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Thema: now watching / now reading

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Da Higurashi ja jetzt eine neue Umsetzung bekommen hat wurde ich an einen der anderen Serien erinnert, die ich in meiner Anime Frühzeit geschaut habe und die ja vor einiger Zeit neu aufgelegt wurde. Tatsächlich war dies einer meiner ersten Anime, den ich mir in der Schulzeit auf einer Tauschbörse runtergeladen hatte, welche genau so sicher war, wie sie auch legal war. Mir hatte die Umsetzung damals gut gefallen, aber das ist nun sicherlich auch schon 15 Jahre oder mehr her. Die Rede ist natürlich von

    Fruits Basket [Season 1 und 2]:
    Eins vorweg: ja, ich finde die Neuauflage extrem gelungen und das sicherlich nicht (nur) aus nostalgischen Gründen. Wobei es sich schon wie eine Rückkehr anfühlt, wieder im Soma-Haushalt zu sein, obwohl ich so unglaublich viel in den Jahren vergessen hatte. Die positive Energie, die teilweise verströmt wird, müsste mir ja eigentlich zuwider sein, aber bei den liebenswürdigen Charakteren kann auch ich nicht anders, als mitzufiebern. Ich denke es macht der Wechsel zwischen den fast durchweg negativen Vergangenheiten der Charaktere und der starken Positivität, die Tooru verströmt. Es gibt schon einen Grund, wieso sie als so etwas wie ein "Heilsbringer" verkauft wird. Ist natürlich alles recht dick aufgetragen, aber wen schert das schon, wenn alles so gut präsentiert ist?
    Die erste Staffel deckt wohl im wesentlichen das ab, was auch die alte Serie drin hatte (erinnere mich zumindest an Kyos Verwandlung noch). Weil das bei mir aber schon so lange her ist war es definitiv gut, dass ich sie noch mal geschaut habe^^

    Fruits Basket hat einen sehr großen Cast an Charakteren, nutzt aber die Zeit in der Regel ökonomisch: es sind fast immer kleinere Gruppen, die miteinander agieren, und nicht nur zwei Charaktere (wie es beispielsweise bei Beastars oder Sing Yesterday For Me der Fall war). Vermutlich einer der Gründe, wieso auch so eine familiäre Atmosphäre aufkommt. Es entsteht auch mehr Dynamik, denn die verschiedenen Konstellationen sind in Fruits Basket eigentlich immer eine Freude zu sehen. Außer wenn Akito irgendwo dabei ist. Und, mal im ernst - wie gut schafft es die Show alleine durch diesen Charakter und den ominösen Fluch, Spannung aufzubauen? Das mag für manche vielleicht langatmig sein, weil die Charaktere natürlich im Vordergrund stehen, aber ich bin schon beeindruckt, dass Akito lange Zeit wie eine Art Naturgewalt, etwas unaufhaltsames, dargestellt wird. Klar, manchmal fragt man sich schon, warum man Akito noch nicht in die Klappse gesteckt hat, aber das wird (zumindest intern in der Soma-Familie) durchaus gerechtfertigt.

    Loben aber auch etwas tadeln will ich die allgemeine Struktur. Positiv ist, dass viele der Mysterien mit der Zeit aufgelöst werden, und immer mehr relevante Fragen auch Antworten finden. Generell ist die Soma Familie komplex genug, dass sich hier fast wie von selbst eine Story und ein Netzwerk ergibt, was viel Tiefe besitzt und über das man mehr erfahren möchte. Nachteil ist aber, dass man mit einigen Enthüllungen, die man als Zuschauer schon erhalten hat, zu lange wartet, bis die Charaktere es erfahren. Finde da hält die Show einfach zu lange hin, besonders was Yuki und Kyo angeht. Das fällt vor allem dann in der zweiten Hälfte von Staffel 2 auf, insbesondere, weil dort das Tempo auch etwas entschleunigt ist - der Cast von Fruits Basket ist zu der Zeit auch schon enorm groß, und wenn man bei jedem Charakter mit der Hintergrundgeschichte nur Andeutungen macht und diese dann länger aufspart, sammelt sich schon Balast an.

