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Thema: now watching / now reading

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  1. #1
    Oyasumi Punpun mochte ich schon ziemlich gerne. Was Du zu DDDDD schreibst klingt auch ganz gut, nehms wohl auch mal auf meine immer länger werdende "To Read"-Liste



    A Place Further Than the Universe
    Ein klares Beispiel dafür, wie mächtig ein starker Titel sein kann. "A Place Further Than the Universe" ist einprägsam, inspirierend und regt zum Nachdenken an. Etwas, wovon sich neuere Shows, die einfach die eigene Zusammenfassung als Titel nehmen, mal was abschneiden könnten. Denn nicht umsonst geisterte diese Show mir im Hinterkopf rum, auch wenn CGDCT echt nicht so mein Ding ist. Dazu noch das zu moe-mäßige Charakterdesign, was ne Kombo ist, aus der ich das lange nicht angerührt habe. Obwohl man ja immer Gutes dazu hört. Nun, hatte gelesen, dass ein paar Leute, die bei Girls Band Cry mitarbeiten, auch hieran gewerkelt haben, was mir irgendwie den Anstoß gab.

    Was beide Shows definitiv gemein haben – neben der Truppe aus Mädels – ist das Grundthema, dass man das Leben in die eigene Hand nimmt, sich fühlen will, dass man Kontrolle hat. Und ja, wenn es um Themen geht, ist A Place Further Than the Universe ziemlich stark. Insbesondere, was die erste Hälfte angeht. Aus dem alltäglichen Trott rauskommen, sich etwas beweisen, aus der Beengung entkommen, von anderen emanzipieren – klingt fast schon wie midlife Crisis, aber auch essenzielle Themen für Teenager. Zusammen mit dem Gefühl eines Abschieds ins Ungewisse, dieses Aufbruchsgefühl, das fängt die Show hammergut ein. Von den anfänglichen Plänen, die wie Irrsinn klingen, darüber, dass es immer konkreter wird und damit auch die Anspannung steigt und schließlich die Verabschiedung von dem "vorherigen" Leben, es wird alles ziemlich gut verkauft. Der letzte Punkt mag dramatisch klingen, aber man kann eine Reise in eine unwirtliche Gegend wie die Antarktis schon als sowas interpretieren – insbesondere für Teenager, für die das eventuell sogar die erste große Reise des Lebens ist. Ähnlich zum Titel ist der Anime damit auch durchaus inspirierend und regt an, gegebenenfalls vielleicht einfach mal zu machen, statt zu zögern und zu zerreden.

    Bevor ich nun Sachen zerrede (), die vielen Leuten sicher nicht so wichtig sind (gerade wenn man das für CGDCT schaut, was ich nicht tue^^), noch ein paar weitere der starken Aspekte. Die Charaktere sind grundsympathisch und ich konnte prinzipiell mit den Motivationen mitgehen. Mari will aus ihrem Trott ausbrechen und etwas unvergessliches in ihrer Jugend tun, Shirase will den Spuren ihrer verschollenen Mutter folgen, Hinata will einfach vor ihrem alten Leben weglaufen und Yuzuki... hat es als Job und möchte Kontakte finden, weil sie als Teenager Idol eher isoliert ist. Am unterhaltsamsten fand ich Hinata und Shirase, welche quasi zwei Enden von nem Spektrum sind. Wie sich das für CGDCT Shows gehört ist das Drama eher dazu da, dass sie sich gegenseitig danach bestätigen und bekräftigen. Was im Prinzip zum Grundtenor passt: Selbst sowas Wahnwitziges wie zu der Antarktis zu kommen schafft man, wenn man Leute hat, auf die man sich verlassen kann. Und man wächst auch definitiv durch diese Erlebnisse zusammen – so sehr, dass man sich durchaus als Freunde betrachten kann. Auch die Comedy ist an manchen Stellen gut – wenn man CGDCT mag ist sie vielleicht sogar ziemlich stark. Die Chemie der Charaktere kommt auf jeden Fall gut durch. Auch die Animationen sind stark. Das merkt man vor allem bei der ziemlich bekannten Verfolgungsszene aus Episode 2, welche vielen Actionserien die Show stiehlt. Und bildgewaltig ist es auf jeden Fall auch, wenn es um die Szenerien, die Antarktis, die Schiffe, etc. geht. Auch enthält sie viele interessante Details zu der Antarktis und zu den Reisen dahin.

    Leider ist auch viel gefüllt von "glücklichen Zufällen", "conveniences" und... dass man manches einfach nicht zeigt. Wenn man also nen Anime sehen will, der die Härten der Antarktis präsentiert, so ist es das hier nicht. Ich denke, das will das Zielpublikum auch gar nicht in dem Ausmaß sehen. Denn eine der Schlüsselfragen am Anfang ist ja: Wie schaffen es die vier Teenager bei ner Antarktisexpedition anzuheuern und wie bereiten sie sich drauf vor? Die Antworten: Glück und gar nicht. Im Prinzip gehen die Mädels so auf ne semi Scamfahrt, bei dem nicht mal die Organisatoren wissen, ob das wirklich alles funktionieren wird. Sie sind unterbemannt und haben wenige Ressourcen. Klar, was ist Aufsichspflicht, nehmen wir doch einfach noch mal vier Teenager mit! Weil da ein Idol dabei ist, die da ne Reportage macht (ist ihre Agency eine dieser Black Companies, die sie in den potenziellen Tod schicken will?). Also die Gefahren der Antarktis werden hier irgendwo runtergespielt. Auch wird überhaupt nicht gezeigt, inwiefern die Eltern überzeugt werden mussten, ihre Kinder loszuschicken.

