Ergebnis 1 bis 20 von 2200

Thema: now watching / now reading

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #11
    Das Geass war in der ersten Staffel ja auch noch cool. Aber in der zweiten wurde es dann irgendwie so heftig von allein Seiten overused (weil da auch jeder Zweite ein Geass hatte – gab ja sogar einen Geass Canceler, der aus unerfindlichen Gründen nur einmal produziert wurde), dass es nicht mehr feierlich war und auch viel zu viele Logiklücken bot. Ich meine, Leute kontrollieren, die Zeitanhalten, in die Zukunft gucken, Erinnerungen neu schreiben – alles super Elemente, um Spannung zu erzeugen, aber leider auch viel zu mächtig, um die Story in kontrollierten Bahnen zu halten, die Sinn ergeben. Selbst mit den Einschränkungen, die diese Fähigkeiten mit sich bringen. Als positives Gegenbeispiele nenne ich mal das Death Note, dass ja ähnlich wie Lelouchs Geass funktioniert. In Death Note waren die Einschränkungen aber gut genug gewählt und ausgeführt, sodass man die Handlung meistens sehr gut nachvollziehen konnte.

    Zu der Beziehung zwischen Lelouch und Suzaku: Das war einer der besten Punkte der gesamten Serie. Mochte ich auch echt gern und gerade, weil die Charaktere sonst alle nicht sonderlich bemerkenswert waren, hat das die Serie für mich noch ziemlich aufgewertet. Selbst am Ende noch, auch wenn manche Entscheidungen und Wandlungen der Charaktere etwas fraglich sind. Ohnehin mochte ich Suzaku von Anfang an gern und er ist im Gegensatz zu Lelouch auch recht konsequent gewesen. Was ich ebenfalls mochte, war, dass die Serie gezeigt hat, dass Lelouch eben auch Fehler macht bzw. dass manche Dinge außerhalb seiner Kontrolle liegen und die Situation deshalb manchmal ziemlich fucked up war. Mein Höhepunkt war da Euphemias Tod in Staffel 1, auch wenn das Lead-Up etwas billig war ("Geass versehentlich ausgelöst"). Lelouch hatte ja deshalb auch manchmal Gewissensbisse, aber was ich der Serie absolut nicht abnehme, ist, Lelouch als eigentlich "guten" Menschen mit Idealen darzustellen, wenn es der Coolness wegen immer wieder Momente gibt, wo er sich hämisch grinsend und böse lachend präsentiert.

    Zum Ende der Geschichte: Von der Inszenierung fand ich das ziemlich cool, auch wenn in den letzten Folgen so viel passiert ist, dass ich mir mehr Zeit zum Verarbeiten gewünscht hätte. Das Ende ist aber auch wieder so ein Fall von "coole Idee, klingt auf dem Papier halbwegs plausibel, aber wenn man darüber nachdenkt, ist die Logik doch sehr fraglich". Genauer: Lelouch opfert sich ja, um den kollektiven Hass auf sich zu lenken und den Hass mit seinem Tod auch zu zerstören. Das allein klingt irgendwie schon weit hergeholt. ^^ Aber dann noch anzunehmen, dass in der Welt danach alle Freunde sind, weil jetzt der Feind von allen Tod ist, ist doch arg naiv und kurzsichtig. Natürlich sind die alten Streitthemen nicht aus der Welt geschafft, nur weil die ganze Welt kurz Lelouchs tyrannischer Herrschaft erliegt. Selbst wenn alle dadurch dichter zusammenwachsen. Hätte Lelouch einfach gesagt, dass er auf diese Weise nur den Krieg beenden will, hätte ich ihm das eher abgenommen. Ist halt wieder so ein Beispiel von eigentlich cool inszenierter Dramatik, die aber wieder recht convenient präsentiert ist und die einer Hinterfragung nicht standhält. Das ist schade, denn sehr viele Situationen in der Serie leiden darunter. Da habe ich einen etwas bodenständigeren Plot mit weniger, aber besser begründeter Dramatik erheblich lieber.

    Geändert von Narcissu (27.02.2015 um 02:37 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •