier? Oder war das nur ein Teil des großen Ganzen? Alleine würde sie es vermutlich nicht heraus finden.
Jul blickte sich im Raum um. Wo waren eigentlich die Wissenschaftler? Sie hatte gehofft hier welche anzutreffen, die sich mit der Entwicklung des Heilmittels beschäftigten. Aber bis auf den schlafenden Untoten im großen Glaskasten und die Mitglieder ihrer Truppe war der Raum menschenleer. Sie steckte die Hände in die Taschen der Regenjacke, die sie auf der Wanderung von der Heather hierher übergezogen hatte. Ihre Finger spielten wieder mit dem Glücksbringer. Seit sie diesen in Zhanjiang gefunden hatte, hatte sie ihn ständig in ihrer Tasche und nahm ihn mehrmals am Tag – oft gar nicht bewusst – in die Hand. Auch jetzt bemerkte sie dies zunächst gar nicht, bis ihr Blick auf Shelley fiel. Jul durchzuckte es. Shelley. Als sie sich für die Gruppe in Gefahr gebracht hatte um die Schleusentore zu öffnen hatte sie zum ersten Mal mit dem Anhänger gespielt und gehofft, dass Shelley nichts passierte. Und auch in den letzten Tagen hatte sie ihn immer wieder in den Fingern, verbunden mit dem Gedanken, dass sie es schaffen mögen. Und offensichtlich hatten sie es geschafft. Sie waren an ihrem Ziel angekommen, wenn auch nur an einem vorläufigen. Sie holte das Armband aus der Tasche und betrachtete es. Zum ersten Mal nahm sie es genauer unter die Lupe. Die Kette an sich war nichts Besonderes. Sie war dunkel-goldfarben, schien aber nicht echt zu sein, zudem war sie schon ziemlich abgegriffen. Der kleine Anhänger hingegen hatte etwas. Es war eine kleine goldene Figur, ähnlich dieser typischen chinesischen Glückskatze, wirkte allerdings weitaus weniger kitschig. In den Bauch war ein kleines glitzerndes Steinchen eingelassen. Ob es wertvoll war, vermochte Jul nicht zu sagen, sie hatte sich nie sehr für Schmuck interessiert. Aber diesen hier fand sie einfach nur schön.
Sie legte sich das Band ums Handgelenk und schüttelte den Kopf. Nein, das sah einfach nur lächerlich aus. Sie war definitiv kein Schmuck-Typ. Aber vielleicht jemand anderes? Ihr Blick fiel erneut auf Shelley, die nur wenige Meter neben ihr stand. „Äh, Shelley“ sprach sie diese nach einem kurzen Räuspern an. „Sieh mal, dieses Armband habe ich in Zhanjiang gefunden. In dem Haus, in dem ich auch die Landkarte mitgenommen hatte. Ich habe es bisher noch niemandem gezeigt und immer in meiner Tasche gehabt. Aber… naja, ich denke, es ist zu schade um nur in der Tasche getragen zu werden und deshalb… uhm… also… willst du es haben? Mir steht kein Schmuck und ich denke, an dir könnte es ganz gut aussehen.“ Sie ließ ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht huschen. Würde Shelley ihr Geschenk annehmen?
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