    Ich vermute, dass Gefahr nie eine wirkliche Priorität war. Aber für mich ist das einer der größten Kritikpunkte an der Show: Die Antarktis und der Tripp dahin fühlen sich nicht ansatzweise so rau an, wie es sein sollte. Klar, die Mädels kotzen sich n paar Tage die Eingeweide aus dem Leib. Aber danach ists eigentlich ganz fluffig. Sie trainieren nicht mal großartig, obwohl das sogar ein paar Mal angesprochen wird. Ich meine, sowas hätte man ja als Vorbereitung auf die Reise machen können (müssen?!), aber die fangen dann auf der Überfahrt am Schiff an ein wenig zu laufen. Ich würde ja erwarten, dass man vor so nem Tripp nen Gesundheitscheck kriegt, weil es für untrainierte Leute echt gefährlich sein könnte. Aber eh, ist wohl hier nicht

    Wie man an den letzten beiden Abschnitten sieht, nimmt die Show schon viele Shortcuts um Erklärungen zu vermeiden, die das Setting realistischer machen könnten und den einfachen Weg zu nehmen. Und im gleichen Zug wird in der Antarktis dann einige Zeit für relativ unnötiges Charkterdrama verschwendet (auch von Nebencharakteren, die wirklich eher irrelevant sind), was aus den Vergangenheiten der Charaktere kommt. Wenn eigentlich die harsche Umgebung für die Spannung sorgen sollte. Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass mehr die Antarktis der "Star" des letzten Drittels wird, aber ich denke hier geht mein Wunsch auch wieder an dem vom Zielpublikum vorbei, welches lieber die Interaktionen der Mädels sehen möchte. Man hätte die Nachricht IMO effektiver machen können, wenn die Reise tatsächlich ne gewisse spürbare Gefahr gehabt hätte. Insbesondere, weil Shirase auch noch ne Abschlussrede hält, die an Sachen appelliert, die so in der Show nicht stark vertreten waren, man sich aber durchaus vorstellen kann, dass sie in einem realen Tripp in die Antarktis passieren würden.

    Das wars dann aber auch mit den großen Kritikpunkten. Die Show hat sehr viel, was ich als sinnvoll und inspirierend ansehen würde und die großen Momente punkten dann auch durchaus. Gerade der Aufbruch zum Ort, an dem Shirases Mutter das letzte Mal lebend gesehen wurde, hat ein Gefühl der Entgültigkeit. Ich mochte auch, dass ihre Mutter nicht mehr lebt. Einerseits hätte man nach vielen Jahren in der Antarktis da schon hart bullshitten müssen, andererseits macht es die Nachricht stärker: Shirase ist gewachsen, von ihren kindlichen Träumen ihre Mutter in der Antarktis zu treffen hin dazu, dass sie nun mit der Realität konfrontiert ist und sie überwinden kann. Sie hat einen entgültigen Abschluss gefunden. Und Freunde, welche sie auf dem Weg begleiten. Auch fühlt sich die Abreise von der Antarktis dann auch so entgültig an wie die vorherige Abreise von daheim, auch wenn alle bekundigen, wieder herkommen zu wollen. Das Ende der Show hat mich auf jeden Fall berührt und habe es in keinster Weise bereut, es angeschaut zu haben. Auch wenn die Gefahr nicht unbedingt groß ist, ist es trotzdem eine starke Reiseshow. Es ist auch eine der Shows, die einem einiges zum Denken gibt, wenn man sich darauf einlassen möchte und nicht komplett an den Sachen hängenbleibt, die nicht gut gelöst sind.

    Spannen wir noch mal den Bogen zum Titel. Im Japanischen ist es "Sora Yori mo Tooi Basho", also "Ein Ort, weiter entfernt als der Himmel". Das ist relativ einfach - in unserer heutigen Zeit sind sicherlich viel mehr Leute bereits geflogen, als an der Antarktis gewesen. Auch kann man rein von der Distanz sagen, dass für viele Menschen der Himmel näher erscheint.
    Aber auch der englische Titel funktioniert sehr gut. Effektiv ist die Antarktis, insbesondere wenn man es aus der Perspektive von Schülern sieht, ein Ziel, was so unrealistisch klingt, wie zum Mond zu fliegen. Beide wirken wie absolut surreale Ziele. Gleichzeitig sieht man aber die Sterne jede Nacht (ok, nicht in Städten wegen Lichtverschmutzung *g *), was sie vielleicht sogar verständlicher und greifbarer macht. Es sind auch Ziele, die ein Entgültigkeitsgefühl vermitteln, weil sich die Realitäten von unserer so sehr unterscheiden. Es sind beides Orte, wo unsere (gesellschaftlichen) Regeln nicht mehr gelten, wo sich die Normen ändern. Es drückt dann auch das Ausbrechen aus allen unserer Konventionen aus. Aus Shirases Perspektive ist die Antarktis der letzte Ort, an dem ihre Mutter verweilt hat. Der Ort, an dem sie nun ist, ist weiter entfernt als das Universum.


    Geändert von Sylverthas (10.04.2025 um 20:38 Uhr)

  2. #2
    The Girl I Like Forgot Her Glasses (Anime & Manga)

    Hab die Tage den Anime zu geschaut und am Ende immer mehr Folgen am Stück gesehen und im Anschluss den kompletten Manga verschlungen weil es sich hier imo um eine richtig schöne, zuckersüße Romantik Serie handelt bei der mich jedes Kapitel zum lächeln gebracht hat.

    Ich kann allerdings verstehen wenn man die Serie nach ein paar Folgen abbricht da die Struktur extrem zu wünschen übrig lässt. Da wurden einfach viel zu viele Stories in die einzelnen Folgen gequetscht ohne ordentliche Überleitungen einzubauen, was zum Beispiel dazu führt dass Mie in einer Szene ihre Brille trägt und sie in der nächsten schon wieder vergessen hat weil plötzlich eine neue Story begonnen wurde. Andere hören außerdem auf ohne dass es ein ordentliches Ende geben würde, wie die Story in der Komura Mies Brille mit nach Hause nimmt und nie gezeigt wird, wie er sie zurückgibt.

