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Lange kein Update mehr gepostet, mal gucken, ob ich noch rekapitulieren kann, was ich in den letzten Monaten alles geschaut habe~
Taisho Baseball Girls 12/12: Hat mir letztlich doch ziemlich gut gefallen. Ich würde Ganbatte nicht unbedingt als Hauptelement der Serie bezeichnen, Comedy, Slice-of-Life und ein bisschen Romanze spielen definitiv auch eine Rolle. Am meisten hat mich die Serie deshalb gereizt, weil sie in der Taishou-Zeit spielt. Das merkt man auch, auch wenn es nicht das Hauptaugenmerk der Serie ist. Aber ist schon was anderes, wenn die Schüler teils noch in Kimonos zur Schule kommen, es keine Handys und kaum Telefone gibt und die Autos auf den Straßen noch den reichen Leuten vorbehalten sind.
Es ist auch eine Serie mit einem angenehm feministischen Thema, das gut in die damalige Zeit passt, in der sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft ja so langsam änderte (wobei das afaik erst nach dem zweiten Weltkrieg erst richtig Form annahm und in Japan heute bei Weitem noch nicht das Maß wie in den meisten westlichen Ländern erreicht hat). Die Mädchen sind zwar alle süß, aber auch durchaus stark und eigenständig und wollen nicht im Schatten der Jungen stehen oder von ihnen belächelt werden. Das hat die Serie schön umgesetzt.
Wäre es ein reiner Sport-Anime gewesen, hätte ich die Serie sicher nicht so genossen. Aber es gab ein paar sehr herzliche und lustige Szenen (die Sache mit dem Night Batter fand ich toll) und die Serie endet sehr rund. Man merkt, dass die Vorlage keine endlose Mangaserie, sondern ein Roman ist.
Unterm Strich ist es sicher kein Anime, der das Rad neu erfindet, aber sich in ein paar Aspekten (Setting, angenehmes Feminismus-Thema) doch ein bisschen von der Standardkost abgrenzt. Bis zur Mitte fand ich die Serie recht gut, am Ende mochte ich sie sogar echt gern.
Kemono Friends 12/12: Es ist mir zwar noch immer nicht ganz klar, wie diese Serie in Japan so einen Hype auslösen konnte, aber das ist in Japan ja ohnehin nicht immer so kalkulierbar wie im Westen. Auf jeden Fall ist es eine sehr entspannende und charmante Serie mit einem friedlichen Postapokalypse-Setting und einem Hauch von Mystery, von denen es mehr geben sollte.
Die Handlung ist zumeist episodisch, zwischendurch werden immer ein paar Informationen über die Protagonistin Kaban enthüllt, die als einziges Lebewesen im Japari Park nicht ursprünglich ein Tier war, sondern ein Mensch. Obwohl die Geschichte jetzt nichts neu erfindet, ist die Art und Weise, wie die Informationen präsentiert werden und die Welt dargestellt wird, doch sehr ansprechend. Ich muss sagen, dass mich die Auflösungen in den meisten Animes mit mehr Handlung weniger interessiert haben als in Kemono Friends.
Unterm Strich fand ich die Serie ziemlich gut. Sie ist extrem Low-Budget (10 Leute haben ca. 500 Tage dran gearbeitet), aber ausgesprochen charmant und sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gut geeignet.
Planetarian ~Hoshi no Hito~: Leider zur Hälfte Recap, der Rest war nämlich durchaus brauchbar, um das Setting genauer zu beleuchten, ohne die Vorlage zu entweihen. Hat mich im Endeffekt aber nicht so gepackt. Atmosphäre war toll, es war halt nur 50% neuer Content.
Spice and Wolf 13/13: Nach dem dritten Anlauf endlich mal komplett gesehen und ich bin doch recht angetan. So ein klassisches Mittelalter-Setting ohne hohe Fantasy-Anteile ist sonst in Animes selten. Die Handlung ist recht streng in Arcs unterteilt, die größtenteils unabhängig sind und die beginnen langsam und enden dann mit einem halbwegs spannenden Finale. Am wichtigsten für die Serie ist aber die Interaktion zwischen Holo und Lawrence. Beide Charaktere sind auf ihre Weise einzigartig und die Serie vermeidet es, zu dramatisch oder zu belanglos zu werden – die Balance ist sehr gut getroffen. Gibt im Anime-Bereich auch nicht wirklich was vergleichbares. Maoyuu Maou Yuusha hat es versucht, aber dann letztlich doch eine ganz andere Richtung eingeschlagen. S2 werde ich mir definitiv auch noch ansehen. Da ich die ersten beiden Light Novels gelesen hatte, war für mich auch noch kein neuer Content dabei, was sich mit S2 ändern wird.
