Anne of Green Gables 50/50: Ein absolutes Meisterwerk und eine der besten Anime-Serien aller Zeiten. Auch wenn mir die Serie am Anfang schon sehr gut gefallen hat, hatte ich ein paar Probleme mit Anne als Figur, die mir ein bisschen zu idealistisch erschien, wie schon zuvor Heidi. Das hat sich aber mit der Zeit gelegt. Die Serie hervorragende Charakterentwicklung bei eigentlich allen Hauptfiguren, die einem auch alle nach und nach als Herz wachsen. Die Veränderung im Laufe der Jahre, die die Serie abdeckt, ist absolut herzerwärmend. Isao Takahata hat es zudem meisterhaft geschafft, so viele der alltäglichen Momente so einfühlsam, schön und zugleich lebensnah darzustellen – in der Hinsicht war er schon damals ungeschlagen und ist es bis zu seinem Tod geblieben. Ich denke auch, dass er damit sehr gut die Essenz des Quellmaterial getroffen hat. Von den 50 Folgen gibt es fast keine, die nicht toll ist, und gerade im letzten Drittel folgen viele Highlights aufeinander. Meine Liebe für diese Serie hat mit jeder Folge zugenommen und am Ende war ich richtig traurig, von den Figuren Abschied zu nehmen. Ein zeitloses Meisterwerk, ganz ohne Frage. Ist auf Anhieb zu einem meiner Lieblingsanimes geworden.

Natsume-Yuujinchou-Film: Im Kino gesehen und für ziemlich gut befunden. Hatte meine Sorge, dass ein Film wegen des Formats der Serie eher langatmig werden könnte, aber das war nicht der Fall. Stattdessen konnte bei der Geschichte etwas mehr ausgeholt werden als üblich, was zu einem recht emotionalen und bittersüßen Finale geführt hat. Der Film, den man auch ohne Vorwissen sehen kann, hat auch Leute aller Alltersklassen ins Kino gelockt und dürfte ein voller Erfolg gewesen sein. Die nächste Staffel von Natsume Yuujinchou dürfen sie gerne auf einen Daytime-Slot legen, denn das Material hat imo durchaus das Potenzial, ganze Familien anzusprechen statt nur Anime-Fans.

Mirai of the Future: Der neuste Hosoda-Film und wohl der, der die kleinsten Wellen schlagen dürfte. Der Film ist eine Aneinanderreihnung kleiner Momente aus der Sicht eines kleinen Jungen, dramatische Höhepunkte oder einen klassischen Handlungsbogen gibt es in dem Sinne nicht. Besonders gefallen hat mir die Verbindung zu der Vergangenheit und auch die experimentellen Fantasie-Szenen gegen Ende empfand ich als ziemlich gelungen. Da wurde der Film tatsächlich etwas düster, was mich eher an Gusko Budori oder Night on the Galactic Railroad erinnert hat. Insgesamt finde ich den Film objektiv sehr gelungen, aber rein persönlich hat er mich von allen Hosoda-Filmen am wenigsten persönlich abgeholt, was aber auch okay ist. War trotzdem ein schöner Film.

Little Heroes: Kurzfilmanthologie von Ponoc. Fantastisch animiert, mit sehr viel Fantasie. Der Geist Ghibils ist immer noch klar zu spüren. Am besten gefallen hat mir die dritte Geschichte mit dem unsichtbaren Mann, die nicht nur erzählerisch schön, sondern vor allem auch in Kombination mit der Animation und den kreativen Einfällen sehr gut zur Geltung kam. Schade, dass der ursprünglich geplante vierte Kurzfilm von Isao Takahata nie realisiert wurde.

Wakaokami wa Shougakusei! (Film): Die TV-Serie gefällt mir trotz der niedrigeren Production Values insgesamt besser. Der Film ist durchaus ein netter Familienfilm mit ghibliesquen Panoramen, aber die Geschichte eignet sich vom Format besser für eine Serie, weshalb der Film auch den Eindruck erweckt, keinen wirklichen roten Faden zu haben. Gefallen hat es mir trotzdem, aber einen besonderen Eindruck hat die Geschichte nicht hinterlassen.

Sounds of the Sky 12/12: Die Serie hat mir letztlich ziemlich gut gefallen. Ähnlich wie Girls’ Last Tour wurde die postapokalyptische Welt mit einem melancholischen Blick auf die Geschichte sehr schön eingefangen, auch wenn die Grundstimmung insgesamt positiv ist. Der Cast ist farbenfroh und sympathisch, auch wenn ich nicht alle Charaktere immer mochte. Die Stärke der Serie liegt eigentlich eher in den episodischen Folgen, aber trotzdem fand ich das recht dramatische Finale ziemlich gelungen, was bei solchen Serien oft nicht der Fall ist. Generell war das World Building ziemlich gut – ähnlich wie bei Girls’ Last Tour wurde nicht zu viel verraten, aber es gab sehr viele Momente, in denen man als Zuschauer viel erahnen konnte oder selbst mehr wusste, als die Charaktere (z.B. welche Funktion z.B. ein Schulgebäude erfüllte). Musikalisch top, wie von Michiru Ooshima zu erwarten, und auch vom Artstyle und besonders den Hintergründen durchgehend hochwertig. Dazu noch das fantastische Opening. Insgesamt kein Meisterwerk, aber auf jeden Fall eine empfehlenswerte Serie, die eine sorglose Grundstimmung sehr schön mit der Melancholie einer größtenteils zerstörten Welt verbindet.

Shikioriori 3/3: Diese Kurzfilmanthologie ist eindeutig von Makoto Shinkai inspiriert. Der richtige Ton wird meiner Meinung nicht immer ganz getroffen, was dazu führt, dass alle drei Filme etwas zu kitschig und sentimental werden, aber ein guter Kern ist trotzdem vorhanden. Der dritte Film hat mir sogar ziemlich gut gefallen von der allgemeinen Stimmung, was auch daran liegen mag, dass ich solche bittersüßen Geschichten einfach mag. Was die Filme aber auf jeden Fall bravurös geschafft haben, ist, die Schönheit der chinesischen Städte hervorzuheben, in denen sie spielen.

Insgesamt kann gerade beim Writing an vielen Ecken noch gefeilt werden, aber ich fänd’s schön, mehr solche Koproduktionen mit China zu sehen, die über die typischen generischen Action- und Fantasy-Serien hinausgeht, die man sonst primär aus China bekommt.