    Das ist allerdings kein Problem mit der Adaption sondern liegt schlichtweg daran, dass der Manga tatsächlich viele sehr kurze Stories besitzt. Und der Anime hat schon einige davon übersprungen. Deswegen hoffe ich allerdings, dass es noch eine zweite Staffel geben wird. Die zweite Hälfte des Manga besitzt nämlich wesentlich längere Stories (wovon eine sich über den kompletten 7.Band erstreckt) in denen die Romanze sich endlich entfalten kann. Die geht zwar trotzdem recht langsam voran, finde ich von der Präsentation her aber durchaus realistisch da es natürlich nicht so einfach ist jemand anderem seine Gefühle zu gestehen. Ein paar Frustmomente in denen der Höhepunkt künstlich hinausgezogen wird gibt es zwar trotzdem, aber die kann ich gerade so verzeihen! Und die Story hört zum Glück nicht mit der Liebeserklärung auf sondern geht noch einige Zeit weiter. Und hätte an sich noch viele weitere Jahre abdecken können, da es noch einige Themen gibt die der Autor hätte behandeln können. Ich bin zwar durchaus zufrieden mit dem Ende, wollte aber gleichzeitig nicht, dass die Serie aufhört

    Obwohl ich die Serie mag muss ich außerdem sagen, dass Komura manchmal extrem überreagiert. Wie in der bereits erwähnten Story mit der Brille, wo er sich verhält als ob er Mies Unterwäsche gestohlen hätte. Die Prämisse der Serie macht außerdem keinen Sinn, da Mies Sehstärke scheinbar noch schlechter ist als meine, und ich kann mir nicht vorstellen dass jemand der die komplette Welt verwaschen sieht ständig seine Brille vergessen würde.


  3. #3
    Updates aus der App!



    Mal was ganz anderes ist MAD. Bisher drei Kapitel, düsteres Psycho-Sci-Fi in einem naturalistischen Stil, fühlt sich völlig fehl am Platz an in dieser App, und tatsächlich viel eher nach was, was ich vor 20 Jahren im lokalen Thalia gelesen habe (bevor der von Thalia aufgekauft worden ist). ^_~ Absolut einnehmende Atmosphäre und eine mindestens ungewöhnliche Handlung, bei der ... interessant ist, in welche Richtung sie überhaupt gehen kann. Spannend, Empfehlung!







    Deep Raputa ist ... huh. Cutesy Romanze und etwas schwelender Tech-Horror? Die einzelnen Versatzstücke funktionieren fast alle ziemlich gut (nur das "Videospiel", das sie spielen, finde ich schrecklich gemacht ... ^_~), aber vor allem spielt alles gut zusammen und ich habe keine Ahnung, wo wir in zehn Kapiteln sind. Nach zwei, drei Kapiteln weiß man, ob man dranbleibt. Wahnsinniges Pacing!







    Kyokuto Necromance ist ein wirklich cooler Battle-Shonen-Vertreter, den ich inzwischen empfehle, wenn man Bock auf mehr davon hat! Er weiß ziemlich genau, wie er mit den Tropen umgehen muss und trifft generell gute Balancen. Ich mag inzwischen auch den Zeichenstil total gerne, hat so einen subtilen Goth-Shoujo-Vibe. Und ein cooles Monster Design!





    Centuria hat immer noch Potenzial und ist immer noch in vielerlei Hinsicht sehr ungewöhnlich. KOMPLETT holt es mich aber irgendwie nicht ab, vielleicht auch, weil sich alles etwas ... konstruiert anfühlt.

  4. #4
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Deep Raputa ist ... huh. [...]keine Ahnung, wo wir in zehn Kapiteln sind.[...] Wahnsinniges Pacing!
    Sowas von! Ich würde den Manga nicht unbedingt als gut ansehen, aber es geht echt rasant vorran und die Ereignisse überschlagen sich. Aber das muss es auch, weil man tatsächlich einfach echt nicht so viel drüber nachdenken darf. Dass man in 14 Kapiteln jetzt bereits da ist, wo man ist (Vater von MC von Raputa gekillt, MC tritt so ner Revoluzzerorga bei, Raputa droht von ihrer Erschafferin gelöscht zu werden, MC liebt immer noch Raputa) lässt alles, was in den ersten Kapiteln passiert ist, fast irrelevant erscheinen. Heck, ich meine, alles was an der Schule war, war irrelevant. Inklusive der Charaktere, die dort eingeführt wurden. Die Story ist auch so groß geworden, dass man sich hier schon hart verbiegen müsste, um davon noch irgendwas wichtig wirken zu lassen.
    Das rasante Tempo ist gleichzeitig aber auch die Schwäche: Denn so ziemlich nichts hier hat Luft zum Atmen. Charaktere sind eher flach und ich bin nicht mal sicher, dass die Aktionen vom MC wirklich besonders viel Sinn ergeben (nach dem edgigen Kapiteln nach dem Tod des Vaters scheint er ja wieder sehr an Raputa zu hängen *g*). Das erinnert irgendwie an Shojo Null, was ein ähnliches Problem hat. Hoffe, dass das hier nicht endlos wird, denn dafür ist meiner Meinung nach das Fundament einfach nicht da.

    Make the Exorcist Fall in Love [bis 74]:
    Im Gegensatz zu diesem hier, wo das Fundament rock solid ist. So sehr, dass im aktuellen Arc sogar alte Storyfäden wieder aufgegriffen werden. Auch ists einfach superspannend, wie man tatsächlich so einige aktuelle Ereignisse aufgreift bzw. zumindest Parallelen zu ziehen kann. Das ist so ne Sache bei dem Manga - es werden durchaus sehr direkt soziopolitische Nachrichten vermittelt, was eher eine Seltenheit in dem Medium ist. Denn die Nachricht hier ist ziemlich klar, von dem ultrakapitalistischen Mammon bis hin zu dem jetzigen Arc.
    Generell liebe ich ja diese Kombination aus Leichtigkeit, die dann aber schnell übergeht in wirklich krassen Shit. Vermutlich mein Lieblingsarc bisher, weil er sehr gut an den vorherigen anschließt und Sloth einfach... perfekt ist. Der Aufbau von ihm in Kombination mit Mr. Priest ist auch super gemacht, weil man schon lange vor dem Reveal erahnen kann, wer er ist. Und ja, er könnte kein größerer Incel sein, selbst wenn ers versuchen würde (und dann kommt in Kapitel 74 der HEFTIGE Plottwist er hatte schon mal Sex! ).

