Das Problem von Onodera ist ja nicht, dass sie ein "normaler" Charakter ist, sondern dass sie ein "nicht"-Charakter ist. Sie ist nur dafür da, um in Raku verliebt zu sein und jede ihrer Szenen dreht sich darum. Und das Frustrierende kommt daher, weil sich der Autor nen Witz draus macht jede Szene mit den beiden im Sand verlaufen zu lassen, so dass der Status Quo erhalten bleibt. Weil er das entweder für witzig hält (Love Hina und Werke von Rumiko Takahasi lassen grüßen), oder weil ihm nicht einfällt, wie er die Story weiterschreiben könnte, wenn die Charaktere mal zusammen kämen (was ein großes Problem von RomComs allgemein ist, und ein Grund, wieso Golden Time, obwohl nicht perfekt, es doch besser gemacht hat). Das Ding mit dem Schlüssel und dem Amulett ist genau das gleiche Problem.
Weil Du SaeKano ansprichst: Kato hat da doch funktioniert. Sie war zwar ein "normales" Mädchen, hatte aber ihre eigenen Interessen, Hobbies und auch Persönlichkeit - war halt alles nicht so over the top wie die anderen Mädels, die alles Anime Tropes verkörpert haben. Und das war ja der Witz der Show. Ein aktueller Harem, bei dem man viel stärker merkt, dass die Mädels halt auch ein eigenes Leben haben, wäre Quintessential Quintuplets.
Übrigens sind die CR Awards jetzt durch, und keine Show hat mehr als 3 Kategorien gewonnen. Entweder ein guter Split der Jury, oder es war eine Absprache, damit nicht wieder ein Meme daraus wird
Bin überrascht, dass Vinland Saga nur in einer Kategorie gewonnen hat - vielleicht ist die Fanbase dann doch zu "Nische"? George Wada (von WIT) hat ja nen schlechten Ruf, aber ist trotzdem die "Industry Icon" geworden. Vermutlich weil alle AoT so abfeiern, aber auch Magus Bride war gut (sprich: nicht er, sondern das Studio wurde gevoted). Kaguya-sama hat drei Awards bekommen, was fast vorprogrammiert war. Nur beste Comedy stand da außer Frage, weil bei dem "best couple" die Konkurrenz nicht wirklich stark war und der Chika Dance so sehr rumging, dass das fast gewinnen musste *g*
Dass Tanjiro Best Boy ist, ist... interessant. Also im Sinne, dass es nicht interessant ist, weil das wegen der Beliebtheit und gehypter Battle Shounen fast vorprogrammiert war. Hier hätte ich eher Mob gesehen. Tanjiro ist halt ein recht generischer Shounen Charakter, der mir alleine, weil er mit den größten Vollpfosten der Show abhängt und am Ende einem Mädchen, was er gar nicht kennt, noch "gute Lebensratschläge" gibt, sogar unsympathisch geworden ist. Mob macht ne wirklich interessante Entwicklung durch und ist am Ende von Season 2 durchaus anders als am Anfang von Season 1, was man an seinen Interaktionen mit Reigen bemerkt.
Am Ende ists aber doch interessant, dass der von CR gewählte Underdog Sarazanmai, obwohl in haufenweise Kategorien nominiert, in keiner gewonnen hat. Ich habe die Show nicht gesehen, aber ich hätte ihr nach den früheren Arbeiten des Directors (Utena, Penguindrum) erstmal keinen Mass Appeal eingeräumt. Vielleicht helfen die homosexuellen Untertöne auch nicht in der Anime Community (wobei das bei den Awards mit Yuri on Ice eher egal war, hatte ja trotzdem abgeräumt). Und obwohl, wie Narcissu ja erwähnt hatte, 70% des Gewichts auf Jury-Votes entfallen, scheint selbst da keiner Interesse gehabt zu haben das hart zu verkaufen.
Also, insgesamt... immerhin ein besserer Split als die Vorjahre. Vielleicht noch erwähnenswert, dass dieses Mal mit Demon Slayer ein Battle Shounen der AotY geworden ist, während es HeroAca in den letzten Jahren nie geschafft hatte. Was schon ein wenig zwiebelt, aber ich schätze mal, Demon Slayer hat einfach den Zeitgeist irgendwie getroffen? Als jemand, der keinen einzigen Battle Shounen zu den eigenen Favoriten zählt, kann ich zumindest die Faszination vieler Leute daran nur bedingt teilen. Habe ja auch vor einigen Seiten hier einen Review/Rant dazu verfasst.