    Der Kern der Serie sind natürlich die Beziehungen der Charaktere untereinander. Ein immer wiederkehrendes Thema sind Kindheitstraumata, entweder zugefügt durch Eltern oder andere. Besonders verschiedenste schwierige Verhältnisse mit den Eltern werden gerade bei den Somas abgeklappert. Dabei würde ich nicht sagen, dass die Show hier zu dick aufträgt - bei den Tierkreiszeichen macht es durchaus Sinn, dass sich die meisten Eltern damit nicht abfinden können. Und die Show nimmt sich auch Zeit, alles abzuhandeln. Man könnte sagen, dass die spezielle Situation der Somas die Probleme des gewöhnlichen Daseins als Teenager noch verstärkt: man weiß nicht wirklich, wer man ist und muss seinen Platz in der Welt finden. Das wird auch sehr gut an vielen Stellen in der Show abgehandelt. Ich würde auch sagen, dass hier selbst Nebencharaktere in der Regel mehr Tiefe haben als so mancher Hauptcharakter von anderen Shows.

    Natürlich gibt es auch viele schöne Szenen in der Show. Besonders Tooru, Yuki und Kyo haben da viel zu bieten. Und ja, ich bin hier absolut parteisch, denn Kyo ist ein top Tsundere, und ich bin voll auf seiner Seite. Selbst Momiji, den ich erst als den Shota nicht so mochte, konnte ich mit der Zeit wirklich liebgewinnen. Auch die Nebencharaktere bekommen viel ab, und weil eigentlich alle sympathisch sind, will man auch immer das beste für sie. Ich glaube, das ist noch ein Grund, wieso Akito als Antagonist so gut funktioniert, denn bei jeder Erwähnung wird einem klar, dass den Charakteren schnell viel genommen werden kann.

    Was ich spannend finde, ist, dass Yuki im Laufe der Show im Prinzip wie ein zweiter Hauptcharakter neben Tooru wirkt. Einerseits erlebt er wohl eine der stärksten Wandlungen im Verlauf der Geschichte. Andererseits hat er hat seinen eigenen Kosmos mit dem Schülerrat, welcher sehr viel Screentime einnimmt und eine ganz eigene Gruppe an Charakteren mit sich bringt. Das hatte ich am Anfang so nicht erwartet, wo es ja in der ersten Staffel eher wirkt als wären Yuki und Kyo die Love Interests von Tooru. Übrigens, was das angeht, entschärft die Show die Situation aus meiner Sicht auch recht clever und eine ähnliche Argumentation habe ich selten in Anime erlebt: für Yuki ist Tooru eher so etwas wie eine Mutter, und keine Partnerin.

    Tooru ist für einige sicher der Schwachpunkt der Show, aber gerade in Staffel 2, bekommt sie auch einiges an Tiefe, wenn der Tod ihrer Mutter in verschiedensten Kontexten relevant wird und sie damit klarkommen muss. Ansonsten ist sie, wie bei vielen Shows dieser Art, quasi der Charakter, der nötig ist, damit man die anderen in geeignete Bahnen lenken kann.

    Ich will noch erwähnen, dass sich Fruits Basket doch recht konservativ mit den Tierverwandlungen gibt. Ich hätte ja gedacht, dass es ein größerer Punkt ist, aber eigentlich kommen diese doch recht selten vor. Ist vielleicht gut, weil sie sonst auch nervig werden könnten, aber ich bin manchmal das Gefühl nicht losgeworden, dass es eher ein Gimmick ist, um die Familienprobleme und den Fluch zu erklären. Auf der anderen Seite stolpern Charaktere hier wohl einfach weniger als im restlichen Anime Durchschnitt - was für ein Glück, so umgehen sie zufälligen Verwandlungen UND Boobgrabs

    Während das Ende der ersten Staffel auf einem richtigen Höhepunkt hinausläuft Kyos Verwandlung, so fand ich leider das Ende von Staffel 2 nicht ganz so interessant. Sie haben sicherlich einen geeigneten Punkt gefunden um es zu beenden, aber dass Akito eine Frau ist, hat bei mir eher ein "who cares?" hinterlassen. Obwohl man dadurch vielleicht etwas von der Motivation von Shigure ableiten kann?

    Also ja, die neue Umsetzung von Fruits Basket hat mich vollkommen überzeugt. Ich mag sowohl die locker-lustige Atmosphäre, wie auch die angespannteren Hintergrundgeschichten und Auftritte Akitos. Die Soma Familie mit dem Fluch sind komplex genug, dass viel Material da ist und auch meistens sinnvoll über die Show verteilt wird. Die Charaktere sind zu eimem Großteil unglaublich charmant (habe ich schon erwähnt, dass die Show sowohl gute männliche als auch weibliche Tsundere hat? YASSSSS!).
    Bei Fruits Basket harmoniert einfach sehr viel miteinander und ich bin schon gespannt auf die Auflösung in Staffel 3 (und ja, ich weiß, dass ich mir das schon eine lange, lange Zeit im Manga hätte anschauen können *g*).

    Geändert von Sylverthas (19.10.2020 um 22:07 Uhr)

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