    Aber im ernst, diese Kombination aus den lockeren Sprüchen, die aber auch in komplett ernsten Szenarien sind und dann kommt auf einmal der Knall - richtig, richtig stark.



    Ein paar weitere Manga aus der App, über die ich noch nix geschrieben hab:

    Machi and Oboro [1-9]:
    Das ist nur für Leute, die nem Pissing Contest beiwohnen wollen. Denn die namensgebenden Charaktere gehen sich fast permanent auf den Sack. Machi ist hierbei sehr direkt und zynisch, während Oboro eher ein nerviger Airhead ist und sich bei ersterer eingenistet hat. Hab noch vergessen zu erwähnen, dass Oboro aus nem isoleirten Ninjadorf kommt und daher auch gelegentlich mal irgendwelche Hobos bei ihr vorbeischauen. Und ja, diese Kombination ist unglaublich super, wenn man Arschlöcher unterhaltsam findet.

    Denn ja, in diesem Manga ist eigentlich kein Charakter "gut". Und das ist viel vom Humor. Wenn man drauf steht. Plot? Im Prinzip einfach nur das Zusammenspiel der beiden. Und dann kommt noch ab und zu mal einer aus dem Ninjadorf zu Besuch und man fragt sich, ob dort alle so mega ätzend sind. Aber hey, manchmal gibts auch nen kleinen Lichtblick und für nen kurzen Moment kann Machi Oboro dann doch leiden. Aber nur winzig klein, dann gehts wieder run. Mir fällt ehrlich gesagt nichts ein, was so ähnlich ist. Wenn man definitiv sympathische Charaktere in seinen Mangas braucht, dann wird das hier nix für einen sein. Wenn man auch an absoluten Kackbratzen Spaß haben kann, dann ist das hier super!


    Himaten [1-4]:
    Wenn man nicht genug von der standard Romance-Formel kriegen kann. Zeichnungen sind so standard (aber sehr sauber), wie es hierzu passt. Es gibt ein kommendes Love Triangle, der MC ist in seine Kindheitsfreundin Honoka verliebt (die aber sicherlich trotzdem verlieren wird, wie sich das gehört *g*). Aber dann tritt Himari in sein Leben, eine neue Mitschülerin, die ihre eigene Makeup-Firma (Hima-riz, ey xD) besitzt. Bzw. genauer tritt er in ihre Wohnung, weil er einen Minijob als Putzmann hat. Der Rest (inklusive "wir müssen das geheimhalten!") schreibt sich praktisch von selber. Und so sollte man hier auch keine Überraschungen erwarten. Fühlt sich sehr by the numbers an, was aber auch ok sein kann.




    Insect Girl [1-5]:
    (nicht zu verwechseln mit Bug Girl!)

    Zusammengefasst auf zwei Seiten:

    Aber im ernst, gefällt mir bisher gut. Nicht unbedingt innovativ, aber solider Anfang mit sympathischen Charakteren. Yuren lebt mit ihrer Mutter zusammen in den Bergen, isoliert von jeglicher Zivilisation. Und ja, wie man unschwer an dem Titel erkennen kann, ist sie halb Mensch, halb Mimushi (Insektenmonster). Was den Manga in gewisser Weise wohl einreiht mit ähnlichen Halbmenschen-Stories wie Chainsaw Man, Kaiju No. 8 und das Pflanzending, dessen Name mir gerade entfällt. Wobei Yuren halt schon immer Mischling war, aber Details. Mashiro, quasi ein Insektenjäger, ist auf einem Auftrag in den Bergen und dabei passiert das da oben *g*
    Auf jeden Fall ist Yuren ziemlich spunky, aber natürlich sehr zivilisationsfern. Was ich ganz cool fand, war, dass einerseits ihre Menschlichkeit recht früh in Zweifel gezogen wird, weil sie halt einfach wenig Empathie besitzt. Und auch wird früh klargemacht, dass ihre Insektenform sehr gefährlich ist - weil Mashiro direkt mal ein paar Finger verliert. Was zumindest greifbare Stakes sind. Was auch zeigt, dass sie die Form nicht kopntrollieren kann. Und da ist auch ein emotionaler Kern bei, bei dem, was sie durchmacht, der mir gefallen hat (ich meine... Mutter stirbt, wird von Mashiro mitgenommen, der ihr aber nicht ganz traut. Dann kommen sie im Lager an, wird von der Cheffin sofort in nen Ringkampf geworfen, bei dem sie sich dann unwillentlich verwandelt (aber davon nix mehr weiß) und danach dann eingepfercht. Während Mashiro ihr nun entgültig nicht mehr traut (aus offensichtlichen Gründen^^).). Denn ja, auch Mashiro steckt das nicht einfach so weg.

    Werde hier noch dranbleiben. Finde alleine die Idee, dass man zwar ne weibliche Hauptfigur hat, dieser aber dann ne eher hässliche Form gibt (nicht auf den Screens zu sehen), recht ballsy. Ich meine, ist jetzt nicht so, dass viele Leute Insekten anziehend finden ... und wenn dann eher ungewollt. Ach ja, grundlegend ist das Ziel der Reise, dass Yuren ihren Vater finden will. Und ich hoffe einfach mal dass die Person, die da am Ende von Kapitel 5 gezeigt wurde, nicht ihr Vater ist - denn Kannibalismus wäre schon ne harte Nummer xD

    Geändert von Sylverthas (29.09.2024 um 09:52 Uhr)

  5. #5
    NieR: Automata Ver1.1a

    Als Ergänzung zum Spiel ganz nett da hier und da zusätzliche Details über die Welt enthüllt wurden und auch noch Zusatzmaterial wie The Flame of Prometheus und der Pearl Harbor Descent animiert wurden.

