Hatte das Spiel vorgestern schon bekommen (based Zavvi) und es gestern dann auch durchgekriegt aber ich bin noch ein wenig zwiegespalten. Mir geht es ähnlich wie Sylverthas, das Spiel hatte bei einzelnen Szenen super funktioniert, zusammen ergeben sie aber kein kohärentes Bild ab. Das out-of-order Storytelling ist per se keine schlechte Idee aber schlecht umgesetzt in diesem Fall. Gut, dass es keinen richtigen roten Faden gab, kann man wahrscheinlich der Story ankreiden aber die Reihenfolge manche Kapitel war sehr fragwürdig.

Überhaupt ist die Beziehung mit Ryan ein schlechter Witz, es wird nur gesagt, dass er ach so toll ist und dass sie voll auf ihn abfährt aber warum das so ist, wurde einfach unterm Teppich gekehrt. Ich glaube selbst mit Ray hatte Jodie mehr sinnvolle Interaktion und er kam in einem einzigen Kapitel vor. Ich denke das Spiel leidet an dem typischen Hollywood-Größenwahn, wo alles größer, actionreicher und explosiver sein muss. Da man in den Kapiteln, wo Jodie noch ein Kind war, nicht so viele Actionszenen unterbringen kann, wird kurzer Hand mal durchgemixt. Dass manche Charaktere ne Zeit lang nicht mehr auftauchen würde bei einer chronologischen Reihenfolge halte ich nicht mal für ein wirkliches Problem, Flashbacks kann man ganz gut zwischendurch einstreuen.

Die eigentliche Story hat mich auch kaum vom Hocker gehauen und besonders nicht, Ich würde das Spiel ja als Jodies persönliche Reise bezeichnen wollen aber anscheinend will DC mir da widersprechen. So haben mir auch die Kapitel am besten gefallen, die wenig was mit der Hauptstory zu tun haben, sprich die Wüste und das mit den Obdachlosen. Von den wiederkehrenden Charakteren kann ich nicht behaupten, dass ich einen wirklich mag oder dass einer sehr gut ausgearbeitet ist und ja Jodie inklusive. Ich meine Mitleid mit ihr kann und sollte man haben aber in vielen Situationen fand ich sie ziemlich zickig. Vielleicht hab ich mich zu sehr mit Aiden "identifiziert" aber es fiel schon auf, wie sie ihn oft ankackt nur um ihn kurz danach um Hilfe zu bitten. Sympathischer fand ich die, die nur begrenzt Screentime hatten und das ist irgendwie nicht gut. Die Wiederspielbarkeit hält sich hier irgendwie in Grenzen, auch wenn genug Endings vorhanden sind aber, dass man mal wieder/immer noch am Schluss ein paar Entscheidungen treffen kann, die dann größtenteils das Ending bestimmen, find ich ziemlich schwach.

Gameplay fand ich besser als bei HR, weil man hier vieles direkter steuert anstatt alles per QTEs zu lösen, ich war immer wieder überrascht, was für Dinge ich selbst machen musste. Die Charaktersteuerung und manche Kameraeinstellunge könnten immer noch besser sein. Dass die Ausweich/Kampfeinlagen nicht immer sehr eindeutig sind, wurde schon zu oft gesagt, ebenso dass das meiste konsequenzlos blieb. Aiden fand ich eigentlich ok aber irgendwie neigte er dazu sich immer wieder richtung Boden zu orientieren, sodass ich oft mit R1/R2 nachjustieren musste. Ich hätte mir auch mehr Möglichkeiten gewünscht, wie er mit den Umgebungen interagieren kann, das meiste war ziemlich straighforward.

Trotz aller Nörgelei hatte ich meinen Spaß dran und bereue den Kauf keineswegs (zumindest zu UK-Preisen) aber auch mit diesem Spiel wird DC keinen überzeugen können, der mit seinen Spielen bisher nichts anfangen konnte. Auch ist es schade, dass es HR zwar technisch deutlich überlegen ist, was man von der Story nicht behaupten kann, maximal ist es ein Stillstand. Einen Vorteil hat Beyond dennoch, mit jedem weiteren Durchgang werden keine weiteren Plotholes ans Tageslicht kommen