Ich war erst verwirrt, weil Du von nem "Turm" sprichst und ich dachte "hey, der Turm war doch noch Teil der Prüfung... oder?". Ein kurzer Blick in die Wiki hat mir dann verraten, dass das wohl der dritte Arc der Story ist. Und ja, der klang eher wenig spektakulär. Denke solche Kampfarcs sind sowas wie Autopilot für Shounen Serien. Man muss nur ein paar Fehden und coole Fähigkeiten aufbauen und selbst wenn der Arc nur mittelmäßig ist wird er die meisten Genrefans unterhalten. Aber viel interessanter ist, dass ich ja den Arc dazwischen nicht mal mitgenommen habe, wos zu Kiluas Familie geht. Hatte wirklich direkt am Ende der Prüfung abgebrochen.
Ich kann das nur darauf zurückführen, dass mich irgendwas bei der Serie nicht so ganz gepackt hat. Und etwas spezifischer waren das vermutlich die Charaktere, die zwar nicht unsympathisch sind, aber ich auch nicht wirklich interessant fand. Also da hat irgendwie ein Hook gefehlt. Vielleicht war ich noch nicht an dem Punkt, wo die Beziehungen der Charaktere wirklich gut werden? Killua stoch von dem Hauptcast als einziger für mich wirklich hervor, aber war für mich zusammen mit Gon jetzt auch kein Träger der Serie. Vielleicht fehlt am Anfang durch die doch recht lange Hunterprüfung (waren über 20 Episoden oder?) auch für mich irgendwo ein Teil, den ich als richtig spannend ansehen würde. Schon schwer zu beschreiben, vor allem, weil ich nicht das Gefühl habe, dass die Show schlecht war.
Vielleicht ist die Show (bzw. eher der Manga) auch eher ein Kind der Zeit? Ich erinnere mich gut daran, dass ich so einige Shounen, die um 2000 rum rauskamen, als ziemlich langweilig angesehen habe und mich die Charaktere selten packen konnten. Als ich mit Anime damals angefangen habe gehörten Shounen sogar zu den Serien, die ich am meisten gedropped habe, weil ich die Prämisse häufig interessant, die Charaktere aber eher mäßig fand *g*
Und meine Fresse, fühle ich mich bei dem Gedanken gerade alt ^_O
Um zu etwas zu kommen, was ich nicht gedroppt habe: Promised Neverland [Kapitel 100-158]
Hatte das letzte Mal am Ende des Minerva-Arcs aufgehört, nachdem sie Goldy Pond verlassen haben. Gab doch einige Überraschungen und das Pacing hat enorm angezogen. Ob sich der Manganka die zwei Jahresfrist seit dem Ausbruch gesetzt hat, um *theoretisch* so viel Zeit mit Content zu füllen, aber immer die Reißleine ziehen zu können? Der Ton des Manga hat sich recht stark verändert. Stehe auch nicht so auf die Shounen-Elemente, die mittlerweile mehr geworden sind, dafür ists auch epischer geworden. Am beeindruckendsten finde ich aber, dass sie es nach 158 Kapiteln immer noch nicht geschafft haben, dass ich eine Bindung zu den Charakteren habe
Ich würde fast sagen, dass Promised Neverland das anti-Beastars ist. In letzterem ist der Plot in Ordnung, aber das Charakterdrama steht klar im Vordergrund. Es passieren Dinge, damit bestimmte Charakterkonstellationen entstehen, die interessant sind. Nebenbei sind die Charaktere auch größtenteils sympathisch und deren Probleme nachvollziehbar. In Promised Neverland sind die Charaktere einfach strunzlangweilig, und das hat sich seit dem Anfang kaum geändert. Dafür ist der Plot und die einzelnen Szenarien, in die die Charaktere geworfen werden, das wirklich spannende. Hier werden quasi die Charaktere verbogen (oder so schwach definiert, dass man alles mit ihnen machen kann^^), damit der Plot da hinführt, wo er hin soll.
So, um mehr im Detail zu reden jetzt full on Spoiler:
Also, prinzipiell liegen derzeit alle Teile parat, um die Geschichte enden lassen zu können, wenn man es auf das kitschigste und bequemste Ende anlegt, was man sich bei diesem Setup vorstellen kann. Ich hoffe nicht, dass es so kommt, denn in der Welt kann man sicher noch einiges machen. Auch wenn ichs natürlich gut finde, wenn eine Serie nicht endlos fortgeführt wird, aber ein Ende muss sich auch verdient anfühlen.