Fuujin Monogatari 13/13: Was für eine einzigartige Serie, die perfekt zeigt, was das Medium Anime abseits des Mainstream für eine Bandbreite an unterschiedlichen Serien hat. Zunächst fällt auch, dass der Artstyle sehr eigen ist: Ein bisschen kantig, sehr blasse Farben, eine sehr starke Visualisierung des Windes. Die Handlung geht zunächst ein bisschen in die Mystery-Richtung, aber nach Folge 3 ist es fast nur noch Slice-of-Life. Das fand ich zunächst schade, denn nicht alle der episodischen Handlungen sind gleich unterhaltsam, aber mit der Zeit hat mich die meditative Natur der Serie und ihre geradezu stoische Erzählweise doch sehr zugesagt. Hat eine wirklich einzigartige Atmosphäre. Sehr empfehlenswert, wenn auch die Serie vermutlich nur den Geschmack einer recht nischigen Zielgruppe trifft.
Scum's Wish 12/12: Die Serie beginnt sehr packend mit einer Reihe von unglücklich verliebten Figuren, die sich mit anderen Partnern abgeben, weil sie einen emotionalen und sexuellen Ausgleich suchen. In der Anime-Landschaft, die zu 99% aus idealisierten Romanzen besteht, eine sehr willkommene Abwechslung und durchaus eine mitreißende Achterbahnfahrt, aber am Ende sind mir die Charaktere trotz allem noch etwas zu rein. Ich mag es, wie die Geschichte sich entwickelt hat, aber am Ende wird halt doch wieder viel idealisiert. In dieser Hinsicht hat beispielsweise Gute Nacht, Punpun und teils auch andere Mangas von Inio Asano deutlich mehr Eindruck bei mir hinterlassen. Aber ich will Scum's Wish nicht schlechtreden, die Serie ist definitiv empfehlenswert und mal wieder eine würdige Besetzung im noitaminA-Lineup.
Mobile Figher G Gundam 50/50: Die Serie ist Trash durch und durch und dadurch durchaus unterhaltsam. Es werden so viele billige Shounen-Klischees aufgerollt, so viele lächerliche Gundams präsentiert und dazu kommt 'ne Meeenge Cheese. G Gundam ist absolut nicht repräsentativ für das Franchise und genießt seinen schlechten Ruf nicht zu Unrecht. Es ist schon absurd, wie oft sich Kämpfe gegen die gleichen Gegner wiederholen. Man kann die Handlung absolut nicht ernstnehmen, selbst die dramatischen Momente nicht. Aber wenn ich mir Schöpfungen wie den Wikinger-Gundam aus Neo-Norwegen, den Nether-Gundam (Windmühle) aus den Neo-Niederlanden, den Zebra-Gundam aus Neo-Kenia oder den Mermaid-Gundam aus Neo-Dänemark ansehe, dann merkt man einfach, dass die Serie sich selbst nicht ganz ernst nimmt und es mit den rassistischen Länderklischees so maßlos übertreibt, dass es definitiv wieder lustig ist. Ich würde die Serie definitiv nicht empfehlen, außer man schaut sie mit dem Mindset, dass es sich um Trash handelt – vielleicht zusammen mit ein paar Freunden mit ein bisschen Alkohol. Ein bisschen kultig ist die Serie auf jeden Fall.
Um am Ende noch was Gutes zu sagen: Die Musik war echt ordentlich!

Space Dandy S2 13/13: Eine Folge fand ich richtig toll, nämlich die mit dem Riesenfisch. Die hat mich sowohl von der Atmosphäre als auch vom Artstyle richtig angesprochen. Für den Rest gilt wie auch bei S1: Hit or Miss. Ich mag das Produktionskonzept von Space Dandy letztlich viel mehr als das Storykonzept, weshalb bei mir am Ende wirklich nicht sehr viel hängen geblieben ist. Der Humor hat mich nach wie vor selten angesprochen und am meisten Spaß hatte ich, zu sehen, was die Teams in jeder neuen Folge ausprobieren. Unterm Strich werde ich aber nie 100% mit Space Dandy warm werden, dafür fehlen mir einfach die Sympathieträger im Cast.
Chie the Brat: Film von Isao Takahata, der in Japan großen Kultstatus genießt. Der Manga wurde danach noch als langlaufende Serie umgesetzt. Ich fand's sehr unterhaltsam, hier sieht man, dass Takahata durchaus auch ein Mann ist, der Comedy mag, teils auch etwas derbe (am ehesten vergleichbar mit Pom Poko). Das ganze Kansai-Setting mit dem Yakuza-Vater etc. ist wohl das, was den Film am meisten hervorstechen lässt. Die Geschichte hat auch ihre emotionalen Momente, ist aber unterm Strich eher fröhlich und ausgelassen. Kann verstehen, warum die Japaner den Film so mögen, aber mit dem westlichen Geschmack ist er insgesamt nicht so kompatibel, denke ich. Mir hat's gefallen, vielleicht schaue ich auch mal in die Serie, wenn ich irgendwie eine Möglichkeit finde.
Dallos 4/4: Die erste OVA – Regie geführt hat Mamoru Oshii, der danach noch zahlreiche weitere OVAs gemacht hat (Patlabor, Twilight Q, Gosenzousama Banbanzai etc.), teils in Kooperation mit anderen Regisseuren. Dallos ist 'ne nette und klassische Rebellionsgeschichte in einer dystopischen Welt. Inhaltlich nicht weltbewegend, aber der 80er-Jahre-Charme macht einiges aus. 4 Folgen wirken aber für die Handlung etwas arg kurz, weshalb am Ende vieles kaum oder gar nicht beleuchtet wird. Hätte definitiv von einer längeren Laufzeit profitieren können, aber schlecht fand ich's trotzdem nicht.
Tori no Uta: Experimenteller Kurzfilm von Yoshitaka Amano. Hat mir äußerst gut gefallen, hätte ich nicht erwartet! Angel's Egg mochte ich ja auch sehr gern, aber hatte trotzdem erwartet, dass mich Amanos anderen Animes weniger packen. Aber der Artstyle, die düster-melancholische Geschichte, die generelle Wortkargheit und die ganze Präsentation haben mir durchweg zugesagt. Die Handlung ist etwas kryptisch, aber weit weniger als bei Angel's Egg. Unterm Strich definitiv sehenswert!
Patlabor: Mobile Police 7/7: Dafür, dass mich der 80er-Jahre-Stil und die Charaktere ziemlich angesprochen haben, fand ich Patlabor im Endeffekt erstaunlich wenig unterhaltsam. Ich glaube, ich bin einfach nicht sonderlich kompatibel mit solchen Law-and-Order-Geschichten. Gut umgesetzt fand ich die Serie trotzdem. Sie grenzt sich halt deutlich von Kram wie Ghost in the Shell ab, weil sie deutlich mehr auf Comedy und Charakterinteraktionen setzt und weniger ernst und bedrohlich wirkt, aber das hat seinen Charme. Die TV-Serie und die Filme werde ich mir aber vermutlich nicht ansehen.
Wanpaku Ouji no Orochi Taiji: Ein weiter der Uralt-Filme von Toei. Dazu sollte ich im anderen Thread vielleicht mehr schreiben. Wieder eine klassische Heldengeschichte ohne Überraschungen, aber bemerkenswert ist hier, dass versucht wurde, einen ganz eigenen Artstyle zu entwickeln statt wie bei den Vorgänger-Filmen von Toei den Disney-Stil zu imitieren. Hat einige sehr lange und schön animierte Action-Sequenzen, die so flüssig animiert sind wie in keinem modernen Anime, und sieht durchweg interessant aus. Abgesehen davon aber Standard-Retrokost, also primär aus historischer Sicht interessant.
Tweeny Witches 40/40: Ist quasi wie Little Witch Academia, allerdings etwas düsterer und mit einem ganz anderen, aber sehr ansprechenden Artstyle von Studio 4°C. Ich fand die Serie durchweg inhaltlich solide – klassisch sympathisch halt, typische Kinderbuch-Abenteuer-Geschichte in einer Parallelwelt – und künstlerisch sehr ansprechend, aber nach dem Schauen ist jetzt nicht so viel hängen geblieben. Little Witch Academia hat mich da auf jeden Fall stärker abgeholt. Trotzdem insgesamt positiver Eindruck. Die 6 Fortsetzungs-OVAs hole ich bei Gelegenheit mal nach.
Ghost in the Shell: The New Movie: Habe ich auf der AnimagiC auf Deutsch gesehen. Dub war wieder top, aber insgesamt war es für mich eher auf Level der Arise-Filme, also unterhaltsam, aber ohne das gewisse etwas, das sowohl der alte Film als auch Stand Alone Complex für mich hatten. Ist halt irgendwie sehr in seiner Comfort Zone geblieben. Für GitS-Fans durchaus empfehlenswert, aber der Film wird nie Kultstatus erlangen oder so.
Onara Gorou ist eine Kurzserie über eine Furz, der Menschen belehrt und mindestens so strange wie es klingt. Mir etwas zu strange, aber eh, immerhin mal was anderes.
Harmony: Auf der Connichi gesehen. Harmony verstehe ich eher als atmosphärischer Konzeptfilm. Geht man zu pragmatisch an den Film heran, erscheint der Inhalt sehr prätentiös, denn der Film ist zur Hälfte quasi nur ein pseudophilosophischer Monolog in einer dystopischen Welt und kommt komplett ohne Action aus. Die Handlung wird nach und nach in der Gegenwart und durch Flashbacks aufgelöst. Dabei ist vor allen Dingen die Präsentation interessant: Die Monologe und auch Dialoge werden oft von interessanten Kameraeinstellungen und einer teils meditativen musikalischen Untermaltung begleitet, sodass der Film eher impressionistisch wirkt und nicht unbedingt auf intellektueller Ebene. Hat mir gefallen, aber nicht gepackt und inhaltlich auch nicht voll überzeugt. Trotzdem sehenswert, wenn auch man ein bisschen affin sein muss.
Genocidal Organ: Auch auf der Connichi gesehen, leider die erste halbe Stunde verpasst. Die Idee mit der Grammatik, die Menschen steuern und Bürgerkriege auslösen kann, ist ein bisschen weit hergeholt und zwar vom Konzept sehr interessant, erfordert dann aber doch viel Suspension of Disbelief. Dennoch ist die Art, wie dich Geschichte sich entwickelt, sehr ansprechend und das Pacing fand ich sehr gut. Ende hat mir auch sehr gefallen. Ästhetisch auch ansprechend. Unterm Strich der stärkste der Itoh-Filme, und ich würde ihn mir vielleicht auch nochmal ansehen, das nächste Mal mit dem verpassten Anfang. ^^
Twilight Q: Eine frühe 2-teilige OVA von Mamoru Oshii. Der 80er-Jahre-Stil ist toll und ich fand, dass die Präsentation als Mystery-Geschichte mit Zeitreisekram echt gelungen ist, auch wenn letztlich nicht alle fragen beantwortet werden. Allerdings existiert null Charakterbindung, da die zweite OVA abgesehen vom gleichen Hauptthema vollkommen losgelöst von der ersten ist, was ich sehr schade fand. Meiner Meinung nach durchaus sehenswert und nicht nur aus historischen Gründen. Lohnt sich sicher auch, die Folgen zweimal zu sehen, dann fallen einem bestimmt noch ein paar kleine Dinge auf, die man erst merkt, wenn man die Auflösung kennt.
The Heroic Legend of Arslan OAD 2: Noch so eine Comedy-OVA, hat mir allerdings wieder ganz gut gefallen. Hat mir wieder gezeigt, dass ich Stil und Charaktere doch sehr mag, obwohl die Serie mich in einigen anderen Belangen etwas enttäuscht hatte.
Midori no Hibi 13/13: Eine sympathischer, unterhaltsame, aber auch sehr typische 2000er-Romcom. Einzig besonders ist die Prämisse, den eines Tages wacht der Hauptcharakter auf und seine rechte Hand hat sich in ein Mädchen verwandelt (eine Schülerin einer anderen Schule, die schon lange in ihn verliebt war). Greift so ziemlich alle Comedy-Klischees des Romcom-Genres auf und überrascht an keiner Stelle, aber ist doch an sich liebenswert und es gibt ein paar lustige Situationen durch die Prämisse mit der Hand. Am Ende haben bei mir doch etwas Ermüdungserscheinungen eingesetzt. Unterm Strich sehenswert, wenn man das Genre und den Stil der frühen 2000er mag, aber man sollte keine Überraschungen erwarten.
Kamichu! 16/16: Einfach eine sehr schöne Serie. Kein großes Drama, keine weltbewegende Story, aber auch kein Fanservice oder enorme Zielgruppenfixiertheit. Das Setting mit der Hafenstadt ist natürlich schön und die episodischen Geschichten überzeugen fast alle. Hinzu kommt ein außerordentlich tolles Finale. Die Romanze ist zwar eher Nebensache in der Geschichte, aber das Finale ist trotzdem supersüß.
Wer mit entspannenden Serien dieser Art was anfangen kann, kann bei Kamichu! beherzt zugreifen, denn die Serie gehört zu den besten in der Kategorie. Gibt einem einfach ein schön warmes Gefühl.
Geändert von Narcissu (05.10.2017 um 20:59 Uhr)
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