    Als Alternative zum Spiel würde ich den Anime aber nur denjenigen empfehlen die mit Action RPGs nichts anfangen können. Die Story wird zwar gut erzählt, aber dafür fand ich so gut wie jeden Bosskampf viel zu kurz und langweilig. Dabei wurden die Dungeons bereits aufs absolute Minimum reduziert.
    Pascals Story wurde außerdem ein bisschen abgeändert und hat für mich nicht ganz so gut funktioniert. Und Emils Rolle war leider so minimal, dass sie ihn auch gleich hätten weglassen können.

    Mangels Gameplay fehlt außerdem der beste Teil des Endings, auch wenn sie eine Alternative für eingebaut haben (die Pods der Protagonisten kämpfen gegen alle restlichen Pods die versuchen die Daten von Project YoRHa zu löschen, was mit Ausnahme des ersten Schlagabtausches allerdings offscreen abgewickelt wird)

    Einzig die Schlacht zu Beginn von Route C finde ich im Anime tatsächlich besser als im Spiel.

    Mit ein paar zusätzlichen Folgen hätte der Anime vermutlich fast perfekt sein können. Aber so würde ich doch eher zum Spiel raten.

  6. #6
    Klingt so, als hätte der Anime keinen irren neuen "Taro"-Twist bekommen, wie viele ihn erwartet haben? Als jemand, der an straighten Portierungen von Games zu Anime (und andersrum) wenig Interesse hat also eher nichts.

  7. #7
    Irgendwelche wahnsinnigen Twists gab es nicht, ne. Wie der Name impliziert ist es allerdings nicht die selbe Version der Story, was sich unter anderem darin äußert dass Anemone, die Anführerin des Widerstands, beim Pearl Harbor Descent stirbt, wodurch ihre Rolle stattdessen von Lily übernommen wird, die ebenfalls bei der Pearl Harbor Story dabei ist. Die Änderungen an Pascals Story sorgen außerdem dafür dass der komplette Widerstand aufgrund des Logikvirus ausgelöscht wird. Die Maschinenkinder sollten nämlich zu ihrer Sicherheit ins Camp geliefert werden, aber eines von denen war zu diesem Zeitpunkt bereits infiziert. Und dadurch haben sich alle Androiden quasi in Zombies verwandelt, was ich ein bisschen bizarr fand..

    Alles andere kannst du hier nachlesen, falls es dich interessieren sollte.
    https://nier.fandom.com/wiki/NieR:Au...Game_and_Anime

  8. #8
    Hokkaido Gals are Super Adorable ist mit 119 Kapiteln regulär beendet!

    Und ja, wenn man mit den richtigen Erwartungen herangeht, war das eine absolut süße Romanze. <3 Definitiv komplett bodenständig, ohne große Überraschungen, mit etwas Fan Service und einem netten Hokkaido-Gimmick für einen Funken Geschmack. Allem voran aber hat der Manga einfach sympathische Figuren und eine generell angenehme, optimistische Menschlichkeit, die sich durch die ganze Geschichte zieht. Die letzten beiden Kapitel haben das noch mal unterstrichen, und besonders das vorletzte fand ich richtig schön, wholesome eben! Der Autor kann solche experimentelleren Stilmittel in Zukunft gerne auch öfter versuchen. Nice!

  9. #9
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Hokkaido Gals are Super Adorable ist mit 119 Kapiteln regulär beendet! ...
    Die Serie hat charmant angefangen, aber nie wirklich Spannung aufgebaut, und mit der Zeit hat es mich dann doch sehr verloren, spätestens als das Rumgeeiere mit des Mädels' nicht-Lovern losging und dann gefühlt ewig lange nichts passiert ist. Und die größte Unverschämtheit war ja dann wohl, als das best Girl irgendwann alles geben will, dann auf einmal mit einem furchbaren Design Change und langweiligen Pony-Schnitt in die Schule kommt, und das dann als großer mature Style-Glowup verkauft wurde, also wirklich... D:<
    Das Ende war... Auf bizarre Art interessant, wie es nach langem Herumschleichen auf einmal die Vorspul-Taste gefunden und einfach mehrere Schritte übersprungen hat. Zumindest war es memorabel und etwas was ich so vermutlich noch nie in einer RomCom gesehen habe. xD


    Um nach langer Zeit mal wieder ein wenig über ein paar meiner eigenen MangaPlus Faves zu gehen (von denen jetzt die beiden ersten auch romance oder romance-nahe sind):

    MARRIAGETOXIN habe ich vor einiger Zeit mal sehr gelobt und das würde ich immer noch unterschreiben und sogar nochmal dick und fett einrahmen. "Perfekt" ist oft kein geeignetes Wort für Bewertungen, aber zumindest hat diese Serie eine annähernd 100% Rate an unterhaltsamen Kapiteln, befriedigenden Ploteinwicklungen und liebens- (oder hassens-)werten Charakteren. Die letzten Arcs waren richtig stark und haben neben der Einführung (oder eher Einreihung) der (vermutlich letzten) potentiellen Partnerin, von denen wirklich ALLE großartig sind, auch viele Weichen für einen zusammenführenden Hauptplot gestellt. Und die letzten beiden Kapitel versprechen schon einen sehr interessanten Heist-Arc mit 2 der Partnerinnen, inkl. best girl Hamster User und hat eine tolle Chemie.
    Der Manga kriegt noch ein Sondersternchen für "leicht zu empfehlen", weil ich mir kaum vorstellen kann, wie man nicht damit warm und richtig gut unterhalten werden kann.

    You and I are Polar Opposites habe ich ebenfalls schon mal abgesprochen und diese Serie ist auch immer noch großartig und hat in den letzten Monaten einige interessante Entwicklungen durchlaufen. Das Konzept, anstatt eines Main Characters mit Harem, eine organische Freundesgruppe mit 3~ zentralen, sich unterschiedlich entwickelnden Beziehungen zu haben, findet sich mit dieser Serie und Blue Box in 2 der aktuell prominentesten Romance-Mangas, was ich als Trend sehr begrüße. Und PolOps legt nach der fluffigen Anfangsphase mit der offiziellen Zusammenkunft der 2 zuckersüßen ersten Paare nun einen stärkeren Fokus auf das eher schwierige aber auch super interessante Duo mit seinen schmerzhaft nachempfindbaren Komplexen. Gleichzeitig erreichen auch die schon bestehenden Beziehungen introspektive Phasen und interessante Themen und potentielle Konflikte, die man von sich entwickelnden Beziehungen von Heranwachsenden erwarten würde.
    Und während die Serie die fluffigen und ernsten Aspekte gleichermaßen gut umsetzt, bleibt auch der flotte, Charakter-bezogene Humor sehr unterhaltsam und abwechslungsreich.

    Sachi's Records ist ein Gag Manga, der tatsächlich konsistent witzig ist und seine Punchlines clever aufbaut. Das sollte bei der üblichen Qualität und Flachheit von Gag (nicht allgemein "Comedy"!) Mangas mit ihrem over-the-top Slapstick eigentlich schon genug sagen. Dazu kommt dann aber noch, dass die Serie ein sehr gutes "found family" setup hat und auch regelmäßig legitim wholesome sein kann. Ich kann sehr empfehlen der Serie eine Chance zu geben, selbst wenn der Artstyle sehr simpel ist und man das Genre allgemein schon abgeschrieben hat!

    Hero Society: Wow, was für ein kreativer Titel und Prämisse... Mit ein bisschen "frühes Kaiju#8"-Anleihen, mhm? Nun, es ist sehr gut umgesetzt, und... 3 Kapitel alt und das 2. und 3. haben jeweils die Prämisse mit starken Twists effektiv über den Haufen geworfen. Scheint bisher auch sehr gut anzukommen, deswegen sollte man es im Auge behalten.

    Make the Excorcist Fall in Love und Magilumiere sind, wie erwartet, auch immer noch super, allerdings wird ersteres hier eh schon regelmäßig angepriesen und letzteres habe ich schon im Seasonal Thread erwähnt (Anime incoming!), also sind wohl keine weiteren Worte notwending.
    Poor, poor Incel Sloth Lord... :(


    Und was diverse WeeklyShonenJump Neuankömmlinge angeht:

    Ichi the Witch ist offensichtlich der große Hoffnungsträger der letzten Gruppe. Mit der Mangaka von Iruma-kun und der wahnsinnig talentierten Zeichnerin von Act-Age (RIP) hat sich hier ein Duo gefunden was nicht nur hochkarätig, sondern auch das erste komplett weibliche Autor/Zeichner Duo des Magazin's ist.
    Das sagt natürlich noch nichts über die Qualität der Serie aus, aber die ersten Kapitel waren bereits klasse und haben meine hohen Erwartungen noch übertroffen. Die Zeichnungen sind sehr hübsch und haben auch ein extrem gutes Gefühl für visuellen Humor und der Unterstreichung der Persönlichkeiten. Und letzteres ist aktuell auch schon die größte Stärke dieser Serie, da die Chemie beim Haupt-Trio bereits super ist. Pls don't fumble this, WSJ!!

    Shinobi Undercover: It's fine. Der Humor ist ganz nett und es hat viel Energie. Ich bezweifle, dass es lange überleben wird, aber man kann es sehr gut nebenher lesen und unterhalten werden.

    Hakutaku: Ein... GameDev Manga in WSJ? Wow, das wurde aber auch mal Zeit, jetzt muss er nur noch gut sein!! Die Prämisse und die Hauptcharaktere haben Potential, leider hatten die frühen Kapitel kein gutes Pacing und einen imo schwachen Konflikt (school bullies, rly? that shit again?). Hier und da gab es nette Anekdoten zum Themengebiet, aber das war bisher auch eher nur eine Randerscheinung. Serie ist aber noch jung, also mal schauen was draus wird.

    Hima-ten: Nach etwas Pause mal wieder eine Harem-Serie in WSJ! Bisher ist es allerdings ziemlich sympathisch, ich mag die Prämisse und wie damit umgegangen wird sehr. Und die (bisher) 3 Mädels gefallen auch. Zudem macht sich die Serie schon gut in den Rankings, also wird es wohl uns erhalten bleiben.

    Ultimate Excorcist Kiyoshi: Joah, ziemlich gut. Sehr charmante Mischung aus Mashle und Soul Eater mit einem sympathisch sozial-unbeholfenen Protagonisten. Hat nach aktuellem Stand vermutlich keine lange Zukunft, aber man kann damit viel Spaß haben.

    Astro Royal: Furchtbar. Ich konnte schon mit Tokyo Revengers und des Autor's Stil von Dudebro-Delinquents nichts anfangen, aber das hier mischt es mit sehr uninspirierten Shonen-Tropes und naiv-aufdringlicher Glorifizierung von organisiertem Verbrechen. Außerdem ein extrem hässlicher Artstyle und eine Prise Transphobie als Bonus, im Jahre 2024.


    Und am Schluss noch ein Kommentar zum neusten Kapitel von Nu Sexorcist Nue's Exorcist:
    Lol. Lmao, even. Bitte bleib wie du bist, Serie... xDDD
    Zumindest ist dieser Serien-typische Harem-Unfug mit dem größten Lappen-Protagonisten ever unterhaltsamer und verdaulicher als die sehr klobigen Lore-Dumps und Kampfszenen, die zwar langsam kompetenter und ansehnlicher werden, aber in Bleach-Manier am Ende eh dadurch entschieden werden, wer seinen Gegner am besten zu Boden erklären kann. Also ja, weiterhin sehr unterhaltsam, wenn man Freude an Trash hat!

    Geändert von GFlügel (03.10.2024 um 16:03 Uhr)

  10. #10
    Dead Dead Demons Dededede Destruction [0-17]:
    Was für ein absolut wilder Ritt. Wow.
    Irgendwie hats etwas spät in der Spring Season angefangen und bin erst während der Summer dazu gekommen, es anzuschauen. Es ist schon sehr faszinierend. Der Manga wurde auch vor einigen Seiten in diesem Thread mal erwähnt. Ich hatte wegen Vtuber Legends mal wieder zwischendurch auf Englisch geschaltet und nicht mehr zurück, daher die Vermischung^^

    Vorweg: Die Entscheidung vom Studio, eine Episode 0 zu machen, die Material adaptiert, das zwischen Episode 16 und 17 gehört, ist eher fragwürdig. Ich hab es mir in der Reihenfolge angesehen und fand es in Ordnung so. Aber ich konnte es auch schnell schauen – wären 16 Wochen dazwischen vergangen hätte ichs vielleicht anders gesehen. Sollte man sie hingegen nicht schauen wollen, wegen Spoilern, so muss man nun dran denken, sie nach Episode 16 zu schauen. Logisch, ne?
    Es ist vom Oyasumi Punpun Autoren, aber nicht ansatzweise so edgy / Suffer Porn. Dennoch schneidet DDDDD (wie mans so schön abkürzt) viele ernste Themen an und hat einiges an Sozialkommentar auf Lager. Letzterer ist nicht unbedingt positiv und rührt von einem gewissen Weltbild her, was auch tief zynisch werden kann. Manchmal ist die Kritik subtil, manchmal aber auch einfach nur absolut in your face. Und dann hat die Show auch an einigen Stellen nen ziemlich bitterbösen Sinn für Humor.

    Die Kernsituation ist – sagen wir mal, ein Ufo würde jahrelang über einer Stadt schweben. Wie würden die Menschen darauf reagieren? Die Antwort hier? Einfach ihr Leben weiterleben und so tun, als wäre alles normal. Weiter zur Schule gehen, sich verlieben, mit Freunden Spaß haben. Ein Kniff am Anfang ist, dass man auch ein paar Rückblenden bekommt und sich effektiv nicht so viel geändert hat von dem, was Charaktere tun. Tatsächlich erwähnt Kadode, eine der Hauptfiguren, sogar mal, dass sie sich durch die Aliens mehr Abwechslung gewünscht hätte, die aber ausgeblien und ihr Leben weiterhin mundan ist. Grundlegend eine Kritik daran, wie Menschen Dinge ausblenden können, die unangenehm sind und auch ihr Verhalten nicht ändern – sei es nun Klimawandel, entfernte Kriege oder (im Falle Japans) drohende Naturkatastrophen. Hier auf die Spitze getrieben dadurch, dass das Problem permanent sichtbar ist, aber einfach nichts passiert.
    Naja, fast nichts. Parallel sieht man, wie die Regierung Forschungern vorantreibt und die Bewohner "beschützen" will. Das ist bewusst in Anführungszeichen, weil man sich einen Großteil der Zeit nicht mal sicher sein kann, dass die Aliens überhaupt eine gewalttätige Invasion planen. Tatsächlich schicken sie nur gelegentlich mal Schiffe los, welche dann von immer stärkeren Waffensystemen abgeschossen werden. Hier ist die Einstellung: Würden uns Aliens besuchen, wäre unsere erste Aktion sie anzugreifen, statt diplomatische Beziehungen zu eröffnen. Am besten alles Fremde umbringen, denn hier findet im wahrsten Sinne eine Entmenschlichung statt.

    Und gleichzeitig tickt noch eine Verschwörung (gegen Japan) von anderen Weltmächten, die gerne Zugriff auf das Ufo hätten. Also auch hier, sehr klar: Würden wir in Kontakt mit Aliens kommen, und nehmen wir an, dass sie feindseelig sind (wie die Regierung es hier tut), so würden wir trotzdem unsere globalen Konflikte weiterführen. Die Menschheit würde sowas nicht vereinen. Und vielleicht ist noch n bisschen japanischer Nationalismus mit drin, will da jetzt nicht zu viel reininterpretieren *g*
    Es gibt aber noch so viel mehr an Themen, die angeschnitten werden: Verschwörungstheorien, Radikalisierung, das Militär, Nationalismus, Eskalation als Selbstläufer, das Internet als Desinformationsquelle, Mobbing, etc. Eine besonders starke Episode, die vermutlich auch das hier verkaufte Weltbild erkennbar macht: Aus dem zerstörten Teil von Tokyo, wo alles angefangen und die USA die Bombe auf das Alienschiff geworfen haben, hat man eine Touristenattraktion gemacht, wo man Sachen wie frittierte Ufos verkauft.

    Wer jetzt bis hierhin gelesen und von der Materie keinen Schimmer hat, wird sich sicher fragen, was das Ganze mit den Moeblob-Bildern zu tun hat. Ja, diese ganzen Themen sind sekundär, denn tatsächlich handelt es sich hier um eine Slice of Life Geschichte in der oben skizzierten Welt. Und dabei dreht es sich primär eigentlich um die beiden Schülerinnen Ouran und Kadode, die kurz vor ihrem Abschluss stehen. Mit den beiden (und ihren Freunden) wird man auch ne Menge Zeit verbringen. Und ja, es sind tatsächlich keine Grundschüler, die beiden sehen auch nach der Schule so aus (sonst wären ein paar Szenen schon echt verstörend^^).
    Tatsächlich baut die Show damit auch eine ominöse Stimmung auf – denn in vielen Szenen sieht man das Ufo, oder etwas im Hintergrund wabern, aber es passiert damit effektiv nichts. Bis dann halt doch mal was passiert. Man ist also zu nem gewissen Grad konstant on edge, weil man ja erwartet, dass es bald abgehen wird. Die Musikuntermalung tut da ihr übriges. Die langsame Eskalation wird hier auch stark gegenübergestellt mit dem dennoch recht normalen Lebensgefühl der Freunde.

