Mekakucity Actors 09
So, endlich habe den Anime auch mal angefangen; der stand seit längerem auf meiner Liste. Ich muss vorab sagen, dass ich die Kagerou Project-Videos teilweise bereits kenne, allerdings aufgrund des Umfangs der Reihe nie so richtig durch die Story durchgestiegen bin. Das war auch mein Hauptgrund, den Anime zu gucken.

Was mir sehr gut gefällt ist der Zeichenstil, der sehr nah an vielen der Musikvideos ist. Leider kann ich von der Animation sowie von... wie sagt man, der Regie? Der Inszenierung? (Der Art, wie Cuts gesetzt werden, wie Szenen dargestellt werden, das halt) nicht das selbe sagen. Wahnsinnig viele Stills, fast nie mehr als ein Charakter im Bild, sehr simple Animationen die oft auch perspektivisch einfach falsch wirken. Die großen, leeren Hintergründe, die oft auch nur mit kräftigen Farben angedeutet werden sind wieder eine sehr schöne Anlehnung an die Videos, dass man die aber deutlich gekonnter einsetzen kann, sieht man so ziemlich an jeder Shaft-Produktion. Hier sieht es eher stark nach recht niedrigem Budget aus. Zur Klarstellung: Auch nicht schlecht, ich denke, dass die Inszenierung meistens ihren Zweck erfüllt, aber eben auch nicht gut. Hätte ich kein Hintergrundwissen und damit ein vorab-Interesse was Kagerou Project angeht und wäre ich nicht eh Fan der Musik und des Zeichenstils würde ich den Anime nicht zuende gucken - Pacing und Inszenierung tragen die eh schon recht verworrene Story dafür einfach nicht genug, auch wenn oft sehr schöne Ideen dabei sind.

Was ich soweit sehr angenehm finde, sind die Charaktere - die haben zwar fast alle ihre Archetypen, aber gemischt mit netten Quirks oder Hintergründen, die einen den Charakter oft einfach auch in einem anderen Licht sehen lassen. Obwohl diese Archetypen oft auch recht heftig bedient werden, ist kein Charakter dabei, der mich wirklich nervt (ausgenommen einem Char, der aber auch nur eine Episode lang da war), im Gegenteil, ich finde die alle irgendwie sehr liebenswert und interessant. Besonders stark finde ich seitens der Story und der Charakterhintergründe, dass auch für Animes doch recht heikle Themen wie Suizid und die Folgen für die Mitmenschen aufgegriffen werden (wenn auch natürlich überspitzt). Die Hand voll Animes, die ich kenne, die sowas ebenfalls beinhalten, schaffen oft die Gradwanderung zwischen gutem Hintergrund und billigem Plotdevice nicht. Mekakucity Actors fällt für mich netterweise in die erste Kategorie. (fairerweise, das einzige andere Beispiel das ich auf Anhieb habe, wäre ef - the latter tale, und da ist die Gradwanderung schon brenzliger)

Die Story ist, wie schon angemerkt, ziemlich wirr, aber ich finde sie dennoch bisher ganz nett. Es gibt sicher spannenderes, aber ich würde auch nicht sagen, dass sie bisher irgendwelche großen Macken hat. Was sicher ein Punkt ist, ist, dass sie für ein völlig anderes Medium konzipiert war und der Sprung zur Animeadaption hier noch größer ist, als von einer Novel zum Anime (und das geht oft genug schon schief).

Ich bin jetzt bloß gespannt, wie der Anime die Story auflöst (ich bin netterweise völlig spoilerfrei ). Ich habe so meine Theorien, vor allem was Ayane und den MC angeht, weswegen Ayane sich jetzt aber umgebracht hat weiß ich nicht und habe keinen Schimmer. Auch bin ich gespannt, ob Ene und Konoha noch aufeinandertreffen.

Mag sein, dass manches hiervon etwas nach rosaroter Brille klingt - wenn ich das Visuelle mag, ist bei mir sehr viel anderes verziehen. Da ich die Charakterdesigns liebe und die Theme Songs (Lost Time Memory! *-*) liebe, muss das Ding schon Drammatical Murder-Level von geschlampter Umsetzung erreichen, damit für mich ein negativer Gesamteindruck bleibt.