Erstmal sieht das immer zu geleckt aus. Die Mechs kämpfen ja nicht nur im Weltraum, und trotzdem bleibt immer alles blitzsauber. Dadurch wirken mir die Dinger zu oft wie Spielzeug, und nicht wie echte Kampfmaschinen. Dass diverse Elemente daran nicht gerade praktikabel sind, brauch ich wohl nicht noch extra erwähnen.
Aber auch ganz direkt ist das mit der Panzerung nicht so einfach wie du es sagst. Auch bei echten Panzerungen gibt es je nach Material und Art des Angriffs Schäden, Spuren, Dellen, Löcher usw. Zumal Gundams nicht nur aus der Hülle bestehen. Was ich mir vorstelle? Ist jetzt nicht so, als hätte noch nie jemand etwas davon gehört - die erwähnte Gundam OVA-Reihe 8th MS Team hat es wunderbar vorgemacht, wie das alternativ auch aussehen kann.
Natürlich kann man viel davon storymäßig mit besonderen Metallen und Technologien beiseite-erklären, aber das erscheint mir immer zu bequem und billig. Genauso wie das mit dem Abschneiden. Gibt soweit ich mich zurückerinnern kann fast immer nur blitzsaubere Schnitte wie mit dem Messer durch die Butter. Da dürfte ruhig mal an den Rändern was schmelzen, freigelegtes Innenleben halb raushängen. Und das ist nur eines von vielen Beispielen. Auch bei kompletten Zerstörungen - selten bleiben mal ausgebrannte Wracks zurück. Wenn was kaputt geht, wirds gleich atomisiert.
Was ich an dem ganzen Genre oft vermisse, ist so etwas wie eine Art Schadensmodell. Wenn in diesen Geschichten so mächtige Maschinen im Kampf aufeinandertreffen, dann sollten sie sich auch "verletzen" und angeschlagen sein können. Das Fehlen dieser Aspekte ist es, was mich daran so nervt, und was ich in der Tat unglaubwürdig finde - Da treffen gigantische Energieexplosionen die Mechs, die anderswo ganze Städte ausradieren, und am Roboter hinterlässt es nichtmal einen kleinen Kratzer. So eine Darstellung ist mir viel zu übertrieben und overpowered. Als müssten die Macher das in jeder zweiten Folge unterstreichen. Dadurch wird die Hälfte vom Kampfgeschehen manchmal quasi nur noch zur Kulisse und Hintergrundrauschen, weil vieles dem Mech sowieso nichts anhaben kann.
Deshalb fand ich den down-to-earth realistischeren Ansatz aus 8th MS Team so sympathisch und nachvollziehbar. Unbesiegbare Gundams? Ha, vonwegen, bei denen geht es auch mal nicht weiter, weil Sand ins Getriebe geraten ist. Besiegt, nicht von zehn Milliarden Gigatonnen Explosion, sondern von schwierigen Umweltbedingungen xD Und ganz ehrlich - sowas erhöht bei mir massiv die Spannung! Wenn ich im Kopf hab, wie fragil und fehleranfällig das Zeug ist, das die da benutzen - und seien es auch die mächtigsten verfügbaren Waffensysteme - dann sind die eigentlichen Kämpfe gegen die Gegner um einiges intensiver, weil noch viel mehr schief gehen kann als bei einem Newtype, der einen durch konventionellen Beschuss praktisch unzerstörbaren Gundam steuert, der nichtmal dreckig werden kann.
@Narcissu: Danke für die Infos ^^ Vielleicht schau ich bei Iron-Blooded Orphans doch mal rein.