    OK, sehr viel schon geschrieben, wenig über die Charaktere. Außer Ouran und Kadode würde ich die anderen eher als Konzepte mit Minimalpersönlichkeit für gewisse Ansichten / Handlungsweisen ansehen. Ausnahmen vielleicht Hiroshi, Ourans etwas rundlicher (aber absolut hübscher) Bruder, der doch oft genug vorkommt und sympathisch ist, sowie Kenichi, der... ok, sag ich mal nicht mehr zu. Aber als Beispiel, was ich mit "Konzept" meine – Makoto ist ein Crossdresser, der komplett natürlich in die Freundesgruppe aufgenommen wurde, aber sich so in seiner dörflichen Heimat nicht zeigen darf. Er ist vermutlich noch in ein Mädel verknallt. Und das ist es so im groben, was man mitbekommt. Er ist damit eher das Konzept in einen Charakter gegossen als viel mehr. Das bedeutet nicht, dass die Interaktionen keinen Spaß machen – das tun sie durchaus. Aber bis auf ihre zentralen Eigenschaften würde ich die Nebencharaktere hier auch nicht als besonders tief ansehen. Kann die Schuld der Adaption sein, die zu viele Szenen geschnitten hat (man hat immerhin 101 Kapitel auf 18 Episoden runtergebrochen, was bei zügigem Pacing von 4 Kapitel / Episode bedeuten würde, dass die Adaption Material im Umfang von 29 Kapiteln streichen musste – tendenziell noch viel mehr). Und ja, das Pacing ist stellenweise schnell. Z.B. hat man den Arc von Kadode (wer die Geschichte kennt weiß wohl, was ich meine) in nur einer Episode abgehandelt, und da passiert richtig viel.

    Kadode und Ouran stehen klar im Zentrum, und ihre Freundschaft ist der Ankerpunkt. Ouran ist hierbei schon ein ziemlicher Standout. Sie wirkt fast selber wie ein Alien und sie hat definitiv nen Ausfluss von viel zu vielen Körperflüssigkeiten. Was aufmerksamen Lesern vielleicht auf den Screenshots auch auffallen wird
    Die Erklärung für ihr äußerst seltsames Verhalten fand ich leider nicht besonders glaubwürdig, aber dass sie prinzipiell auch "normal" sein kann merkt man an einigen Stellen der Show.
    Kadode ist eher der straight man zu Ourans abgefahrenem Verhalten, aber sie ist auch nicht so flach () wies erst den Anschein macht. Sie ist auch in ihren Lehrer verschossen und... naja, sagen wir mal, da passiert auch einiges. Denn die Show hat auch nen recht kruden Sinn für Humor und ist stellenweise auch recht krass, was das angeht.

    Leider, und das muss man jetzt auch sagen – stellenweise schadet es dem Anime, dass die Charaktere mehr Konzepte sind. So passiert auch viel Entwicklung im Hintergrund und gerade später wirkt es eher, als würde man einer Dokumentation folgen, gerade wenn es sich auf immer mehr Schauplätze ausbreitet. Das kann komplett gewollt sein, oder darauf zurückzuführen, dass man viel schneiden musste. Das ändert an den Aussagen der Geschichte natürlich nichts, aber an der Nahbarkeit. Ourans Liebesgeschichte fand ich auch relativ schwer greifbar, da hatte sogar Kadode mit dem Lehrer mehr Chemie^^
    Auch fand ich den Subplot mit der US Regierung eher weniger passend und irgendwie weiß ich nicht mal, was der konkret sollte – außer ne Analogie zu Hiroshima und Nagasaki mit der Bombe zu liefern. Und schließlich muss ich sagen, dass es an manchen Stellen einfach sehr wenig subtil ist – wie z.B. die Charakterisierung von Soldaten als Goons, die einfach nur ohne nachzudenken Befehlen folgen.


    Jetzt wiederum so viel geschrieben, und noch gar nichts über die Aliens? Tatsächlich wirds da auch sehr schwer, ohne zu spoilern, viel zu schreiben. Gerade ihre Rolle ist etwas, was ich in Anime so vorher noch nicht gesehen habe. Den Umgang mit den Aliens könnte man als einen pessimistischen versue optimistischen Blick auf die Menschheit ansehen. Oder als Dynamiken von großen Menschengruppen versus kleinen Freundesgruppen. Denn wo die Regierung, das Militär und auch verschiedenste Bewegungen die Aliens wahlweise abschlachten oder instrumentalisieren, da zeigen Ouran und Kadode, dass man sich mit ihnen auch anfreunden kann. Die Menschen sind für viele ihrer eigenen Toten verantwortlich, weil sie einfach Alienschiffe in bewohnten Zonen abschießen – vermutlich könnte man sagen, dass die Menschen selber entmenschlicht werden. Was dazu passt, dass die Aliens im gleichen Zug menschlicher gemacht werden. Würde sogar so weit gehen und sagen, dass die Menschen hier für ihr eigenes Verderben verantwortlich waren, weil man die Option, mit den Aliens zusammen zu arbeiten, nie ergründet hat. Auf der anderen Seite sieht man aber auch immer wieder - und da wird der Slice of Life Anteil superwichtig - wie menschlich doch das einfache Zusammenleben abseits der Aktionen der Regierung und des Militärs ist.
    Ja, Menschen sind irgendwie scheiße. Aber auch irgendwie nicht.

    Ich fand den Anime absolut sehenswert und gerade diese Struktur von primär Slice of Life, aber mit sehr schwierigen sozialen Themen nebenbei, ist schon ziemlich faszinierend. Und meiner Meinung nach braucht man den Slice of Life Anteil auch, damit die Nachricht der anderen Teile der Geschichte einen Kontrast bekommen und sich die Erzählung entfaltet.

    Schließlich ist das Ende... sicherlich Geschmackssache. Ich fand es sowohl überraschend als auch irgendwie recht schwach und dann trotzdem ziemlich passend. Abhängig davon, was man sich hier nun genau erhofft und wie sehr man jeden einzelnen Strang aufgelöst haben will. Das Ende ist in jedem Fall imposant, und aus dem, was in den Episoden 16,0,17 (^_O) passiert, hätte man problemlos noch ne weitere komplette Staffel machen können - denn da wird vieles einfach nur geteased. Nicht sicher, ob man zu den Ereignissen nach der Zerstörung Tokyos noch im Manga mehr mitbekommt, als einem die Episoden 0 und 17 liefern.
    Bei der Bewertung vom Ende sollte man aber vielleicht in Erinnerung rufen, dass Kadode und Ouran im Zentraum sind. Denn ultimativ war es ihre Geschichte.



    Geändert von Sylverthas (05.10.2024 um 22:45 Uhr)

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